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Trennung aufgrund der Religion

Gorch_Fock
Canela, das Thema geht ja noch viel weiter. Du fokussierst Dich jetzt mehr auf das Thema Kinder. Deine Rolle wird in einer solchen Ehe bei strenger Auslegung des Islam auf das Haus beschränkt sein. Auch Themen wie eine eigene Arbeit etc. sind damit faktisch ausgeschlossen. Ggf. solltest Du dir auch noch mal die Formulierungen zur Züchtigung einer Frau im Islam verinnerlichen. Auch diese sind mit unserem westlichen Werteverständnis nicht vereinbar. Die Problematik besteht auch darin, dass die oftmals zu Beginn einer Beziehung gelebte Toleranz ganz schnell vorbei ist, wenn die Familie Forderungen hin zu einem religöseren Lebenswandel stellt.

28.11.2020 14:38 • x 1 #106


DieFrau
Zitat von FrauDrachin:
@DieFrau , sehr treffende Analyse, wie ich finde.
Glaube als Brille ist ein sehr schönes Bild. Danke!


Gerne

28.11.2020 15:02 • #107


A


Trennung aufgrund der Religion

x 3


C
Zitat von Jane_1:
Das wundert mich. Er besteht doch darauf, dass du Glauben zumindest simulierst (was ich völlig absurd finde) und du möchtest, dass er dich so wie du bist, als Agnostikerin, akzeptiert.
Wo ist denn da die Lösung?

Da sehe ich sehr viel Konfliktpotenzial. Neben der zuvor angeschriebenen Beschneidung bei Jungs, kommt dann leider bei fast allen die doch sehr restriktive und in die Freiheit eingreifende Erziehung bei Mädchen.

Natürlich ist sie per definitionem eine Heidin, sie glaubt nicht.
Ich bin selber Agnostikerin, aber das finde ich etwas despektierlich. Allah bedeutet einfach nur Gott.


Nachdem ich mich intensiv damit auseinandersetzt gesetzt habe, was meine Freunde und andere Menschen unter dem Wort Gott verstehen, habe ich einen Weg gefunden mich guten Gewissens und ohne mich selbst anzulügen als agnostisch christlich und auch gläubig definieren zu können.
Wenn ich mir progressiv-mystische Auslegungen des Christentums anschaue, finde ich mich da schon wieder... und das reicht ihm. Eine Kirchenzugehörigkeit ist dabei nicht wichtig für sein Gewissen.

Was die Kindererziehung angeht sehe ich aktuell keine Lösungen, da ergeben sich ganz neue Probleme... egal ob Tochter oder Sohn.

Fände es sehr spannend zu erfahren, wie andere interreligiöse Paare das handhaben!

28.11.2020 23:17 • #108


C
Zitat von Gorch_Fock:
Canela, das Thema geht ja noch viel weiter. Du fokussierst Dich jetzt mehr auf das Thema Kinder. Deine Rolle wird in einer solchen Ehe bei strenger Auslegung des Islam auf das Haus beschränkt sein. Auch Themen wie eine eigene Arbeit etc. sind damit faktisch ausgeschlossen. Ggf. solltest Du dir auch noch mal die Formulierungen zur Züchtigung einer Frau im Islam verinnerlichen. Auch diese sind mit unserem westlichen Werteverständnis nicht vereinbar. Die Problematik besteht auch darin, dass die oftmals zu Beginn einer Beziehung gelebte Toleranz ganz schnell vorbei ist, wenn die Familie Forderungen hin zu einem religöseren Lebenswandel stellt.


Er kommt aus einer durchweg sehr gebildeten Familie in der es selbstverständlich ist, dass Frauen arbeiten dürfen wenn sie wollen.

Abgesehen davon sind wir uns was die Rollenverteilung im Haushalt sowie Arbeit und Einkommen angeht auch sehr einig.

Was die Züchtigung der Frauen angeht ist das auch Auslegungssache und züchtigen würde er mich nicht, da bin ich mir sicher. Es sind nicht alle Muslime Barbaren

Thema Einfluss der Familie... ja, das kann schwierig werden.

