4188

Trennung nach 35 Jahren

H
@Ferrismachtblau Ja, mehr als Durchhalten, Wunden *beep* und Weitergehen geht im Moment nicht. Ich wünschte, ich könnte mehr machen. Fühle mich aber irgendwie in der Warteschleife und beobachte ständig wechselnde Gefühle. Verharre ein wenig, auch wenn’s nicht gut tut, Mein Elan von vor ein paar Wochen ist irgendwie weg. Ich habe aber zumindest bereits erfahren, dass die Gefühle kommen, aber auch gehen.egal wie schlimm sie sich auch anfühlen. Ich bräuchte einfach ein Batzen Geld, welches ich ihm in die Hand drücken und Tschüss sagen könnte. Danke fürs Lesen und Schreiben dürfen!,,

14.03.2025 17:36 • x 2 #406


H
@Gast806 Ja, bin auch dankbar für therapeutische Hilfe. Meine Therapeutin meinte letztens, dass sie versteht, dass ich jetzt noch nicht das Positive an der Sache sehen kann, dass ich befreit nach vorne schauen kann und dass da noch viel ist. Naja, dann hoffe ich, dass das bald auf mich zukommt. Im Moment schaffe ich es kaum, mich nach außen zu bewegen. Bin aber Morgenmittag mit einer Freundin in der Stadt verabredet.

14.03.2025 17:43 • #407


A


Trennung nach 35 Jahren

x 3


B
Du Liebe , deine Trennung ist gerade mal drei Monate her...bitte setz dich nicht unter Druck! Mir haben am Anfang Menschen gesagt ich soll mit mindestens einem Jahr Trauer rechnen nach so langer Zeit...es ist völlig normal, wie du dich fühlst und dass du noch nicht nach vorne schauen kannst...das könnte vermutlich niemand in deiner Lage jetzt!

Fühl dich umarmt!

14.03.2025 18:29 • x 3 #408


H
@CCF Hallo du Liebe, ich habe deine Geschichte jetzt gelesen. Das ist auch etwas viel Hin und Her und ich finde, dass dein Mann nicht nur unklar ist und keine Verantwortung übernimmt, sondern dich in seinem Hin und Her schlecht behandelt. Vielleicht schaffst du für dich zunehmend Klarheit zu entwickeln und dich seinen „ Launen“ nicht so sehr auszuliefern.

Ich habe eine Ahnung davon wie sich das anfühlt für dich, mein Mann hatte auch immer solche Phasen und ich habe nur gehofft, dass alles gut wird oder Versprechungen gemacht, die ich nicht halten konnte vor Angst vor einer Trennung und dem Verlust, der ja jetzt auch passiert ist. Und obwohl ich das sehe, habe ich Liebeskummer, Schmerz. Und dann noch die Sorge, Haus und „Wohlstand“ zu verlieren…

14.03.2025 18:43 • x 1 #409


Rheinländer
Zitat von Himmelssonne:
Wer von euch hat es nach der Trennung/Scheidung geschafft, sein Haus zu halten und wie? Ich habe aktuell starke Zukunftsängste, Verlustängste, mein Zuhause zu verlieren. Wie geht ihr oder seid ihr damit umgegangen.

Liebe @Himmelssonne

um mal auf diese Frage einzugehen.
Ich hatte das Glück mein Haus halten zu können. Glück insofern, als dass das nur ging, weil meine Ex auf Unterhalt verzichtet hat und sie das Wertgutachten akzeptiert hat. Somit konnte ich sie auszahlen und den zusätzlichen Betrag über die Bank finanzieren.
Sie hätte gerne den Verkauf an mich in die Zukunft gelegt und hätte damit gewartet bis die beiden Kinder ausgezogen wären. Ich bin davon überzeugt, wenn ich mich darauf eingelassen hätte, hätte sie mir das Fell in der Zukunft über die Ohren gezogen.
Somit habe ich ihr also gedroht, dass wenn es keine sofortige Lösung gibt, ich das Haus sofort zum Verkauf anbiete und sie den Kindern erklären muss, dass sie sich eine eigene Wohnung suchen müssen. Darauf hatte sie wohl keine Lust und ist dann auf das Angebot (alles fair mit Gutachter) eingegangen.
Vielleicht hast du ja die Möglichkeit den Hausverkauf in die Zukunft zu legen, damit du zuerst das Emotionale bearbeiten kannst und dir erstmal keine Gedanken über das Haus machen musst.

