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Toxische Beziehungen und das Leben danach

Cagy
Hallo PouerPower
Zitat von PouerPower:
Man ist diesen Kreislauf so gewohnt, er hat sich so eingebrannt, dass man das vermisst.

Ich denke eher was du *vermisst* ist das hier..
Zitat von PouerPower:
Er war sofort und ständig für mich da. Bis spät in die Nacht haben wir telefoniert, er arbeitete auch in der Firma, in einer anderen Abteilung, kannte aber die Gegebenheiten, was mir natürlich viel half zu verstehen, wie ich am besten mit dem Ärger umgehe. Wir trafen uns, was meine Einsamkeit an den Winterabenden aufhob, wir führten - aus damaliger Sicht - intensive Gespräche ....

Auch wenn man in einer / nach einer Beziehung wirklich erkennt ,daß der Partner einem nicht gut getan hat, ist es schwierig diese Gefühle tatsächlich ganz an sich ranzulassen und sich diesen schmerzenden, teils demütigenden Gefühlen zu öffnen .
Man erinnert sich an die *schönen Stunden..*..an die Vorstellungen und Wünsche wie es hätte sein können.
Etwas zu verstehen, analysieren zu können heißt ja nicht das die Sache dann ( emotional) erledigt ist. Das braucht Zeit.
Romantisch gesehen : Das Herz hat Gründe die der Verstand nicht kennt.
Gott sei Dank scheinst du reflektiert genug um zu verstehen, daß einige wenige Zeiten gegenseitiger Zuneigung und schöner Erlebnisse nicht reichen um den ganzen negativen-destruktiven Rest auszublenden.
Mit dem Mann wird keine Frau eine offene und klare Beziehung ---die auf gegenseitiger Wertschätzung und Liebe beruht ---
----führen können.
Im Prinzip kann der einem fast leid tun..so in einem dauerhaft negativen Flow zu leben muss ätzend sein.
Ich wünsche dir Standhaftigkeit und baldige Heilung von diesem Terror.
Alles Liebe dir.

26.08.2025 08:44 • x 2 #61


I
Bei mir ist die Trennung eine Weile her, anfangs hatte ich auch viel Ablenkung, es bot sich irgendwie an, ich hatte glücklicherweise viele Freunde, die mich mitnahmen, ohne direkt von meinem Problem zu wissen. Das war meine Rettung.

Aber man muss dann auch wissen, es gibt natürlich viele Momente, in denen man einfach alleine ist, gerade abends an den Wochenenden, und nachts.

Wochen später erlebe ich plötzlich, wie ich nicht erleichtert schlafe, sondern fast schon schwer und behäbig, ich wache oft zwischen 2 und 3 Uhr nachts auf, bin total platt anschließend morgens, gehe gedanklich immer und immer wieder Dinge durch, die ich in klarem Zustand tagsüber komplett geklärt und im Griff habe.

Was ist das, was ich gedanklich durchgehe? Das sind die Manipulationen, die er während der Beziehung angewandt hat, dieses klassische Verdrehen von Tatsachen, die Schuldzuweisungen, wo man später vor lauter Nebel nicht mehr wusste, was los ist.

Daran sieht man, wie krass das krank machen kann. Ich habe auch gelesen, viele stecken 2 Jahre oder mehr in diesen Konstrukten. Mein Ex hatte seit Jahren mit 45 Jahren keine feste Bindung mehr, die länger als 1,5 Jahre ging, dann sprangen die Frauen ab, es waren auch in der Regel die Frauen, die gingen. Ich bin froh, das früher geschafft zu haben, aber ich selber sehe schon, was das macht mit einem Menschen.

Es wirkt wirklich wie ein Trauma.

26.08.2025 08:48 • x 4 #62


A


Toxische Beziehungen und das Leben danach

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I
Da sich die Verhaltensmuster zunehmend gleichen, sehr ähnlich sind, stelle ich mir mehr und mehr die Frage, ob sich die Toxiker bewusst sind über ihr Verhalten, ob sie es erlernen, ob sie es perfektionieren und was in ihnen Vorgeht, wenn ihr Opfer sich raus windet.


Wann wird ein Mensch so, dass er seine manipulativen Techniken anwendet, erlernen das Menschen bereits durch fehlgeleitete Erziehung in der Kindheit, ich weiß es nicht.

