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Trauma, Traumaübertragung und Traumafolgestörung

Scheol
Zitat von Jetti:
@Scheol Danke für Deine ausführliche Antwort. Es ging ja um das Muster, zu sagen: Ich bin nicht liebenswert, mich kann man gar nicht lieben, ...

Wo wir nun bei dem Thema selbstliebe ankommen…….

erst wenn ich mich selbst liebe , werde ich zu einem Partner der kacke ich auch sagen , nein danke , da bin ich mir Mehrwert.

viele denken ja auch , glorreich den Partner über ein stellen und aufopferungsvoll sein Leben für diesen zu lassen egal wie Kacke der Partner ist. Und kämpfen darum das sie gesehen werden.

wenn man um Anerkennung / liebe kämpfen muss ( will , weil wir müssen nichts ) dann ist das falsch.

man bekommt liebe Geschenke , und man muss sie sich nicht verdienen in dem man sich selbst opfert.

06.02.2023 08:20 • x 3 #301


Jetti
@Scheol
Leider ruft die Arbeit, aber eine Frage möchte ich kurz noch stellen.

Zitat von Scheol:
Wo wir nun bei dem Thema selbstliebe ankommen…….
erst wenn ich mich selbst liebe , werde ich zu einem Partner der kacke ich auch sagen , nein danke , da bin ich mir Mehrwert.

Aber es muss ja nicht zwingend so sein, dass der Partner ka..e ist, sondern mich einfach ablehnt. Es reicht nicht, und es liegt an mir. Das ist sein gutes Recht, aber ob nett oder ka..e, das Gefühl nicht liebenswert zu sein, wird durch Ablehnung wieder bestärkt. Da kann ich vorher noch so viel Selbstliebe (mühsam) aufbauen. Dann richtet man die Wut gegen sich selbst, SO zu sein, und findet keinen Ausweg aus diesem Kreislauf.
Braucht es nicht doch die Erfahrung einer positiven Bindung, um da rauszukommen?

06.02.2023 09:14 • x 3 #302


A


Trauma, Traumaübertragung und Traumafolgestörung

x 3


Scheol
Zitat von Jetti:
@Scheol Leider ruft die Arbeit, aber eine Frage möchte ich kurz noch stellen. Aber es muss ja nicht zwingend so sein, dass der Partner ka..e ist, ...


ok kacke war nun der überbegriff auch für nicht passen.

Das Gefühl wird wieder hoch kommen , ABER das Werkzeug wäre hier zu sagen , ich mag auch nicht alle , deshalb darf es auch Menschen geben die mich nicht mögen. Wenn das nicht mögen Respektvoll vermittelt wird.

Man sagt das negative Erlebnisse nur mit postiven Erlebnissen überschrieben werden können.

Wenn man z.b. das Thema bindungsangst nimmt , muss der ängstliche nur verstehen das er seine Autonomie nicht verliert und er jederzeit autonom bleibt. Somit entweicht der innere Druck bei dem ängstlichen ( Stefanie Stahl indem „Buch Jein“

06.02.2023 12:10 • x 2 #303


B
Zitat von Jetti:
Kann man dieses Muster je vollständig durchbrechen?
Rationale Argumente lassen sich sicher finden, aber dieses Gefühl schalten sie nicht aus. Wie kann das in Einklang gebracht werden?


Ich würde sagen, ja, man kann es. Manche benötigen therapeutische Unterstützung, manche schaffen es auch selbst. Warum lassen sich Gefühle bzw. die schlechte Meinung von sich selbst nicht ausschalten?
Der Mensch verharrt gerne in alten bekannten Mustern und was ein Kind mit 3 oder 4 Jahren erfahren hat und was sich damals eingegraben hat, wird man nicht leicht wieder los. Denn es sind alte Bekannte und die bieten irgendwo auch Sicherheit. Man kennt sich sozusagen. Das eigene Ich und das miese Selbstbild.

Aber einen Altbekannten kann man auch in die Wüste schicken. Er ist ein lästiger Mitbewohner der davon lebt, dass er einen selbst schlecht macht. Und wenn es dann wieder zu einer Enttäuschung kommt, tritt er verstärkt wieder auf den Plan und freut sich, denn er fühlt sich bestätigt: Wusste ich doch, dass Du das nicht schaffst, hehe. Hättest wohl gedacht, Du wirst mich los, aber falsch gedacht. Ich bin wieder da, war nur eine Zeitlang mal ruhiger, aber jetzt kommt wieder meine Zeit. Ich habe nur still abgewartet, ehe ich Dir gesagt habe, dass Du natürlich wie immer gescheitert bist. Hast wohl gedacht, Du wirst mich los, aber Du hast falsch gedacht. Denn ich bin mächtig, mächtiger als Du denkst und glaubst und ich werde Dich auf den alten und bekannten Weg der Selbstbestrafung und Selbstabwertung führen.

Ich war auch über Jahre auf der Schiene unterwegs. Immer wieder wollte ich mich frei strampeln und überdeckte das schlechte Selbstgefühl mit diesem und jenem. Ja, ich hatte auch Erfolgserlebnisse, aber selbst die wertete ich ab. Naja, ist zwar gelungen, aber so toll war es nun auch wieder nicht.
Und wenn ich dann etwas von anderen erfuhr, was die alles machten und taten und wie mutig die ihr Leben in die Hand nehmen, dann wurde ich wieder klein. Ach, ich wäre auch gerne so gewesen, so unerschrocken und zuversichtlich! Aber ich, ich bin nicht so. Ich kann das nicht so. Da ist immer die innere Überzeung, dass ich eben minderwertig bin.

Diese inneren Überzeugungen wurden anerzogen, antrainiert, aber muss man alles, was einem anerzogen wurde, behalten? Muss man denn ewig mit diesen falschen Selbsteinschätzungen leben und sich selbst kategorisch weiterhin abwerten? Nein, denn andere sind nicht besser, aber sie gehen besser mit sich um. Und warum sollte man das nicht lernen können, indem man sich bei der Hand nimmt und pfleglich mit sich umgeht. Dieses kleine enttäuschte Kind in einem kann man gefühlt in den Arm nehmen und trösten und sagen: hey, wir zwei gehören zusammen und wir haben mehrere Instanzen. Was Dich quält und belastet, das versuchen wir wegzunehmen.

Es ist Training, immer wieder. Denn natürlich kommen die Selbstzweifel wieder hoch bei manchen Gelegenheiten. Aber was antrainiert wurde, kann man auch wegtrainieren. Indem man die schlechten Gedanken erkennt als das was sie sind. Nichts weiter als anerzogener und fremdbestimmter Ballast.
Müssen wir alles was wir erfahren haben, ewig mit uns rumschleppen. Können wir aus diesem Zug nicht aussteigen. Ja, wir könnten, aber wir stehen uns selbst im Weg. Haben Angst, denn dieser Zug ist immerhin altbekannt und das bietet auch Sicherheit. Wenn ich einen anderen Zug einsteige, habe ich Angst. Wohin fährt der, wohin führt er mich, was werde ich dort für Mitreisende vorfinden? Die Angst lähmt und daher treten wir auf der Stelle.

Ich sehe oft meine Mutter vor mir, die mich entscheidend geprägt hat und manches, was ich erfahren habe, war nicht gut für meine empfindsame Kinderseele. Aber ging es ihr denn gut? Nein, im Grund genommen nicht. Ich erinnere mich vor allem an ihre Unzufriedenheit, auch mit sich selbst und ihre Selbstabwertung. Sie hatte tolle Begabungen, eine wunderbare Singstimme und sie konnte Handarbeiten und nähte und stickte wahre Wunderwerke. Nichts davon hat sie mir vererbt, aber das miese Selbstgefühl schon. Den mangelnden Glauben an mich und meine Fähigkeiten.

