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Tagebuch zum Untergang einer Ehe

N
Tja, alles, was ihr sagt, kann ich schon kognitiv nachvollziehen, emotional wahrhaben will ich es wohl trotzdem nicht.
Tut halt weh.

Meine Freundin hat eben auch gesagt, dass er letztes Wochenende ziemlich vorlaut war, so als hätte er Oberwasser, dass sie das gar nicht von ihm kennt...
Ich habe geantwortet, dass er mich behandelt, als würde er mich nicht mehr brauchen.

Gerade kam er an und meinte, dass er sich etwas zu Essen gemacht hat und ich gerne mitessen dürfte...

Und hat gefragt, ob ich denn gegessen hätte.
Ich glaube, er wollte abchecken, von wo ich gekommen bin, denn eigentlich weiß er, dass ich sonntags immer groß koche, wenn ich bei meiner Familie bin.

Bisher ist er ziemlich freundlich, aber auch kurz angebunden.


Ich weiß auch nicht.
Ich will nicht alles sofort hinschmeißen, aber lange in so einer Situation verharren kann ich schon automatisch nicht.
Würde es gar nicht aushalten, das jahrelang mitzumachen.

28.02.2016 22:26 • #16


N
Hi ihr Lieben,

ich dachte, ich berichte mal, wie der gestrige Abend zu Ende gegangen ist:
Wir haben in getrennten Zimmern beide das selbe im Fernsehen geguckt.
Irgendwann wollte ich mir was zu trinken holen und er war am telefonieren.
Ich habe mich übervorsichtig entschuldigt, dass ich ihn nicht stören wollte und bin wieder raus.

Dann kam er in mein Zimmer und meinte, was das eben war.
Ich habe wieder gesagt, dass ich ihn nicht beim telefonieren stören wollte.
Er hat mir dann gesagt, mit wem er gesprochen hat und meinte, ich würde ihn ja nicht stören.

Naja, dann haben wir halt so geredet (ruhig und er war auch sehr nett) und ich habe ihm nochmal gesagt, was mich stört und was ich nicht gut fand.
Und dann hat er gemeint, dass wenn ich noch immer mit ihm alt werden möchten, wir uns vielleicht mal einen Berater suchen sollten.

Heute dann habe ihn von der Arbeit angerufen und ihn gebeten, einkaufen zu gehen, weil ich echt so krank bin, dass ich darauf keine Lust mehr hatte.
Hab mich nur über den Tag geschleppt.
Da meinte er doch tatsächlich: Klar, aber ich wische hier eben noch zu Ende.

Zur Zeit ist also wieder Waffenstillstand...

Ich schaue mal, was die nächsten Wochen so bringen und halte euch auf dem Laufenden.

Vielen Dank aber schonmal für eure konstruktiven Beiträge, ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt.

29.02.2016 20:16 • #17


A


Tagebuch zum Untergang einer Ehe

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N
Ich habe gerade alles noch einmal gelesen und dann habe ich auf das Datum geschaut und da war ich total erschrocken.
Fast ein Jahr ist das schon her und getan hat sich seitdem nichts.
Eher schlimmer geworden ist es.

Ich habe bloß einige Erkenntnisse mehr gewinnen können.
Du quälst dich genauso.
Wir werden zusammen nicht mehr glücklich.
Es ist sinnlos, das noch weiter zu versuchen.

Heute ist es mir so klar geworden.
Als du gesagt hast, ich würde zweideutige Aussagen machen und nie klar reden.
Achso?
Wieviel klarer kann man denn noch werden?
Ich weiß sogar, was du meinst.
Ich springe gedanklich noch zwischen dem letzten Versuch und dem Ende hin und her.
Das stimmt.
Und vieles in dem letzten Jahr war so etwas wie der letzte Strohhalm.
Krampfhaft an etwas festhalten wollen, was längst kaputt ist, selbst, wenn man sich bei dem Versuch die Hände zerschneidet.
Selbst, wenn eigentlich klar ist, dass es nicht funktioniert, alles zerreden, alles ausdiskutieren.

Du hältst das für einen Machtkampf.
Das ist es nicht.
Du kämest diesmal nicht wieder bei mir an, du würdest diesmal...
Naja... um ehrlich zu sein habe ich das die letzten Male schon nicht erwartet.
Und nicht gewollt.
Weil es schädlich für mich ist.
Ich hätte mich gefreut über eine zweiwöchige Ruhepause oder so.
Über ein ehrliches Nachdenken, über Abstand.
Über einen ehrlichen Versuch mit Verständnis oder mit wenigstens dem Streben nach Verstehen.
Aber alles ist wie ein Angriff für dich.
Egal, wie ruhig ich mich an den Tisch setze, wie besonnen ich meine Worte wähle.
Irgendwas daran tut dir immer weh.
Mein Dasein, mein So-Sein reicht schon aus.
Und dann schießt du aus allen Rohren.
Nur um später wieder doppelt so freundlich zu sein, körperliche Nähe zu suchen, ja sie mir fast aufzuzwingen.

Ich weiß nicht, warum du tust, was du tust.