26.08.2025 13:47 • x 1 #63


Wulf
Zitat von PouerPower:
Ursprünglich letztes Jahr vereinbarten wir, jeder macht Samstags seine Sachen, wir sehen uns Nachmittags oder Abends. Das ging so 1-2 Wochen gut, dann fingen die Diskussionen an. Er wollte dann, dass wir auch Alltag leben, zusammen einkaufen.

Solange du das bezahlst ist das ja ganz okay

Zitat von PouerPower:
Am Ende saß ich oft von 14-18 Uhr daheim und wartete auf seinen Anruf, wenn er daheim ist und ich zu ihm fahren durfte, in der Zeit konnte ich daheim nichts sinnvoll erledigen, da es 14 Uhr oder 15 Uhr oder 18 Uhr werden konnte und meistens war er dann mies gelaunt.

Der Prinz ist gut gelaunt, die Magd darf antreten. 14Uhr und nicht 14:02Uhr!

Zitat von PouerPower:
Übernachtete ich bei ihm, war er Sonntags auch genervt, weil ihm wieder irgendwas nicht passte, ich bin dann irgendwann bei schlechter Stimmung auch einfach heim, weil ich keine Lust hatte mir das jedes Wochenende anzutun. Daheim war ich oft erleichtert.

Kein BJ und Kaffee gemacht, so läuft das nicht..

Dein Ex hat wohl die Überdosis Ekel Alfred intus. Seine Handlungsweise spricht Bände, gut das du dich von ihm getrennt hast. Warst du etwa auf dem lieber widerlich statt wieder nicht-Trip drauf?

Zitat von Ilisia:
Da sich die Verhaltensmuster zunehmend gleichen, sehr ähnlich sind, stelle ich mir mehr und mehr die Frage, ob sich die Toxiker bewusst sind über ihr Verhalten, ob sie es erlernen, ob sie es perfektionieren und was in ihnen Vorgeht, wenn ihr Opfer sich raus windet.

Ja, sie fühlen sich in ihrer Machtausübung bei der betroffenen Person sehr sicher und setzen immer wieder einen oben drauf. Die können auch andersherum, also normal und freundlich. Daher bewusste Handlung, dürfen gerne Gutachter/Psychologen beischaffen, das sie krankhaft unterwegs sind.

Zitat von Ilisia:
Wann wird ein Mensch so, dass er seine manipulativen Techniken anwendet, erlernen das Menschen bereits durch fehlgeleitete Erziehung in der Kindheit, ich weiß es nicht.

Jammern, jammern, Opfer, jammern, jammern, noch mehr Opfer, jammern, jammern, noch viel mehr Opfer... der ewige Kreislauf.
Eine Kombination zwischen Jammerei und Opferhaltung um seine Ziele durchzudrücken.
Die Person ist das Opfer, weil Du [egal was hier steht] das gemacht, oder das nicht gemacht hast.
Achte mal bewußt auf die Jammern/Opfer Taktik darauf und du stellst fest das es sehr viele anwenden.

26.08.2025 14:52 • x 1 #64


K
also vorab, das sind meinerseits nur reine Mutmaßungen, bin keine Psychologin/Therpeutin und GSD auch nicht persänlich betroffen (1 Freundin und 1 Bekannter haben das jeweils durchleiden müssen, eine Horrorstory nach der nächsten. Beide sind jetzt raus aus Teufelskreis, aber beide haben auch Ehrenrunden gedreht)


Zitat von Ilisia:
stelle ich mir mehr und mehr die Frage, ob sich die Toxiker bewusst sind über ihr Verhalten, ob sie es erlernen, ob sie es perfektionieren

Zitat von Ilisia:
das Menschen bereits durch fehlgeleitete Erziehung in der Kindheit,


Narzissmus soll ja zu einem nicht unerheblichen Teil auch vererbbar sein.

Die genetische Anlage ist also schon vorhanden, wenn dann noch die Erziehung fehlgleitet ist (entweder übertriebene Fürsorge, dem Kind alles durchgehen lassen, alles toll finden, was der Prinz macht, sagt oder will - also, als Eltern eben keine Eltern sein, die die Regeln und Grenzen vorgeben, sondern die besten Freunde die selber eher zum applaudierenden Fanclub gehören - oder der andere Extremfall, das Kind wird vernachlässigt, ignoriert, als lästig angesehen, seine Bedüfnisse missachten, keine Liebe, ggf. Misshandlungen jedweder Art, null Wärme, null Sicherheit ... )

Beides ist natürlich in Zusammenhang mit ggf. ererbten Anteilen von Narzissmus der Supergau.
Im ersten Fall werden keine Grenzen gesetzt - Kind fühlt sich eh schon wertvoller als andere, sie sind oft dominanter, haben eine hohe Bereitschaft zum Risiko und im Umkehrschluss ist keine oder kaum Empathie vorhanden.
Keine Empathie=kein Gewissen. Damit brauchen sie sich dann schon mal nicht rumärgern.

