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Trennung nach 35 Jahren

Rheinländer
Liebe @Himmelssonne

ich möchte dir gerne mal meine Sicht der Dinge darlegen.

Zitat von Himmelssonne:
es würde ihm zustehen, weil er ja vor der Ehe mehr Kapital reingebracht hätte…

Stimmt das denn, dass er Geld mit in die Ehe gebracht hat? Wenn ja, ist das auch weiterhin sein Geld. Hat sich daraus wieder Kapital gebildet, gehört euch dieses je zur Hälfte.
Das Ursprungskapital gehört ihm jedoch ganz alleine.

Zitat von Himmelssonne:
Wer von euch hat während der Trennung eine Mediation gemacht und mit welcher Erfahrung und Ergebnis.

Ich hatte meiner Ex angeboten einen Anwalt zu konsultieren, der gleichzeitig auch Mediation durchführt. Meine Ex hingegen wollte das nicht, weil sie Angst vor Übervorteilung hatte. Für mich auch heute noch schwer nachzuvollziehen, aber so war das.

Zitat von Himmelssonne:
Meine Anwältin befürwortet Mediation, mein NM hätte das auch gerne und in mir wehrt sich alles

Ich bin da voll bei deiner Anwältin. Es ist für euch die Chance in einem guten Kompromiss auseinander zu gehen, wobei du die Möglichkeit hast, die Dinge die dir wichtig sind (Haus) in deinem Sinne zu regeln.

Zitat von aequum:
Der Konflikt kann auch über die Anwälte ausgetragen und geregelt werden.

Klar, kann man machen, wenn man viel bis sehr viel Geld verbrennen will. Anwälte verdienen an Konflikten. Ich war und wäre immer daran interessiert es möglichst ohne diese zu einer Lösung zu bringen, die für beide Seiten tragbar ist. Dabei muss aber jeder wohl mal eine Faust in der Tasche machen. So ist das eben bei Kompromissen.

Zitat von Himmelssonne:
Am liebsten würde ich alles über die Anwältin laufen lassen, aber wenn es ans Haus geht, wird es Leidwesens teuer!

Das meine ich. Wenn du versuchst deinen Ex über deinen Anwalt zu pisaken (auch wenn du hier im Recht bist), wird er wiederum versuchen dir an den Stellen weh zu tun (Haus) , von denen er weiß, dass es dir damit nicht gut gehen wird.
Bringen tut es keinem von euch etwas. Und nun?

Zitat von Blonder:
Die Frage ist auch, ob es Dir was bringt ? Bei ihm könnte ich mir vorstellen, dass er Dir dann ein Angebot unterbreitet, bei dem du schlecht abschneidest.

Jemand der professionell eine Mediation anbietet, sollte ja besonders darauf achten, dass jeder zu seinem Recht kommt, bzw. die Vereinbarung ausgeglichen ist. Des Weiteren kann man eine Mediation auch abbrechen, wenn es keine Aussicht auf Erfolg verspricht, aber es nicht zu versuchen halte ich für fahrlässig.

Meine Ex und ich haben eine Scheidungsfolgevereinbarung beim Notar erstellt und die Dinge privat untereinander besprochen und verhandelt. Das war mega anstrengend und wie ich schon sagte, hätte ich gerne jemanden gehabt, der die ganzen Punkte moderiert hätte. Das wäre viel einfacher geworden.

Nur um es nochmal klar zu machen, dass dein Ex das Konto geplündert hat, finde mehr als bedenklich und wenn er sonst noch Wertgegenstände ohne dein Wissen verlagert hat, macht es das noch schimmer.
Dein/euer Fehler war es in meinen Augen, die Dinge nicht schon längst geklärt zu haben. Ist jetzt müßig da der Zeitpunkt vorbei ist, ich finde nur jetzt einen Rosenkrieg zu starten, vernichtet Unmengen an Kapital.
Ich würde einen Versuch mit einem Mediator starten, zumal dein Ex das auch möchte. Was hast du zu verlieren?
Wäge gut ab.
In diesem Sinne ein schönes Wochenende.