Ich sagte mal zu ihr, warum eigentlich singst Du nicht im Kirchenchor. Du wärst doch ein echter Gewinn dafür mit Deiner Stimme. Ach, sagte sie, da sind so Frauen drin, die immer wieder neue Hüte und Kleider tragen. Ich meinte, Du sollst ja dort eigentlich singen, aber es soll doch keine Modenschau sein. Wenn manche das so handhaben, dann sollen sie.
Sie hatte auch schöne Kleidungsstücke, denn darauf legte sie immer großen Wert. Aber es war auch wie immer. Sie glaubte nicht an sich und fühlte sich minderwertig und so, als ob sie nicht mithalten könnte. Sie fand Gründe dem Chor nicht beizutreten, aber der lag nicht in der mangelnden sängerischen Begabung. Sie stand sich im Weg, wie so oft.
Einmal waren meine Eltern eingeladen und sie richtete sich her, trug ein wenig Make-up und Lippenstift auf. Aber sie wollte eigentlich nicht hin, denn wieder stand ihr schlechtes Selbstgefühl im Weg. Ich meinte zu ihr, Du siehst heute richtig gut aus.
Ach, wieso, ich bin nicht schön.

Ich meinte es gut, aber sie wertete meine ehrlich gemeinte Aussage ab. Wie so oft, wie immer. Lobte man sie, so glaubte sie es nicht oder wertete es ab. War sie jemals mit sich zufrieden? Wenn, dann selten. Ich erinnere mich nicht daran. Hinzu kamen mit Sicherheit nicht aufgearbeitete Kriegstraumata, die sie geprägt hatten.
Diese Feindschaft gegenüber sich selbst mündete dann auch in eine schwere Autoimmunkrankheit. Der Körper zog gegen sich selbst in den Krieg, so wie es ihre Seele tat. Ich bin minderwertig, ich mag mich nicht, ich glaube nicht an mich und meine Fähigkeiten. Und wenn ich doch welche habe, so sind sie nicht genug. Ich müsste besser sein.
Nein, sie hätte nicht besser sein müssen. Das ist Selbstboykott, sie hätte nur sich selbst mehr akzeptieren und lieben müssen.

Diese Schrottsätze von diesen bösartigen Kobolden, die uns immer schlecht machen wollen, uns Zweifel und Ängste schicken und sich dann sehr freuen, wenn sie ihr Werk wieder erfolgreich getan haben, sind aufoktroyiert worden. Sie kamen von außen, durch Worte und Taten von Menschen die es nicht besser wussten, sondern ihre Dämonen an die Kinder weiter gaben. Traurig, dieses menschliche Unvermögen, diese mangelnde Selbsterkenntnis.
Hat meine Mutter jemals nachgedacht? Ich weiß es nicht, ich glaube, sie war zu sehr damit beschäfitgt sich über Wasser zu halten und ihre schlechte Meinung von sich selbst und vom Leben im Allgemeinen inklusive ihrem Mann und den Kindern zu pflegen.

Ja, jeden Sonntag in die Kirche gehen, dort laut mitzusingen, die happy family vorführen, das konnte sie. Sie war ja soo gläubig, aber ich fragte mich schon als Kind, warum ihr Glaube ihr nicht half und warum er sich im Alltagsleben nicht auswirkte. Nein, sie blieb lieber in den falschen und altbekannten miesen Gedanken. Ich hatte irgendwann die Nase voll davon. Denn ich hatte es mir abgeschaut und sie hatten dafür gesorgt, dass ich genauso war. Aber eines Tages war ich dazu nicht mehr bereit. Ich will nicht so werden wie sie.
Ich bin wertvoll, ich bin eher gutmütig und gutwillig, ich mag keine Streitereien, ich habe viele gute Eigenschaften. Und das lass ich mir nicht mehr kaputt machen, nicht von den Kobolden und nicht von anderen. Ich bin ich und darf ich sein und ich erlaube es mir mich gut mit mir zu fühlen und mich zu mögen.

Uns wurde beigebracht, dass wir uns nicht lieben dürfen und können weil wir nicht gut genug sind. Jetzt bringe ich mir selbst bei, dass ich einen anderen Zug nehmen darf. Ich muss das nicht nachleben, nur weil es mir vorgelebt wurde. Ich darf mich davon lösen und daran arbeite ich - immer noch. Aber seither wurde es doch besser, die Erfolge sind spürbar. Manchmal treten sie noch auf den Plan, die Kobolde aber ich verscheuche sie und sage ihnen: Ich mag Euch nicht mehr, ihr seid zu destruktiv für mich und ihr beschert mir keine guten Gefühle. Also verschwindet wieder, ich brauche Euch nicht.

Aber vorher steht auch die Bereitschaft dazu, etwas zu ändern. Ohne einen Willen dazu und die tiefe Überzeugung, dass man das freiwillig und unabsichtlich mit gemacht haqt, geht es nicht. Und das kommt eben doch von der Ratio. Erkenne und handle danach - die Gefühle folgen dann irgendwann schon. Und wenn die beiden Istanzen am selben Strang ziehen, geht es einem gut.

Es gibt ja so allerlei was sich sozusagen vererbt bzw. übernommen wird. Z.B. auch Suchtverhalten. Jeder weiß wie schädlich das Rauchen ist. Und doch gibt es Menschen die rauchen undsind so süchtig auf die Zufuhr geworden sind, dass sie es nicht schaffen auszusteigen. Dahinter steckt oft auch eine Art falscher Solidarität, z.B. mit dem Vater oder der Mutter. Das Prinzip; ich folge Dir nach. Denn unbewusst strebt jedes Kind nach Liebe, Bestätigung und Zugehörigkeit, also nach Bindung. Und diese Bindung sorgt oft für das Prinzip, ich folge Dir nach, auch im Schlechten. Gell, jetzt hast Du mich lieb denn ich bin wie Du. Nikotin- oder Alk. oder von anderen Süchten getrieben. So als ob man eine Mission hätte, ebenfalls mit Lungenkrebs zu sterben.
Und ähnlich ist es mit der mangelnden Selbstliebe. Was wir nicht oder zu wenig vermittelt bekamen, müssen wir uns selbst beibringen, um den bösen Bann zu durchbrechen.

06.02.2023 14:57 • x 7 #304


Vienne
Zitat von Scheol:
ok kacke war nun der überbegriff auch für nicht passen. Das Gefühl wird wieder hoch kommen , ABER das Werkzeug wäre hier zu sagen , ich mag auch nicht alle , deshalb darf es auch Menschen geben die mich nicht mögen. Wenn das nicht mögen Respektvoll vermittelt wird. Man sagt das negative ...

Ja...das schien mir auch der Schlüssel bei Bindungsangst zu sein. Das Problem ist halt, wie vermittelt man das. Da nützt es nichts, das hunderte Male zu erklären, das muss gefühlt, empfunden werden. Und das ist das Schwierige...

06.02.2023 18:16 • x 1 #305


Jetti
Zitat von Begonie:
Ich würde sagen, ja, man kann es. Manche benötigen therapeutische Unterstützung, manche schaffen es auch selbst. Warum lassen sich Gefühle bzw. die schlechte Meinung von sich selbst nicht ausschalten? Der Mensch verharrt gerne in alten bekannten Mustern und was ein Kind mit 3 oder 4 Jahren erfahren hat und was ...

Vielen Dank für diesen wundervollen Beitrag, liebe @Begonie.

Rational verstehe ich das.
Selbstliebe heißt aber eben auch, das Annehmen all dessen, was war.
Die eigenen Fehler und Versäumnisse und deren
teilweise unwiderrufliche Auswirkungen auf die Person, die ich heute bin.
Es ist eine riesige Hürde, mir selbst das zu verzeihen, obwohl ich weiß,
es wäre der beste und vor allem der richtige Weg.

07.02.2023 07:36 • x 2 #306


B
Zitat von Jetti:
Die eigenen Fehler und Versäumnisse und deren
teilweise unwiderrufliche Auswirkungen auf die Person, die ich heute bin.
Es ist eine riesige Hürde, mir selbst das zu verzeihen, obwohl ich weiß,
es wäre der beste und vor allem der richtige Weg.

Ich weiß und ich erinnere mich gut an Dich. Die Verzeihung gegenüber sich selbst ist tatsächlich schwer, weil man immer wieder mal an den Punkt kommt, an dem man sich sagt, wieso bin ich nur so schlecht mit mir umgegangen? Warum habe ich mir selbst so geschadet? Und dann ist man sofort wieder beim eigenen Unvermögen angelangt und stellt sich in Frage. Dann kommt wieder Enttäuschung auf und man dreht sich in der Mühle weiter. Ach, ach, ach, hätte ich doch nur und hätte ich nicht! Und so tritt man weiter auf der Stelle.

