Hey @LostFeelings , erstmal danke für deine ausführliche Antwort.
Zitat von LostFeelings:heißt das, wenn es dauerhaft so wäre, dann wären seine S. ok? Also wenn ihr verschiedene S. Bedürfnisse habt und du mit seinem Mehrbedarf klar kommst, wenn die WERTSCHÄTZUNG und Anerkennung passen, dann ist die S. eigtl. nicht das trennende Element. Verstehe ich das richtig?
So denke ich aktuell. Kann sein, dass es eine Idealisierung von mir ist. Eine offene Beziehung braucht immer viel mehr Kommunikation, damit beide Seiten darin glücklich sind. Und das gab es bei uns nicht. Hauptsächlich, weil ich mich dagegen gesträubt habe, ehrlich gesagt. Für mich kann ich nur sagen, dass ich es anfangs versucht habe zu ignorieren, das hat nicht geklappt. Wie gesagt, wenn ich mich in der Beziehung gut gefühlt habe, dann konnte ich es ihm gönnen und habe auch den beruhigenden Effekt wahrgenommen, weil er einfach seine Anspannung loslassen konnte.
An diesem Punkt weiß ich nicht, mit wie viel S. ich leben könnte, ehrlich gesagt.
Zitat von LostFeelings:Heißt das für ihn, dass er mit dir keine Beziehung mehr führen will:kann? Also diese Aussage kann in S. Hinsicht stimmen, nur ob er mit dieser Frau dann auch eine Beziehung führen kann ist die Frage. Denn evtl ist sie polygam oder funktioniert mit ihm einfach nicht in einer Beziehung und das passt ihm dann auch nicht.
Ja genau, mit mir will er aktuell keine Beziehung führen.
(allerdings mir dem Hintertürchen Wenn wir beide uns wiedergefunden haben, können wir uns vielleicht neu ineinander verlieben)
Zitat von LostFeelings:an Kommunikation kann man arbeiten
Ausweiten abgesprochener Regeln ich kann mir vorstellen, dass ihr hier differenzierter hingucken könntet:
Hier liegt mein Anteil an der Beziehung, ich habe diese Gespräche oft abgeblockt und wir hatten einmal Regeln aufgestellt, die dann aber nicht wieder nachbesprochen und er hat sich seine Freiheit ausgeweitet. Viele Jahre habe ich das alles einfach ignoriert. Ich denke, dass ich damals, als es rauskam, das Ganze nicht wirklich verarbeitet habe. Zu dem Zeitpunkt, als ich ihn konfrontiert habe, wusste ich es schon sechs Monate und habe nix gesagt. Zum einen, weil ich wusste, er würde den Vertrauensbruch ins Handy schauen viel schlechter werten als sein Verhalten. Zum Anderen, weil ich beim Rausfinden gerade meine erste Fehlgeburt hinter mir hatte und sowieso neben mir stand. Die Konfrontation ging dann auch nur per Brief aus einer Kur, die ich nach der zweiten Fehlgeburt gemacht habe. Mit Unterstützung der Frauen und der Psychologen dort. Er war dann so geknickt, dass ich dachte, ich verzeihe ihm einfach. Und er hat aufgehört mit den Dates, was allerdings nicht lange angehalten hat. Und ich war so tief in meiner Fehlgeburts-Depression, dass ich das Thema verdrängt habe.
Oder kurz: mein empathisches Ich kann verstehen, warum er vieles mit sich ausgemacht hat und nicht mit mir. Weil ich einfach nicht in der Lage war, das zu besprechen.
Zitat von LostFeelings:Ich finde so eine aufgeschlossene Frau wie dich wird er bestimmt nicht so leicht finden, wenn ihn denn auch die emotionale Komponente zwischen euch anspricht und behalten möchte. Und ich kann mir vorstellen, wenn ihr ehrlicher und offener miteinander reden und versuchen würdet euch zu verstehen in eurer Andersartigkeit, dann könntet ihr noch richtig wachsen. Du schreibst, dass du wenig Grenzen gesetzt hast früher und er wenig Kinderbetreuung übernahm. Das habe sich geändert und er macht mehr. Wenn er mal sein verletztes Ego (und du auch Deines) beiseite schiebt und mal auf euer Beziehungsleben schaut was ihr schon durch habt und ihr verändert habt in den letzten Monaten, glaubt ihr nicht, dass es da noch ein Miteinander gäbe?
Tja, hier liegt der Hase im Pfeffer: die emotionale Komponente ist weg. Da ist aktuell bei mir mehr Wut und Hass als alles andere, bei ihm gefühlt Gleichgültigkeit. Er sagt ja ganz offen, dass er sich emotional von mir distanziert hat, weil ich ihm zu anstrengend bin. Weil ich Gespräche nicht führen konnte. Und da hat er recht.
Für den Moment fühle ich auch eine immense Freiheit, da raus zu sein. Nicht mehr ständig irgendwelche Erwartungen erfüllen zu müssen.
Das ist etwas, das ich für mich für die Zukunft mitnehme. Egal mit wem werde ich alles dafür tun, nicht mehr über meine Grenzen trampeln zu lassen.
Zitat von LostFeelings:Ich würde so ein Gespräch allerdings nur mit jemandem Dritten (Paartherapeuten) führen, weil ihr bestimmt eure Triggerpunkte drückt und dabei vergesst eure Bedürfnisse auszudrücken. Beziehungspflege habt ihr vermutlich auch nicht so viel betrieben in den letzten Jahren (gem. Zeit, bspw. jeden Abend sich gegenseitig sagen was man am anderen schätzt (10 verschiedene Sachen))
Nein, da war nicht viel. Nachdem wir fast drei Jahre das Haus saniert haben (immer einer am Haus und einer bei den Kindern) und uns quasi fast nie gesehen haben, sind wir Anfang 2020 eingezogen und wollten in Ruhe ankommen. Dann kam die Pandemie und wieder alles stressig und Ende 2020 bekam ich Corona und war mehr als ein Jahr krank und habe mich kognitiv von null wieder hochgekämpft. Daraus habe ich meinen nächsten Depressionsschub bekommen, was ja auch nicht gerade förderlich ist für ein gutes Miteinander. Da ungefähr hat er dicht gemacht, weil ich ihm zu anstrengend war mit meiner Negativität. Und ich hab fast ein Jahr allein rumgedümpelt, eh ich den Mut hatte, eine Therapie anzufangen. War wirklich wenig belastbar und keine eigenständige, ebenbürtige Partnerin. Die Therapie hat natürlich einiges mit mir gemacht.
Und unterm Strich ist seit 2017 jetzt das erste Mal irgendwie Ruhe im Leben. Sechs Jahre Dauerstress und Belastung auf der Beziehung und dann noch das S. obendrauf, das war dann wohl jetzt zu viel.
Zitat von LostFeelings:Da oben eure Knackpunkte aufzudröseln und zu schauen wie ihr miteinander funktionieren könntet...bedeutet Arbeit und Investition und allem voran die Entscheidung das zu wollen. Wenn er mal sein Ego weglässt, würde er das denn wollen? Und du?
Keiner von uns will in die Beziehung zurück, wie sie war.
Aktuell sehe ich bei ihm auch wenig Entwicklung, so dass ich sage, es geht mir besser als vorher mit der Trennung. Einfach für mich, für meinen Selbstwert und die Tatsache, dass ich endlich mal den Mut finde, nach mir zu schauen und mich nicht nach den Erwartungen meines Mannes zu richten.
Für ihn kann ich nicht sprechen, sagen tut er, dass er es auch nicht will.