Ich weiß genau wie du dich aktuell fühlst.
Du hast nicht nur deinen Ehemann und damit deine Urfamilie verloren, sondern bist auch noch dabei deine wirtschaftliche Sicherheit zu verlieren.

Ob ich das mit dem Haus und dem Wissen von heute nochmal so machen würde, weiß ich nicht. Ich war nach der Scheidung mit dem Haus bis Oberkante Unterlippe verschuldet und zahle seit Jahren sehr viel Geld an die Bank, da das Haus ja bis zur Rente abbezahlt sein muss. Mit meiner Rente kann ich keinen hohen Bankkredit mehr tilgen. Ob ich es überhaupt in der Rente unterhalten kann, steht auch noch in den Sternen.
Das Haus war zum Zeitpunkt der Trennung für mich ein sichtbares Symbol für all das was ich in meinem Leben geschaffen habe. Nach dem Verlust der Ex, wäre der weitere Verlust des Hauses für mich ein sehr herber Schlag ins Gesicht gewesen, von dem ich mich in der damaligen Situation wahrscheinlich nicht erholt hätte.
Heute denke ich, es ist einfach nur ein Haus. Wie sich die Dinge doch ändern, wenn genug Zeit ins Land geht.

14.03.2025 19:44 • x 5 #410


H
@Rheinländer oh ja, ich verstehe sehr gut, was du schreibst. Ich bin ja bereits in 2 Jahren in Rente und dann weiß ich auch nicht, ob es funktionieren kann, werde ja auch älter, lediglich das Erbe meines Vaters könnte mich dann retten. Ich hoffe auch auf eine Einigung mit meinem Mann, dass ich das Haus bis zur Rente halten kann ohne ihn auszahlen zu müssen. Er ist 5 Jahre jünger, verdient sehr gut und wäre aktuell nicht auf eine Auszahlung meinerseits angewiesen. Ich weiß aber nicht, ob er da mitgehen kann. Aktuell ist unsere Kommunikation noch sehr emotional und wir triggern uns ständig gegenseitig. Ich glaube, da brauchen wir noch etwas Zeit, um sachlich verhandeln zu können.
Diese Unsicherheit bezüglich meiner Zukunft finde ich schwer auszuhalten und dann noch den tatsächlichen Liebeskummer, den ich zuweilen spüre. Die Einsamkeit geht aktuell, steht gerade nicht so im Vordergrund.
Danke für deine Antwort.

14.03.2025 21:55 • x 1 #411


Rheinländer
Noch ein Tip
Zitat von Himmelssonne:
Aktuell ist unsere Kommunikation noch sehr emotional und wir triggern uns ständig gegenseitig. Ich glaube, da brauchen wir noch etwas Zeit, um sachlich verhandeln zu können.

So wie du schreibst, war das bei uns auch. Sobald wir über emotionale Dinge gesprochen haben, kam meine Verletzung raus und ich habe Dinge gesagt die die Stimmung deutlich verschlechtert haben. In einer solchen Atmosphäre war es unmöglich die finanziellen Dinge abzusprechen. Nicht das ich aus meiner Sicht Unrecht hatte, doch waren diese Gespräche einfach nur sehr kontraproduktiv.
Ich habe also irgendwann kapiert, unsere Gespräche wie ein Business Meeting zu führen. Sobald das Gespräch auf eine emotionale Ebene glitt, habe ich es abgebrochen, oder wieder auf das Gleis gestellt. Das gelang mir sehr gut, möchte aber nicht verhehlen, dass diese Gesprächstermine sehr kräftezehrend waren.
Das Ergebnis hat sich jedoch für mich und Ex ausgezahlt. Wir konnten alles mit einem Anwalt klären, auch wenn jeder von uns die eine oder andere Kröte schlucken müsste.
Vielleicht ist dieser Weg ja auch etwas für dich.

