Tiefpunkt - Trennung nach 9 Jahren

@Wurstmopped Nunja, er gehörte nicht unbedingt zu den emotionalen Menschen. Solchen, denen man anmerkt, wenn in ihrem Inneren etwas vor sich geht. Er war immer der Pragmatiker vom Dienst. Mir fiel aber auf, dass er weniger Lust hatte etwas mit mir zu unternehmen. Früher waren wir ständig zusammen unterwegs - auf Konzerten, Festivals, in unserer Stammkneipe oder unser Hobby Altstadt-Touren - und zuletzt konnte er sich zu gar nichts mehr aufraffen. Letzten Sommer hatten wir 2 Wochen Urlaub und die hat er komplett alleine verbracht. Wir waren in der Zeit einmal zusammen Essen. Für mehr war er nicht zu begeistern, weshalb ich dann einfach Dinge alleine unternommen habe (habe ich ja kein Problem mit). Ich hatte gefragt ob das etwas mit mir zu tun habe, was er ausdrücklich verneinte. Doch rückblickend betrachtet war das wohl ein deutliches Alarmzeichen. Ja und von dieser Güte fallen mir noch weitere Situationen ein....mein Gott, was einem hinterher nicht alles klar wird.

@Ella Danke liebe Ella, das ist ein sehr erhellendes Beispiel! Und ja, es ist wichtig mir vor Augen zu führen, dass diese Umstellung allein von ihm kam. Und er gab mir nie die Chance dazu etwas zu sagen. Er hat damit die Beziehung eigenmächtig unter seine Fittiche genommen und versucht sie dadurch zu steuern oder mindestens zu beeinflussen. Als ob sich Liebe beeinflussen ließe. Aber ich glaube inzwischen, dass er Liebe und Beziehung so versteht. Als etwas, woran man herumdoktern müsse, um es zu optimieren. Es überrationalisieren und pragmatisieren. Dass Liebe aber gerade dadurch verloren geht, das bekommen wir nun zu spüren.

Huhu Pain, ich bin auch für meine große Liebe in den Norden gezogen. Kann also ganz gut mitfühlen wieso du jetzt auch hier bleiben magst und wie du dich wahrscheinlich fühlst.

ich persönlich bin kein großer Fan dieser Trennungsgespräche - du hörst jetzt viel was dir weh tut. Wenn er dich schätzt sagt er sicher auch das eine oder andere um dir keine Hoffnungen zu machen.

Frag dich doch, ob dir diese aktuell wirklich weiter helfen.

ich finde du bist echt super unterwegs mit deinen Überlegungen - gut, dann muss ich meinen Weg eben weiter gehen. Was bringt dir also der Rückblick auf diese Beziehung aktuell. Denke das wär alles sinnvoller und weniger schmerzhaft wenn der akute Trennungsschmerz vorüber ist.

Pass ein bisschen auf und halte mit deinen Fragen nicht immer wieder die Hand in die Kreissäge - so wie es aussieht hat es halt einfach nicht geklappt - das ist bitter und er hätte viel früher mit dir reden müssen, wenn er sich verliert etc.

alles Liebe

Aya

@Ayaka Danke liebe Ayaka. Absolut. Da ich als Kind jedes Jahr mit meinen Eltern hier in den Urlaub gefahren bin, hat der Norden für mich sowieso schon immer etwas sehr vertrautes. Darf ich fragen in welche Gegend zu gezogen bist?

Du hast recht, diese Trennungsgespräche helfen mir gerade noch überhaupt nicht weiter und bewirken eher das Gegenteil. Bevor es irgendwann sinnvoll ist alles aufzuarbeiten - im Sinne einer Freundschaft auch gerne gemeinsam - möchte ich alle Beziehungsthemen in eine große Kiste packen, mit der Aufschrift SPÄTER. Die oberste Priorität ist klar zu kommen und auf das eigene Leben zu schauen.

Die Metapher mit der Hand in der Kreissäge passt bei mir wie A**** auf Eimer - ich danke dir dafür! Ich habe mich gestern Abend mehrfach dabei ertappt wie ich ihm wieder die ein oder andere Frage stellen wollte. Jedes Mal hat der Spruch Hand in die Kreissäge mich davon abgehalten. Hat 1A funktioniert und den werde ich weiter anwenden

meine Story hab ich dir per PN geschickt - ja der Norden hat wirklich was - ich lebe gerne hier

schön, wenn der Spruch ein bisschen hilft damit nicht noch mehr AUA in so einer schwierigen Phase dazukommt - klar gibt es auch wichtige Fragen die man vielleicht stellen muss aber ein großer Teil ist sicher auch ein Fall für die Kreisssäge^^

Wie geht es dir mittlerweile?

@Isabella_W sehr lieb, dass du fragst! Es ging mir die letzten Tage ein bisschen besser, bzw konnte ich entspannter mit seiner Anwesenheit umgehen. Bis gestern Abend, als er mir nach dem Duschen *beep* entgegen kam. Der Geruch seines Duschgels auf seiner Haut. Dieser Körper, der mich nie wieder berühren wird. Seitdem bin ich von einer 7,5 wieder auf einer 9,5 auf der Schmerz Skala...
Und bei dir? Wir sitzen ja in einem ähnlichen Boot, wenn ich mich recht erinnere?

@Pain-Ends-Here ich kenne das, wenn sein Parfüm in der Luft liegt, muss ich mich auf wirklich zusammen reißen und ich bin stolz seit November keine T-Shirts mehr von ihm beim Schlafen neben mich zu legen...bin mittlerweile selten in der gemeinsamen Wohnung und der Abstand tut mir gut, weil ich mir immer wieder sage wie er sich benommen hat!

