Hallo liebes Forum,
ich habe schon mehrere Seiten mitgelesen und wollte mich gerne mit meiner Geschichte auch zu Wort melden (hoffe es passt hier auch rein).
Ich habe mich schon vor über einem Jahr getrennt und bin im Rückblick über soviele Dinge erstaunt, da mein Expartner meine erste Beziehung war und ich nun im Vergleich erst sehe, was eigentlich normal ist.
Wie viele von euch es schon kennen gelernt haben, habe auch ich permanent an mir gezweifelt, bin ein sehr hilfsbereiter Mensch und versuche bei Problemen zu unterstützen (allerdings nicht als Helfersyndrom, habe daran gearbeitet, dass ich mich nicht ausnutzen lasse). Trotzdem würde ich sagen, mehr als im normalen Maß. Das wurde mir immer zum Vorwurf gemacht, ich habe oft gehört, er sei der einzige der wüsste wie ich wirklich bin und das würde ich ja nur als Maske aufsetzen, damit alle mich für eine liebe nette Person halten. Er selber hat in der Beziehung als er sich sicher fühlte, nicht mehr viel getan (ich glaube immer wenn er merkte es steht was auf der Kippe, dann gab er sich kurz Mühe). Für andere aber sprang er sofort, da war er im Bekanntenkreis der große Held. Allerdings immer nur punktuell, lange Projekte konnte er nicht durchhalten, deswegen wurde der Bekanntenkreis auch ca. alle 2-3 Jahre ausgetauscht.
Aber ich merke, dass ich selbst heute noch mich manchmal frage, ob an den Vorwürfen was dran ist (der Kopf weiß nein aber irgendwie hat er tiefsitzende Zweifel an der eigenen Person gesät, die schwer ganz zu entfernen sind). Er war sehr materiell eingestellt, hielt mir aber manchmal vor, ich hielte mich für etwas Besseres. Ich hatte den Eindruck, er brauchte bestimmte Güter, um vor anderen angesehen zu werden (da wurde auch mal was gekauft und man konnte dann den eigenen Mietanteil nicht zahlen - Dinge die ein erwachsener Mensch nie tun würde).
Was viele von euch ja auch geschrieben haben, ist für mich auch bis heute nicht ganz zu verstehen gewesen, er hatte öfter Kontakt mit Frauen. Einmal hat er eine kennen gelernt, da habe ich meine Eltern besucht und er ging auf einmal eine Woche nicht ans Telefon, ich hab nur einen Satz bekommen, er wüsste nicht was er will und müsse nachdenken. Nach mehreren Jahren Beziehung von heute auf morgen ohne Vorwarnung und ich habe eine Woche da gesessen ohne Erklärung, bin fast wahnsinnig geworden hab angerufen, niemand hat abgenommen...Dann hat er das alles als großen Fehler hingestellt und ich hab ihm (blöd aber es war die erste Liebe - verziehen). Im Nachhinein hat er die Geschichte so gedreht, als hätte er sich das ausgedacht, weil ich ja so schrecklich wäre und er mir mit der Geschichte ja nur nen Denkzettel verpassen wollte. Mein Problem war, das ich aus einem liebevollen Elternhaus komme und eigentlich weiß, wie eine normale Beziehung auszusehen hat. D.h. ich habe das Verhalten nicht akzeptiert, habe diskutiert (da ist er einfach gegangen und nachts wiedergekommen oder hat sich im PC Raum eingeschlossen). Nur ich habe das nie durchgehen lassen, ich habe immer versucht eine Erklärung zu bekommen und immer wieder gesagt, wenn sich nichts ändert, werde ich gehen...Ich glaube nur, er hat es nicht ernst genommen. Dann hat er wieder jemanden kennen gelernt, ich habe während er ein Aufstiegsstudium begann, neben meinem Studium Vollzeit gearbeitet, um die Wohnung und alles finanzieren zu können. Er hat das Studium aber nicht geschafft und statt mir das zu sagen, hat er hinter meinem Rücken eine neue Frau kennen gelernt. Verkauft wurde mir das als das ist meine neue beste Freundin, die hilft mir weil du so schrecklich bist. Verschwand dann bis nachts um mit ihr zu telefonieren, damit er mich nicht verlassen muss, weil ich ja nicht zum