Du hast Recht, von deinem Selbstwert kann tatsächlich auch nicht mehr viel übrig sein.
Aber das habe ich weder gewollt, noch gemacht, im Gegenteil hast du gezielt nach Schwachpunkten gesucht, um den Fuß wieder in die Tür zu bekommen.
Mein Mitleid und mein schlechtes Gewissen.

Und du hast etwas Grundlegendes an mir nicht verstanden.
Ich bin nicht so berechnend, wie du das von den Leuten in deinem Umfeld gewohnt bist.
Ich weiß, ich habe es lange genug beobachten können...
Nur sagen darf man das nie.
Der äußere Schein, der muss immer gewahrt bleiben, der darf nicht mal Macken haben.

Ich ziehe mich dann stattdessen zurück.
Weil ich so nicht bin und in dieser Welt auch meinen Platz nicht finde.
Und mein Rückzug ist keine Taktik.
Dieser Rückzug ist mein Schutzraum.
In den du eindringst.
Ungefragt. Ungewollt.
Statt ihn mir zu lassen, bis ich meine Wunden gesäubert habe und von allein aus meinem Schneckenhaus wieder auf dich zukomme.
Das habe ich dir sogar gesagt, ich habe dich angebettelt, angefleht.
Nein.
Kannst du nicht.
Ich weiß nicht, warum.
Ich weiß nicht, ob das einfach deine Art von krankhaftem Festhalten ist.
Oder: Das ist deine Art, deine eigene Abhängigkeit zu kaschieren und als Hilfe für mich zu tarnen.

Ich weiß es nicht.
Denn du gibst mir keine Antwort.
Oder nur eine blöde Antwort.
Wie zu so vielem.
Sobald ich anfange, mich zu fragen, wo wir denn jemals mal eine vernünftige Lösung gefunden haben, zu irgendeiner Sache, wo Differenzen bestanden, und ich an deine Antworten denke....
Immer, immer wenn ich eine Lösung gesucht habe, hast du sie blöd gefunden.
Oder ins Lächerliche gezogen.
Oder erst ja gesagt, dann aber die Umsetzung blockiert.
Und wenn ich dich nach deiner Meinung, nach deiner Vorstellung gefragt habe, da kam immer: Du solltest das einfach akzeptieren.

Und jeder Streit dazu, jedes Wort, ja jeder Gedanke, tut nicht mal mehr weh, sondern laugt mich aus und entzieht mir jegliche Energie.
Mich hat das alles einfach unendlich müde und kraftlos gemacht.

Und das Schlimmste an alledem ist: Ich weiß, du machst das nicht mal mit böser Absicht.
Obwohl ich das so oft gedacht habe.
Ich habe oft gedacht, du musst mich hassen.
Aber das ist nicht so.
Du willst vielleicht nur auch einfach nicht loslassen.
So, wie ich das lange nicht wollte.

Ich will das so nicht mehr.
Und ich kann das so nicht mehr.
Und ich hoffe inständig, dass jetzt Ruhe einkehren kann.
Dass du dein eigenes Leben suchst, dass du findest, womit du glücklich wirst, denn ich bin es offensichtlich nicht.
So traurig wir beide das finden.
Aber so sieht die Wahrheit leider aus.

11.01.2017 00:01 • #18


N
Zufall?
Kann sein.

Ich weiß, dass du weit gehst, um mich in Sichtweite zu haben.
Seit du vor Jahren dort hin gekommen bist, mich stundenlang heimlich beobachtet hast.
Ich habe das damals anders empfunden.
Als wäre das ein Zeichen dafür, was ich dir Wert bin.

Heute, wenn ich das alles mit etwas Abstand sehe (und ja....den habe ich mir schaffen können, auch wenn du immer präsent warst), denke ich...
Ich weiß gar nicht...
Vielleicht kannst du gar nicht anders.
Das ist so in deinem Denken verankert.
Manche Sachen sind unumstößlich, so WAHR für dich.
Sachen, die ich anders sehe.
Ich hatte die Sorge, du verfolgst ein Ziel damit.
Ein größeres, ein finanzielles oder was auch immer.
Aber so ist das nicht.
Diese Sachen SIND einfach so für dich.
Das gehört sich so.
Ich habe gefälligst nicht zu lachen, wenn du etwas Dummes sagst, wenn andere dabei sind.
Ich habe gefälligst eine Lüge nicht zu hinterfragen, denn sie dient ja der Harmonie und soll beiderseitig akzeptiert sein, selbst wenn alle wissen, dass es eine Lüge ist.
Es gehört sich einfach nicht, den Punkt einfach mal auszusprechen.
Deine Mutter würde einen Anfall bekommen, wenn sie wüsste, dass wir uns getrennt haben.
Und? Wieviele Jahre verschweigst du ihr das und erzählst ihr immer Lügen? Wie viele Jahre werden diese Lügen nie hinterfragt, weil sie ja weiß, dass du sie nicht belasten willst und deshalb nie nach hakt?

Und ich, ich habe das einfach zu oft gemacht.
Mit meiner direkten Art. In meiner Blödheit. Oft genug gar nicht verstanden, warum ich das nicht sagen darf oder dies nicht fragen sollte.
Aber oft reichte ein Blick von dir und ich wurde still.
Habe gegengesteuert.
Versucht, dann nett zu sein.
Das auszugleichen.