28.11.2020 23:31 • #109


Jane_1
Du hast also die Quadratur des Kreises gefunden, na herzlichen Glückwunsch.
Für mich sieht es so aus, als ob du das alles durchziehen willst mit Heirat, Kind etc. Kannst du natürlich machen, du bist realistisch genug, die Fallstricke zu sehen.
Ich habe in meinem Umfeld keine echten interreligiösen Paare. Atheistische Türken und Syrer mit aus der Kirche ausgetretenen Deutschen funktioniert super.
Eine Freundin ist atheistische Türkin und der Ex-Mann auch Türke, nur leicht gläubig. Der Sohn musste beschnitten werden, die Tochter ist gerade im Teenageralter und wenn es nach dem Vater ginge, dürfte sie NICHTS. Ein einziges Minenfeld. Nur Streit zwischen den Eltern, für die Kinder alles sehr schwierig.

Ich schreibe das nicht, um dich abzuschrecken. Vielleicht doch, du solltest wissen, worauf du dich einlässt.

Zitat von canela:
dass Frauen arbeiten dürfen

Alleine das Frauen arbeiten dürfen.
Sorry, Frauen wie Männer sind eingenständige, freie Wesen und müssen sich keine Erlaubnis von irgendwem holen.

29.11.2020 10:49 • x 3 #110


I
Zitat von canela:
Abgesehen davon sind wir uns was die Rollenverteilung im Haushalt sowie Arbeit und Einkommen angeht auch sehr einig.

Du schreibst viel davon, in welchen Bereichen ihr euch einig seid.
Bist du du dir aber auch darüber im klaren, dass die meisten dieser Dinge Ansichten sind, die du momentan hast?
Sichtweisen verändern sich, weil sich Situationen ändern, neue Situationen erfordern Sichtweisen, über die du dir bis dahin noch gar keine Gedanken gemacht hast. Was, wenn die nicht übereinstimmen?
Wer hat dann das Sagen?

Wie würde er darauf reagieren, wenn deine Sichtweise bei so elementaren Dingen wie Kindererziehung, Freundschaften zum anderen Geschlecht oder persönliche Freiheiten bei euch irgendwann nicht mehr mit seiner konform läuft?

In der westlich und frei denkenden Gesellschaft ist es völlig normal, dass Denkmuster sich wandeln und anpassen.
Bei einem Gläubigen Muslim sind aber viele dieser Denkweisen tatsächlich in Stein gemeißelt, ohne jeglichen Spielraum.
Da sehe ich schon Konfliktpotenzial.

29.11.2020 14:31 • #111


C
Zitat von Jane_1:
Du hast also die Quadratur des Kreises gefunden, na herzlichen Glückwunsch.
Für mich sieht es so aus, als ob du das alles durchziehen willst mit Heirat, Kind etc. Kannst du natürlich machen, du bist realistisch genug, die Fallstricke zu sehen.
Ich habe in meinem Umfeld keine echten interreligiösen Paare. Atheistische Türken und Syrer mit aus der Kirche ausgetretenen Deutschen funktioniert super.
Eine Freundin ist atheistische Türkin und der Ex-Mann auch Türke, nur leicht gläubig. Der Sohn musste beschnitten werden, die Tochter ist gerade im Teenageralter und wenn es nach dem Vater ginge, dürfte sie NICHTS. Ein einziges Minenfeld. Nur Streit zwischen den Eltern, für die Kinder alles sehr schwierig.

Ich schreibe das nicht, um dich abzuschrecken. Vielleicht doch, du solltest wissen, worauf du dich einlässt.


Alleine das Frauen arbeiten dürfen.
Sorry, Frauen wie Männer sind eingenständige, freie Wesen und müssen sich keine Erlaubnis von irgendwem holen.


Wer sucht, der findet es geht darum, dass er ohne schlechtes Gewissen / Angst mit mir zusammen sein könnte, und die Lösung haben wir nun, ohne dass irgendwer sich ändern müsste. Ist doch prima. Alles eine Sache der Interpretation.