aushalten bin (natürlich habe ich zu der Zeit geschimpft, gemeckert, ja auch böse Sachen geschrieben und er hat mich zu einer Person gemacht damals, die ich nicht leiden konnte. Heute kann ich aber sagen, das bin ich nicht und ich lasse auch nie wieder zu, dass mich jemand so weit bekommt). Es endete damit, dass er hinter meinem Rücken dort übernachtete (hat mir erzählt er übernachtet bei ner Lerngruppe) und ich hab ihn auf frischer Tat ertappt. Wer war schuld? Ich natürlich, er musste ja heimlich fahren, weil ich ihm ja hinterherspioniere wenn er in Ruhe telefonieren will. Hab mich postwendend getrennt. Es folgten Telefonterror, Weigerung der Herausgabe persönlicher Sachen oder nur gegen noch einmal Reden, Schwüre, dass da nichts gewesen wäre, Selbstmorddrohungen an denen ich Schuld sein sollte an Weihnachten und Silvester und einem Verweigern der Scheidung. Insgesamt über 8 Monate erhielt ich Sms mit EInladungen zum Kaffee Trinken usw. und Sprüchen wie er würde sie sofort verlassen für mich...wollte ich doch gar nicht. Nicht als ich alleine war und nachdem ich einen tollen, erwachsenen Mann kennen gelernt habe, war es eigentlich nur noch peinlich, wie nervig der einstige Partner sich aufführte (wie ein Kind, das eine Schaufel weggenommen bekommen hat - ich kam mir vor, als wäre ich ein Pokal). Parallel hat er seiner Neuen aber erzählt, dass er sich von mir für sie getrennt hätte und nicht glücklicher sein könnte.
Normalerweise hätte mir die Neue leid getan, sie hat aber ihren Freund auch mies betrogen und alles daran gesetzt, meinen Mann zu bekommen (der ja fröhlich mitgemacht hat). Nur für mich ist es ein Unterschied, ob eine nette Frau leiden muss, oder ob so eine Frau nun hat was sie wollte (ich weiß es natürlich nicht, aber sie scheint sein weibliches Gegenstück zu sein, eiskalt, manipulativ, aber zuckersüß wenn sie etwas möchte). Aus diesem Grund habe ich ihr auch nie erzählt, dass es neben der Geschichte, dass sie die Einzige ist, noch monatelang eine Parallelnummer gab, die ich immer rigoros abgewehrt habe.
Was mich nun aber so ans Grübeln bringt, ist dass ich vor kurzem mitbekommen habe, sie ziehen zusammen in ein Haus (müssen finanziell immer noch die letzten Sachen regeln, max. ein halbes Jahr dann hab ich kompletten Kontaktabbruch und freu mich drauf) und er sich nun so ganz anders verhält. Lädt zum Essen ein, zahlt wohl die Miete, ist freundlich und hört zu, alles das was bei mir nie ging. Nun frage ich mich, habe ich mir das alles eingebildet, oder ist das die ewige Show, die wieder mit neuen Darstellern abgezogen wird?
Es tut mir leid, dass es so lang geworden ist, aber ich glaube ihr könnt gut verstehen, wie gut es tut, sich dass (auch nach längerer Zeit) von der Seele zu schreiben. Denen die mittendrin stecken kann ich nur sagen: Je mehr Abstand und Kontaktsperre ich mir genommen habe (und ich war rigoros, kein wie gehts, Löschen bei Facebook, nur bei finanziellen Angelegenheiten) umso stetiger ging es bergauf und nun stehe ich da und bin mir selber so viel mehr wert und achte ganz genau darauf, was ich in einer Partnerschaft erwarte, haben möchte und gebe. Und ich glaube, dass konnte man spüren, denn ich habe das Glück, jemanden kennen gelernt zu haben, der ein aufrichtiger, toller und vor allem authentischer Mann ist, der über seinen Gefühlszustand auch reden kann.
Und trotzdem bleibt irgendwie eine Art Narbe auf der Seele, dass man sich so lange hat einreden lassen man wäre die kranke Person (krankhaft eifersüchtig, unnormal, fies usw.) und auch heute noch manchmal die Selbstzweifel im Gepäck hat. Ich hoffe, dass dies sich mit der Zeit immer weiter bessert, aber ich glaub die Erfahrung wird nie ganz verblassen...