Ich habe letzthin eine Reportage über einen Exboxer gesehen, die mich wirklich beeindruckt hat. Er war in jungen Jahren ein bad boy, neigte zu Aggressionen und Gewalttätigkeit und sein Ventil war das Boxen, wo er die Aggressionen gegen sich und die Umwelt sozusagen legal ausleben konnte. Ich glaube, vorbestraft war er auch, möglicherweise war auch Alk im Spiel.
Jedenfalls hat er irgendwann eine Kehrtwende gemacht und hat seine Mission gefunden. Er kümmert sich um junge Männer, die auch zu Gewalt neigen.Sie lernen boxen, aber auch Disziplin und sie lernen, die eigenen Aggressionen zu kanalisieren und zu zähmen. Er vermittelt ihnen auch so weit möglich Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein.
Er hatte auch einen schlechten Weg eingeschlagen, stammte wohl auch aus entsprechenden Verhältnissen. Aber er erkannte irgendwann, dass es so nicht weiter geht und sein Leben sinnlos gewesen wäre. Und mit diesem Wissen (wobei wir wieder bei der Ratio sind) überlegte er sich, mit seinen Begabungen und Erfahrungen etwas Sinnvolles und Sinn stiftendes zu tun.

Und das zeigt auch wieder, dass er eben nicht auf dem gewohnten Zug weiter fuhr, sondern irgendwann woanders hinfuhr. Und dieser Perspektivwechsel war ja erst möglich gewesen durch seine vorherigen schlechten Erfahrungen und die schlechte Meinung über sich selbst. Wer mit sich einverstanden ist, muss anderen Menschen nicht schaden.
Also erwuchs aus etwas Schlechtem etwas Gutes und Sinnvolles.

Man muss sich als Einheit sehen, denn es gehört alles zusammen. Ohne das Schlechte gäbe es auch nichts Gutes und umgekehrt. Aber es ist nie zu spät, einen anderen Weg einzuschlagen. Nur tun muss man es und dazu braucht es auch einen Entschluss. So will ich nicht weiter machen, ich will erreichen, dass ich mich je älter ich werde, gut mit mir fühlen darf. Du gibst Dir die Erlaubnis nicht Dich zu mögen und als ein Ganzes zu sehen.

Du begreifst es zwar, aber es hapert an der Umsetzung. Vielleicht sind Deine Vorstellungen von einem Wandel auch überzogen. Man wird dadurch ja kein anderer Mensch und die guten und schlechten Taten die man bisher vollbracht hat, bleiben einem. Und es bleibt auch die Tendenz zur Selbstabwertung, die einem meist anerzogen wurde. Hinzu kommen noch schlechte Erfahrungen, die man machte, weil man als Mensch mit wenig Selbstachtung ja gerade negative Erfahrungen anzieht, die einen wieder in negativer Hinsicht bestätigen. Ich wusste es ja, es würde wieder schief gehen und schon passt das miese Selbstbild wieder.

Ohne einen Entschluss sich selbst zu verzeihen wird es aber nicht gehen. Mit festem Entschluss kann man wenigstens mal anfangen daran zu arbeiten und kleine Schritte zu gehen.

Es ist allein Deine Entscheidung, ob Du noch was aus Deinem Leben machst oder nicht. Es kommt keiner der es ändert. Es ist Deine Verantwortung, im Altbekannten zu verharren oder damit zu beginnen es abzulegen. Und daran kann auch kein Therapeut etwas ändern, wenn Du Dir selbst immer im Weg stehst und vor allem im Weg stehen willst. Ach, ich schaffe das ja eh nicht, ach, ich bin zu schwach. Ja, wenn ich anders wäre, dann ....

Du bist aber nicht anders. Du bist die Summe Deiner Gene, Deiner Erziehung, Deiner Erfahrungen und all das schleppst Du mit. Aber vieles kam von außen. Ich weiß schon, Du bist der schwächere Zwilling - auch etwas, was einen nicht stark macht. Aber ohne schwächeren Zwilling auch kein stärkerer und wärst Du die Stärkere, so würdest Du Dich womöglich mit einem schlechten Gewissen herumschlagen, weil Du die Stärkere bist und Deine Schwester dafür der schwächere Teil. Auch wieder nicht gut. Naja, irgendwas ist ja immer was nicht passt, nicht wahr?

Vielleicht hast Du auch überzogene Selbstansprüche, auch etwas, womit man sein schlechtes Selbstbild prima anfüttern kann. Es passt wie immer alles zusammen, denn das Eine bedingt das Andere. Und wieder bist Du im Altgewohnten. Ach, ich wusste es ja, ich hätte es besser machen müssen. Aber ich war wieder mal nicht gut genug und wäre ich anders geworden, dann ...
Ja, was dann? Dann wäre etwas Anderes was Du mit Dir rumschleppst. Es kommt keiner so richtig davon und jeder, ausnahmslos jeder hat sein Päckchen zu tragen. Aber ob man sich davon runter drücken lässt oder bereit ist es anzunehmen weil es zu Dir gehört, ist wiederum die eigene Entscheidung.

Dich und mich und alle gibt es nur als Einheit aus Gutem und Schlechtem. Aber man könnte seinen Blick ja ausnahmsweise mal auf das Gute richten, wenn man es schon nicht beigebracht bekommen hat, dass man gut und in Ordnung ist so wie man ist.

07.02.2023 10:42 • x 4 #307


Jetti
@Begonie
Vielen Dank. Wahnsinn, wie Du einen solchen Text so unmittelbar geschrieben hast.
Und Du hast recht.

Nur ein paar kurze Auszüge
Zitat von Begonie:
und wärst Du die Stärkere, so würdest Du Dich womöglich mit einem schlechten Gewissen herumschlagen, weil Du die Stärkere bist und Deine Schwester dafür der schwächere Teil.

Tatsächlich hatte ich diesen Gedanken auch schon. Ich könnte wahrscheinlich schwer damit zurechtkommen, wenn es mir besser gehen würde als meiner Schwester.

Zitat von Begonie:
Ja, was dann? Dann wäre etwas Anderes was Du mit Dir rumschleppst.

Ich weiß.

Zitat von Begonie:
Es ist allein Deine Entscheidung, ob Du noch was aus Deinem Leben machst oder nicht. Es kommt keiner der es ändert.

Es ist schon absurd. Ich merke, wie ich auch jetzt Lebenszeit verschenke, indem ich mich noch im Kreis drehe. Und trotzdem macht es nicht klick.

Zitat von Begonie:
Aber man könnte seinen Blick ja ausnahmsweise mal auf das Gute richten,


Seit Oktober letzten Jahres habe ich eine neue Stelle, und ich gehe gern dorthin. Die Arbeit ist abwechslungsreicher und vor allem sinnstiftender als im vorherigen Job. Klar, die Anforderungen sind da, aber ich kann damit umgehen, obwohl ich nach meiner Ausbildung nie direkt in diesem Bereich gearbeitet habe. Ein Quereinstieg sozusagen und der scheint zu gelingen. Ich habe gemerkt, da wird auch noch mit Wasser gekocht, das kann ich ebenso. Und wenn ich mal nicht weiter weiß, ist es keine Schande nachzufragen bzw. um Hilfe zu bitten.
Ein erster Erfolg also, den ich durchaus sehe.

07.02.2023 19:05 • x 2 #308


B
Zitat von Jetti:
Ein erster Erfolg also, den ich durchaus sehe.


Das liest sich doch sehr positiv. Jede neue Stelle bringt auch Anforderungen mit sich, aber wenn sie so sind, dass Du damit zurecht kommst, ist das doch prima.
Mir ging es damals auch so. Die Trennung war halbwegs überwunden und ich gab mir große Mühe, mein Leben aktiv zu gestalten. Ich ging oft ins Kino, ab und zu ins Theater, immer allein. Hinzu fand ich einen neuen Sportverein und machte wieder mehr Sport.

