Da hier viele aus heiterem Himmel landen , und von einem Partner massivst enttäuscht und auch betrogen wurden , wollte ich mal das Thema
Verratstrauma anschneiden,
damit Menschen eventuelle ihren Zustand nicht nur als „ schwere Trennung“ sehen sondern eventuelle erkennen das das erlebte eventuelle schwerer nachklingt als wie sie und ihr Umfeld vermuten.
Den begriff haben ich vor ca. 7 Jahren zum ersten Mal gelesen und war verwundert was es alles für Trauma gibt.
Warum ist Verrat so traumatisch?
Das Trauma durch Verrat unterscheidet sich erheblich von anderen Traumaarten, da es nicht nur die Erfahrung des Missbrauchs beinhaltet, sondern auch die Erfahrung, von einer wichtigen Bezugsperson betrogen worden zu sein , beispielsweise von einem Elternteil, einem Betreuer, einem Vormund, einem Lebensgefährten oder einer anderen Person, auf deren Unterstützung und Sicherheit man sich verlässt.
Wie geht man mit dem Trauma des Verrats um?
Das Teilen Ihrer Geschichte mit vertrauenswürdigen Personen kann ein wirkungsvoller Weg sein, Emotionen freizusetzen, Unterstützung zu erhalten und Verständnis zu finden. Ein Trauma durch Verrat kann isolierend wirken, und die Suche nach Hilfe und Unterstützung kann ein wichtiger Schritt zur Heilung und Genesung sein. Eine Möglichkeit, professionelle Hilfe zu suchen, ist eine Therapie oder Beratung.
Wie wirkt sich ein Verratstrauma auf das Gehirn aus?
Ein Verratstrauma entsteht, wenn jemand, auf den Sie sich zum Überleben, für emotionale Unterstützung oder für Ihre Grundbedürfnisse verlassen, Ihr Vertrauen in erheblichem Maße missbraucht. Ihr Gehirn kann unbewusst eine „Verratsblindheit“ entwickeln – einen Schutzmechanismus, der das Bewusstsein für Verrat vorübergehend blockiert, um wichtige Beziehungen aufrechtzuerhalten .
Wie fühlt sich Verrat im Körper an?
Der Körper hat nach einem Verrat möglicherweise auch Schwierigkeiten, sich zu erholen, was zu körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Verdauungsproblemen, Schlafstörungen und Appetitveränderungen führen kann.
Kann Verrat Ihre Persönlichkeit verändern?
Jede Erfahrung von Verrat kann zu Leid führen, doch besonders schwierige Erlebnisse erzeugen ein Verratstrauma, das die psychische und physische Verfassung eines Menschen dauerhaft verändern kann . Verrat hat Auswirkungen auf das Gehirn. Für Menschen, die ein Trauma erlebt haben, ist die Heilung dieser Folgen von größter Bedeutung.
Wie lange dauert es, das Trauma eines Verrats zu überwinden?
Den Schmerz und Kummer nach dem Verrat des Partners zu überwinden, kann schwierig sein. Die Genesung vom Verratstrauma lässt sich nicht in ein oder zwei Tagen bewältigen. Die meisten Menschen brauchen zwischen 18 Monaten und drei Jahren, um sich vollständig zu erholen.
Welche Psychologie steckt hinter Verrat?
Die Folgen von Verrat sind Schock, Verlust und Trauer, krankhafte Selbstbezogenheit, geschädigtes Selbstwertgefühl, Selbstzweifel und Wut . Nicht selten führen sie zu lebensverändernden Veränderungen. Die Auswirkungen eines katastrophalen Verrats sind besonders relevant für Angststörungen, insbesondere Zwangsstörungen und posttraumatische Belastungsstörungen.
Warum ist es so schwer, über Verrat hinwegzukommen?
Aufgrund des erlittenen Vertrauensbruchs, der schwer zu verarbeiten ist, haben die Betroffenen zunehmend Probleme, anderen zu vertrauen, selbst denen, die ihnen nahe stehen. Dies kann sich auch in anhaltender Angst, übermäßiger Wachsamkeit oder aufdringlichen Gedanken und Erinnerungen an den Verrat äußern.
Bei traumatischen Erlebnissen wird unser Gehirn mit Stresshormonen überflutet. Dieses wirkt sich ungünstig auf die Nervenzellen im Gehirn aus, vor allem auf den Hippocampus. Die Zusammenarbeit zwischen der Amygdala und dem Hippocampus ist gestört.
