33

Trennung Ja oder Nein?

S
Hallo,

eigentlich wollte ich keinen Forumsthread aufmachen aber ich habe mich gedanklich etwas verrannt und erhoffe mir etwas Klarheit.

Ich und meine Partnerin sind nunmehr seit ca. 1 Jahr zusammen. In den letzten 3-4 Wochen habe ich starke Unsicherheitsgefühle bezüglich der Beziehung entwickelt die genau diese jetzt kaputt machen. Es gibt 2 Möglichkeiten: ich überwinde diese oder ich trenne mich.

Folge Grundposition (eine eher schwierige):
Ich bin 28 Jahre alt, meine Freundin 33. Das ist deswegen problematisch weil es für sie langsam Zeit wird an das Kinderkriegen zu denken. Ich bin dafür eigentlich noch nicht bereit aber wann ist man das schon?
Das (noch) größere Problem: sie stammt nicht aus Deutschland, nichtmal aus Europa und ich bin deutscher Beamter (also stark an Deutschland gebunden).
Sie hat absolut nicht den Wunsch in Ihre Heimat zurück zu kehren (sie lebt seit nunmehr 10 Jahren in Europa) ist aber in Deutschland unglücklicher als in anderen EU-Ländern. Momentan (vermutlich noch mind. 2 Jahre) ist sie beruflich an Deutschland gebunden. Ich ohnehin für immer. Spätestens wenn ihre Eltern krank werden (also Alt werden) wird sie aber in ihre Heimat zurück kehren (Einzelkind) zumindest bis alles vorbei ist (Sorry etwas hart das nett zu formulieren, aber ihr wisst was ich meine).

Ich habe nun seit ca. 3 Wochen immer stärker das Gefühl, dass wir ein Verfallsdatum haben und irgendwie das Gefühl dass ich mich deshalb gleich trennen sollte. Wenn ich an Kinder mit ihr denke wird dieser Fluchtinstinkt noch viel schlimmer, wie kann ich ein Kind mit ihr haben wenn ich weiß dass sie Deutschland verlässt und ich alles aufgeben müsste (inkl. Rente/Pension).
Ich hab das lange mit ihr besprochen und sie sagt sie will 100% in Europa bleiben, wegen mir auch in Deutschland.

Das erhöht den Druck wieder höher, zu wissen dass sie nur wegen mir in einem Land lebt, welches sie nicht wirklich mag. Ich fühle mich verantwortlich. Sie liebt mich sehr und würde die Beziehung mit mir von sich aus nicht beenden.
Ich habe aber das Gefühl, dass ich das sollte.

Das blöde an der Situation ist dass die Beziehung darüber hinaus sehr gut läuft. Aufgrund weit ausseinanderliegender Arbeitsstätten wohnen wir zwar noch nicht zusammen aber wir sehen uns im Schnitt 3x unter der Woche + jedes Wochenende. Sie liebt mich sehr, gibt mir Freiräume die ich auch brauche, hat viel Verständnis und sieht gut aus.
Wir streiten uns fast nie (wir hatten nur 2 größere Streits), versöhnen uns schnell und haben viele gemeinsame Interessen (Reiseart, Reiseziele, Musik/Konzerte).

Ich hatte noch keine Beziehung vor ihr, sie ist also meine erste Freundin. Ich bin diesbezüglich spät dran, ich weiß

Insgesamt glaube ich dass ich eine Bindungsangst habe und deshalb lieber einfach WEG will wenn immer es richtig ernst wird. Dass wir noch nicht zusammen wohnen liegt auch überwiegend an mir, wir hätten halt beide jeweils 1,5 Stunden Pendelzeit (1-Weg) und ich liebe die Stadt in der ich wohne und will hier nicht raus.
Man könnte meinen dass ich nicht bereit bin mich voll und ganz hinzugeben und Dinge für die Beziehung zu opfern (Leben in meiner Lieblingsstadt).
Ich weiß nicht ob die Angst dass eh irgendwann alles vorbei ist der richtige Beweggrund ist mich zu trennen obwohl ich sie auch liebe.
Könnt ihr mir ein paar Tipps geben wie ich diese für mich schwierige Frage beantworten kann?

22.07.2019 15:40 • x 1 #1


DieSeherin
im grunde bist du doch in einer guten situation und position! du sagst, du bleibst in deutschland - sie findet es okay. du sagst, du wollest jetzt noch keine kinder - sie findet das okay. du brauchst freiräume - sie gibt sie dir...

die frage ist, ob du ihren kopf mitzerbrechen musst, oder nicht!? deine biologische uihr tickt noch nicht, sie findet es mit dir in deutschlad gut, sie hat eh eine job-bindung. ihren eltern geht es momentan gut...

warum lässt du die beziehung nicht mehr auf dich zukommen und gehst probleme erst dann an, wenn sie konkret werden?

(nebenbei bemerkt glaube ich, dass es zwar bindungsängste gibt, die aber meist daran liegen, dass man versucht probleme schon mal zu zerdenken, wenn sie noch gar nicht aufgetreten sind!)

