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Trennung Kämpfen oder loslassen?

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@Arnika Leider nie wirklich. Aber je nach Ausprägung ist ein angenehmes Leben möglich.

03.11.2025 22:47 • #31


Laetitia2024
@TomSawyer Ich glaube, Du musst Ihren Entschluss akzeptieren, den ich sehr verantwortungsvoll finde, für eine Borderline Betroffene. Viele denken nämlich nur an sich und die Befriedigung ihrer Bedürfnisse. Es scheint so, als liebte sie Dich wirklich und als wolle sie Dir durch ihre Erkrankung nicht noch mehr Leid zufügen. Da Du soviel für sie empfindest, würde ich Dir zum völligen Rückzug raten. Finde zu Dir selbst und stelle Dich ganz neu auf. Du kannst Sie nicht länger unterstützen, weil sie das nicht will. Bedränge sie bitte nicht, denn Ihre Störung ist schon schwer genug.

03.11.2025 23:10 • #32


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Trennung Kämpfen oder loslassen?

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@Der_Raujus Das klingt sehr anstrengend!

So schlimm ist es bei ihr zum Glück nicht. Sie reflektiert viel und bemüht sich wirklich. Sie gibt sich oft selbst die Schuld für alles, was in der Beziehung nicht so gut lief. Manchmal kann sie ihre Emotionen einfach nicht vollständig kontrollieren, weil sie alles viel intensiver fühlt. Das betrifft sowohl positive als auch negative Gefühle.

Für mich war das am Anfang als Nicht-Betroffener schwer nachzuvollziehen. Eine vollständige Heilung gibt es wohl nicht, aber ich glaube, bei ihr funktioniert ein normales Leben mit begleitendem Training eigentlich recht gut. Sonst hätte die Beziehung auch nicht so lange gehalten.

Ich habe Erfahrungsberichte gelesen von Beziehungen, in denen der Partner Borderline hat. Im Vergleich dazu ging es bei uns wirklich harmlos zu. In manchen Fällen liest man ja von extremen Situationen bis hin zu körperlicher Gewalt. So war es ausdrücklich nicht!

Und mit zur Ruhe kommen meine ich, dass sie bzw. wir jetzt eigentlich in einer Phase sind, in der ihr Nervensystem nicht mehr dauerhaft unter Beschuss steht. Es ist viel passiert in den letzten 1 1/2 Jahren (zB Tod eines geliebten Menschen). Jetzt kommt eigentlich alles nicht mehr so geballt auf einmal, und dadurch war ich eigentlich der Meinung, dass der Umgang mit Borderliner ihr wieder leichter fällt. Stattdessen sowas.

03.11.2025 23:12 • #33


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@TomSawyer Nein, ist es nicht. Das wäre nur in soo seltenen Ausnahmesituationen möglich, wo du soooo ein extrem stoischer Mensch wärst, und dir fast alles am A.. vorbei geht mit einer extrem dicken Haut lebenslang. Dann vielleicht. Dann wärst du aber nicht hier und die BL mit dir nicht dauerhaft (zumindest nicht exklusiv) glücklich.

Du kannst mit ihr nur die Hochschaubahn fahren, alles andere ist illusorisch. Und selbst, wenn du fast bis zum Ende mitfährst, verlässt im Normalfall die BL ihren Beifahrer. Also was du dir da einredest, ist fern von jeglicher Realität und Verständnis für sie. Es ist nicht das Außen, es ist ihr Innerstes, ihre Persönlichkeit. Und nicht nur die Software, auch die Hardware btw.

Und ja, BL reflektieren meistens, das sind oft sehr intelligente Menschen. Aber sie können trotzdem nicht aus ihrer Haut. Bzw Gehirnstruktur.

03.11.2025 23:15 • #34


A
Zitat von Laetitia2024:
@TomSawyer Ich glaube, Du musst Ihren Entschluss akzeptieren, den ich sehr verantwortungsvoll finde, für eine Borderline Betroffene. Viele denken nämlich nur an sich und die Befriedigung ihrer Bedürfnisse. Es scheint so, als liebte sie Dich wirklich und als wolle sie Dir durch ihre Erkrankung nicht noch mehr Leid ...

BL lieben immer wirklich. Aber sie hassen dich auch immer wirklich. Und sie mögen dich auch immer wirklich. Und sie verachten dich auch immer wirklich. Und sie gehen auch immer wirklich. Und sie vergessen sie dich auch immer wirklich. Und dann kommen sie auch immer wirklich. Und dann gehen sie auch wieder wirklich.

Welcome to Borderline!

03.11.2025 23:18 • #35


T
@Arnika

Die Erklärungen liegen ganz sicher in ihrem Inneren. Ein vollkommen harmonisches Leben wird es wohl nie geben, aber man kann gewisse Dinge tun, um die Trigger zu lindern. In den letzten anderthalb Jahren ist viel passiert, was für uns beide sehr anstrengend war, aber diese Dinge sind jetzt weitgehend aus dem Weg geräumt. Deshalb hatte ich die Hoffnung, dass jetzt, wo wir in ruhigere Gewässer kommen, der Umgang mit dem Borderline wieder leichter fällt. Und dass jetzt nicht einfach so in einer Trennung endet. Genau das macht es für mich so schwer. Es fühlt sich an wie aufgeben im falschen Moment.

Aus ihrer Sicht ist das sicher gut und richtig für den Moment. Sie ergreift gewissermaßen die Flucht vor den Gefühlen oder hat Angst vor den negativen Emotionen, besonders vor dem Gefühl des Verlassenwerdens. Ich denke,dieses Gefühl ist so stark für sie, dass sie die Beziehung beendet. So habe ich es zumindest verstanden.

