(Sachbeitrag - wie weibl. Narzissmus entsteht)
Mädchen haben sich anzupassen, oder
Der Schwächere findet sich wieder in einer Opferrolle und versteht seinen Eigenanteil an der Misere nicht.
Ein Menschlein wird geboren, braucht wie die Luft zum Atmen auch Liebe,
bedingungslose Liebe. Oftmals bekommt er die aber nicht bedingungslos, vielmehr dann, wenn er sich unterordnet, seine Bedürfnisse hinter die eines Elternteiles zurücksteckt.
Das kleine Menschlein hat auch Gefühle und es liegt bei den Eltern, die Gefühle zu fördern oder zu unterdrücken.
In unseren Kulturkreisen wird nicht selten die Ansicht vertreten:
Mädchen haben sich anzupassen, Jungs keine Schwäche (Angst) zu zeigen, entsprechend erfahren sie eine Erziehung.
Beispiel:
Die Mutter unternimmt mit ihrer Tochter einen Park-Spaziergang, schenkt ihr viel Aufmerksamkeit. Unvermittelt trifft sie auf eine Bekannte, beginnt mit der ein Gespräch, denn sie hat Gesprächsbedarf, ihre Gefühle schlagen „mal wieder“ hohe Wellen, warum auch immer...
Die Kleine steht daneben. Die Mutter nimmt kaum noch Notiz von ihr. Eine Weile geht das gut. Dann beginnt die Kleine zu quengeln. Sie macht ihrem Ärger Luft, stampft mit den Füßen in die nächste Pfütze, beschmutzt ihr Kleid. Die genervte Mutter, findet deutliche Worte, schließlich will sie mit ihrer Bekannten weiter reden, das ist ihr jetzt mal wichtiger als die Tochter. Schließlich kann das Kind auch warten, befindet die Mutter und der Kleinen zugewandt findet sie deutliche Worte:
„ So etwas schickt sich nicht für ein Mädchen. Wie sieht denn nun dein Kleidchen aus! Wenn du dich weiterhin so aufführst habe ich dich nicht mehr lieb“.
Das sitzt. Die Kleine ist still. In Zukunft wird sie ihr Ärgergefühl unterdrücken. Entweder wird sie ihr Angstgefühl indirekt äußern oder ihr Ärgergefühl in sich aufstauen, um der Mutter zu gefallen, damit sie weiterhin Liebe von ihr erhält.
(Bedingungslose Liebe ist etwas anderes!)
Schmerzgefühle lassen sich ebenfalls unterdrücken:
„ Heul nicht!“; „Ach, nun hab' dich mal nicht so, dass ist doch gar nicht so schlimm.“ „Sei doch nicht so wehleidig!“. Ein Indianer kennt kein Schmerz.
Züchtigung etwa, können dazu führen, dass das Schmerzgefühl „abgespalten“ wird. An die Stelle rücken dann Wut- und Haßgefühle.
Auch das Freudegefühl kann unterdrückt werden.
Etwa, wenn das Kind überhaupt nicht erwünscht ist, seitens der Eltern als Last empfunden wird. In den Fällen ertragen es die Eltern nicht, dass es dem Nachwuchs gut geht. Sie sind neidisch, gönnen dem Nachwuchs kein unbeschwertes, ausgelassenes Dasein, verhageln ihm – auf welche Tour auch immer – die gute Laune.
Das Gefühl nicht genüge zu tun, ist ebenfalls „hausgemacht“:
„ Du mußt noch härter Arbeiten“; „Schau' dir mal die anderen an, die sind viel besser als du“, „Du mußt mehr leisten, “. Das sind klare Ansagen seitens der Eltern an den Nachwuchs, nicht genüge zu tun und genau so kommt es dort auch an: Es fördert bei dem Kind das Gefühl nicht zu genügen.
All diese, führt bei einem Kind zu Gefühlsblockaden.
Gefühle, die entweder nicht mehr ausgelebt, schlimmstenfalls nicht mehr wahrgenommen werden.
Das Selbstwertgefühl des Kindes wird dadurch stark geschädigt.
Ein Gefühl, dass sich nicht frei entfalten kann, erzeugt Stress und wird mit großer Sicherheit in Form eines anderen Gefühls zu Tage treten:
Ist bspw. wie bei dem kleinen Mädchen eine Ärgerblockade vorhanden, wird evtl. das Angstgefühl bei ihr verstärkt zu Tage treten, etwa in Form von Panik, oder psychischem Schmerz (z. B. Traurigkeit).
Auch Jahre später, wird sich ihr Gehirn an die Erfahrung erinnern, als sie zu Gunsten ihrer Mutter im Park zurückstecken mußte. Ihr Gehrin hat alles gespeichert, alles (!) und in späteren Jahren, etwa in zwischenmenschl. Beziehungen, wird das Gehirn das volle Gefühlsprogramm von damals abspulen, wenn das Gehirn einen bestimmten Auslöser erfährt, z. B.
wenn sie etwa wieder auf einen Egoisten trifft, sie ihre Bedürfnisse zurückstellen soll.
Tatsache ist, dass Menschen, die ihrem Ärger nicht Luft machen, darauf verzichten, ihre Bedürfnisse und Wünsche einzufordern.
Ihrem Gegenüber signalisieren sie damit, sich nicht zu wehren und ein dominanter Menschen, wird genau das ausnutzen.
Der Schwächere findet sich wieder in einer Opferrolle und versteht seinen Eigenanteil an der Misere nicht.
Erst wenn der Betroffene lernt seinem Ärger Luft zu machen, wird er die Opferrolle ablegen können.
Je früher Gefühlsblockaden entstanden sind, um so schwieriger wird es sein sie zu lösen. - Ein neues Verhalten ist ebenfalls mit Angstgefühl verbunden. (Therapie kann helfen)
(Vgl. Narzissmus/Das innere Gefängnis, H.-P. Röhr, Walter Verlag, 1999, S. 170 - 176)
14.02.2013 21:02 •
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