Hallo!
Also ich möchte mich herzlich für Eure positiven Reaktionen auf meinen Skoda-Porsche-Beitrag bedanken!
Ich möchte auch sagen, daß das wirklich nicht etwa ein leerer Trost sein soll, sondern es eine unumstößlich Tatsache ist, daß niemand, der aus einer Beziehung flüchtet, in der aufrichtig geliebt worden ist, in der nächsten sein Glück findet. Es gibt natürlich manche, die Liebe mit Verliebtheit verwechseln, und diese fühlen sich in der nächsten Beziehung zunächst einmal tatsächlich glücklich. Nur hat dieses Glück ein schnelles Ablaufdatum, weil die anfängliche Verliebtheit und alle Illsuionen auch rasch wieder schwinden. Liebe beweist sich nicht in der Phase der Verliebtheit, sondern erst danach. Besonders wenn jemand sehr schnell in die nächste Beziehung wechselt, kommt die Ernüchterung um so schneller, weil diese ja nur eine Trostbeziehung ist und der Tröster bald merken wird, daß er im Grunde nur mißbraucht wird, und jener, der sich in die Trostbeziehung flüchtet, ebenso bald dahinterkommt, daß die neue Beziehung auch nicht das hält, was er sich davon versprochen hat. Und das, neben anderen möglichen Gründen, auf alle Fälle deshalb, weil der Ex ja derselbe geblieben ist, er hat sich nicht verändert, nicht entwickelt (es sei denn, die Trennung läge meinetwegen schon mehrere Jahre zurück, dann kann es natürlich sein, daß er sich geändert hat - aber ich glaube, daß ist ja bei keinem hier im Form der Fall, sonst wäre er ja nicht hier, sondern würde sein neues Glück genießen
Ich sehe es so: Eine Krise in einer Beziehung ist stets eine Aufforderung, sich mit den Hintergründen auseinanderzusetzen und einen Entwicklungsprozeß in Gang zu bringen. Will man das, aus welchen Gründen auch immer, vermeiden und flüchtet sang- und klanglos, dann hat man auch absolut nichts gelernt und wird in der nächsten Beziehung unweigerlich mit denselben Problemen konfrontiert, zumeist sogar nicht heftiger.
Was natürlich für uns, die Verlassenen, auch ein großes Problem ist (das wir uns allerdings selber erschaffen), ist - wie es auch Lara angesprochen hat - daß wir uns nahezu zwanghaft vorstellen, wie glücklich der Partner in seiner neuen Beziehung ist. Wir stellen uns vor, was die beiden gemeinsam unternehmen, wie toll der S. ist, wie glücklich sie sind, wie verliebt, welche Pläne sie wälzen - und wir sitzen da in unserem Elend und dieser Leere und dieser Verzweiflung und wissen oft gar nichts mit uns anzufangen. Es sind Gedanken, die uns nur noch mehr quälen - aber es sind lediglich Vorstellungen, Illusionen, tatsächlich wissen wir ja nicht, wie die neue Beziehung des Ex-Partners tatsächlich ist, selbst wenn er uns vielleicht sagen sollte, wie glücklich er nun ist (das muß durchaus nicht der Wahrheit entsprechen, sondern dient nur unserer weiteren Erniedrigung oder der Verleugung dessen, wie es ihm tatsächlich ergeht). Warum eigentlich stellen wir uns nicht vor, wie sch... die neue Beziehung des Ex ist, wie völlig unbefriedigend der S., wie illusorisch alle großen Pläne, wie triest der Alltag, wie unterschiedlich die Interessen, wie mühsam und nichtssagend die Kommunikation?
Das liegt einfach daran, daß unser Selbstbewußtsein am Tiefpunkt ist. Und das gilt es wieder aufzubauen, nicht jenes des Ex-Partners, indem wir dauernd an ihn denken und ihn so zu einer Ikone hochstilisieren, ohne die unser Leben sinnlos geworden ist, und ihm vielleicht auch noch hinterherlaufen und ihn anflehen, zurückzukommen, oder auch nur um eine letzte Aussprache anwinseln (diese ist so nötig wie ein Kropf, außer natürlich, sie diente dazu, notwendige sachliche Angelegenheiten zu besprechen).