30.08.2025 01:36 • x 6 #1471


H
@Rheinländer Danke für deine ausführliche Antwort. Diese war sehr hilfreich. Es ist richtig, dass mein NM etwas mehr als ich mit in die Ehe gebracht hat. Dies gibt ihm jedoch nicht das Recht, mit dieser Begründung das gemeinsame Konto zu leeren und die Karte des anderen Kontos sperren zu lassen. Meine Anwältin fordert jetzt Kontoeinsicht zum Zeitpunkt der Trennung und fordert erst einmal die Hälfte ein. Ihrer Aussage nach wird der Zugewinn erst zum Zeitpunkt der Scheidung relevant.

Ich habe meinem NM mitgeteilt, dass ich mir eine Mediation vorstellen kann, jedoch erst wenn er den Trennungsunterhalt zahlt und die gemeinsamen Konten ausgleicht. Beides ist noch nicht passiert.

30.08.2025 07:07 • x 5 #1472


A


Trennung nach 35 Jahren

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C
@Himmelssonne: Ich sehe @Rheinländer s Punkt - verstehe aber auch, dass sich alles in dir dagegen sträubt, dich mit deinem Ex nochmals an einen Tisch zu setzen. Ohne die beiden von dir geforderten Punkte (Trennungsunterhalt und Kontenausgleich) würde ich das auch sicher nicht tun - was soll, wenn er nicht mal das einsieht bei einer Mediation herauskommen?

Unser Fall war deutlich einfacher (nicht verheiratet, keine Immobilie, auch sonst kein nennenswertes Vermögen, Ex nicht ganz so krass drauf wie deiner ...) und wir haben alles ohne Anwälte (m,w,d) geregelt. Trotzdem war ich mehr als einmal kurz davor, das Handtuch zu werfen und das Ganze doch der Anwältin meines Vertrauens zu übertragen. Ich konnte meinen Ex auch kaum mehr ertragen, jede Interaktion war mir zuwider und er hat auch einmal versucht, mich über den Tisch zu ziehen. Zudem war ich an zwei oder drei Stellen sehr großzügig (andere würden sagen, ich habe mich über den Tisch ziehen lassen), einfach, um das Ganze zeitnah zu einem Abschluss zu bringen und meinen Ex nicht mehr ertragen zu müssen.

Ich würde also (wenn die von dir genannten Bedingungen erfüllt sind) ggf. auch einen Versuch mit der Mediation starten - aber von Anfang an klarmachen, dass du sofort aussteigst, wenn er sich nicht respektvoll dir ggü. verhält.

30.08.2025 07:56 • x 4 #1473


B
Zitat von Rheinländer:
Jemand der professionell eine Mediation anbietet, sollte ja besonders darauf achten, dass jeder zu seinem Recht kommt, bzw. die Vereinbarung ausgeglichen ist. Des Weiteren kann man eine Mediation auch abbrechen, wenn es keine Aussicht auf Erfolg verspricht, aber es nicht zu versuchen halte ich für fahrlässig.

Du hast vollkommen Recht und deine Antwort war hilfreich.

Nur ein Punkt. Das ist ja ein Prozess, da wird erstmal ein Termin anberaumt, dann kommt es zum Treffen etc Das wird @Himmelssonne Kraft kosten, allein gedanklich den zeitlichen/organisatorischen Vorlauf gut zu bewältigen

Dann das Treffen --- wenn es enttäuschend verläuft und abgebrochen werden muss, wird sich @Himmelssonne sagen: Habe ich eh gewusst, warum bin ich schon wieder auf ihn reingefallen. In Verbindung mit dem Stress kann sie das emotional wieder zurückwerfen --- und rechtlich ist sie dann keinen Schritt weiter

Eine Idee hätte ich noch: Ihre Anwältin kann sie doch vertreten bei der Mediation. Also NUR die Anwältin geht hin. Wäre das ein Option ?