@Isabella_W omg, hätte ich eines seine Shirts in Griffweite, ich käme aus dem heulen nicht mehr raus.
Aber ist es noch eure Wohnung oder bist du endgültig ausgezogen?
Wahrscheinlich ist es richtig sich auf die schlechten Eigenschaften zu konzentrieren. Aber ich falle gefühlt 1.000 mal am Tag in mein Muster zurück, alles zu nostalgifizieren...ich hasse mein blödes Hirn dafür

@Pain-Ends-Here genau das war das Problem, ich könnte damit immer super schlafen, wenn er nicht da war. Dann war es genau das Gegenteil, das ich diese Dro. einfach loswerden musste.

Jep, die Wohnung gehört uns beiden, aber wie er sich gerade benimmt, ist unterirdisch, dass ich gar keine Lust habe in seiner Nähe zu sein. Solange ich mobil arbeiten kann, bleibe ich weg und er sucht auch schon etwas neues und danach wird der Vertrag gekündigt.

Ich telefoniere mittlerweile oft mit gemeinsame Freunden, die mich jetzt offiziell fragen können was eine Frau wie ich an seiner Seite wollte. Darüber denke ich viel nach...

Ansonsten steht aber Therapie und Medikamente auch weiter an...anders geht es nicht...

Ich wohne momentan mit meiner Ex Freundin auch noch unter einem Dach. Wir haben Kinder. Scheinbar hat sie eine Persönlichkeitsstörung, aber es sind ähnliche Gründe. Die letzten 4 Jahre waren eigentlich gar nicht sooo schön, wenn man zurück schaut. Immer wieder heftige Tiefphasen. Im Nachhinein haben wir nochmal viel geredet. Letztenendes ähnliches Prinzip. Sie hat sich die letzten Jahre verbogen. Früher waren wir nicht voneinander zu trennen. Dieses krasse Nähebedürfnis, welches sogar vermehrt von ihr kam, ebbte nach der Geburt unseres 1.Kindes und insbesondere nach der Geburt unseres 2. Kindes schlagartig ab. Zum Teil normal, aber auch ihre Vorstellung unserer Beziehung und des Familienlebens änderte sich. Während ich zum biederen Vater mutierte, der am liebsten jeden Sonntag einen Familientag machen wollte, wollte sie wieder freier sein. Mehr feiern gehen, etc. Alleine die Vorstellung dass das nicht mehr zu meinen Wünschen passt, machte ihr Druck. Sie wollte mich auch nicht enttäuschen, weshalb sie oft selbst langweilige Filmeabende auf der Couch vorgeschlagen hat, obwohl sie in Wahrheit lieber woanders feiern gegangen wäre. Somit hat sie sich auch sehr oft verbogen, ohne dass ich das wusste. Kommuniziert wurde das schon, das ein oder andere mal. Aber nie so krass! Es war auch für mich nicht vorhersehbar. Das Ende vom Lied ist, die Kinder haben jetzt auch ein zerrissenes Elternhaus. Das, was ich nie wollte. Der Traum einer Familie wurde mir genommen. In dem Moment, als wir das gesamte Haus hätten nehmen können (vorher war die zweite Wohnung besetzt) und alles noch besser geworden wäre (endlich ne Werkstatt im Keller) streicht sie die Segel. Ich kann es nicht nachvollziehen!

Wie bei mir, ist auch bei dir der Hauptgrund die fehlende Kommunikation. Man streitet über Jahre wenig. Nicht weil man sich so gut versteht, sondern weil man die Gedanken und Wünsche nie ausgesprochen hat.

@Sledgehammer ja, kann ich bestätigen bezüglich der fehlenden Kommunikation. Er hat nie etwas gesagt, auch wenn ich nachgefragt habe, war alles in bester Ordnung.

Soo ich versuchs mal. Erstmal leider weiss man hinterher immer mehr.

Ich würde sagen wie es dir schon aufgefallen war letzten Sommer war das vermutlich der breaking Point. Was leider sehr unschön ist ,ist das dieser extrovertierte Mensch nicht in der Lage scheint offen zu kommunizieren wenn es nicht passt.

Im allgemeinen geht sowas ja immer bei Kleinigkeiten aber leider fehlt explizit diese Fähigkeit oft bei eben essentiellen Problemen.

Vllt kann dir dennoch auch bei allem Kunmer folgender Gedanke weiterhelfen.

Nämlich das wir bei einem Ende der Beziehung oft vergessen das wir eben auch früher als einzige Entität auch glücklich sein konnten und meist auch waren.

Man kann das auch gut nachlesen oder hören. Der Gedanke kommt von Watzlawick aus: Mann kann nicht Nicht kommunizieren

@Pain-Ends-Here mir ist gerade etwas eingefallen, was dir weiter helfen könnte. Mein Mr. Ex knallte mir am Ende ja vor den Latz, dass er von mir nicht mehr S. erregt wird. Die Ironie an der Sache war, dass er in letzter Zeit einiges an Kilos dazugewonnen hatte und immer auf der Waage stand und jammerte ich werde fett. Vielleicht kannst du ja einen negativen Punkt an seinem Körper finden und beim nächsten Mal rufst du die diesen ins Gedächtnis. Ich sage mir nämlich jedes Mal, wenn wir uns sehen müssen, ich bin noch immer schlank im Vergleich zu Mr. Ex und sechs Jahre gab es am S. nichts zu bemängeln.