14.03.2025 22:18 • x 1 #412


H
@Rheinländer Ja, das hört sich gut an. Es bringt ja auch nichts, sich weiter gegenseitig zu verletzen und Dinge vorzuwerfen. Leichter gesagt als getan. Wobei nicht ich als Verlassene Vorwürfe mache, sondern tatsächlich mein Mann mir ständig sagt, was ich falsch gemacht habe. Ist auch anstrengend. Habe mir vorgenommen, wenn er nächste Woche wieder hier ist, nur den allernötigsten Kontakt zu haben.

14.03.2025 22:28 • x 4 #413


C
Zitat von Rheinländer:
Das Haus war zum Zeitpunkt der Trennung für mich ein sichtbares Symbol für all das was ich in meinem Leben geschaffen habe. Nach dem Verlust der Ex, wäre der weitere Verlust des Hauses für mich ein sehr herber Schlag ins Gesicht gewesen, von dem ich mich in der damaligen Situation wahrscheinlich nicht erholt hätte.
Heute denke ich, es ist einfach nur ein Haus. Wie sich die Dinge doch ändern, wenn genug Zeit ins Land geht.

Ich habe ja nie eine Immobilie besessen, aber nach deinen Zeilen habe ich (glaube ich) verstanden, warum das vielen nach einer Trennung so viel bedeutet.
Zitat von Rheinländer:
Ich habe also irgendwann kapiert, unsere Gespräche wie ein Business Meeting zu führen. Sobald das Gespräch auf eine emotionale Ebene glitt, habe ich es abgebrochen, oder wieder auf das Gleis gestellt. Das gelang mir sehr gut, möchte aber nicht verhehlen, dass diese Gesprächstermine sehr kräftezehrend waren.

So mache ich das auch. Habe ich meinem Ex auch (wenige Wochen nach der Trennung) genau so gesagt, also, dass ich das in Zukunft so handhaben werde. Wir sind aus meiner Sicht wie Arbeitskollegen, die persönlich nichts miteinander zu tun haben, aber freundlich-sachlich-konstruktiv zusammenarbeiten müssen. Zum Glück ist heute fast keine Interaktion mehr zwischen uns nötig, aber in der Frühphase nach der Trennung habe ich für Gespräche mit ihm auch immer einen Termin festgelegt (fixes Zeitfenster, also auch Ende festlegen), die TOPs vorher abgesprochen und ihm hinterher meist die Ergebnisse noch kurz per Mail geschickt. Und wie du bin ich auch ruhig, aber konsequent aus der Situation gegangen, wenn es nicht funktioniert hat.
@Himmelssonne: Hier hat sich das auch total bewährt, zusätzlich habe ich noch die Regeln Kommunikation wenn möglich nur über E-Mail und So wenig wie möglich, so viel wie nötig. etabliert. Das hat mir geholfen, nicht ständig unter Strom zu stehen (weil man permanent mit Anrufen etc. rechnen musste, die einen wieder völlig aus der Bahn werfen) und zur Ruhe zu kommen.

14.03.2025 23:31 • x 4 #414


Rheinländer
Zitat von Caecilia:
Ich habe ja nie eine Immobilie besessen, aber nach deinen Zeilen habe ich (glaube ich) verstanden, warum das vielen nach einer Trennung so viel bedeutet.