Wie ein Minenfeld ist das manchmal.
Und manchmal sogar, noch bevor dein böser Blick mich trifft, in dem Moment, wenn ich kurz gelöst bin oder mich sicher wähne und auflache oder den Satz noch gar nicht ganz vollendet habe, weiß ich, dass das falsch war.
Dass das bestimmt Ärger gibt.
Ich habe gelernt, zu parieren, so gut es geht.
Und du hast gelernt, diesen Fehler an mir zu übersehen, so gut es geht.
Ich glaube dir sogar, dass du das getan hast, obwohl es dich stört, um das Zusammenleben erträglich zu halten.
Ihr könnt das. Ihr könnt das alle.
Nur ich nicht.
Ich falle da aus der Rolle.
Und ich fühle mich unwohl dabei.
Ungenügend.
Falsch.
Aber letztes Mal, da habe ich nachgefragt.
Drei Leute, drei, die dabei waren.
Und alle wussten überhaupt nicht, welche Äußerung in den letzten fünfzehn Minuten das ausgelöst haben sollte.
Ich wusste es...
Sofort als ich gesehen habe, wie du mich ansiehst.
Dieser Blick... Halt jetzt den Mund!
Ich weiß ganz genau, wann ich besser gar nichts mehr sage, wann ich daneben zu sitzen habe und dir deine Bühne geben muss.

Und du hast das auch gemerkt und (das ist das einzige, was ich dir wirklich ankreide, weil das etwas ist, wofür du sehr wohl etwas kannst) dann hast du versucht, mir meinen Wert zu nehmen.
Sogar vor mir selbst.
Du bist richtig bösartig dann, so gemein, dass ich früher immer nur geweint habe.
Und dann hast du spöttisch gegrinst und gesagt: Ach ja. Jetzt heulst du und willst wieder Mitleid. Das kenne ich ja schon.
Oder: Siehst du, du heulst ja nur, weil ich Recht habe.

Du hättest alles richtig mit mir gemacht, hast du mir zuletzt noch gesagt.
Du würdest keinen Fehler bei dir sehen können.

Naja, dann wäre es ja gut.
Dann könntest du ja gehen und mich als die Böse zurück lassen.
Oder als was auch immer du mich siehst.
Aber wenn du dir da so sicher bist, warum willst du mich klein halten, mich selbst am Weitergehen hindern?
Wohl, weil das zu deinem Spiel gehört.
Mir einreden, ich könnte ja gar nicht ohne dich.
Ich sei nichts ohne dich.
Ich würde ja kaputt gehen ohne dich.

Nur: Welchen Zweck hat das?
Welchen Sinn?
Was glaubst du, würde dadurch besser werden?

Und ich sage dir etwas: Du hast schon gewonnen!
Ich schlafe kaum noch, esse kaum etwas, denke nur nach, ich bin schachmatt gesetzt.
Wenn es das war, was du wolltest: Glückwunsch! Ziel erreicht!

Und trotzdem will ich von alledem eigentlich gar nichts wissen und suche noch selbst nach Entschuldigungen für dich.
Weil du früher so nicht warst.
Du warst locker und lustig und du konntest über dich selbst lachen.

Und weißt du, was mich am meisten schmerzt?
Ich will dich lieber als den Alten sehen mit einer anderen, wirklich, ich wünsche dir jemanden, der zu dir passt, ich wünsche dir, dass du glücklich wirst.
Und lieber sehe ich dich irgendwann gelöst und frei von unseren ganzen Problemen und eigentlich weiß ich, dass du auch sehr gute Seiten hast.

Du bist der beste Mensch in Extremsituationen.
Wäre ich JETZT todkrank, würdest du alles fallen und liegen lassen für mich.
Einfach nur, weil ich deine Frau bin und weil sich das dann so gehört.
Weil auch das eines deiner Dogmen ist. Und zwar egal, was ich mache, ob wir getrennt sind oder nicht. Ob wir den fiesesten Streit haben.
Weil man das einfach so macht.

Ich habe das lange in den Vordergrund gestellt.
Lange hochgehalten und präsentiert.
Nur, wenn ich das alles zusammen sehe...
Selbst dann, wenn ich mich mehr bemühen würde, mir selbst den Mund verbiete.
Irgendwas würde immer durch scheinen.
Meine Unzufriedenheit ohnehin.
Und deine auch.
Egal, wie ich es drehe und wende und verzerre, am Ende bleibt nur: Es funktioniert so nicht.

12.01.2017 01:39 • #19


Kummerkasten007
Mal eine Frage:

Wie alt seid ihr beiden und wie lange zusammen?

Und warum reitest Du ein totes Pferd? Wovor hast Du Angst?

13.01.2017 11:41 • #20


N
Hi Kummerkasten,
wir sind beide Anfang dreißig, seit fünf Jahren zusammen.

Warum ich ein totes Pferd reite, das weiß ich auch nicht so genau.
Eventuell ist es einfach das Festhalten an der Institution Ehe?
Festhalten an dem Leben, was ich mir mit ihm vorgestellt habe?
Vielleicht hoffe ich auch, dass die Liebe nur verschüttet ist, aber noch da?
Ich kann meine Gefühle nicht so richtig zuordnen, zur Zeit.