30.08.2025 09:12 • x 1 #1474


Rheinländer
Zitat von Himmelssonne:
. Es ist richtig, dass mein NM etwas mehr als ich mit in die Ehe gebracht hat. Dies gibt ihm jedoch nicht das Recht, mit dieser Begründung das gemeinsame Konto zu leeren und die Karte des anderen Kontos sperren zu lassen. Meine Anwältin fordert jetzt Kontoeinsicht zum Zeitpunkt der Trennung und fordert erst einmal die Hälfte ein. Ihrer Aussage nach wird der Zugewinn erst zum Zeitpunkt der Scheidung relevant.

Natürlich gibt ihm das kein Recht so zu handeln wie er gehandelt hat. Hat er aber.
Jetzt gilt es dieses Problem zu lösen, ohne noch mehr kaputt zu machen.
Ich habe seinerzeit aktuelle Kontoauszüge von allen unserer Konten besorgt und meiner Ex den hälftigen Betrag kurz nach ihrem Auszug auf Ihr neues Konto mit einem entsprechenden Verwendungszweck überwiesen.

Wenn Anwälte das klären, erhöht das nur den Streitwert und damit die Gebühren die Anwälte dafür nehmen.
Das trifft auf alles zu, auch auf euer Haus.
Meine Empfehlung steht. Eine Faust in der Tasche machen und durch.
Diese Termine sind alle schei ße, die ganze Trennung ist das, aber da musst du leider durch.
Mein Ziel wäre es eben das eigene Vermögen zu schützen und nicht an Anwälte zu vergeuden.

30.08.2025 10:01 • x 4 #1475


H
@Blonder Ich weiß nicht, ob man/frau sich bei einer Mediation vertreten lassen können. Ich vermute eher nicht.
Aber letztendlich ist es im Moment egal. Erst einmal warte ich immer noch auf den Unterhalt und die Konten sind immer noch geleert. Er legt es schon ein wenig auf Streit an und fühlt sich völlig im Recht und von mir abgezockt, weil ich plötzlich Unterhalt einfordere. So ist er.

Glücklicherweise verdiene ich genug zum Überleben und meinen erwachsenen Sohn, der aktuell eine Schulung besucht und keinen Verdienst hat, bekomme ich auch noch durch
Zitat von Rheinländer:
Ich habe seinerzeit aktuelle Kontoauszüge von allen unserer Konten besorgt und meiner Ex den hälftigen Betrag kurz nach ihrem Auszug auf Ihr neues Konto mit einem entsprechenden Verwendungszweck überwiesen.


Das würde mein NM) nie tun. Er fühlte sich durch den Ehevertrag total sicher. Jetzt hat er erfahren, dass der Ehevertrag strittig ist und ihn nicht absichert. Und jetzt möchte er eine Mediation.

Glücklicherweise bzw selbstverständlich habe und hatte ich immer ein eigenes Konto. Ich schaue eigentlich nur mit Erstaunen auf seine Handlungen. Und muss lachen, während meine Anwältin sich aufregt. Mit dieser Aktion zeigt er mir, wie wenig vertrauenswürdig er inzwischen ist.

Mir ging es auch drum, von euren Erfahrungen zu hören. Wie es euch möglicherweise mit einer Mediation gegangen ist.

30.08.2025 15:53 • x 5 #1476


Heffalump
Zitat von Himmelssonne:
wie wenig vertrauenswürdig er inzwischen ist

das war er spätestens zu dem Zeitpunkt nicht
mehr, als er das erste Mal davon faselte, dich zu verlassen

30.08.2025 16:16 • x 1 #1477


B
Zitat von Himmelssonne:
weil ich plötzlich Unterhalt einfordere.

