@ruho
Hallo! Ich danke Dir für Dein Mitgefühl! Und nein, ich lasse mich ganz sicher nicht unterkriegen, dazu bin ich nicht der Typ. Auch wenn Leid und Enttäuschung noch so groß sind, aber ich fühle mich mich nicht als Opfer und lasse mich auch nicht in eine Opferrolle drängen. Weißt Du, wie ich grundsätzlich damit umgehe? Ich sage mir nicht: Um Himmels Willen, welches Pech habe ich gehabt. Sondern ich sage mir: Welches Pech hat sie gehabt. Denn ich habe sie ja wirklich sehr tief und innig und aufrichtig geliebt, wie nie zuvor jemanden, und was keinem Schöneres widerfahren? Ich habe ihr sogar einmal geschrieben: Ich wünsche Dir, daß Du wieder einmal jemand kennenlernst, der Dich so sehr liebt wie ich. Ihr Antwort darauf: Wie selbstgefällig bist Du denn? Glaubst Du, Du bist der einzige, der zu wahrer Liebe fähig ist? ... Dazu muß man noch wissen, daß sie mir oft (vor der Trennung) geschrieben bzw. gesagt hat, wie einmalig und einzigartig meine Liebe für sie sei, daß sie so etwas noch nie erlebt habe (aber nun wimmelt es für sie offenbar nur so von Männern, die zur wahren Liebe fähig sind ...). Und noch etwas hat sie gesagt (geschrieben), nämlich sie verdiene so viel Liebe gar nicht. Naja, und das hat sie sich offenbar dann auch beweisen wollen ...
Ich sollte zum besseren Verständnis vielleicht noch erwähnen: Sie ist oberflächlich eine wirklich sehr liebenswerte, liebevolle, auch lebensfreudige, fröhliche Frau. Aber in ihrem Inneren ist sie das genaue Gegenteil: ängstlich, zerrissen, voller Selbstzweifel, keinerlei Selbstvertrauen, depressiv, unglücklich (und all das kompensiert sie mit irgendwelchen Wunschvorstellungen und redet sich die Dinge schön). Beispielsweise hat sie mir gesagt, daß sie schön öfter an Selbstmord gedacht habe, schon in ihrer Jugend, ganz spontan, ohne eigentlichen Grund ... Und auch unmittelbar nach der Trennung hat sie mir geschrieben, daß sie so sehr verzweifelt sei und leide, daß sie sich das Leben nehmen würde, wenn sie nicht die Verantwortung für ihren Sohn hätte.
Es gibt - und ich glaube, das muß man akzeptieren - Menschen, die können nicht glücklich sein, die Blockaden in sich haben, die das eigene Glücklichsein sabotieren und verhindern, die in sich selbst es im Grunde gar nicht annehmen können, geliebt zu werden und glücklich zu sein (sie haben es ja nicht verdient). Das Unglück, das man selber hat, ist lediglich, daß man sich auf einen solchen mit sich selbst todunglücklichen Menschen einläßt, also auf eine Beziehung mit ihm. Denn dann wird man unweigerlich in diesen Strudel hineingezogen. Und wenn man einen solchen Menschen noch so liebt, er findet mit absoluter Sicherheit irgend etwas, das ihm beweist, daß er ja nicht wirklich geliebt und nur belogen und verarscht worden ist. Denn das ist es, was er aufgrund seiner unbewußten Muster immer und immer wieder erfahren muß, was er sich beweisen muß, nicht Liebe, Geborgenheit, Glück.
Aber ich hätte das natürlich schon früher, bevor ich mich so richtig auf diese Beziehung eingelassen habe, merken müssen, es gibt und gab ja Warnzeichen. Ihr Lieblingsspruch etwa war: Man soll gehen (also etwas beenden), wenn es am schönsten ist. Oder als wir uns einmal über das Thema Wiedergeburt unterhalten haben: Sie wolle keinesfalls wiedergeboren werden, weil sie schon in diesem Leben genug gelitten habe. Oder einmal, noch in der Annäherungsphase, hat sie ein Buch von mir gelesen, das in Ich-Form verfaßt ist. Und in diesem geht der Protagonist in ein Bord. und erlebt dort eine heiße Nacht. Daraufhin hat sie mich inständig gebeten, von nun an nicht mehr in ein Bord. zu gehen ... ich war in meinem ganzen Leben noch nie bei einer Prost., weil mir S. allein absolut nichts gibt, das interessiert mich gar nicht. Aber sie kann Realität von Fiktion nicht unterscheiden, ja es ist sogar so, daß für sie das, was sie sich vorstellt, mehr Gewicht und Bedeutung hat als die Realität. Das, was sie sich zusammenfantasiert, ist für sie die Wahrheit, und wenn diese noch so absurd und völlig unhaltbar ist (das, und nur das erklärt ja auch, weshalb sie meinte, ich sei eine potentielle Gefahr für sie und ihre Familie - weil ich vor ihrer Zeit Mails mit einer anderen ausgetauscht hatte ... das muß man sich ja einmal vorstellen! Da kann man ja jeder und jedem, die/der jemals etwas gefühlsbeladene Mails geschrieben hat, nur raten, sich vorsorglich in eine geschlossene Anstalt einliefern zu lassen, ehe sie/er zum Massenmörder wird ...).
Aber nun noch zu Dir etwas, weil Du schreibst, Du leidest daran, wenn Du Dir vorstellst, daß Dein Ex eine neue Frau kennenlernt und mit dieser glücklich ist. Damit verursachst Du Dir ja nur selber Leid. Immer nur glücklich ist ohnehin niemand, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Und jedenfalls kann ja ebensogut das genaue Gegenteil der Fall sein, nämlich daß Dein Ex ins Unglück rennt bzw. seine neue Frau. Was Dir passiert ist (leider weiß ich darüber nicht Bescheid, aber egal), das wird auch ihr passieren. Also würde ich mir keine allzugroßen Gedanken machen über eine glückliche Zukunft Deines Ex. Um glücklich zu werden, bedarf es einer bedeutenden Selbstentwicklung, lediglich den Partner zu wechseln führt nur zu einer Wiederholung dessen, was man erlebt hat.
Lg
26.02.2014 17:00 •
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