Wir hätten ein schönes Leben haben können, aber irgendwie ist alles kaputt gegangen.

14.01.2017 18:33 • #21


N
Hi ihr Lieben,

ich wollte mal berichten, wie es zu Ende gegangen ist....

Ich habe ihn vor fast zwei Wochen endgültig aus der Wohnung geworfen.

Ich habe mir in der Zwischenzeit mal alle Unterlagen raus gesucht und alles sortiert und dabei ist mir etwas erschreckendes aufgefallen.
Er hat im größeren Stil Geld abgezweigt.
Also insgesamt ist es fünfstellig und nicht unerheblich.
Ich weiß nicht, was damit passiert ist, wohin das gegangen ist, ob er eine andere Familie damit finanziert oder was er sonst damit tut.
Er war jedenfalls immer schon Mitte des Monats pleite, hat mir sogar mal gesagt, er würde doch von seinem Geld nicht einkaufen gehen.

Ich glaube, er hat vor einem Jahr schon das Ende geplant und vorgebaut.

Meine Nachbarn meinten, er hat oft im Auto gesessen und lange telefoniert.
Und dass er sich noch in der Wohnung aufhält, wenn ich nicht da bin.

Ich hatte alle seine Sachen in den Flur gestellt, die hat er nie mitgenommen.
Auch die Arbeitskleidung nicht.

Angeblich schläft er jetzt bei seiner Schwester, aber das kann ich auch genauso nicht stimmen.

Er muss also irgendwo sein, wo er Kleidung hat, wo er schlafen kann, aber duschen tut er laut Aussage meiner Nachbarin zuhause, wenn ich arbeiten bin.
Sie hört dann die Pumpe anspringen.

Mir ist daraufhin leider mein Schlüssel in der Tür abgebrochen, sodass ich das Schloss tauschen musste.
Komisch, dass sowas immer gerade dann passiert...


Naja, es geht mir ziemlich mies.
Ich weiß gar nichts, mein Stressfaktor ist hoch.
Bin völlig durcheinander, kann zwar ganz ok einschlafen, stehe aber dafür nachts dann auf.

Naja, ihr hattet letztes Jahr schon recht, dass es aussah, als wenn er die Trennung vorbereitet...

22.01.2017 14:15 • #22


K
Ich hätte mir gewünscht im Streit an einem Ort zu sein. Ich habe Streit mit jemandem der in einem anderen Haus wohnt.

22.01.2017 19:07 • #23


N
Hallo Kaleena,
weil ihr nicht zusammen gewohnt habt, meinst du?

Ich weiß nicht.
Es war sehr schwer.
Bis zur Unerträglichkeit.
Ich meine, ich habe ja gemerkt, dass er sich entfernt und ich weiß auch, dass das teilweise auch an mir lag.
Ich war auch teilweise abweisend, weil ich immer irgendwie gemerkt habe, dass etwas nicht stimmt und im Nachhinein macht das auch Sinn...
Er war total verändert, seit ungefähr einem Jahr, seit ich hier geschrieben habe.
Irgendetwas muss da passiert sein.
Vielleicht hat er jemand anders kennengelernt, vielleicht hat er üblen Dreck am Stecken, vielleicht, vielleicht, vielleicht...
Ich habe JEDE Variante durchdacht, aber keine macht komplett Sinn.

Ich verstehe auch dieses Hinhalten nicht.
Er hat vor einer Woche sogar noch meinem Vater geschrieben, dass er um die Ehe kämpfen will.
Und versteckt gleichzeitig systematisch so viel Geld?
Ich meine, wo ist das?
Er wollte im Dezember noch zwei Urlaube buchen mit mir, hat mir zumindest gesagt, er plant dies und jenes für uns...

Als ich angefangen habe, das zu merken, habe ich ihm immer mehr Druck gemacht.
Irgendwann hat er mir alles hingeknallt.
In einer Tüte, alles durcheinander.
Und ich habe alles sortiert, die einzelnen Posten zwar durchgesehen, aber nicht die Daten.
Er muss sich eine ganze Nacht hingesetzt haben und sämtliche Kontoauszüge, aus denen wirklich hervorgeht, wo das Geld ist, rausgesucht haben, dann alles wieder zusammen geworfen und dann mir gegeben.
Ich hatte den Gedanken noch und dann dachte ich aber: Ach Quatsch. Diesen Aufwand macht der doch nicht für ein, zwei Rückfragen, die ich dann vielleicht mal gehabt hätte.
Ich hätte ihm das einfach nie zugetraut.
Es ist alles da, Geldeingänge, normale Abbuchungen aber es fehlen IMMER (jeden Monat) ein oder auch mal zwei drei Blätter, dann kommt wieder der Geldeingang und dazwischen ist das Geld einfach weg.
Nicht nachvollziehbar einfach nicht mehr da.
Teilweise vierstellige Summen.


Vielleicht ist es dir ein Trost, wenn du weißt: Selbst jemandem, mit dem man zusammen wohnt, kann man nur vor den Kopf gucken.
Ich habe mir alles abgestrampelt für unser gemeinsames Leben, für jemanden, der anscheinend schon lange andere Pläne gemacht hatte...
Das tut erstens sehr weh.
Und zweitens bin ich sehr enttäuscht von ihm.
Extrem.
Ich kenne ihn gar nicht mehr.