Ab der Trennung steht rechtlich genau 1 Jahr Trennungsunterhalt zu. Trennungsunterhalt ist , grob gesagt, das Gesamteinkommen / 2...da weisst Du, oder ? Genauer ist, jeder darf 10% seines Einkommens behalten, bevor es geteilt wird. Wenn er mehr verdient als du, entgeht Dir natürlich ganz schön was. Aber bei euch ist eh alles sehr komplex , auch wegen dem Haus und so...

30.08.2025 16:32 • x 1 #1478


Rheinländer
Zitat von Blonder:
Ab der Trennung steht rechtlich genau 1 Jahr Trennungsunterhalt zu.

Das stimmt so nicht.
Der Anspruch auf Trennungsunterhalt startet mit der Trennung und endet mit der rechtskräftigen Scheidung.

30.08.2025 16:46 • x 2 #1479


B
Zitat von Rheinländer:
Der Anspruch auf Trennungsunterhalt startet mit der Trennung und endet mit der rechtskräftigen Scheidung.

Ok, stimmt, ab Trennung bis Scheidung...nachzulesen übrigens in BGB §1361 Abs.1 S.1

30.08.2025 17:03 • #1480


Sardinien11
Na ja, er hat gedacht, er nimmt sich mal. Es war aber rein rechtlich und auch menschlich nicht korrekt. Er ist ein Egozentriker, der nur an seinen Vorteil denkt. Jetzt klopft ihm die Anwältin auf die Finger!

30.08.2025 17:19 • #1481


H
@Sardinien11 Ich war gerade eine Stunde im Wald und konnte nur kopfschüttelnd lachen. Du hast es erfasst - Ego…, jetzt Angst, sich von der Anwältin zu Unrecht behandelt fühlen etc. Ich bin sicher, dass das Geld im Safe auch fehlt, liegt bei der Bank. Schaue ich mal nächste Woche rein. Ich kann das gar nicht ernst nehmen, dass er meint, damit durchzukommen.

30.08.2025 18:56 • x 3 #1482


H

Sardinien11
Zitat von Himmelssonne:
Ich würde mich nach so Aktionen vor mir selbst schämen … ehrlich!

DU würdest sowas NIE tun.

Und mach' bitte Fotos vom Inventar. Einfach die Schranktüren öffnen und Fotos machen. Oder von Antiquitäten. Vom Weinvorrat. Von Schmuck. Silberbesteck.

Zitat von Himmelssonne:
Ich war gerade eine Stunde im Wald

Klasse!

30.08.2025 19:08 • x 1 #1484


B
Zitat von Himmelssonne:
Er fühlte sich durch den Ehevertrag total sicher. Jetzt hat er erfahren, dass der Ehevertrag strittig ist und ihn nicht absichert.

Kann es sein, dass dein Ex sich wegen des seit Jahren vereinbarten Ehevertrages und der plötzlich aufgekommenen Streitigkeit darüber ebenso über den Tisch gezogen fühlt wie du?
Zitat von Himmelssonne:
Ich würde mich nach so Aktionen vor mir selbst schämen … ehrlich!

Hm, möglicherweise erhebt er auch er solche moralisch wertenden Urteile gegen dich, da du plötzlich die seit langem verhandelten Klauseln des Ehevertrages in Zweifel ziehst?
Zitat von Rheinländer:
Wenn Anwälte das klären, erhöht das nur den Streitwert und damit die Gebühren die Anwälte dafür nehmen.
Das trifft auf alles zu, auch auf euer Haus.

Ihr habt beide die Wahl, das vorhandene Vermögen zu verhandeln -beispielsweise mittels einer Mediation- oder euren Anwälten einen beachtlichen Teil davon zu übertragen. Vielleicht hilft es, wenn ihr euch in die Augen schaut und eure gegenseitigen Verletzungen zumindest anerkennt.

30.08.2025 19:42 • x 4 #1485


A


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