Und dann tat sich beruflich ein Türchen auf. Ich, die sich in unserer Sparte immer zurückgehalten hatte und sich verschanzt hatte hinter zu viel Arbeit und zu wenig Personal, daher kann ich nicht nebenzu noch etwas für unsere Gruppe tun, kam wie die Jungfrau zum Kind ins Sprecherteam. Ich hätte ablehnen können als ich gefragt wurde, aber ich spürte damals instinktiv, dass ich nicht wieder kneifen darf, denn das wäre für mein Selbstgefühl alles andere als gut gewesen. Ich hätte mich nämlich aus Feigheit und Angst vor Verantwortung gedrückt und meine Argumente waren letztendes nur vorgeschoben.
Ich sagte zu und dachte mir, ach, das wird nicht so wild und wir sind ja zu dritt, da schwimme ich so mit. Ja, falsch gedacht. Es stand eine Evaluation unserer Sparte an und ich war nun mittendrin. Treffen mit fremden Menschen, dreimal waren wir im Ministerium eingeladen. Etwas, was mir Jahre vorher Angst gemacht hätte.

Und da merkte ich auf einmal, Mensch, Du kannst das ja auch! Das gibt es doch nicht! Ich, die immer feige den Schw... eingezogen hatte und ihr schlechtes Selbstbild aus freien Stücken bestätigt hatte mit den üblichen Gedanken, spürte, dass ich das gut machte und es gar nicht glauben konnte. Immer hatte ich mir gesagt: Uff, was andere da machen, also ich würde mir das nie zutrauen! Und wenn ich im Ministerium einen Termin hätte, würde ich vorher Angstattacken bekommen und Medikamente brauchen. Wie machen die das nur?
Kontakt mit Generaldirektor und LeiterInnen aus der anderen Sparte und das alles funktionierte! Mein Selbstbewusstsein wuchs beträchtlich und das trug auch dazu bei, dass ich mein negatives Selbstbild ins Positive korrigierte und vor allem, dass ich mir das auch verdient hatte. Ich hatte dadurch mehr Arbeit, kein zusätzliches Gehalt, aber einfach das Gefühl, ich verstecke mich nicht weiter, war Lohn genug. Hinzu kam noch die Anerkennung von KollegInnen.

Damals, als ich nach dem Affärenende so verzagt war, kam rückblickend viel Neues in mein Leben. So tat sich ein kleiner Frauenstammtisch auf, zu dem ich auch eher zufällig stieß. Erst dachte ich mir, was soll ich mit denen? Ich bin ein weidwundes Reh, mir steckt die Trennung in den Knochen. Und ich ging doch hin, schon weil ich nichts Besseres zu tun hatte. Und im Lauf der Zeit fühlte ich mich dort richtig wohl und freute mich immer auf den Dienstag Abend.
Das, das Berufliche und mein größerer Mut dazu, auch allein etwas zu unternehmen, brachten mich richtig vorwärts. Und rückblickend merkte ich, dass ich mich vorher immer selbst blockiert und boykottiert hatte, weil Versagensängste und mangelndes Selbstvertrauen die Oberhand hatten.

Manchmal schickt einem das Leben, wenn man etwas los lassen muss, dafür etwas anderes. Man muss es nur erkennen.

08.02.2023 11:40 • x 5 #309


I
Heute morgen kam auf Bayern2 eine Sendung über Körpertherapie, da habe ich an meinen/unseren Thread gedacht @Jetti.
Was bei mir hängen blieb war, dass sich nach deren Theorie der Körper den falschen Glaubenssatz einprägt und speichert, selbst wenn der Mensch rational und bewusst es schon besser weiss.

Er benötigt dann ein Gegengift, irgendetwas muss passieren damit der Körper umspringt - so richtig habe ich das nicht verstanden was und wie... Und bin dann auch gedanklich abgeschweift beim Hören.
Aber ich dachte so bei mir, dass das ja im Grunde genauso war, bei mir. Dass es durch diese Liebesbeziehung damals so klick gemacht hat in mir. Und obwohl danach große Trauer war und ich auch im Nachhinein glaube, das war alles ziemlich doof... Es hat damals geklikkt und seit dem bin ich viel losgelöster von diesen Minderwertigkeitsgefühlen die ich vorher hatte ...

Vielleicht kennt sich hier jemand mit Körpertherapie aus. Es klang sehr interessant.

08.02.2023 20:55 • x 2 #310


Leonhard
Hallo,
ich denke mich in dieses Thema auch gerade erst rein.
Bessel van der Kolk nennt sein Buch vielleicht nicht ohne Grund Verkörperter Schrecken...ich habe es jedoch noch nicht gelesen. Zumindest wird auch EMDR verwendet, um bei einem Trauma die körperlichen Reaktionen zu beeinflussen.
Doch wie gesagt, ich bin noch am Anfang der Dunning-Kruger-Kurve.

Edit: ich schieß´den Link zu einer Rezension hinterher. https://www.socialnet.de/rezensionen/23008.php

09.02.2023 07:13 • x 2 #311


Scheol



11.02.2023 16:22 • x 1 #312


Scheol
Zitat von Herakles:
Ich bin mir nicht sicher aber ich denke ich kann auch über das ein ...

Nun mal meine eine Geschichte…..

Es war der 12.04.2018 , gegen 19 Uhr. Ich fuhr mit dem Motorrad außerhalb von Berlin. Ich war ein ruhiger besonnener Fahrer. Bei meinem nebenberuflichen Selbstständigkeit musste ich schon oft genug schnell von A nach B fahren. Dazu hatte ich privat keine Lust.

Ich war den ganzen Tag unterwegs , und war auf dem Weg nachhause. Ich bog in einen kleinen Kreisverkehr ein , war nicht zu schnell , wollte die zweite Ausfahrt hinaus fahren. Nach fünf Meter wo ich leicht in der Kurve lag , versetze das Hinterrad stark nach links , 50 bis 60 cm denke ich mal weil dort dreck , und eine Flüssigkeit gelegen hatte , die irgendein Fahrzeug verloren hatte.

Durch das versetzen , hielt ich mich stärker am Lenker fest , besonders rechts wo leider der Gashahn war . Somit gab ich vermutlich Vollgas , und die 1200 Kubikzentimeter taten leider das , was sie machen sollten .

Das Hinterrad radierte noch Stärke und ich verlor das Gleichgewicht nach rechts . Ich drehte mich in der Luft , das ich sehen konnte wohin ich fallen werde.

Und landete so wie man es mir vor 40 Jahren beim Kampfsport beibrachte. Erst auf den Handflächen , dann auf dem Unterarm , die Ellenbogen. Ich schlug mit den Kinnschutz auf den Asphalt. Das Visier flog weg . Ich schaute kurz auf meine Hände und dachte , Wahnsinn das man genau das macht was man vor 40 Jahren gelernt hatte.

Ich schaute nach links , sah das ich parallel neben der Bordsteinkante lang rutschte und diese gefährlich nahe am meinem Knie vorbei kam.

Ich dachte nur , zieh um Gottes Willen das Knie an , sonst reißt es dir aus der Hüfte wenn du mit dem Fuß oder Knie an die Bordsteinkante kommst.

Ich weiß nicht wie , vermutlich haben sich das ewige Training der letzten Jahrzehnte doch gelohnt. Ich zog das Knie irgendwie ran und balanciere auf den Ellenbogen , knien und Stiefelspitzen bäuchlings rutschen den Asphalt entlang.
Ich kam zum stehen .

Stand auf . Ich weiß nicht warum , eventuelle weil mein Kampfsporttrainer mir es bei brachten , oder weil ich eben immer aufstehe ?

Ich weiß es nicht.

Ich zog den Helm herunter , was irgendwie nicht so klappte wie ich wollte.
Aber es ging.

Oder zog ich ihn doch noch unten im Knien ab ?

Ich stand da und versuchte zu lächeln , weil mein Trainer mir das beibrachte. „ immer lächeln“,….. weil das Leben hart zuschlagen kann wie er mir damals sagte.

Die Maschine fuhr etwas alleine weiter , kippte , und der Tankdeckel ging irgendwie auf. Sie brannte etwas. Oder noch nicht ? Ich weiß es nicht mehr.