Im zweiten Fall, der Missachtung/Vernachlässigung: der angehende 100% Narzisst war ja da erstmal komplett ausgeliefert und wehrlos. Ist so als Kind, wenn Du in der Elternlotterie verloren hast, musst Du erstmal da durch. Bin mir sicher, dass das nicht ohne Schäden und tiefsitzender Wut bleibt.

ergo: jetzt bin ICH es, der hier bestimmt. Keiner wird mich mehr ignorieren. Niemand steht über mir. Jetzt leiden nur noch die anderen. In Beziehungen wird sie/er abhängig sein von MIR. Und wehe irgendein anderer guckt meine Ware an, der Schlam pe zeig ich es ... usw.

ich glaube, einher geht dabei diese Vorstellung der eigenen Grandiosität. Die sie ja unbedingt vermitteln möchten. Weil sie das natürlich nicht sind. Narzissten sind ja häufig nicht selbstsicher oder souverän, sondern unheimlich unsicher.

Ein Gefühl, das sie hassen (wir alle mögen das Gefühl nicht, ich glaube beim Narzissten ist das Gefühl aber lebensbedohlich), dem muss natürlich Einhalt geboten werden, jegliche klitzkleine vorhandene Selbstregulierung ist dann Geschichte und es wird aber mal tüchtig rundum verteilt. Und dann haben sie sich wieder selbst bewiesen, sie sind ja doch total stark und toll und super und es geht erstmal wieder. (also rundum wird natürlich nur dort verteilt, verletzt, gewütet wo ein entsprechender Abnehmer verfügbar ist, nicht etwa dort, wo - Gott bewahre - Gegenwehr zu erwarten ist)
Aber Narzissten sind hervorragende Menschenkenner, die verschwenden Ihre Zeit nicht mit Menschen, die Ihre Grandiosität nicht anerkennen)


(apropos fehlende Empathie: im Fall von Power, jeder einigermaßen mental normal entwickelter Mensch würde sich bei einem Mini-Micro Bruchteil der Aktionen in Grund und Boden schämen. Aber jeder, und auch das muss ich leider sagen, der sich einen Bruchteil dieser Aktionen gefallen lässt, hat auch einiges für sich aufzuarbeiten. Auch das ist nicht unbedingt normal)

Zitat von Wulf:
Achte mal bewußt auf die Jammern/Opfer Taktik darauf und du stellst fest das es sehr viele anwenden.

Guck an, gerade heute im Teammeeting. Eine Kollegin kam nicht raus aus der Jammerspirale zu viele Aufgaben, überlastet, immer ich (also, sie ist keine Narzisstin!)

Meine Teamleaderin dann lösungsorientiert: ok a) Aufgaben an die Person, die dafür bereitsteht, anlassbezogen abzugeben (nein, da muss sie erst zu viel erklären bis es richtig läuft, dann kann sie es auch gleich selber machen),
b) generell einen Teil der Aufgaben komplett abzugeben (nicht bereit dazu) c) Ihre Rolle doppelt besetzen. (das ist ja wohl ausgeschlossen!)
Meine TL: das ist mir jetzt ein Rätsel, möchtest Du eine Gehaltserhöhung oder was ist Dein Ziel bei Deinem Thema?

Mittlerweile wurde der Unmut auch im Team etwas deutlicher, so dass die das nochmal zu zweit klären, aber jammern, Opfer spielen und als Erwartungshaltung eben ein Du bist halt die Beste, Tüchtigste, was würden wir ohne Dich machen und keine unnötigen Lösungsansätze. Wenden in der Tat viele an.

Zitat von Wulf:
Der Prinz ist gut gelaunt, die Magd darf antreten

Naja, was ich so heraushöre, war der Prinz in den seltensten Fällen gut gelaunt, Power obliegte es dann pflichtbewußt, ihn wieder aufzuheitern. Was - wenn ich mich recht erinnere - nur ausnahmsweise klappte.