Jetzt macht es allerdings Sinn, dass er immer so kaputt und Lethargisch war.
Muss ja extrem anstrengend sein, jemanden so zu belügen, eigentlich zu wissen, dass das nicht in Ordnung ist, aber dann die Fassade aufrecht erhalten zu müssen.
Kein Wunder, dass ihm alles mit mir zu viel war....
Echt schlimm, wenn ich so darüber nachdenke...
Er hat wirklich nichts mehr in die Beziehung investiert.
Kein Geld, keinen Aufwand, ich habe immer versucht, alles am Laufen zu halten, bin total versunken, weil er mir in NICHTS geholfen hat.
Und er sieht das, die ganze Zeit, auch wie überfordert ich war, wie traurig darüber und denkt sich wahrscheinlich Leck mich doch, mir doch egal, Hauptsache ich schaffe noch etwas Geld beiseite und dann bin ich eh weg.
Ich habe auch keine andere Erklärung mehr, die das irgendwie besser aussehen lassen könnte.
Er selbst war sparsam, wir haben uns außer Urlauben nichts großartiges geleistet.
Ganz komisch alles.


Was war bei euch denn das Problem?

22.01.2017 21:57 • #24


Nathan-2
Zitat von Nocheinechance:
normale Abbuchungen aber es fehlen IMMER (jeden Monat) ein oder auch mal zwei drei Blätter, dann kommt wieder der Geldeingang und dazwischen ist das Geld einfach weg.
Nicht nachvollziehbar einfach nicht mehr da.

Hallo Nocheinechance,
hol dir doch bei der Bank die fehlenden Kontoauszüge. Die drucken sie dir noch einmal aus wenn du sie verloren hast
Ansonsten war es wohl Schicksal dass dir der Schlüssel abgebrochen ist . Nicht traurig sein dass kann bei so einem Stress schon mal passieren.

28.01.2017 00:42 • #25


N
Hi Nathan,

Danke für den Hinweis, das habe ich auch gemacht.
Ich musste allerdings etwas tricksen, weil ich keine Verfügungsbetechtigung habe.
Darüberhinaus musste ich es ihm dann auch noch sagen, weil die Gebühren dafür von seinem Konto abgebucht wurden.

Er ist insgesamt sehr zurückhaltend mit Vorwürfen zur Zeit, hat mir auch daraus keinen Strick gedreht, obwohl er das sicher hätte machen können.
Er hat nur gefragt, wie ich das angestellt habe und hat dann gelacht und gesagt: Du bist schon manchmal krass.

Ich war auch schon beim Anwalt.

Er scheint mir insgesamt sehr geknickt.
Er sagt auch immer wieder, dass für ihn das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und er um mich kämpfen möchte.
Er hat sich bemüht, mir zu erklären wohin das Geld gegangen ist und warum er mich diesbezüglich belogen hat.

Es ist aber so: Ich mache mir eigentlich nichts aus Geld. Das weiß er auch.
Ich brauche kein teures Auto, gut, ich verreise gern, was halt mal etwas kostet, aber ich lege keinen Wert auf Status und Ansehen.
Ich habe mein eigenes Geld, wenn es hart auf hart kommt, ich bin keineswegs auf ihn angewiesen.
Nur, was mein Vertrauen so kaputt gemacht hat, ist, dass er seit einem Jahr sieht, wie mies es mir geht mit seiner Lügerei, dass ich ja irgendwie vorher schon gemerkt habe, dass etwas nicht stimmt, ich immer gefragt und er immer weiter gelogen hat.
Ich habe ihn mal gefragt, wie weit er denn gegangen wäre?
Wie lange hätte er mich in so einem Zustand gelassen?
Das finde ich halt so skrupellos.
Er meint, er hat dieses Jahr ohnehin aufräumen wollen.
Er hatte halt Schulden, das wusste ich auch, als wir geheiratet haben, aber ich dachte, die sind seit ein einhalb Jahren abbezahlt.
Das ist etwas kompliziert, es gibt darüber keinen Vertrag, jedenfalls hat er das jetzt weiter bezahlt und wollte auch nicht, dass ich das weiß.
Dafür war ein Großteil des Geldes, was ich den Auszügen auch entnehmen konnte.
Die Barabholungen stehen teilweise noch im Raum.
Ich meine: Wie soll man da vertrauen?
Für so einen Mist?!?
Er wusste, was ich denke, er wusste, dass ich dahinter eine andere Frau befürchtet habe, dass ich alles mögliche gedacht habe.
Und dann lässt er mich so auflaufen?
Für ein paar tausend Euro Schulden?
Das hört sich komisch an, auch, dass ich so denke, aber der Start und die Umstände unserer Beziehung waren denkbar schlecht, einfach unter schlechten Grundvoraussetzungen zustande gekommen, ich möchte darauf nicht näher eingehen, aber es war alles mit einen gewissen Risiko verbunden, was ich ganz bewusst, um seinetwillen, eingegangen bin.

Naja, jedenfalls hat die Anwältin gesagt, dass die Abtragungen der Schulden zum Zugewinn gehören.
Die Barabholungen nicht.