Auch auch wenn vielleicht off topic, so möchte das gerne einmal kurz ausführen was meine Gründe waren. Ich habe damals sehr viel darüber nachgedacht und auch aufgeschrieben. Habe gerade nochmal nachgeschaut, was so weitere Gründe waren, dass ich so darum gekämpft habe.
Das Haus war für mich in der Trennung wie ein letzter Halt in einer sehr unsicheren Phase meines Lebens, deshalb habe ich daran festgehalten.
Des Weiteren hatte ich natürlich durch die Trennung einen riesengroßen Kontrollverlust in meinem Leben. Das Haus gab mir das Gefühl ein Mindestmaß an Stabilität zu behalten und last but not least meine Kinder.
Den Gedanken nicht mehr mit meinen Kindern zusammen zu wohnen, hätte mir damals den Verstand geraubt.
Ich denke mal das waren so meine Hauptgründe.
Heute sehe ich das Haus nur noch als das was es ist. Ein Haus in dem ich wohne und in dem meine Kinder mich gerne besuchen kommen. Wenn ich hier mal weg ziehe, werden wir uns einfach woanders treffen. Das brauchte aber Zeit.

15.03.2025 00:15 • x 6 #415


B
Zitat von Himmelssonne:
Mein Elan von vor ein paar Wochen ist irgendwie weg.

diese Elanphasen sind ,glaube ich, nur Teil vom Überlebensmodus. Erst seit ich den Kontakt seit 3 Wochen deutlich reduziert habe wirds besser und ich bin in einem Ablöseprozess..vorher habe ich irgendwie noch um sie gekämpft und gehofft.bin jetzt 3,5 Monate getrennt und war 22 Jahre verh

15.03.2025 00:29 • x 1 #416


H
@Rheinländer Ja, ich denke so ähnlich ist es auch bei mir. NICHT ALLES verlieren! Bin sehr traurig heute Morgen. Habe mir ja ein neues Bett gekauft und schlafe nun in seinem ehemaligen Fernsehzimmer, welches ich umfunktioniert habe. Das macht die Veränderung sichtbarer, als im Kinderzimmer unserer Tochter zu schlafen. Ich schaue von hier aus in unseren Garten, alles so vertraut und doch so anders.
Wie hatten so viele Krisen in den 35 Jahren und haben sie ausgehalten und gemeistert und jetzt diese totale Veränderung. Es ist tatsächlich wie ein Entzug. Ich weiß nicht mal wo er ist, womit er sich beschäftigt. Ich weiß nicht wirklich wie mein Leben weitergehen wird, fühle mich verloren und ängstlich. Ich lebe in einer Stadt, in der ich nur lebe, weil wir vor 32 Jahren gemeinsam hierhin zogen aus beruflichen Gründen seinerseits. Ich bin hier nicht wirklich beheimatet. Bin nirgendwo beheimatet. Das macht es noch schwerer. Meine Heimat war meine Familie und da gehörte er dazu. Ich fühle mich sehr verloren und habe Sehnsucht nach jemandem, der mir sagt, dass alles gut ist. Ich wollte die Veränderung so nicht. Ich denke oft über das letzte 3/4 Jahr nach, wie oft ich unglücklich war. Die Veränderung meines Mannes war bereits sehr spürbar, aber er hat noch nicht dazu gestanden. Und ich habe gehofft, dass alles gut wird. Wollte mich ja nicht mehr seiner Art der Gespräche und Konfliktbewältigung stellen.
Und jetzt weiß ich nicht, wie es für mich weitergehen soll. Ich weiss eigentlich nur, dass ich wegen meiner Arbeit noch 2 Jahre hier bleiben muss. Und ich weiß, dass ich nicht alleine bleiben möchte. Und ich weiß, dass ich meine erwachsenen Kinder über alles liebe. Aber ich habe keine Zukunftsvision. Und weniger finanzielle Möglichkeiten. Und ich bin 64. Wäre ich Witwe, wäre wenigstens das Finanzielle geregelt, so ist selbst das offen. Ich habe Angst.