Ich glaube sie brannte später.

Ich weiß nur wie ein kleine Mädchen kam , es weinte , soll ich irgendwas machen sagte sie ? Ich sagte alles gut kleines du musst nicht weinen es wird alles wieder gut.
Ich weiß nicht mehr wie sie aussah , was sie anhatte. Nur das sie weinte. Heute beim Schreiben fällt mir auf ob sie meine Verletzungen unter der Jacke gesehen hat ? Sah ich so schockiert mit meinem Lächeln aus ?

Sie rief die Feuerwehr denke ich. Oder doch jemand anderes ?

Da stand ich nun und wollte schauen warum es eigentlich passiert ist , und wollte 20 Meter ( ? ) 15 Meter ? zurück laufen zu der Kurve.

Eine Frau stand neben mir , auf der einen Art fragte ich mich wo kommen die den alle her , auf der anderen war ich froh das ich in der Situation nicht alleine war.

„Bleiben sie stehen“ oder etwas ähnliches sagte sie . Ich sagte irgendwas von , „das ich mir die Stelle anschauen will warum ich weggerutscht bin.“

Sie sagte wieder was mit stehen bleiben oder hinlegen . Ich wollte nicht . Um aus der Situation heraus zu kommen , dachte ich auf die Frage kann sie nur nein sagen …. „Sind sie Ärztin oder was ?!“

Sie sagte „ ich bin die Hausärztin hier im Ort“. Ich dachte , ey sch. nun muss ich auf die hören.

Ein Mann stand da wo ich weg gerutscht bin , und sagte laut „ na die sch. hier hätten sie ja auch schon weg machen können“. Ich sah Schmutz und Flüssigkeit….. irgendwie hing der Film,….. mein Film .

Irgendwie regulierte der Körper nun . Irgendwie fehlte bei der Wahrnehmung immer ein paar Bilder. Meine Arme bekam ich nicht hoch. Ich bewegte die ganze Zeit die Finger , Handgelenk. Aber die Arme gingen nicht hoch.

In meinem Stress diagnostizierte ich , vermutlich ist der Latissimus abgerissen. Die Feuerwehr , Krankenwagen , Polizei kam zügig hatte ich den Eindruck. Und ich würde sagen die kamen alle zusammen . Was sicher nicht stimmt.
Ich weiß vieles nicht mehr .

Einiges sehr genau , und einiges ist beim Schreiben emotional.

Der Feuerwehrmann sagte auf Berlinerisch , „nun legen sie sich mal hin“.

Ich wollte aber irgendwo nicht liegen , vermutlich durch den Stress und eben die Kontrolle behalten. Drei , vier Feuerwehrleute standen vor mir , „du legst dich nun hin , sonst leg wir dich hin“.

Ok . Keine Diskussion dachte ich mir. Ich weiß nicht ob ich mich alleine hingesetzt , hingelegt habe oder ob man mir geholfen hat .

Doch ich glaube ich tat es alleine.

Vieles ist völlig weg.

Ich lag nun auf dem Gehweg , auf einer kleinen Wiese , wo hinter mir ein Busch mit Spatzen war.

Die Hausärztin und der Feuerwehrmann knieten neben mir. Der Feuerwehrmann war glaube ich links , die Ärztin rechts . Ich griff beiden an die Knöchel und drückte immer , weil ich nicht verstand warum ich die Arme nicht hoch bekomme.

Ich sagte zu beiden , „entschuldigen sie , das ich an ihren Knöcheln Fummel , ich will nur sehen wie es meinen Armen geht“. Der Feuerwehrmann sagte „na ich bin ja froh das du noch fummelst“.

Seltsam ist , das einige Dinge weg sind , und einige sehr präsent , andere wiederum versteckt waren.

Ich roch das Gummi , das brennende Benzin. Hob immer und immer wieder den Kopf um zu sehen was mit dem Motorrad ist.

Der Feuerwehrmann man , „was willst du den immer schauen !“. Ich sagte „ na ich will wissen was mein Motorrad macht“.

Er trocken in seiner Berliner Art „ na mit een bisschen Politur bekommste dit och nicht weg“.

Sie öffneten die Jacke irgendwann , und ich glaube sie fragten ob sie meine Jacke zerschneiden dürften. Ich weiß nicht ob sie mir die runter geschnitten haben oder ob das im Krankenhaus passiert ist.

Man schob glaube ich eine trage zum aufblasen unter mich .

Ich glaube acht Feuerwehrleute hoben mich an und trugen mich zum Krankenwagen.
Oder war es eine zum zusammen stecken ? Ich weiß es nicht.

Die Polizei wollte Ausweis und Fahrzeugschein haben , das weiß ich noch sehr genau . Ich gab ihm mein Geldbörse.

Er war so nett und hat die ADAC Karte gesehen und auch gleich den ADAC angerufen das das Motorrad abgeholt wird von der Straße. Sie wollte jemanden anrufen , ich weiß nicht wenn ich gesagt hatte das sie anrufen sollen , nur das niemand dran ging und der Polizist traurig an der Tür stand und sagte es geht niemand dran.

Ich liege im Krankenwagen , niemand da ,…… die Schmerzen werden doller , aber ich habe den Eindruck es geht nur bis zu einem bestimmten grad.

Man darf mir nichts geben sagt die eine , ich sehe ihr Gesicht mitleidig.

Ich frage mich wie ich wohl ausgesehen habe muss,…….. ( besser ist wohl nicht.)

…………es wird dunkel ,…….

ich fühle mich völlig friedlich , so friedlich wie noch nie .

Wie warm und sanft gebettet.

Ich sehe meine Exfreundin ein schöne Bild von dem Urlaub, nur spiegelverkehrt.

Ich denke an meine Eltern und wer ihn das jetzt sagen wird. Ich sehe eine Wand , aus großen Steinen.

Und höre etwas , wie Stein über Stein gezogen wird. ( ich habe dieses Geräusch heute noch im Kopf ) hinter dieser Wand ist Licht. Ich habe das Gefühl das mein verstorbener Freund hinter mir rechts am Kopf steht.

Sehe ein Bild von der Schwester der Exfreundin die tödlich verunglückt ist. Abgestürzt aus 40 Meter höher beim Fallschirmgleiten .
Dieses Bild weint. Und dann steht da diese Frau , seitlich zu mir , das Gesicht ist nicht zu sehen. Da die Haare darüber liegen. Ich höre deutlich eine Männerstimme sagen , als ob diese stimme etwas vorliest . „Er war ein guter Mensch“.

Die Frau dreht sich zur Seite und ich schaue in etwas was früher mal ein Gesicht war. Sie schreit mich an .

Sie schreit mich wohl zurück ins Leben…………


………………..

………….. „da ist er wieder“ höre ich als erstes eine stimme wieder sagen.

Ich öffne die Augen nach einer Weile und schaue in drei , vier , fünf Gesichter….. der Krankenwagen fährt los , ich glaube es waren zwei hinten bei mir.

Ich sacke immer wieder zusammen.

Die eine sagte , es tut mir so leid , wir dürfen ihnen nichts geben gegen die Schmerzen. Ich glaube die Fahrt war 20 Minuten ( ?) Wir fahren vor ein Krankenhaus .

Die Türen gehen auf , ich sehe den dunkle Himmel mit der leichten Dämmerung. Der Himmel ist klar und ich glaube ich sah Sterne am Himmel.

Die Türen flogen auf im Krankenhaus, ich weiß nicht wieviele Leute da waren. 10 - 12 ? Ich dachte mir , sch. nur alle wegen mir. ? Oder kommt noch einer?

Anweisungen kamen über mich von links nach rechts. Ich weiß nicht welche. Erste Hilfe sah ich an der Decke.

Ich glaube dort zerschnitt man meine Jacke , aber ich weiß es nicht genau. Es kann auch schon vorher gewesen sein.
Ich habe nach Benzin gestunken ohne Ende.

Das weiß ich noch.

Die Dialoge versuche ich ausblenden um mich runter zu bringen. Man will mich röntgen um etwas abzuklären. Eben beim Schreiben habe ich das Gefühl gehabt als ob mit dir Ärztin schon davor gesagt hätte was ich habe , aber ich weiß es nicht wirklich.