Ich will gar nichts von ihm, im Fall der Fälle, ich will nur selbst nicht noch finanziell dafür geradestehen, was er da verbockt hat.
Ich habe für ihn immer alles transparent gehalten, auch wenn er meine Finanzpläne nie ganz durchblickt hat, wusste er immer (und er hatte auch immer Zugang dazu) was wofür ausgegeben wird.

Naja, zur Zeit sieht es so aus, dass wir Kontakt haben, er sich aber schon eine kleine Wohnung genommen hat.
Das ist auch erstmal das beste.

Er scheint seine Finanzen klären zu wollen, hatte schon Termine bei der Bank und der Bausparkasse, das habe ich an Unterlagen gesehen, die in seinem Auto lagen (komme mir schon vor wie ein Stalker, dass man auf sowas überhaupt achten muss. ).

Er sagt, er will um die Ehe kämpfen, er muss aber erst etwas eigenes auf die Beine stellen.
Er hat mich gebeten, mir seine Wohnung anzuschauen.
Er hat extra eine mit Badewanne genommen, sagt er, wenn ich ihn besuchen komme, dass ich da baden gehen kann.

Als er jetzt mal hier war, hat er gemeint, er sieht, dass ich ohne ihn besser klar komme.
Alles aufgeräumt, alles sauber, ich bin auch nicht mehr so gestresst.

Er hatte halt ein paar Fragen und ich bin zur Zeit richtig krank und dann habe ich zu lange gestanden und geredet und einen nicht aufhörenwollenden Hustenanfall bekommen und musste mich setzen, da meinte er ganz traurig: Siehst du, eigentlich mache ich immer nur Stress für dich, sogar jetzt, das muss aufhören, ich muss lernen, allein klar zu kommen.

Er hat da nicht unrecht.
Ich bin sehr selbstständig, immer schon gewesen.
Ich frage nicht gern nach großartiger Hilfe, lieber mache ich meinen Kram allein.
Ich habe ihm auch zu viel abgenommen, aber nicht, weil ich das wollte, sondern weil er es sonst nicht gemacht hätte.
Jetzt muss er.

Ich bin jedenfalls jetzt sehr viel klarer, aufgeräumter.
Sehr viel entspannter.
Er tut mir etwas leid, weil er jetzt stress hat mit Wohnung einrichten und so, aber da muss er jetzt durch.

Ich werde jetzt erstmal abwarten, wie sich das dann entwickelt, ob sein Aktionismus anhält, ob er von sich aus die Offenheit an den Tag legt, die ich mir gewünscht hätte.

Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht weiß, ob man das Vertrauen irgendwann wieder aufbauen kann, dass das letzte Jahr für mich die Hölle war.
Er hat in einem Gespräch auch ganz verzweifelt den Kopf auf die Tischplatte gelegt und gesagt: Ich weiß, schei*ße, ich weiß doch, wie das alles für dich aussehen muss aber ich habe immer nur dich geliebt und du musst mir bitte nur das glauben: Es gab nie eine andere Frau und ich will auch gar keine andere Frau und mein Leben wollte ich immer nur mit dir verbringen.
Tja.

Naja, jedenfalls geht es mir jetzt besser damit, als ich gedacht hätte.
Ich kann mir auch vorstellen, ab und zu mir ihm etwas zu unternehmen, das wir irgendwie langsam wieder versuchen, das aufzubauen.
Erstmal in getrennten Wohnungen, versteht sich.
Ich möchte aber dringend dann eine Paartherapie machen, das wäre meine Bedingung, auf die er aber mit Sicherheit eingehen wird, er selbst hat das schon vorgeschlagen.
Da sind so viele Sachen noch nicht geklärt, vieles, was er umgekehrt auch mir mal an den Kopf knallen müsste, denke ich.
Da muss so vieles aufgearbeitet werden und ich bin mir auch im Klaren darüber, dass das für mich auch ziemlich tränenreich werden wird.

Sobald seine Wohnung eingerichtet ist, werde ich ihm sagen, dass er sich bitte darum kümmern und einen Termin ausmachen soll.
Solche Sachen sind das, zum Beispiel, die ihn schon stressen.
Das ist für mich: Ins Internet geguckt, vielleicht mal ne Bewertung gelesen, Nummer raussuchen, anrufen, fertig.
Er weiß gar nicht, wo er damit anfangen soll.
Er wüsste auch nicht, wonach man da suchen muss, das ist schwer vorstellbar, aber das ist so.

Naja, ich lasse ihn jetzt mal machen und dann werde ich sehen, wie sich das entwickelt.

Vielen Dank jedenfalls für eure Beiträge, ich halte euch auf dem Laufenden.

LG und einen schönen Sonntag

05.02.2017 11:00 • x 2 #26


Sabine
@nocheinechance Hallo Ich würde mich erst einmal freuen, wenn du aus deinem Gaststatus, herrauskommst und dich bei uns anmeldest.

Ich habe jetzt einmal nur quer gelesen, und alles was ihr hier geschrieben habt, kommt mir sehr bekannt vor.