Was ist die beste Therapie für ein Verratstrauma?
Wenn Sie von einer Person, der Sie vertrauten, tief verletzt wurden, kann die EMDR-Therapie helfen. Die Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) ist besonders wirksam bei Verratstraumata.
Verbitterung und Posttraumatische Verbitterungsstörung (PTED)
Verbitterungsreaktionen treten nach Erlebnissen der Herabwürdigung, des Vertrauensbruchs oder der Ungerechtigkeit auf. Sie werden im Kontext beruflicher wie privater Konflikte beobachtet, aber auch als Reaktion auf andere schwerwiegende negative Lebensereignisse wie beispielsweise Krankheit. Verbitterung ist jedem Menschen bekannt, vergleichbar zu Angst. Eine Sonderform der Verbitterungsreaktion ist die „Posttraumatische Verbitterungsstörung (Posttraumatic Embitterment Disorder = PTED). Sie wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen der FPR erstmals beschrieben.
Diagnostische Kernkriterien sind
(1) das Vorliegen eines einmaligen schwerwiegenden negativen Lebensereignisses, in dessen unmittelbarer Folge sich die psychische Störung entwickelt hat.
(2) Der Patient erlebt das kritische Lebensereignis in der Regel als ungerecht oder herabwürdigend.
(3) Wenn das kritische Ereignis angesprochen wird, reagiert der Patient mit Verbitterung und emotionaler Erregung.
(4) Der Patient berichtet wiederholte intrusive Erinnerungen an das Ereignis. Teilweise ist es ihm sogar wichtig, nicht zu vergessen.
(5) Die emotionale Schwingungsfähigkeit ist nicht beeinträchtigt. Der Patient zeigt normalen Affekt, wenn er abgelenkt wird, oder kann beim Gedanken an Rache lächeln. Zusatzsymptome sind,
(6) dass der Patient sich als Opfer und hilflos wahrnimmt und sich nicht in der Lage sieht, das Ereignis oder seine Ursache zu bewältigen.
(7) Der Patient macht sich selbst Vorwürfe, das Ereignis nicht verhindert zu haben oder nicht damit umgehen zu können.
( 8 ) Der Patient meint, dass es ihm „egal“ sei, wie es ihm gehe, und dass er nicht wisse, ob er die Wunde heilen lassen wolle.
(9) Der Patient kann Gedanken an einen Suizid bis hin zu einem erweiterten Suizid äußern.
(10) Die emotionale Grundstimmung ist dysphorisch-aggressiv-depressiv getönt und kann mit einer Depression mit somatischem Syndrom (sog. endogene Depression) verwechselt werden.
(11) Der Patient kann eine Reihe unspezifischer somatischer Beschwerden zeigen, z.B. Schlafstörungen, Appetitverlust oder Schmerzen.
(12) Der Patient berichtet über eine phobische Symptomatik, die eng mit dem Ort oder Urheber des kritischen Ereignisses verbunden ist.
(13) Der Antrieb ist reduziert und wirkt blockiert. Der Patient erlebt sich weniger als antriebsgehemmt, sondern eher im Sinne einer Antriebsverharrung.
(14) Die Symptomatik kann nicht durch eine vorbestehende andere psychische Erkrankung erklärt werden.
Es wurde ein standardisiertes diagnostisches Interview und eine Selbstbeurteilungsskala (PTED-Fragebogen) entwickelt.
Es kann von einer Prävalenz von etwa 2 bis 5 Prozent in der Bevölkerung ausgegangen werden. Entsprechend fanden sich unter Patienten einer psychosomatischen Rehabilitationsklinik etwa 4% Patienten mit erhöhten Verbitterungsscores in Reaktion auf Erlebnisse der Herabwürdigung oder Ungerechtigkeit. Patienten mit einer PTED sind im Querschnitt deutlich kränker und häufiger erwerbsunfähig als andere Patienten in psychosomatischer Rehabilitation. 2.8% aller Reha-Patienten hatten verbitterungsassoziierte konkrete Aggressionsphantasien und 3.1% sogar Mordphantasien. Nur 34% berichteten spontan darüber. Verbitterung kann auch soziale Gruppen erfassen. Verbitterung und speziell die PTED haben sich als eher therapierefraktär erwiesen. Ein speziell darauf abgestellter Therapieansatz ist die „Weisheitspsychotherapie“, mit der erste klinisch überzeugende Besserungsraten ermöglicht wurden.
https://psychosomatik.charite.de/forsch...erung_pted