Ich möchte mich gegen den Vorwurf verwehren, dass ich Borderline nie wirklich verstanden hätte. Man lernt schon etwas in den Jahren. Sonst wäre es vorher gescheitert.

03.11.2025 23:23 • #36


A
@TomSawyer Ja, da ist ja vieles richtig daran. Aber was du scheinbar nicht begreifst ist der Kern: Du willst in ruhige Fahrwasser (verständlich), mit Hoffnung, weil sich vieles im Außen aufgelöst hat (bitter). Und sie braucht den permanenten Bungee-Sprung. Oder die Hochseil-Wippe. Wird sie immer brauchen. Das Letzte, was sie innerlich braucht und will, ist dein ruhiges Fahrwasser. Und deshalb ging sie.

03.11.2025 23:27 • #37


T
@Laetitia2024

Ich werde wohl am vollständigen Rückzug arbeiten müssen. Es fällt mir nur einfach schwer, vor allem, weil ich sie im Moment nicht richtig erreichen kann. Bedrängt habe ich sie nicht, denn mir ist bewusst, dass ich damit ihren, ich sag mal, 'Fluchtreflex' nur verstärken würde.

Genau deswegen habe ich mich ja auch ans Forum gewendet. Nach diesen Wochen, in denen ich die Hände in den Schoß gelegt habe, weiß ich langsam nicht mehr, wohin mit all meinen Gedanken. Aber das Teilen hier hilft!

03.11.2025 23:28 • x 2 #38


A
@TomSawyer Naja, bei dir, und das ist jetzt mal wichtiger, ist die Sachlage genauso klar: Du bist auf Entzug. Dopamin/Seratonin - da bist du leider süchtig darauf geworden.

Und was macht man auf Entzug? Entweder sucht man wieder die Nähe zum Bahnhof Frankfurt, weils ja doch irgendwie schön war, oder man meidet ihn wie der Teufel das Weihwasser.

Aber klar, ich verstehe dich, mit das Schwerste überhaupt in deinem Leben. Keine Frage!

03.11.2025 23:31 • x 1 #39


T
@Arnika Das mag für manche Betroffene so sein, das würde ich bei ihr aber nicht sagen. Sie sehnt sich danach, dass der Sturm im Kopf endlich aufhört. Ein Weg ist, die äußeren Einflüsse zu reduzieren. Und an dem Punkt waren wir eigentlich. Die im Inneren verschwinden ja nie ganz, sie sind quasi ins Nervensystem eingebrannt.

03.11.2025 23:34 • #40


T
@Arnika Die Beschreibung trifft wohl perfekt zu!

03.11.2025 23:36 • x 1 #41


A
@TomSawyer Ja, sie sehnen sich alle danach, das ist ja die Tragik. Das ist ja auch furchtbar anstrengend. Aber wie löst sich der Sturm im Kopf? Richtig! Sicher nicht durch dein ruhiges Fahrwasser, sondern durch das Gegenteil. Die einen ritzen, die anderen nehmen Dro., Alk, wechselnde Lover, gefährliche Autofahrten usw, anderes selbstzerstörerisches Verhalten, meistens mehreres gleichzeitig oder abwechselnd etc pp

03.11.2025 23:38 • #42


M

A
@Marcel4Jenny Ich bin ein Mensch, der dieses Thema kennt, da muss ich nicht lang suchen. Das hat doch nicht nur was mit dem Nervensystem oder dem Willen zu tun. Das Problem liegt ja viel tiefer.

Bei BL reagiert das Gehirn auf Gefühle und Stress viel stärker als üblich. Die Amygdala, also das Alarmzentrum des Gehirns, ist bei den allermeisten kleiner, springt deshalb viel schneller an und bleibt länger aktiv. Der Hippocampus, der Erinnerungen sortiert und bewertet, ist ebenfalls oft verkleinert, was eben leider dazu führt, dass alte Verletzungen oder negative Erfahrungen viel schneller wieder da sind und nicht weggeschoben werden können wie bei einem Norm-Gehirn. Gleichzeitig sind die Bereiche, die normalerweise dabei helfen, starke Gefühle zu beruhigen und überlegt zu handeln, weniger kräftig. Das innere Bremssystem ist also auch noch beeinträchtigt. Dadurch entstehen eine Vielzahl komplexer, widersprüchlicher, sehr intensiver Gefühle, schnelle Reizbarkeit und impulsives Verhalten etc, obwohl die Person das oft gar nicht so will. Aber eben nicht steuern kann. Oder nur sehr sehr sehr schwer ein bisschen. Aber das ist dann eine Herkules-Aufgabe.

Die suchen sich das ja nicht aus, das liegt aber eben nicht nur an der Software, sondern auch an der Hardware. Was willst denn da im Außen alles wegräumen, dass das je in ruhige Fahrwasser gehen kann? Die Reize, die nicht richtig verarbeiten können, springen - leider - selbst im Altersheim über. Deswegen ist es zwar das ruhige Fahrwasser das, was sich der BL wünscht, weil das ist eben echt furchtbar anstrengend - aber gleichzeitig nicht aushalten kann.

03.11.2025 23:57 • #44


T
@Arnika Sie hat sich zum Glück nur für eine Variante entschieden, und es ist meiner Meinung nach die am wenigsten selbstschädigende und am wenigsten gefährliche. In Kombination mit wenig Stress hat das auch lange gut funktioniert. Jetzt, nach der schwierigen Phase, irgendwie nicht mehr.

Ich versuche mir zwar einzureden, dass es nicht daran liegt, damit meine Hoffnung endlich schwindet, aber der Gedanke bleibt trotzdem im Kopf. Nämlich, dass ihr im Moment einfach der Rückhalt durch die Therapie fehlt. Das war ihr immer sehr wichtig.

04.11.2025 00:00 • #45


A


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