Lange war ich unglücklich, und kenne das alles, was die explosiven Streits sind, war bei Co-Abhängigen Frauen in einer Gruppe, fragte immer nach dem Warum. Wir haben zwei Kinder aus unserer Ehe, jeder noch ein eigenes, sind schon dreifach Großeltern und das nächste Enkel kommt.

Nun hat man so viel aufgebaut, ging gemeinsam durch viele Berge und Täler, denkt, jetzt wird es gut und doch scheint alles so kompliziert.

Erkannte, dass alles eine selbstständige Dynamik annahm, die es zu durchbrechen galt, aber wie?

Dieses Jahr sind wir 30 Jahre zusammen, jetzt ist alles etwas holperig auf der neuen Straße, aber .... es geht voran.

Was ich entdeckte, war das ich mich selbst verlor. Ich tat nix, aber auch garnichts für mich. Lebte allein für uns. Von meiner Seite her erdrückte ich alles, im hangeln nach dem gemeinsamen Glück.

Was ich erkannte, dass sich Liebe verändert, auf beiden Seiten. Wir uns verändern mit der Zeit, und unsere Sehnsucht der Vergangenheit nachhängt. Aber es wird nicht mehr, wie es begann! Und so schleicht die Zeit der Veränderung sich ein, und wir vergessen, mit der Zeit mitzugehen. Vergessen uns, und vergessen den anderen. Nehmen uns und dem anderen die Luft zum atmen.

Wir wollen ankommen im Leben und haben es vor der Tür! In Wahrheit, geht es eigentlich um uns, wie wir es empfinden, wie wir es wahrnehmen.

So wie du, nahm ich die Worte meines Mannes auf. Nur gab ich irgendwann weniger zurück, bis fast garnichts, wollte nur verstehen, was er mir mit seinen Worten sagen will?

Was daraus entstand, ist, dass ich mich auf dem Weg zu mir machte. Versuchte mich ersteinmal neu kennenzulernen, fragte mich, was ich will, was ich nicht will, lernte meine Grenzen kennen. Und nachdem ich von mir wusste, was ich will, wer ich bin, veränderte sich die Welt, veränderte sich mein Mann und auch mein Umfeld.

Ich kann garnicht alles so attock hier aufschreiben, nur, dass es gut war, dass ich es nicht beendete. Ich aber mir heute auch sagen kann, ich kann gehen, wenn ich dabei zu Grunde gehe.

Und das ist es, was man dann irgendwie entscheiden muss, lernen muss. Wenn es ein Wir geben soll, ist das Ziel erkannt. Dann muss man lernen, wie es geht und aufstehen und gehen, wohin das Herz dich trägt. Doch eine Chance gibt es nur, wenn wir uns selbst erkennen, mit all unseren Macken. Ehrlichkeit zu sich selber ist Schonungslos und tut auch manchmal weh! Der neue Weg, beginnt bei einem selbst.

Und ja, es gibt eine Chance, solange man sich einander sagen kann, dass man sich lieb hat!

Ich wünsche dir bald eine bessere Zeit

05.02.2017 11:51 • x 2 #27


L
Hallo, dein Text sagt so viel. Er sagt wie du dich fühlst. Ich hätte es vor langer Zeit auch genauso formuliert. Dann traf ich auf einen ganz sensiblen Mann, der sein ganzes Leben versucht hat, allen Menschen alles recht zu machen und der sich ganz einfach an einem gewissen Punkt gesagt hat..... bis hier und nicht weiter ich will mich nicht verändern - lass mich einfach sein wie ich bin....... das hat lange gedauert, bis ich das verstanden habe..... nicht andere mussten sich ändern, sich anpassen, sondern ich war es..... ich musste einfach nur andere so lassen - es gibt nicht auf alle Fragen in unserem Kopf Antworten, weil Frauen eben anders denken als Männer - wir sind emotionale Wesen ...reden - reden - Männer sind Einzeller verdammt, diese Erfahrung ist blöd, aber nur so funktioniert es... ..... denn diese Menschen lassen dich auch.... Ich weiß jetzt nicht, ob dir diese Antwort hilft. Es ist die meine Erfahrung.... und die habe ich mit über 50 Jahren gemacht.... Liebe Grüsse

05.02.2017 12:17 • x 2 #28


Sabine
Zitat von LN57:
Frauen eben anders denken als Männer - wir sind emotionale Wesen ...reden - reden - Männer sind Einzeller verdammt, diese Erfahrung ist blöd, aber nur so funktioniert es... ..... denn diese Menschen lassen dich auch.... Ich weiß jetzt nicht, ob dir diese Antwort hilft. Es ist die meine Erfahrung.... und die habe ich mit über 50 Jahren gemacht....


genau so

05.02.2017 12:43 • #29


N
Hallo machiennelilly,

danke für deinen einfühlsamen Beitrag, ich bin etwas weinerlich heute (bestimmt nur, weil ich krank bin, so!) und musste glatt heulen.

Ja, ich glaube, uns beiden ist das auch passiert.
Dass man sich irgendwie auf dem Weg selbst verloren hat.
Ihm wohl auch, jedenfalls sagt er das.