15.03.2025 08:06 • x 3 #417


C
Zitat von Rheinländer:
Auch auch wenn vielleicht off topic, so möchte das gerne einmal kurz ausführen was meine Gründe waren. Ich habe damals sehr viel darüber nachgedacht und auch aufgeschrieben. Habe gerade nochmal nachgeschaut, was so weitere Gründe waren, dass ich so darum gekämpft habe. Das Haus war für mich in der Trennung wie ...

Danke Dir. Ich kann das total nachvollziehen. Gerade das Thema Kontrollverlust war bei mir ja auch eines der beiden zentralen Trennungsthemen und hätte ich ein Haus besessen, wäre es mir sicher genauso gegangen wie Dir. Schön, dass Du da so eine Entwicklung genommen hast und für Dich Familienzusammenhalt und Stabilität nicht mehr an dem Haus hängen. Zu Beginn war es aber sicher gut, wichtig und richtig für Dich (und vermutlich auch die Kinder), es zu halten, auch zu einem vergleichsweise hohen Preis.

15.03.2025 10:30 • x 3 #418


Rheinländer
Liebe @Himmelssonne

Zitat von Himmelssonne:
Wobei nicht ich als Verlassene Vorwürfe mache, sondern tatsächlich mein Mann mir ständig sagt, was ich falsch gemacht habe. Ist auch anstrengend. Habe mir vorgenommen, wenn er nächste Woche wieder hier ist, nur den allernötigsten Kontakt zu haben.

Nur den nötigsten Kontakt zu haben ist schon mal gut. Darunter verstehe ich, ihr unternehmt nichts mehr gemeinsam und der allgemeine Plausch im Haus wird auf das nötigste runter gefahren. Wozu ich dir aber dringend raten möchte ist, die Themen die dir wichtig sind wie z. B das Hausthema, oder freiwilligen zeitlichen Unterhalt, usw. mit ihm anzugehen. Je früher du all diese Themen mit ihm geklärt und Idealerweise in einer Scheidungsfolgevereinbarung gebracht hast, desto früher sind diese so wichtige Themen keine Themen mehr für dich. Als meine Ex und ich beim Notar saßen, habe ich den Stift den meine Ex in der Hand hielt richtig angestarrt als sie zur Unterschrift ansetzte. Es war für mich eine riesige Erlösung nicht mehr über die Themen sprechen zu müssen, die in der Vereinbarung geklärt wurden. An diesen Tag startete mein Leben 2.0

Die Vorgehensweise von @Caecilia kann dir dabei bestimmt helfen schnell Fortschritte zu erzielen.
Zitat von Caecilia:
Zum Glück ist heute fast keine Interaktion mehr zwischen uns nötig, aber in der Frühphase nach der Trennung habe ich für Gespräche mit ihm auch immer einen Termin festgelegt (fixes Zeitfenster, also auch Ende festlegen), die TOPs vorher abgesprochen und ihm hinterher meist die Ergebnisse noch kurz per Mail geschickt.

In deinen ersten Post hier hast du noch geschrieben, dass dein Ex
Zitat von Himmelssonne:
verlässlich, verantwortungsbewusst und fürsorglich

war. Vielleicht ist noch etwas davon vorhanden, dir gegenüber. Fakt ist, daß wird immer weniger werden.
Einen Versuch ist es wert, für dich.
Drücke dir die Daumen.

15.03.2025 10:43 • x 2 #419


C
Oh je - Du Arme! Fühl Dich mal gedrückt. Diese Phasen der Hoffnungslosigkeit und der Zukunftsangst sind (leider) in den ersten Monaten nach dem Verrlassenwordensein ganz normal. es kommen bessere Zeiten - versprochen!

Zitat von Himmelssonne:
Ich lebe in einer Stadt, in der ich nur lebe, weil wir vor 32 Jahren gemeinsam hierhin zogen aus beruflichen Gründen seinerseits. Ich bin hier nicht wirklich beheimatet. Bin nirgendwo beheimatet. Das macht es noch schwerer. Meine Heimat war meine Familie und da gehörte er dazu.

