Dieses Roboter-Gefühl kenne ich auch gerade sehr gut. Man fühlt sich einfach abgeschnitten und distanziert von allen. Es liegt wohl daran, dass der verlorene Mensch zumindest in der Vorstellung noch so einzigartig und besonders ist, dass nie jemand da heranreichen könnte (und letztlich will man das auch noch gar nicht zulassen). Nothing compares to you, und so weiter. Im Grunde erschaffen wir diese Sicht auf andere selbst, so kann man niemandem nahe genug kommen, um vielleicht doch den Inhalt hinter der Hülle zu entdecken.
Wenn du eh nicht unbedingt zur breiten Masse gehörst, mehr Einzelgänger bist, ist das Gefühl wahrscheinlich doppelt so ausgeprägt. Man gehört wirklich nicht dazu und trifft selten Gleichgesinnte. Was den Verlust von solchen Menschen noch schwerer macht!
Vielleicht ist es auch ein Schutz, dass man sich wegen der inneren Distanz zu anderen zwangsläufig mit sich und der Verarbeitung beschäftigen muss, anstatt sich mit anderen Menschen abzulenken. Ich merke an mir, dass ich zwar neugierig auf andere bin, aber vor allem Dinge wie Oberflächlichkeit, Selbstdarstellung wahrnehme, auch wenn die Person vielleicht ganz nett zu sein scheint. Würde mich maximal für jemanden interessieren können, der alles mitbringt, was ich an meinem verlorenen Menschen schätze und liebe, und noch mehr dazu. Mehr im Sinne von weniger Hindernissen für eine Zukunft. Aber das ist auch okay so, es täte mir nicht gut und schützt auch die anderen, die man sonst vielleicht mit verletzen könnte.
Ich bin trotzdem irgendwie davon überzeugt, dass es da draußen noch Leute mit Substanz geben muss, und irgendwann werden wir sie schon finden, wenn wir soweit sind
21.08.2014 13:35 •
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