22.07.2019 15:51 • x 4 #2


A


Trennung Ja oder Nein?

x 3


S
Das ist eine sehr gute Frage. Ich bin mir sicher dass ich mich in was hineinsteigere und dass mein rumgegrübel auch meine Beziehung jetzt schon belastet. Meine Freundin merkt natürlich dass es mir nicht gut geht und dass ich unglücklich bin.

22.07.2019 15:56 • x 1 #3


DieSeherin
dann überlege dir mal, warum du dich da so hineinsteigerst. klar, du hast noch keine beziehungserfahrung und scheinst insgesamt ein sehr durchdachter mensch zu sein... das ist aber an sich ja noch nichts schlechtes. blöd wird das ja nur, wenn man vor lauter nachdenken vergisst das hier und jetzt zu genießen!

wie willst du leben? lauwarm? kalt-heiß? ich selber habe für mich nämlich irgendwann festgestellt, dass lauwarm zwar ganz nett und ungefährlich ist, aber man nur das richtig tolle glücksgefühl erreichen kann, wenn man auch das risiko eingeht, richtig auf die schnauze zu fallen!

22.07.2019 16:11 • x 2 #4


S
Mittlerweile habe ich einige Nächte drüber geschlafen und bin zwiegespalten. Ich freue mich sie gleich zu sehen, es kommen zwischendurch aber immer wieder diese Zweifel. Vielleicht ist das normal, vielleicht bin ich nicht normal.

Das ganze übt so einen Druck auf mich aus, dass ich nicht so recht glücklich in der Beziehung bin. Aber die Gründe sind halt selbst erschaffen und mein Partner kann nichts dafür. Ich wäre mit der nächsten Beziehung wieder an genau demselben Punkt.

23.07.2019 17:40 • x 1 #5


DieSeherin
Zitat von StDr:
Aber die Gründe sind halt selbst erschaffen und mein Partner kann nichts dafür. Ich wäre mit der nächsten Beziehung wieder an genau demselben Punkt.


nun, das zu erkennen ist ja nur ein erster ansatz - und was machst du jetzt mit diesem wissen?

24.07.2019 10:30 • #6


S
Ich möchte versuchen daran zu arbeiten und abwarten ob ich die Zeit mir ihr wieder unbeschwert und ohne Gewissensbisse oder Zweifel genießen kann. In den letzten Wochen fühlte es sich immer wieder irgendwie leer an, ich konnte nicht so recht Freude verspüren, was ich aber auf das dämliche Gegrübel schiebe.

Wenn sich das aber nicht bessert werde ich wohl die Beziehung zu beenden weil ich so einfach nicht glücklich bin.
Ich habe auch nicht die Gedanken, dass ich lieber mit jemand anderem zusammen wäre. Ich wäre irgendwie gerne wieder alleine, damit ich mich diesen Zweifeln nicht mehr stellen muss. Ich weiß, das ist die Angsthasen-Nummer.

24.07.2019 16:57 • #7


V
Sie liebt Dich.
Liebst Du sie?

Wäre ich Deine Freundin, würde mir dieses Sicherheitsdenken und diese gleichzeitig vorhandene Unsicherheit mächtig auf den nicht vorhandenen Sakk gehen!

Wie wäre es denn mit einfach mal LEBEN?

24.07.2019 18:45 • x 3 #8


S
Ja ich denke das tue ich. Aber ich hab noch nie jemanden geliebt. Ich war mal verknallt, das war ich auch in sie. Ob das jetzt Liebe ist oder Gewohnheit, dass die immer für mich da ist, dass ich mich freue wenn ich sie sehe, dass ich oft an sie denke, leider oft auch an ein mögliches Ende denke und teilweise dann mit den Tränen kämpfe, dass ich immer alle Neuigkeiten und alles was mir so durch den Kopf geht mit ihr teilen möchte, weiß ich leider nicht.

Ich würde sagen es ist Liebe.

Und ja mir ist bewusst, dass meine Gefühlsduselei der Beziehung enorm schadet und das tut mir unendlich leid. Aber einen Switch-Off Schalter habe ich (noch) nicht gefunden.

24.07.2019 19:41 • #9


Tiefes-Meer
Ich kann verstehen, dass Du die Situation als belastend empfindest . Du scheinst ein sehr verantwortungsbewusster und vorausschauender Mensch zu sein. Und damit passt es wohl einfach nicht zu Dir, mit einer Partnerin Kinder in die Welt zu setzen, bei Du das Gefühl hat, dass sie in gewisser Weise auf Abruf in Deutschland lebt.

Wären Kinder erstmal da und es ergeht ein entsprechender Ruf , dann kann es extrem schwierig werden. Pflege-Situationen können heutzutage nunmal über viele Jahre andauern . Nimmt sie eventuell die Kinder dann mit, dann werden diese Dir entfremdet . Es sei denn, Du schmeißt alles hin, was Du Dir erarbeitet hast . Ist ja aber wohl nicht Dein Zukunftstraum.