Das war/ist bei mir auch so. Wir sind eigentlich immer der Arbeit meines Ex hinterhergezogen und ich bin von diesen Familienwohnsitzen dann zu meiner Arbeit gependelt. Wir sind also alle ein Stückweit heimatlos, für mich war - wie für Dich - meine Heimat immer da, wo meine Familie war - der Ex und die Kinder. Nach der Trennung habe ich auch einige Monate überlegt, wie es jetzt wohnsitzmäßig weitergehen soll. Recht schnell war klar, dass ich K2 und K3, damals Oberstufenschüler und junger Teenager, nicht nochmals aus ihrem Umfeld herausreißen wollte. Ich habe dann entschieden, noch bis zu K2s Abi und Auszug im (gemieteten) Haus zu bleiben (ging finanziell gerade so noch) und mir dann mit K3 hier eine Wohnung vor Ort zu nehmen. Das war und ist jetzt erst einmal als Übergangslösung bis zu K3s Abi gedacht, mittlerweile überlege ich aber sogar, auch danach hierzubleiben. Ich habe mehr und mehr erkannt, dass dieses Heimatgefühl nicht wirklich an einem Ort hängt, zumindest für mich nicht. Es würde sich auch nicht an meinem Arbeitsort (oder an dem Ort, an dem ich aufgewachsen bin), einstellen.

Bei mir kam noch hinzu, dass ich in den ersten Monaten psychisch so ferig war, dass ich gerade mal den Alltag geschafft habe - eine weitere Destabilisierung durch einen Umzug (und auch die ganze Arbeit und Orga, die mit einem solchen verbunden ist) hätte ich on top nicht geschafft. Nach einem knappen Jahr wusste ich ganz klar, dass ich das jetzt kann und möchte.

Hör mal in Dich rein, wie das bei Dir ist - und: Gib Dir Zeit. Direkt nach der Trennung wäre ich zu einer solchen Reflexion nicht fähig gewesen - da waren solche Gefühlsstürme in mir - die haben alles überlagert.

Zitat Himmelssonne:
Und jetzt weiß ich nicht, wie es für mich weitergehen soll. Ich weiss eigentlich nur, dass ich wegen meiner Arbeit noch 2 Jahre hier bleiben muss. Und ich weiß, dass ich nicht alleine bleiben möchte. Und ich weiß, dass ich meine erwachsenen Kinder über alles liebe. Aber ich habe keine Zukunftsvision. Und weniger finanzielle Möglichkeiten. Und ich bin 64. Wäre ich Witwe, wäre wenigstens das Finanzielle geregelt, so ist selbst das offen. Ich habe Angst.
Auch hier: Das braucht Zeit. Triff jetzt keine Kurzschlussentscheidungen, die Du vielleicht hinterher bereust. Vielleicht ist es eine gute Lösung für Dich (und auch für Deinen Sohn), das Haus noch zwei Jahre zu halten (über einen begrenzten Zeitraum geht das ja fast immer irgendwie). Vielleicht erkennst Du nach einem Jahr, dass Du das nicht mehr willst. Vielleicht zieht Dein Sohn in ein paar Monaten aus und alles sieht anders aus. TBC.

Wegen der Sache mit dem Alleinebleiben: Wenn es Dir guttut, dann mach weiter OD, dann hast Du das Gefühl, hier aktiv was zu tun. Wahrscheinlich wirst Du in ein paar Monaten erkennen, dass es zu früh war - aber das macht ja nichts. Übrigens: In meinem Umfeld ist es so, dass eigentlich alle, die nach einer Trennung wirklich wieder eine Partnerschaft wollten, früher oder später auch einen neuen Partner gefunden haben, in jedem Alter. Die, die dauerhaft alleine geblieben sind, haben das aus freien Stücken getan.

15.03.2025 10:54 • x 5 #420


A


x 4