Ob wir - nicht nur ich - zusammen bleiben und eine gemeinsame Familie planen wollen ist noch völlig unklar, darüber sind wir rege am diskutieren.
Das es in der Zukunft zu vielen Unstimmigkeiten kommen kann, ist uns bewusst und aus diesem Grund versuchen wir auch beide uns darüber klar zu werden, ob wir bereit sind, dieses Risiko einzugehen. Finde es gut, dass wir jetzt alles durchsprechen, damit wir wissen ob wir eine gemeinsame Basis finden können.

Der Ausdruck dass Frauen arbeiten dürfen war auf die traurige Tatsache bezogen, dass es Familien gibt in denen die Männer sich einbilden, ihren Frauen das verbieten zu dürfen. Dies ist in seiner Familie nicht der Fall, dort wird sehr viel Geld in die Ausbildung der Mädels gesteckt, damit sie unabhängig bleiben.

29.11.2020 15:54 • x 1 #112


C
Zitat von Irrlicht:
Du schreibst viel davon, in welchen Bereichen ihr euch einig seid.
Bist du du dir aber auch darüber im klaren, dass die meisten dieser Dinge Ansichten sind, die du momentan hast?
Sichtweisen verändern sich, weil sich Situationen ändern, neue Situationen erfordern Sichtweisen, über die du dir bis dahin noch gar keine Gedanken gemacht hast. Was, wenn die nicht übereinstimmen?
Wer hat dann das Sagen?

Wie würde er darauf reagieren, wenn deine Sichtweise bei so elementaren Dingen wie Kindererziehung, Freundschaften zum anderen Geschlecht oder persönliche Freiheiten bei euch irgendwann nicht mehr mit seiner konform läuft?

In der westlich und frei denkenden Gesellschaft ist es völlig normal, dass Denkmuster sich wandeln und anpassen.
Bei einem Gläubigen Muslim sind aber viele dieser Denkweisen tatsächlich in Stein gemeißelt, ohne jeglichen Spielraum.
Da sehe ich schon Konfliktpotenzial.


Da stimme ich dir zu, Meinungen und Ansichten ändern sich. Das kann ich jeder Beziehung passieren... wenn man heiratet geht man doch immer von der gemeinsamen Basis aus, auf der man sich zum Zeitpunkt der Entscheidung befindet, nicht wahr?

Auch seine Sichtweisen zu bestimmten Themen wandeln sich und haben sich im Laufe unserer Beziehung gewandelt. Selbst die Sichtweisen reflektierter islamischer Gelehrter wandeln sich im Laufe der Zeit. (hier fällt mir spontan z.B. Dr. Shabir Ally zum Thema Evolution ein).

Er ist zwar tiefgläubig, aber er ist kein fundamentalistischer Fanatiker, falls ich diesen Eindruck vermittelt haben sollte. Tatsächlich sind die wenigsten Muslime die ich persönlich kenne fundamentalistische Fanatiker.

Grundsätzlich gibt es in jeder Partnerschaft ein Risiko, dass man sich irgendwann auseinanderlebt oder in verschiedene Richtungen entwickelt.
Und natürlich gibt es bei binationalen Ehen Streitpunkte, die es sonst so nicht gäbe.
Gleichzeitig denke ich, dass, wenn wir es doch schaffen sollten einen gemeinsamen Standpunkt zu finden, das ein großes Maß an Kompromissbereitschaft und Kommunikationswillen voraussetzen würde - und das ist der Grundpfeiler für überhaupt jede Ehe, die langfristig funktionieren soll.
Eine Ehe ist ja nicht nur Liebe, Friede, Freude und Eierkuchen, sondern vor allem eine Entscheidung.

Was die Kindererziehung angeht waren sich meine Eltern auch nie einig, Mama hat alles verboten und Papa hat alles erlaubt, da haben wir natürlich auf Papa gehört und unsere Eltern haben sich ständig deswegen gestritten
Und die Probleme gab es, obwohl meine Eltern eigentlich total ähnlich in allen ihren Ansichten sind. Zusammen geblieben sind sie trotzdem und nachdem die Pubertät überstanden war, hat sich die Situation auch wieder beruhigt. Vielleicht darf man das alles einfach nicht so ernst nehmen?

