War schön kalt beim Radfahren. Ein Gefühl, als ob ich dadurch einen klaren Kopf kriege...Halbe Stunde gefahren, 20 min kuscheliges Solarium, halbe Stunde zurück gefahren. Aber auch Gedanken, die da waren. Warum habe ich ihm so oft verziehen? Egal, wie sehr er mich verletzt hatte - ich hab's ihm irgendwann verziehen. War es dieses ich kann nichts dafür...weiß nicht, warum ich das mache von ihm? Oder bin ich einfach darauf geeicht, dass man mich schlecht behandelt - und ich das dann nach kurzem Aufbäumen hinnehme? Mit dem Unterbewusstsein:ich bin selbst Schuld...
Habe meine Fehler gemacht. Das weiß ich - und daran habe ich zu knabbern. Manchmal spüre ich sogar den Schmerz, den er wohl empfunden haben muss, wenn ich mich zurückgezogen habe von ihm. Und das tut mir dann sehr weh.
Aber ich habe ihn nie hintergangen. War ehrlich zu ihm. Keine nicht vorhandenen Gefühle vorgegaukelt. Kein Bussi-Bussi jeden Tag, kein Ich-liebe-dich, wenn ich es nicht gefühlt habe.
Aber das braucht er. Und hat gelitten, weil er das von mir nicht bekommen hatte.
Und doch war ihm immer so, als ob er mich trotzdem liebt. Zeigte es mir auf seine kindliche Art. Auf seine Welpen-Art.
Es war alles so gestört zwischen uns. So krank.
Hätte er mich wirklich geliebt, hätte er nie tun können, was er alles getan hat. Weiß es nicht, aber das glaube ich einfach.
Warum er immer wieder kurz zurück gekommen ist? Nur, um einige seiner Bedürfnisse zu befriedigen. Die, die seine neue Partnerin wohl nicht befriedigt...
Aber letztendlich ist er bei ihr geblieben. Sie gibt ihm mehr. Hilft ihm mehr, klarzukommen im Leben. Das ist eine klare kalte Tatsache - für mich.
Anka, ja, sie sorgen besser für sich als wir es für uns tun....falls du das mit sich-selbst-heilen meinst. Ich weiß nicht, wie er sich jetzt fühlt - aber er hat für sich das Beste getan.
Irgendwann, als er mal zurückgekommen war, strich ich mit den Fingern über seinen Bauch. Früher reagierte er darauf. Jetzt nicht mehr. Ich fragte ihn, ob es daran liegt, dass es meine Finger sind, die ihn berühren. Er sagte: Nein, er würde gar nicht mehr reagieren...sein Körper hätte sich wohl einfach seiner Seele angepasst...
Vielleicht ist es so. Vielleicht hat er auch wieder gelogen. Ich weiß es nicht. Hab ihn einfach verloren - ganz verloren.
Und mit ihm auch irgendwie mich. Und das ist furchtbar.
Kann es nicht ändern. Kann nichts daran ändern. Nur mich wiederfinden. Ohne ihn.
Ich habe eben auch ein Glas Wein getrunken, Sari. Mag ja lieber trockenen Sekt - aber der puscht mehr auf, als dass er mich in einen hofffentlich tiefen traumlosen Schlaf fallen lässt. Ist schlimm genug, dass ich diese vielen Gedanken und Bilder am Tag habe...möchte nicht auch jede Nacht davon gequält werden.
Aber mir ist auch bewusst, dass ich das mit dem Alk. nicht zur Gewohnheit werden lassen darf. Und es mehr und mehr wird...
Writer, ich sehe vieles nicht so wie du. Es mag daran liegen, dass ich noch zu sehr in meinem eigenen Sumpf stecke, und mir der weltliche Sumpf einfach zuviel ist . Aber wir beide haben haben ein gemeinsames Hilfsmittel für uns entdeckt: Sport und frische Luft. Ich schwöre genauso wie du darauf. Weil es mir einfach gut tut. Auch, wenn dadurch meine Probleme nicht verschwunden sind. Aber für einen kleinen Zeitraum haben sie nicht mehr so viel Gewicht...
Ich nehme keine Anti-Depressiva. Habe mich gewehrt dagegen, als man es mir vor 3 Jahren immer wieder nahegelegt hat. Bin allerdings damals kurz eingeknickt, weil ich nicht mehr weiter wusste. Habe zwei Tage welche genommen. Dann wieder aufgehört damit. Wollte und will es so schaffen. Auch, wenn's schwerer ist...vielleicht viel schwerer.
LG an alle
soulsea