Hallo!
@desdo
Es wäre absolut gut, wenn Du Dich wieder in die Tagesklinik begeben würdest, da Dir das offensichtlich ja schon einmal geholfen hat. Daß es gerade dann zu dem Bruch mit Deiner Partnerin gekommen ist, muß durchaus nicht einfach Zufall sein. Sondern viele Beziehungen bestehen aufgrund gegenseitiger Abhängigkeiten (durchaus unbewußt), und sobald einer der beiden sich, wodurch auch immer, in bedeutenden Aspekten verändert (also etwa selbstständiger wird, nicht mehr depressiv oder umgekehrt lebenslustig ist usw.), kommt es häufig vor, daß die Beziehung nicht mehr stimmt und uninteressant wird.
Aber davon abgesehen, es ist keine Schande, auch einige Male hintereinander Hilfe zu brauchen. Ich glaube, nahezu jeder wird das Phänomen aus eigener Erfahrung kennen, daß es manchmal Zeiten gibt, da glückt einfach alles, und dann wieder solche, wo alles schiefgeht (Glückssträhne, Pechsträhne sind nicht nur leere Begriffe). Man könnte so sagen: Im Leben jedes Menschen gibt es bestimmte Zeitqualitäten (vergleichbar etwa dem Wetter), und manche davon sind außergewöhnlich (also, um beim Wetter zu bleiben, wie ein monatelanges Hoch- oder Tiefdruckwetter). Und in diesen Phasen macht man entsprechend entweder außergewöhnlich viele schöne oder eben leider auch schlimme Erfahrungen.
Ich möchte Dir dazu etwas von mir persönlich sagen, was ich innerhalb von zwei Jahren erlebt habe (2010/2011): zwei Trennungen (die 1. nach 15 Jahren Partnerschaft, die 2. nach einem Jahr Beziehung (ich gebe zu, das war eine Trostbeziehung und hat von Anfang an nicht wirklich gestimmt)), damit verbunden der Verlust von zwei Häusern und im ersten Fall auch dessen, was ich erstmals in meinem Leben als Heimat empfunden habe (auch der ganze große und mir sehr wichtige Freundeskreis war natürlich weg), dazu noch zwei Todesfälle in der Familie (Vater, Schwester).
Was ich damit sagen will - es gibt Zeiten im Leben, in denen ein Unglück dem anderen folgt, in denen alles zusammenbricht. Aber dennoch sollte man ohne jeden Kompromiß beim entschlossenen Ja zu seinem Leben bleiben. Man darf sich dem Schicksal nicht beugen wie ein geprügelter Hund, sondern man muß seine Herausforderung annehmen, nur dadurch wird man stärker und sicherer, und die Dinge, die einem etwas anhaben können, werden immer weniger.
Daher kann ich es auch nicht so sehen wie Du, daß vieles nur für die Katze sei - so ist es nicht, das ist eine falsche Einstellung, und diese solltest Du Möglichkeit als erstes ändern! Nichts ist für die Katze, sondern alles für einen selber, weil es in jedem Fall Erfahrungen sind, und gerade die schlimmsten Erfahrungen von heute formen unsere wichtigsten Stärken von morgen. Vorausgesetzt, man stellt sich ihnen und bleibt nicht im Leid sitzen und wartet, bis dieses so nach und nach wieder von selber vorübergeht. Du solltest versuchen, wenn ich es so sagen darf, von einem Blättchen im Wind zum Fels in der Brandung zu werden. Das läßt sich natürlich nicht herbeizaubern, sondern Du mußt den Weg dorthin selber gehen. Und am Anfang brauchst Du dafür eben Hilfe, bei Dir etwa die Tagesklinik.
Es heißt ja immer wieder: Es ist keine Schande, hinzufallen, man darf nur nicht liegenbleiben, sondern muß wieder aufstehen. Das ist grundsätzlich richtig, nur ist das nur dann möglich, wenn man noch in der Lage ist, von selber aufzustehen. Wenn man sich das Bein gebrochen hat oder gar beide Beine, dann wird und kann man das nicht schaffen. Sondern man braucht erst einmal Hilfe (und, um es nochmals zu sagen, das ist keine Schande!), und wenn die Knochen wieder heil sind, kann man wieder selbst aufstehen, gehen, laufen.
LG und alles Gute!
15.04.2014 15:15 •
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