Selbst die psychologische Wissenschaft hat ja noch kein: wenn das=dann das=tadaa, es werde der Narzisst

Was aber übereinstimmend klar ist, das ist eine Krankheit oder Störung, mit der kein Co Narzisst leben kann, ohne selber über kurz oder lang Schwierigkeiten zu bekommen. Körperlich, seelisch, Erschöpfung, psychologisch - etwa Angstzustände, Autoimmunkrankheiten (der Körper stellt sich gegen sich selber) you name it.

Häufig isses ja auch so, wenn der Narz einen schlussendlich so richtig total runtergewirtschaftet hat, das man so kaputt ist und nichts mehr FÜR ihn tun kann, sondern nur noch wie ein Zombie agiert, dann sucht er sich das nächste Opfer.
Stichwort: null Empathie. Geht ja nun aber bitte nicht um den anderen, sondern um IHN (also, ich hab hier mehrfach das Maskulinum genutzt, Narzissmus existiert natürlich bei beiden Geschlechtern)

Was ebenfalls überinstimmend klar ist: eine einigermaßen gesunde Beziehung mit einem Narzissten zu führen ist NICHT möglich. Und es gibt nur einen, der draufzahlt - Der Partner vom Narzissten. Und für was, frage ich mich da ja?

In diesem Sinne, schönen Feierabend

26.08.2025 17:03 • x 2 #65


K
hm, ich sehe gerade, Ilisea schreibt von Toxikern, ich überwiegend von Narzissten. Mea Culpa.
Gerade mal nach den Unterschieden gegoogelt, sind minimal, aber da.

Wie unterscheiden sie sich?

Der Hauptunterschied liegt in der Absicht und dem Muster: Während toxisches Verhalten auf einer Reihe von schädlichen Verhaltensweisen basiert, die auch andere Ursachen haben können, ist Narzissmus eine spezifische Persönlichkeitsstörung mit den oben genannten Kernmerkmalen. Viele Narzissten zeigen also toxisches Verhalten, aber nicht jedes toxische Verhalten ist narzisstisch. Der Fokus bei Narzissten liegt immer darauf, sich selbst besser zu fühlen, was oft durch das Abwerten und die Kontrolle anderer geschieht.

Und ich persönlich tendiere dazu, das Power einem Narz ins Netz gegangen ist.

26.08.2025 17:53 • x 1 #66


A
Zitat von Scheol:
Vor einiger Zeit schrieb hier eine die nur 3 schlechte Punkte sehen konnte.

Irgendwann habe ich dann mal die komplette Geschichte zerlegt und kam auf 56 Punkte.


Das war dann wohl mein Thread... Te, du kannst gerne mal reinschauen... da gibt es einige Parallelen.

27.08.2025 21:36 • x 1 #67


Wulf
Zitat von Küstenperle:
Narzissten sind ja häufig nicht selbstsicher oder souverän, sondern unheimlich unsicher.


Nur er kann das bearbeiten, nur er weiss die Lösung, alle anderen können es nicht.
Wenn er mal wieder nicht weiter weiss kommt er an und kaut mir am Ohr rum.
Du bekommst das blaue vom Himmel heruntergelabert, jedesmal.
Tue ich mir nur noch 2-3 Sätze an.

Auch im privaten Bereich.. 1 zu 1.

Zitat von Küstenperle:
Guck an, gerade heute im Teammeeting. Eine Kollegin kam nicht raus aus der Jammerspirale zu viele Aufgaben, überlastet, immer ich (also, sie ist keine Narzisstin!)

Meine Teamleaderin dann lösungsorientiert: ok a) Aufgaben an die Person, die dafür bereitsteht, anlassbezogen abzugeben (nein, da muss sie erst zu viel erklären bis es richtig läuft, dann kann sie es auch gleich selber machen)

Deswegen ist es auch schwer die zu unterscheiden, zuviele sind immer das Opfer.
Beim echten Narz ist es immer so und sein Lügenanteil ist deutlich höher.

Bei mir gibt es nur noch Lösung A.
Und ja, würde dieser Person das erst recht draufdrücken, die Aufgaben erklären und abzugeben.
Kannst dir vorstellen, daß bei mir sowas gleich ein ganzer LKW mit roten Flaggen anfährt.

Zitat von Küstenperle:
Naja, was ich so heraushöre, war der Prinz in den seltensten Fällen gut gelaunt, Power obliegte es dann pflichtbewußt, ihn wieder aufzuheitern. Was - wenn ich mich recht erinnere - nur ausnahmsweise klappte.

Deswegen auch meine Zeitangabe
Irgendeinen Grund für die schlechte Laune gibt es immer.

28.08.2025 10:04 • x 1 #68