Man schob mich den dunklen Flur entlang. Ich denke an den Horrorfilm Halloween. Komisch was man so denkt. Ich habe solch Film nur einmal vor 40 Jahren gesehen.

Man lies mich in einem schlecht beleuchteten Flur wie in einem Halloween Streifen liegen.

Allein. Einsam , hilflos……

Allein mit diesen Schmerzen.

Ich habe das Gefühl das ich bei meinem höchst Level an Schmerz angekommen bin.

Es wird nicht schlimmer habe ich den Eindruck. Aber auch nicht weniger.

Das innere Kind meldete sich massiv. Man sagte mir wenn ich etwas benötige, soll ich gegen die Wand klopfen.

Die Unruhe wurde Seltsamerweise stärker , Angst ,……und ich klopfte mit dem Fuß gegen die Wand . „Schwester“
Nichts
„Hallo Schwester“. Wieder nichts.

Die Schmerzen bombardieren mich. Die Angst kommt hoch . Ich kann es nicht mehr ausblenden.
„Schweeessterrrr“
Eine schlecht gelaunte Röntgen was weiß ich riss die Tür auf, und blaffte mich an „ was ist den hier los , außerdem bin ich keine Schwester“.

Ich dachte mir nur waaauuuuuhhhh na die hat ja gute Laune.

Sie fauchte ,….“Ob ich mich nicht benehmen könnte, sagt sie“.

Ein zweiter Patient kommt , Sitz auf der Bank drei Meter entfernt und hält sich den Daumen. Nichts krummes , nichts offenes.

Er wird zuerst dran genommen. Ich dachte mir , na das läuft ja hier.

Die Schmerzen wurden nun doch stärker , immer noch kein Medikament bekommen.

Das Nervensystem war völlig ausgelastet.

Und mit dem Wissen von heute , über Trauma , würde ich sagen , das war hier der Moment wo das System völlig überlastete.

Ich spürte es im Körper das etwas passiert.

Das soviel Notreserven im Körper zur Verfügung gestellt wurden. Das sämtliche Hormone , innen drin auf Maximum liefen. Soviel natürliche schmerzstiller produziert wurden das andere Bereiche im Körper abgeschaltet getrennt wurden.

Der Körper will weiter existieren.

Das sowas wie ein Überlebensprogramm anspringt. Aber einordnet konnte ich es damals noch nicht.

Allein und hilflos lag ich dort in dem dunklen Flur. Die Selbstberuhigung funktionierte nicht mehr. Das dunkle im Flur bereitete mir Angst und eine starke Unruhe.

Nach einer Weile die drei oder 20 Minuten in real sein könnte , ich weiß es nichts , holte mich besagte Frau Röntgen sowieso , in das Röntgen Zimmer.
Ich glaube sie sagte , kommen sie rein!

Ich sagte ich kann nicht aufstehen und mich hoch drücken , ob sie meine Beine festhalten könnte dann würde ich es probieren .

Dazu ist sie nicht da. Pflaumte sie mich an.
Sie schob mich rein .

Ich wüsste bis heute nicht mehr genau wie der Raum aussah. Eher Zufall wenn ich das beschreiben würde.

Ich weiß nicht mehr was sie fragte , nur das sie die linke Schulter zu erst geröntgt hat.

„Die linke Schulter ist draußen“. Ok sagte ich leise. Die Rechte schmerzt mehr.

Na wenn die linke draußen ist , ist die rechte dann auch draußen, sagte sie barsch.

Klasse Psychologischeleistung dachte ich mir . Ich musste glaube ich innerlich etwas grinsen über das absurde Verhalten.

Ich sollte irgendeine Position verändern , was ich nicht konnte , und rutschte deshalb auf der liege etwas herunter.

Das ist mir eben noch eingefallen. Sie machte eine Aufnahme von der rechten Schulter , „ ja die ist auch draußen“.

Sie wollte mich zurück schieben zur Ersten Hilfe , knallte mit mir und der liege voll gegen die offenen Tür „ und nur weil sie so tief runter gerutscht sind“.

Klar ich war für alles schuld heute.

Ich glaube ich musste da innerlich etwas lachen , weil ich dachte , was für eine *beep* , was ist der den über die Leber gelaufen.

In der ersten Hilfe wartete man schon mit dem Team. Ich lies irgendwann meine kleinere Schwester anrufen , das sie vorbei kommt , das weiß ich noch.

Ich weiß nicht ob vor dem Röntgen oder danach. Da lag ich nun und ich merke das man mir vermutlich die Schultern wieder einrenken wird.

Theoretisch muss man meine Schwester vor dem Röntgen angerufen haben , fällt mir gerade ein.

Mir wurde als 9 jähriger ein doppelarmbruch ohne Narkose eingerenkt. Auf diese Erfahrung nun nochmals , und das zwei mal legte ich kein Wert.

Arzthörig wie man in dem Alter nun so ist , hatte ich davor Glück , da mein Arzt Kumpel damals über 5 Jahre mehr private Probleme hatte wie manch Patient, und ich merkte das ein Arzt auch nur Mensch ist , sagte ich zu der Erste Hilfe Ärztin , „ können sie mich bitte abschiessen das ich nichts merke“.

Sie schaute mitleidig und sagte nein , „ich weiß nicht was sie schon bekommen haben.“

Ich wurde glaube ich kurz ohnmächtig. Wurde wieder kurz darauf wach glaube ich , und sagte ihr , „ich habe nichts bekommen , man sagte im Wagen , sie dürfen mir nichts geben.“

Sie beugte sich zu mir und sagte ruhig , „alles klar , ich schiess sie weg“.

Mein Zahnarzt ist mir eingefallen, der mal zu mir sagte „ es gibt so gute Narkosemittel die sind in zwischen so gut und auf den Punkt das klappt wunderbar.“

Ich hoffte das er recht haben wird. Propofol gab es . Michael Jackson ist mir kurz eingefallen. In die linke Hand drückte sie mir etwas rein. Ich drehte den Kopf nach rechts und sah die Krankenschwester mit einem Bettuch , was sie zum Dreiecke formte wo sie ein großen knoten hinein machte .

Mir war nun klar was nun kommt und hoffte das ich das nicht mitbekomme. ( das Lacken wird über die Person gezogen , wie ein großes Dreieck - Armschlaufe. Dort wo die offene Spitze ist , wird ein großer knoten gemacht und dort dann am knoten festgehalten um an der anderen Seite den Arm einzurenken . Damit der Patient sozusagen fixiert ist und beim einrenken nicht vom Tisch gezerrt wird. ) ich spürte nichts .

Merkte aber ab und an wie mein Körper sich bewegte. Ich merkte das ich redete und redete und das ich mich für die Mehrarbeit entschuldigte.

Hörte das gesprochen wurde , zwischen Arzt Team…..

Ich kann nicht sagen wie lange es dauerte . Wie lange man probierte. Ich laberte und laberte und hörte plötzlich die Stimme meiner Schwester , wie sie leise aber doch lachend ( nicht bösartig sondern erstaunt) , fragte ,

„redet mein Bruder die ganze Zeit“? ….

die Krankenschwester , sagte lachen „ ja der Quatscht die ganze Zeit“.

Der Mann meiner Schwester hörte ich schmunzeln . ( ist eine Überschuss Reaktion bei massiven Stress , also nichts negatives .)

Und langsam wurde ich ruhiger, ich wurde in einem Raum geschoben , die Narkose lies nach . Langsam quatschte ich . Aber keine Ahnung ob das Sinn hatte. Man brache mich auf die Station.

Auch hier fehlen mir teile.

Ein MRT wollten sie machen , ich weiß nur nicht ob an dem Tag oder dem Folge Tag…….. ich passte von den Schultern nicht in das MRT , die Röhre war zu schmal.


meine kleine Schwester blieb die ganze Nacht dort. Am nächsten Tag ging es früh herunter zum Röntgen . Warum das ? Ich sah erst keinen Sinn darin. Später wurde mir klar das man sehen wollte ob die Schulter Richtig eingerenkt sind.