Wir müssen lernen, uns selbst wieder wert zu werden. Das ist das Wichtigste, daran müssen wir denken und arbeiten. Und ja, das sind wir - wertvoll, daran ändert auch die Tatsache nichts, daß wir verlassen worden sind. Was glaubt Ihr, wie viele Menschen es gibt, denen wir unendlich wertvoll wären, die uns um unserer selbst willen schätzen und lieben? Aber den Anfang müssen wir selber machen, indem wir beginnen, uns wieder selber zu schätzen, uns wertvoll zu sein, uns zu lieben. Und wenn wir das geschafft haben, sind wir auch wieder bereit für ein neues Glück. Und dieses kommt mit Sicherheit, wie das Amen im Gebet (und je kürzer das Gebet, um so früher kommt das Amen ... ). Ich werde wieder in Ruhe und Frieden schreiben können, Ihr werdet eine neue Liebe finden oder was immer Ihr Euch sonst wünscht.
Das, was wir jetzt erleben, läßt uns nur reifen, uns mehr zu uns selber finden, läßt uns erkennen, was wir wollen und was nicht - und wenn wir darauf in ein, zwei Jahren zurückblicken, werden wir wissen, wie wichtig diese Zeit letztlich für uns war.
So, aber jetzt genug des Vortrages (ich hoffe, ich langweile Euch damit nicht, ich möchte lediglich meine Erfahrungen und Erkenntnisse mit Euch teilen, vielleicht helfen sie manchen von Euch zumindest etwas und regen zu eigenen Überlegungen an).
Allerdings möchte ich Euch noch etwas erzählen, das auch zum Thema paßt und das ich heute in einer österreichischen (ich lebe in Österreich) Tageszeitung gelesen habe. Ich möchte vorweg gleich alle, die diese Geschichte vielleicht nicht lustig finden, um Nachsicht bitten - ich selber neige sehr zur Satire und habe diese Geschichte daher auch aus diesem Blickwinkel gesehen ...
Jedenfalls zeigt uns diese Begebenheit, daß man eine Liebesbeziehung schon von Beginn an recht aufregend und erfüllend gestalten kann ...
Eine junge Frau (22) und ein junger Mann (19) haben sich auf Face-book kennengelernt. Nach einigen Tagen haben sich die beiden, frisch Face-book-verliebt, verabredet, und der junge Mann ist zu der Frau in der Wohnung gefahren. Naja, und wie es so ist, wenn man frisch verliebt ist, hatten die beiden noch am selben Tag S.. Dieser war allerdings für die Frau so unbefriedigend (weshalb ist offenbar nicht recherchiert worden), daß sie den jungen Mann gleich danach zusammengeschlagen hat. Der hat das jedoch augenscheinlich locker weggesteckt, ist bei ihr geblieben und hat im wahrsten Sinne des Wortes geschlagene fünf Wochen lang versucht, sein Bestes zu geben, mit dem Ergebnis, daß er von der jungen Frau immer wieder zusammengeschlagen wurde. Vor einer Woche nun rief die Frau den Notruf an, weil der junge Mann sich ein Messer gegen den Bauch hielt. Dazu gab der junge Mann dann zu Protokoll: Sie wollte mich einliefern lassen und hat gesagt: Ich klatsch dich gegen die Wand, bis du hin bist. Und ich habe gesagt: Ok, stich mich halt ab! - Die Frau wurde verhaftet, und der junge Mann wartet nun auf ihre Entlassung: Es war schon schlimm, aber ich verzeihe ihr.
Und was können wir daraus lernen? Wenn man sich verliebt, unbedingt S. vermeiden, wenn man nicht lebensmüde ist!
Überdies beweist es wieder einmal das Sprichwort: Was sich liebt, das neckt sich ...
Ich wünsche Euch einen guten Morgen / schönen Tag!
LG