29.11.2020 16:20 • #113


L
Wieso wird auf das Thema beschneidung überhaupt hier eingegangen , juden werden auch beschnitten, und Millionen von Nicht Gläubigen Menschen sind auch beschnitten. Kapiere hier nicht worum es dort geht.

Schon aus medizinischer Sicht wird es sehr oft empfohlen.. an den TE ich denke in deiner Entscheidung solltest du das bedschneiden werden nicht einbeziehen.

Überall gibs Leute die etwas anderes verurteilen z.b Kultur etc. sitzen dann aber beim Inder zum Essen.

29.11.2020 16:33 • x 2 #114


tlell
Die wichtigste Frage wäre für mich kann und wird seine Familie dich als seine Frau und Mutter seiner Kinder akzeptieren. Ich glaube, wenn sie gegen dich sind und er immer zwischen dir und seiner Familie steht, wird das nichts.

29.11.2020 16:39 • x 2 #115


C
Zitat von tlell:
Die wichtigste Frage wäre für mich kann und wird seine Familie dich als seine Frau und Mutter seiner Kinder akzeptieren. Ich glaube, wenn sie gegen dich sind und er immer zwischen dir und seiner Familie steht, wird das nichts.


Stimmt; das ist auch eine meiner größten Sorgen.
Habe die selbe Problematik bei meinen Eltern erlebt und für uns Kinder war das nur verwirrend und absolut unschön.

29.11.2020 16:48 • #116


C
Zitat von Löwenherz89:
Wieso wird auf das Thema beschneidung überhaupt hier eingegangen , juden werden auch beschnitten, und Millionen von Nicht Gläubigen Menschen sind auch beschnitten. Kapiere hier nicht worum es dort geht.

Schon aus medizinischer Sicht wird es sehr oft empfohlen.. an den TE ich denke in deiner Entscheidung solltest du das bedschneiden werden nicht einbeziehen.

Überall gibs Leute die etwas anderes verurteilen z.b Kultur etc. sitzen dann aber beim Inder zum Essen.


Ist es nicht offiziell in Deutschland sogar verboten, wenn keine medizinische Notwendigkeit besteht?

Ich persönlich finde es bei den heutigen Hygienestandards nicht notwendig und möchte das eigentlich nicht für meine Söhne, ohne dass sie es selbst entscheiden.

Gleichzeitig hast du Recht, es ist eine übliche Praxis in sehr vielen Teilen der Welt und die meisten Männer sehen darin wohl auch kein Problem.

Denke, da würde sich schon eine Lösung finden.

29.11.2020 16:51 • #117


Jane_1
Zitat von canela:
Gleichzeitig hast du Recht, es ist eine übliche Praxis in sehr vielen Teilen der Welt und die meisten Männer sehen darin wohl auch kein Problem.

Die Männer werden auch nicht beschnitten, sondern Babys und Kinder.

In anderen Teilen der Welt ist die weibliche Beschneidung eine übliche Praxis. So what?

29.11.2020 17:17 • #118


Cocolores
Zitat von Jane_1:
In anderen Teilen der Welt ist die weibliche Beschneidung eine übliche Praxis. So what?

Nicht Dein Ernst, oder?

29.11.2020 22:55 • x 2 #119


B
Zitat von Jane_1:
Die Männer werden auch nicht beschnitten, sondern Babys und Kinder.

In anderen Teilen der Welt ist die weibliche Beschneidung eine übliche Praxis. So what?

Die weibliche Beschneidung ist im Gegensatz zur Beschneidung männlicher Säuglinge eine Verstümmelung der Mädchen und endet oft tödlich!
Ein gutes Buch was auch verfilmt wurde ist von Waris Diere Die Wüstenblume

29.11.2020 23:54 • #120


A


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