Um 9 Uhr sollte Visite sein , ich stand ca. 10 vor 9 Uhr auf und ging mit fixierten armen vor der Brust über Kreuz auf den Flur. Eine Tür vorher stand die komplette Visite. 7,8,9 Personen ?

Sie schauten mich an , die eine Schwester tuschelte , „das ist der Motorradfahrer“. Der Chefarzt fragte mich „ was machen sie hier auf dem Flur“?

Ich sagte „ ich will leben“.

Die Aussage verleitete den Chefarzt dazu , das eine Stunde später der Klinik Psychologe da war, und fragte , was haben sie auf dem Flur gemacht ?
Ich sagte „ ich muss üben“.
Der Psychologe „sie scheinen etwas übermotiviert zu sein“.

Man überlegte wie man mich in ein MRT bekommt. Man entschloss sich für ein offenes . Und wollte mich Montag durch die Stadt in ein anderes Krankenhaus fahren.

Es ist Donnerstag……. Kann die Arme nicht heben, nur die Unterarme……. Die Tage ziehen sich . Ich weiß immer noch nicht was ich habe . Ich ging davon aus das ich mir den Latisimuss abgerissen habe ……

Montag ,….. die Pfleger kommen , ich fahre mit dem Krankentransport 30 km durch die Stadt. Jede Bodenwelle spüre ich in den Schultern obwohl ich dicht bin mit Schmerzmittel.

Dort angekommen , fährt mein Kreislauf herunter. Mein Nervensystem ist völlig überlastet. Ich werde in das offene MRT geschoben , wie ich dort liege , sehe ich genau über mir eine kleine minimale Stelle wo der Lack abgeplatzt ist. 2 mm mal 2 mm wenn überhaupt. Ein kleiner Schwarzer Fleck. Die Rückfahrt ,…. Mein Gesicht ist wie versteinert….. im Krankenhaus zurück , ruft am Abend der Arzt mich zu sich…..ich gehe angespannt dort hin.

Er ist leise , sagt das er den MRT Befund gelesen hat und das in der rechten Schulter alles abgerissen was nur geht , und in der linken Schulter alles angerissen ist was nur geht. Rechte Bizeps abgerissen , links angerissen . Rechte obere Brust abgerissen , 2 Muskeln im Rücken abgerissen.

Ich schaute den Arzt an , und sagte das sie die Schulter wieder „heile“ machen müssen , weil ,………( heile , ein Wort was ich sonst nie sage )….

Ich sagte etwas , eine Erklärung , warum es dieses wieder hinbekommen muss.

Er hatte Tränen in den Augen , und sagte „ ich habe schon viele Dinge gehört warum jemand gesund werden möchte , aber das noch nie.

Ich verspreche ihnen, wir geben unser bestes. Ich fragte das wird doch minimalinvasiv gemacht oder. Der Arzt zögerte kurz und sagte , jaaaaa… natürlich.

Ich bat später noch um ein Medikament , weil sie sonst morgenfrüh einen Patienten weniger haben könnten. Es war meine erste op und ich hatte Bammel. Ich bekam ein Medikament , wurde zwei (?) mal wach , aber mir war irgendwie alles egal. Ich glaube um 9 Uhr ging es los . 60 bis 90 Minuten waren eingeplant für die Schulter.

Ach ja man wollte beide Schulter operieren fällt mir gerade ein. Ich sagte nein , die Linke ist ok. Der Chefarzt würde das entscheiden sagte mir der Arzt , ich glaube etwas angepieselt. Der Chefarzt und ich waren einer Meinung nur die rechte wird operiert.

Ich wollte nicht beide Arme , nicht bewegen können .

Im OP fragte man mich ob ich gestern aufgeklärt wurde , Betreff der Narkose, da man das 24 Stunden vorher machen muss. Ich sagte nein.

Der Narkosearzt will die OP Abbrechen . Auf eine Art bin ich froh , auf der anderen sage ich mir , nochmal den ganzen Stress . Nein .

Ich sage zu dem Narkosearzt, es ist doch völlig egal , es muss doch sowieso gemacht werden. Und wenn ich ein Notfall wäre , könnte ich auch keine 24 Stunden vorher aufgeklärt werden.

Zwei Pfleger waren dort im op . Der Narkosearzt stellte mir beide vor. Pfleger Philipp weiß ich noch. Beide waren Zeuge das ich das gesagt habe das die op statt finden soll. Ich sollte es unterschreiben. Das Schreibbrett lag links von mir , komme nicht heran .

Ich unterschrieb wenn man es so nennen konnte. Weil mit schreiben war nicht viel. Der Narkosearzt wollte wissen ob die Maske richtig sitzen würde und ich sollte ruhig atmen….. schön reingelegt hat er mich , ich war sofort weg…….. statt 60 bis 90 Minuten, war ich 4:30 Stunden im Operationssaal. Man vermisste mich schon auf der Station.

Und die Schwestern machten sich sorgen. Ich weiß nicht mehr wann der Schlauch und die Verbände entfernt wurden. 5 Tage ? 7 Tage ? Ich weis es nicht.

Ich sah die Narben, auf meiner Schulter. Ich erschrak kurz , sagte er nicht minimal inversiv bei der Besprechung ? Ich musste kurz innerlich schmunzeln .

Nein er hat das nicht gesagt , ich hatte gefragt , und hätte er die Wahrheit sagen sollen ? Nein hätte er nicht. Alles gut so.

3 Narben trage ich auf , über der rechten Schulter.

Narben auf dem Körper zeigen das man gelebt hat , Narben auf dem Herzen das man geliebt hat.

Ich trage beides. Und die Narben im Herzen schmerzen mehr……

Ich ging irgendwann ins Bad. Schaute mich im Spiegel an………… schwer gezeichnet…..

Wunden auf dem Körper , tiefe Wunden auf der Seele.

Man sagte mir wie dir Prognose ist ,das ich die Hände vermutlich nicht mehr über Brusthöhe heben werde…..

ich sprach mit mir im Spiegel, ……

Mir sind viele Sätze eingefallen , von den tausenden und aber tauenden Beratungsgesprächen wo ich kranke Menschen motivierte.

Ich war dem aufgeben näher als irgendwas anderem.

„Du hast soviel Lebensweisheit den Menschen in diesen Gesprächen gegeben , nun halte dich selbst dran“.

„ wenn du startest , dann holst du dir jeden Tag bei jeder Übungen , bei jeder Wiederholung , einen zehntausenstel Millimeter an Bewegung zurück.

Es geht diesmal nicht darum um gut auszusehen , oder besonders schneller höher weiter , es geht um dein persönlichen Kampf“.

Irgendwann ging es aus dem Krankenhaus raus . Ein Transport brachte mich Nachhause.

10 oder 12 Wochen durfte ich die Schultern nicht heben und bewegen. Mein Leben fand auf Hüfthöhe statt. Alles lag nicht höher als Bauchnabel Höhe. Ein Anziehen der Jacke mit einem halben Besenstiel dauert lange , mich ärgerte das sehr . Aber ich sagte mir , du hast Zeit.

Das schlafen nur auf den Rücken nervte , das nicht kratzen am Kopf können machte Angst.

Werde ich mir jemals wieder am Kopfkratzen können ?

Ich ging zu meinem Orthopäden, ich sitze in dem Raum und eine Schwester sagte draußen , sie dachte die Tür ist zu ,… wenn du mal ein schlimmen Fall sehen willst , musst du hier rein kommen.

Aber ehrlich und komischerweise ich fand mich gar nicht so schlimm.

Die Ärztin kommt, sie sagt nicht viel . Sie sagte „ ich habe früher in einer reha Klinik gearbeitet , wo nur Unfallopfer waren“…… sie sieht blass aus wie sie meine Unterlagen ansieht.

ich wollte die Situation auflockern , ich weiß nicht wann ich das sagte , ich sagte

„ die Straße hat sich mit mir angelegt , die Straße liegt noch ich stehe schon wieder“.

Sie lachte nicht , ich glaube sie sagte da,…. „ ich wundere mich das sie heute noch vor mir stehen ,…….oder überhaupt noch leben“.

Diesen Satz hörte ich öfters , verinnerlicht habe ich ihn nicht. Heute schwingt er mehr nach als wie damals.