Und es Deinerseits anzunehmen , dass sie ihren Kinderwunsch auf völlig unbestimmte Zeit zurückstellt, das finde ich ebenfalls schwierig. Auch hier - die unklare Perspektive mit ihren Eltern kann sich noch über Jahre ziehen . Und wenn Du mit so einer Perspektive eben keine Kinder willst - dann gibt es ein hohes Risiko, dass es irgendwann nicht mehr geht .

Und ja - ist ihre Entscheidung . Aber sie wäre nicht die erste, die es rückblickend ihrem Partner ankreidet, wenn der Kinderwunsch sich nicht erfüllen werden kann.

24.07.2019 19:57 • x 1 #10


S
Danke für deinen Beitrag. Kannst du mir einen Ratschlag geben?

24.07.2019 20:19 • #11


Schwede73
wie willst du leben? lauwarm? kalt-heiß? ich selber habe für mich nämlich irgendwann festgestellt, dass lauwarm zwar ganz nett und ungefährlich ist, aber man nur das richtig tolle glücksgefühl erreichen kann, wenn man auch das risiko eingeht, richtig auf die schnauze zu fallen! [/quote]

Das sehe ich genauso, lauwarm hatte ich jetzt auch ziemlich lang. Ganz nett wenn alles geregelt ist, aber ist das wirklich was man will? Jetzt sind wir seit Mai getrennt, und obwohl es nicht ganz einfach ist, glaube ich an eine bessere Zukunft mit irgendwann neuer Partnerin. Ums auf den Punkt zu bringen, lass einfach mal laufen und versuch nicht dein Leben zu zerdenken

24.07.2019 20:23 • x 1 #12


Tiefes-Meer
Vorschlag meinerseits - erstmal Gedanken noch ein bißchen weiter sortieren . Ich sehe darin kein Zerdenken sondern eine aktive Zielbestimmung . Wo willst Du Dein Lebensschiff hinlenken . Was sind Deine Optionen .

Rein gibt theoretisch gibt es in dem gefühlten Dilemma um ihren Kinderwunsch ja den Ausweg, dass Du eben doch alles hinschmeisst, wenn sie ins Ausland geht . Wenn Du sie sehr liebst, dann befasse Dich doch mal mit dem Gedanken , ob das für Dich / Euch eventuell doch zu wuppen wäre .

Ist da wirklich eine völlig unüberwindbare berufliche Wand , oder gibt es da Lücken ? Geht Ausland ohne alles hinschmeißen ? Was weiss ich - Kann man sich als Beamter vielleicht auf ein paar Jahre freistellen lassen ? Jahre, die man dann im Ausland verbirgt ? Gäbe es für so eine geplante Lebensphase die Chance , einen Job zu finden , der über Wasser hält ? Ich meine - Hast Du das schon mal ernsthaft untersucht ?

Manchmal verlieren ja Schreckensszenarien ihren Schrecken, wenn man sie näher betrachtet .

24.07.2019 20:39 • #13


S
Ja das habe ich. Die einzige Möglichkeit wäre ein Sabbatical aber nicht kurzfristig und max. 1 Jahr.
Die berufliche Wand sehe ich vor allem in 2 Punkten. 1. mein kompletter Lebenslauf inkl. Ausbildung/Studium und Arbeitserfarhung basiert auf dem Beamtensein. Es ist nunmal ein System für das Leben.
2. der größte Vorteil, die Penson. Je länger ich arbeite, desto schlechter stehe ich am Ende, wenn ich aus dem Beamtentum ausscheide. Es gibt kein Altersgeld hier, also nur eine Nachversicherung, dabei entfallen aber viele Beiträge. So landet ein Beamter, der 20 Jahre tätig war bei einer Rente von 1000Euro. Das ist nicht viel, gibt aber sogar Leute die weniger haben, ich weiß. Beamterbleiben bedeutet aber wohl eine Pension von ~2300Euro im gleichen Szenario. Insgesamt also eine sehr viel höhere Lebensqualität im Alter.

Zudem habe ich in den vergangen Jahren sehr stark Karriere gemacht und mich auf eine doch recht hohe Position hochgearbeitet in der ich auch aufgehe. Die nächste Beförderung steht Gerüchten zur Folge auch schon an. Wenn ich ausscheide und es dann irgendwann wieder versuche, dann steht die Chance 1. sehr schlecht tatsächlich wieder Beamter zu werden um meine Pension wieder zu bekommen und 2. müsste ich dann wieder ganz unten anfangen.

Es ist halt nicht so, dass ich ein Handwerk gelernt habe...
Klar, es geht schon irgendwie einfach alle Zelte abzubauen und ins Ausland zu gehen. Aber mit das im Hinterkopf will ich keine 20-25 weitere Jahre als Beamter arbeiten.

24.07.2019 20:45 • #14


Tiefes-Meer
Ok. Also im Worst-Case-Szenario - Kinder da und Frau muss ins Ausland . Da müsstest Du Dich entscheiden . Zwischen Familie und Beruf . Keine schöne Entscheidung . Würde mir auch nicht gefallen . Versuche mal, da gedanklich hinzugehen . Obwohl - vielleicht bist ja schon gelegentlich an diesem Ort ? Hast Du eine Idee, wie Du Dich entscheiden würdest ?

24.07.2019 20:52 • x 1 #15


A


x 4