@Hola15
Absolut richtig, der Typ wird sich nicht reflektieren, mein Ex hat das gleiche Schmema immer und immer wieder abgezogen und war 100 Prozent davon überzeugt, richtig zu sein mit seiner Handlung. Wir hatten ein Gespräch mit Freunden, das vergesse ich nie. Normalerweise hat er immer Fassada nach außen aufrecht erhalten, der brave, der angepasste, der konservative, der liebe Mann. Aber da hat er sich getriggert gefühlt und kurz die Fassung verloren, ich erinnere mich an den Satz Ja, das machen wir Männer, weil ihr Frauen alle sch.... seid. Da hat ein Bekannter von mir erstmals richtig dumm geschaut, da er meinen (damaligen) Freund so nicht kannte.
Ich habe mir abgewöhnt, an ihn zu denken, zuletzt ging es nämlich auch mit der Heulerei (sorry, das waren Krokodilstränen) los, er war ein Heuchler. Dieses Mitleid habe ich mir abgewöhnt. Mein Rezept war, immer wenn ich in die Mitleidsdenkweise kam, hielt ich mir seine Art vor Augen mir gegenüber.
Den anfänglichen Stress habe ich in meiner Beziehung genauso gemerkt. Und bin ihn übergangen. Ich war noch so ehrlich und habe über den Stress mit ihm gesprochen. Er wollte mir dann immer einreden, das sei normal, ich sei halt länger Solo gewesen und der Stress sei halt normal jetzt. Klar. Da fing es auch in meinem Facll früh an, dass er mir erklärte wie man Beziehung zu leben hat.
Ich stelle mir auch viel mehr die Frage, wieso ich bei mir nicht nach maximal einem Monat die Reißleine gezogen habe. Ich glaube, er hat geschickt klar gemacht, dass er der beste Mann für mich ist, der mir je passieren könne. Und ich hatte auch in der Phase große innere Einsamkeit, die ich so garnicht kannte, weil ich mich immer gut beschäftigen konnte. Er hat aber Einsamkeit in meinem Falle bei mir erzeugt, indem er zuerst 100% meiner Zeit einnahm und später ließ er mich 100% fallen. Wenn man erstmal eine gewisse Gewöhnung an einen Ablauf mit einem Menschen hat, fällt es hinterher super schwer, wieder zum Gewohnten zurück zu gehen, auch wenn man vorher jahrelang gut und glücklich gelebt hat.
In meinem Falle wurde ich auch regelrecht genötigt, mitzuteilen, wenn mich irgendwo ein Mann ansprach oder ein alter oder aktueller männlicher Kontakt anschrieb. Instagram musste ich übrigens löschen, das braucht man ja nicht. Er hatte es übrigens behalten. Irgendwann merkte ich, dass ich zwei Varianten habe. Entweder ich teile ihm mit, wenn mich ein Mann anschrieb, oder nicht. Teilte ich ihm das mit, gab es endlose Diskussionen, teilte ich irgendwann nichts mehr mit, fragte er permanent nach. Und es gab auch Diskussionen. Es war einfach furchtbar. Übrigens nahm er sich sämtliche Freiheiten raus, traf sich mit früheren Frauen, die nachweislich etwas von ihm wollten oder er sogar was mit denen einmal hatte.
Ich habe irgendwann auch nur noch geschwiegen, was auch mir vorgeworfen wurde. Wenn du den ganzen Abend nichts sagst, brauchst du auch nicht kommen. Habe ich was gesagt, ... ich meine, natürlich sagt man mal etwas, was man schon irgendwann andermal so oder anders angesprochen hat, fiel er mir sofort ins Wort Hast du mir alles schon erzählt, weiter....erzähl was anderes. Irgendwann konnte ich die Uhr danach stellen...übrigens fiel ich ihm ins Wort, verließ er den Raum, knallte die Tür und ging.
Mein Ex wollte übrigens auch subtil ständig andeuten, wir müssten zusammenziehen. Weil er so hohe Fixkosten habe, und überhaupt, er wollte dass ich mir in der Straße eine Wohnung kaufe, wo er wohnte, diese vermiete und dann ziehe ich zu ihm, alles perfekt geplant in seinen Augen. Übrigens seine Ex zog zu ihm, er schmiss sie dann nach wenigen Monaten raus.
Ich glaube bei mir lag die Tatsache, nicht nach bereits einigen Wochen standhaft einen Strich gezogen zu haben wie schon geschrieben, Angst vor Einsamkeit und Verlustängste. Meine Besonderheit war in meiner Kindheit, dass wir, meine Geschwister und ich, viel mit Strafen erzogen wurden. Wir wurden oft mit Missachtung und Liebesentzug bestraft, bei schlechten Noten oder wenn wir uns nich regelrecht verhielten, wir mussten gefallen. Ich habe auch eine Therapie begonnen im Frühling, mein Psychologe trichtert mir immer wieder ein, ich muss nicht gefallen um jeden Preis, ich darf auch mal nicht gefallen, das ist super schwer zu lernen als Erwachsener, immer begleitet von der Angst, nicht mehr geliebt zu werden. Und ich glaube, mein Ex kannte diese Schwachstellen extrem, weil wir auch darüber gesprochen haben, ich mich ihm geöffnet habe.
Mein Ex übrigens meinte, sein Vater war totaler Koleriker, rastete sofort aus, und er sehe in mir Teile dessen. Was nicht stimmte, er war jener, der ständig eskalierte. Und daraufhin wurde ich natürlich auch ungehalten. Der Strick, den er mir drehte war dann, dass ich diejenige sei, die ausrasten würde, weil ich am Ende jedenfalls massiv dagegen hielt.
Es braucht lange, sich da raus zu lösen, ich hatte auch Glück und war wirklich sehr stabilisiert zu dem Zeitpunkt. Auch bei mir war es kurios. Er beendete die Beziehung - wie üblich an einem Freitag. Er rief mich im Büro an. Machte schluss, weil er sagte, dass das mit mir alles eh keinen Sinn hat. Ich fragte noch - obwohl ich wusste, dass ich mich sowieso nicht mehr treffe - um ihn mit den eigenen Waffen zu schlafen, ob ich mit das Wochenende frei halten solle und wir uns zur Aussprache sehen würden, woraufhin er sagte Nein, plan dein Leben ohne mich. Dann legte er auf. Das war wie üblich eine Masche, ich kannte das. Der Ablauf war in seinem Sinne so, dass ich spätestens drei Tage später heulend vor seiner Tür stand, einen Brief schrieb oder sonst etwas. Tat ich nicht. Dann rief er an, unter einem Vorwand, ich hätte noch eine Hose bei ihm, ob er die wegwerfen solle. Das war eine alte Jogginghose. Ich sagte: Ja, wirf sie weg. Daraufhin wollte er wieder diskutieren von wegen, ich werfe alles weg, auch die Liebe zu ihm. Also wieder eine manipulative Masche.
Ich glaube auch, dass mein Ex es gerochen hat, dass ich total empfänglich bin für seine Art. Und es genau deswegen geklappt hat.
24.08.2025 13:01 •
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