Wenn ich jemanden danach im Rollstuhl sah, liefen mir plötzlich die Tränen.

Auch baute mir kleine Geräte zum üben . Meine Ärzte schüttelten nur den Kopf darüber. Und sagen weiter so aber passen sie auf.

Ich erfinde neue Übungen für mich, Versuche zu verstehen.

Eines nachts mache ich im Internet die Seite auf über die Schulter ….. es waren über 20 Seiten , ich glaube 26 Seiten. Und lass die ganze Nacht und versuchte zu verstehen wie eine Schulter funktioniert. Ein Freund der Arzt war erklärte mir viel . Sah ihn jeden Tag , und somit hatte ich eine gute Betreuung.

Mein Ziel war irgendwann mit einem Tennisball , von der Freiwurflinie Das Brett vom Basketball Korb zu treffen.

Ich rechnete nicht damit das ich irgendwann denn Korb hinein treffen werden kann.

Ich übte so wie es ging, 1 x , 5 x 30 x am Tag . Ich ließ mich nicht aufhalten.

Die Gefahr bestand das mir die 8 Anker in der Schulter wieder reissen könnten. Bei zu wenig eine Frozzen Schulter bekomme.

Wo ist das Mittelmaß.

Ich dehne ich streckte. Jeden Tag um Tag.

Durch mein jahrelangen Kampfsport war mein Schmerzempfinden anders.

Wo jemand aua aua sagt , das tut weh , nicht so doll , lassen wir das bitte sein. Gibt es bei mir nur zwei Stufen von ahhh bis zur Ohnmacht.

Bei der Physiotherapie wurde ich glaube ich zwei mal ohnmächtig bei der Mass. / manuellen Therapie. Ich gewöhnte mir an denn Daumen hoch zu machen , das ich noch da bin. Wenn der Daumen runter kippte wusste der Physiotherapeut Bescheid ist mal wieder so weit.

Es ging in die AGM Reha in Ahrenshoop. Eine Therapeutin sagte gleich , sie behalte ich die kommenden drei Wochen. Wir wollen was schaffen.

Mein zentrales Nervensystem war irgendwann durch. Durchfall Übelkeit vom ständigen üben.

Ein Tag kam ich angenervt zu der Therapeutin. Sie fragte was los ist , ich sagte , bin heute nicht gut drauf. Sie sehe locker „na sind wir heute eine Prinzessin“.

Ich musste schmunzeln , und dachte mir , die ist ja so drauf wie ich als Trainer. Also machte ich weiter.

Es folgte einige Monate später noch eine Reha , alles verlief super , bis ich diese Reha Klinik betrat. Ich stolperte in der Klinik und hatte einen Verdacht auf eine Wirbelfraktur . Abbruch nach 3 Tagen. Einige Wochen später merkte man bei einer Kontrolle das was mit der Schulter nicht stimmte die operiert war.

Ich ging zum Termin meiner Orthopädin , diese sah blass sprachlos auf den Monitor . Ich sagte , Frau Doktor ich weiß nicht was sie sehen. Es geht mir gut ich habe keine Schmerzen. Ich komme klar.

Sie sagte , bei dem Sturz ist ihnen erneut der rechte Schultermuskel abgerissen.

Mir war klar was das bedeuten würde. Wenn man ihn operieren würde , wäre der Muskeln nochmals zu kürzen , und somit eventuell nicht mehr so beweglich wie es jetzt ist. Es kann sein das bei einer erneuten Operation der Muskel zu kurz wird und ich deshalb Einschränkungen hätte.

Wir entschlossen und zu keiner Operation. Eben nur falls es Probleme gibt.

Ich habe keine Einschränkung, der Tennisball der auch ein Basketball hätte sein können nach 9 Monaten landete nicht nur am Brett sondern im Korb. Der dritte Wurf war es glaube ich.

Nach 18 Monaten sagten drei unterschiedliche Ärzte , sie haben was geschafft was so gut wie nicht möglich ist. Die Akte passt nicht mehr zum Patienten, der Patient nicht mehr zur Akte.

Jetzt beim Schreiben denke ich , das ich in 20 bis 25 Jahren Probleme bekommen werde da dann die anderen Muskeln die jetzt die Arbeit mit übernehmen auch nicht mehr die Kraft haben.

Ich denke das ich in 20 bis 25 Jahren immer noch ins Studio rennen werde. Warum auch nicht.

Mein Schocktrauma wegen dem Motorradunfall habe ich gut überstanden. Und würde auch wieder Motorradfahren denke ich mal.

Das Diagnose Trauma habe ich angenommen und komme damit klar.

Die Ärzte sagten , wenn sie nicht ihr lebenslang Sport gemacht hätten , hätten sie vermutlich diesen Unfall nicht überlebt.

Das Ereignis , das Trauma der Nahtoderfahrung, beim Schreiben war emotional. Ich glaube nicht das es mich einschränkt , beschäftigt ja aber nicht sehr oft.

Das Diagnosetrauma,… ich dachte es wäre leichter gewesen was Defekt ist. Dachte nur 2 Muskeln abgerissen…… aber es waren 3 oder 4 Din4 Krankenhausbericht. Aber auch da habe ich mich arrangieret. Ich hatte vorher gutes Wissen und habe es noch vermehrt. Ich habe den Kampf zum Glück angenommen, und mehr heraus geholt wie man dachte.

2 Monate nach dem Unfall fing ich eine Traumatherapie an. Bei einem bekannten , guten Traumatherapeuten. Die ersten Monate gab es nicht die Probleme. Diese kamen später.

Erfahrungsgemäß nach 18 bis 24 Monate.

Ich lernte eine Menge wie mir andere Ärzte auch sagten , „sie haben gutes Werkzeug bekommen“.

Bei einer erneuten Reha , wo ich falsch war , was ich auch anmerkte aber man es besser wusste von Verwaltungsseite , und die Ärzte dort in der Reha sagte „ sie sind hier falsch“….. hatte ich das Glück auf eine verständnisvolle Ärztin zu treffen.

Sicherlich hatten die Angst wenn ich in der Runde saß, und in denn run oder fightmodus wechseln sollt.

Eines Tages war Meditation angesagt , Entspannungsübung ……. Die Gruppenleiterin, machte eine CD an wo Vögel zwitschern zum entspannen zu hören war ….. erst zur leise , dann zu laut ……. Dann völlig falsch für meine Person…….

Das zu laut und zu leise interessierte mich nicht ,….. aber meine Lautstärke,….. mir liefen die Tränen. Ich wusste nicht warum. Die Gruppenleiterin war sichtlich angespannt, zeigte auf den Ausgang , ich hob den Daumen das alles ok ist.

Ich ging in dieses Gefühl hinein , und fragte mich was gerade los ist ,…… da ist mir die Situation eingefallen , wo ich damals auf der grünen Wiese lag , direkt nach dem Unfall. Hinter mir war ein Busch , wo Vögel zwitscherten , genau in dieser Lautstärke wie damals,….der trigger der diese Gefühle auch auslöste.

Bei einem zweiten untersuchungstermin wegen der Schulter , musste ich wieder in das MRT. ich sah diese abgeplatzte stelle von 2 mm x 2 mm wenn überhaupt , und schon waren die Emotionen in der Zeit des nach Unfall wieder vorhanden.


Ich würde sagen alle Traumata die ich aufgezählt habe , habe ich gut überstanden.

Nur eins bis zwei nicht die ich hier nicht erwähnt habe. Andere würden sagen nach der Geschichte , das kann nichts schlimmes sein.

Ein traumatisches Erlebnis , ist ein subjektives Empfinden einer Situation……. Was für den einen gravierend ist , ist für eine andere Person leicht zu regeln. Und was für diese Person schwer ist , ist für eine andere Person leicht emotionale zu regeln……


Ein Fachmann würde von außen nicht mehr erkennen das es ein Unfall gab ……

16.02.2023 17:01 • x 8 #313


Scheol
Schweigen ist manchmal der lauteste Schrei.



( dachte passt hier rein der Satz )

18.03.2023 15:21 • x 6 #314


Scheol

01.04.2023 20:20 • x 1 #315


A


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