Bei mir liegt es noch nicht einmal so sehr daran, dass ich nicht grundsätzlich wüsste, wo meine Grenzen sind.
Und bin ich einmal an dem Punkt, bin ich auch sehr gut darin, mich abzugrenzen, dann ziehe ich das Ding auch durch, das hat ihn übrigens sehr schockiert.
Mit welcher stoischen Konsequenz ich ihm dann letztendlich die Sachen in den Hausflur gestellt, die Bilder abgenommen, das Schloss getauscht habe.
Und auch nicht ganz legal und mit unfairen Mitteln die Kontoauszüge beschafft habe.
Er war schockiert, wie gut ich als Lügnerin bin.
Er hat es so gedeutet, als wollte ich ihn schon lange los werden.
Als hätte ich das geplant.
Im Grunde, was ich umgekehrt auch von ihm dachte.
Auch bin ich zu jemandem gegangen, den er hasst bis auf's Blut und der ihn ebenso verabscheut.
Um an Informationen zu kommen, habe ich das gemacht, sonst wäre ich ihm nie so in den Rücken gefallen.
Er sagt, es geht ihm nicht um die Auszüge, die könne ich ruhig haben.
Wozu sollte ich das auch benutzen, außer, um mir Klarheit zu verschaffen?

Mir ist auch klar, dass solche Aktionen nicht gerade dazu beitragen, das Vertrauen zu stärken, aber ich habe ihm dann gesagt: Ich HABE dich gefragt. Und du hast gelogen. Also musste ich mir die Wahrheit selbst zusammen suchen. Wie hätte ich so damit weiterleben sollen, so im Unklaren über ALLES?
Er hat das auch verstanden, glaube ich.

Er ist kein übler Kerl, eigentlich.
Nur es gibt halt viele,viele Dinge bei uns, die jeden von uns total unzufrieden gemacht haben.
Ich kann auch seine Seite irgendwo verstehen, nur wie er das alles gemacht hat, so hinterrücks, bzw. noch alles auf mich abzuladen, das geht ja so nicht.
Und ich habe mir das lange angesehen, finde ich, und muss mir jetzt nicht vorwerfen lassen, dass ich irgendwann auch einfach nicht mehr konnte.
Ich meine, er sagt das ja selbst auch, dass er gesehen hat, dass mir alles zu viel geworden ist.

Manchmal glaube ich allerdings, so richtig kapiert hat er es auch noch nicht.
Letztens hat er ernsthaft gesagt: Sieh mal zu, dass du jetzt mal mit deinen Freunden feiern gehst und Spaß hast und dich ablenkst und dein altes Leben zurück bekommst und dann kannst du ja vergleichen, was du besser findest.
Darauf habe ich ihm gesagt, dass ich überhaupt nicht feiern gehen will, dass mir das mit ihm immer viel mehr Spaß gemacht hat (was auch stimmt, denn er kann verdammt lustig sein und man kann mit ihm viel Unsinn machen) , dass ich aber diesen Stress nicht mehr haben kann, den er dadurch auslöst, dass er die Erwartung hat, dass ich immer alles für ihn regeln soll.
Mal ganz unabhängig von den Lügen, das war ja auch im Alltag einfach Mist.
Dass es halt gleichberechtigt sein muss, denn wir gehen beide arbeiten, ich KANN das nicht alles schaffen, ohne mich dabei komplett zu verlieren.
Und dass ich mich klar freuen würde, auch mal einen Mädelsabend zu machen und sowas, aber es doch nicht darum geht, dass ich ihn loswerden will, weil ich feiern gehen will oder etwas anderes suche oder so.
Was für ein Blödsinn...
Kann doch nicht sein, dass man sowas noch erklären muss...

Dann scannt er neuerdings meine Wohnung.
Guckt unauffällig ins Schlafzimmer, wenn er hier ist, wirft ultra-lange etwas in den Mülleimer und guck da rein.
Da habe ich ihn auch mal nach dem Verstand gefragt und ihm gesagt, er soll mich doch mal angucken.
Ich hatte eine Migräneattacke (hatte ich vorher noch nie und hatte zwei Tage was davon) habe 7 Kilo abgenommen in den drei Wochen, schleppe diese Erkältung seit zwei Wochen mit mir herum, gehe (bis auf jetzt seit Freitag, seit es mir richtig mies geht) nebenbei noch arbeiten, schleppe mich so über die Wochen und er denkt, ich lade mir Männerbesuch ein?

Also ehrlich...

Ok, mich stört die Kontrolle nicht wirklich, soll er halt machen, ich nehme sowas mit Humor, aber IHN stresst das ja dann unnötig und dass er so von mir denkt... eigentlich sollte er mich besser kennen.

Und bei so viel Misstrauen, den Lügen, bei so vielen unerfüllten Erwartungen, bei so vielem, was nicht ausgesprochen wurde und allem, was zu viel gesagt wurde...
Ich habe das Gefühl, wir stehen da vor einem Berg an Problemen.
Es könnte so einfach sein.
Aber jetzt fängt man im Grunde wieder ganz von vorn an, habe ich das Gefühl.
Ich hoffe, dass ich zumindest irgendwann weiß, wofür das gut war.

Ich wünsche euch auch, dass ihr euren Weg finden werdet, dreißig Jahre sind eine lange Zeit....

05.02.2017 13:12 • #30


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