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Trennung nach 35 Jahren

Emme
Ich kenne das auch. Das Aufwachen war das schlimmste. Das war an freien Tagen ganz schlimm. Was meinst du, warum viele lethargisch werden und den Tag dann im Bett verbringen?
Mir halfen meine Katzen. Futter einfordernd, zwangen sie mich zum Aufstehen. Nach dem 1. Kaffee ging es dann ... bin auch oft ins Café zum Frühstücken. Schau einfach, was dir gut tut und verwöhne dich. Therme, Mass.. Gutes Essen. Setze dich in eine Buchhandlung und schau dir Bücher an. Die großen Buchhandlungen haben so eine Ecke, wo man schmökern kann bei einer Tasse Cappuccino. Gehe raus in den Park. Das Gehirn kann nicht gleichzeitig an 2 Sachen denken. Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Du hast die richtige Entscheidung getroffen. Und Düsseldorf ist toll.

23.04.2025 10:16 • x 2 #691


Andy6666
...hüstel...
Das ist von den Fanta's


@Heffalump

23.04.2025 11:51 • x 1 #692


A


Trennung nach 35 Jahren

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H
Ihr Lieben, es ist wieder soweit - ich kann vor Entsetzen über die Situation und den Verlust nicht einschlafen. Ich bin sooo böse. Er läuft oben rum und ich hier unten, beide schlaflos. Ich fühle mich alleine, fliege in 4 Tagen alleine in Urlaub. Ich treibe weiter auf diesem Boot, aus dem ich nicht aussteigen kann, in Richtung Nirgendwo. Jemand hat über mein Leben entschieden und alles aufgelöst. Ich muss mich transformieren ohne dass ich es möchte. Wofür soll das gut sein? Aus Chaos kann etwas Neues und Gutes entstehen. Es kostet mich Kraft. Diese hätte ich gerne für Anderes gebraucht… worauf soll mich das hier vorbereiten? Noch autarker werden, mutiger - ich treibe auf dem Wasser. Ich wünschte, das Ziel wäre bereits in Sicht und ich würde es erkennen, verstehen! Ich sehe aber nichts außer Wasser, einfach nur Wasser und ich in einem Boot auf dem Weg nach Nirgendwo!

26.04.2025 23:44 • x 9 #693


Hekatean_Witch
Liebe @Himmelssonne , ja, so ist es. So fühlt sich die Nachtmeerfahrt der Heldin während ihrer Reise an. Es ist jetzt kein Land in Sicht zu sehen. Du bist auf dich alleine gestellt. Also, dann schau, dass dein Schiff möglichst seetüchtig ist und den Wellen und dem Wind standhalten kann. Denn du hast Ressurcen, Möglichkeiten und bereits erlernte Fähigkeiten, auf die du zurückgreifen und dich verlassen kannst. Schreib doch jetzt, wo du schlaflos bist, auf ein Blatt Papier, wie du dein Schiff seetüchtig machst. Oder zeichne mit Stiften ein Bild- du als Kapitän deines Schiffes auf hoher See!
Manchmal wirft uns das Leben aus gewohnten Bahnen, und wir sind gezwungen, uns zu verändern- räumlich, partnerschaftlich, beruflich, gesundheitlich, finanziell,...Es hilft an dieser Stelle nicht, uns dagegen zu wehren- die veränderten Lebensumstände sind da! Wie rasch wir uns damit arrangieren hängt davon ab, wie schnell wir diese Veränderung akzeptieren.
Wehre dich nicht länger, lass los. Go with the Flow. Dann wird es viel leichter, glaub mir!

Ich wünsche dir viel Mut, Tapferkeit und den Glauben an dich und deine Fähigkeiten sowie Vertrauen ins Leben!

Herzliche Grüße, Heka

27.04.2025 00:15 • x 7 #694


N
@Hekatean_Witch ich mische mich mal kurz bei euch ein, weil mir bei der Schiff-Sache einer meiner Lieblings Sprüche einfällt:

Wir können den Wind nicht ändern, wir können aber die Segel anders setzen! ️ Ich finde das sehr tröstend!

27.04.2025 01:55 • x 6 #695


P
@Himmelssonne wenn ich deine Schilderungen lese, könnte ich denken dass du genau meinen Nochmann beschreibst. Genau die selben Phrasen. Nur, dass meiner nicht Analytiker ist sondern mit Selbstanalysen und so Psychokram angefangen hat. Mit jetzt 56 Jahren nach seinem Herzinfarkt muss er sich finden. An seinem Herzinfarkt sind natürlich ich und unsere Ehe schuld. Er möchte das für sich nicht mehr. Hört sich doch gleich an, oder? Unfassbar, was sich die einbilden. Man sollte doch nach so vielen Vorwürfen sich die Frage stellen, was vermisst man eigentlich? Wie du schon beschrieben hast, es ist das Vertraute, denn während einer so langen Bindung stellt der Partner die Vertrauensperson dar. Das zu verlieren gleicht einer Amputation. Wie damit umgehen? Das frage ich mich auch schon die ganze Zeit. Außer weinen und immer mit meinen Kindern sprechen, mehr habe ich auch noch nicht geschafft. Ich esse nicht und ich schlafe schlecht. Gehört das vielleicht zur Entwöhnung wie bei einem Entzug? Schwierig wird es, sich nicht darin zu verlieren. Im Übrigen, der Mann meiner Tante hatte seiner Zeit im selben Alter auch das Spinnen angefangen, mit genau denselben Worten.

27.04.2025 05:45 • x 5 #696


B
@Himmelssonne
Es ist noch nicht lange her mit deiner Trennung, deswegen glaube ich dass es völlig normal ist, dass es dir gerade so geht...
Ich kenne auch diese Wochen voller abgrundtiefer Verzweiflung...
Meine Trennung ist jetzt 8 Monate alt und ich fange erst langsam an, wieder andre Lebensgefühle zu entwickeln....gib dir Zeit! Warum wir das erleben müssen? Ich weiss es auch nicht, vielleicht gibt es keinen Sinn. Wir müssen weiterleben- für uns, für unsere Kinder....mach weiter, Tag für Tag, gib nicht auf.
Kennst die Geschichte vom Frosch, der in eine Milchkanne fällt und nicht herauskommt und zu ertrinken droht? Er fängt an zu strampeln, völlig sinn- und aussichtslos....und nach einiger Zeit ist die Milch zu fester Butter geworden, er kommt raus...

So fühle ich mich auch, ich strample und strample...aber ich merke, langsam ensteht da Butter

27.04.2025 06:42 • x 7 #697


Heffalump
Zitat von Himmelssonne:
ich kann vor Entsetzen über die Situation und den Verlust nicht einschlafen

Weiß Gott, ich kann das noch gut nachempfinden. Man fühlt nur noch Verlust und Angst,
Dabei - wenn man als Außenstehender drauf kuckt - ist das Empfinden surreal. Man ist ja nicht weniger Mensch - nur weil der Lebensabschnittspartner andere Ziele hat.
Und das dies immer passieren kann, wusste man schon, man hofft nur, der Kelch geht an einem vorüber.

Als er mich verlies, ward es Oktober, die dunklen Monate folgten, mir ging es total schlecht - und er strahlte, wie Atompilz.
Nachdem der erste Schock überwunden, bin ich zum Anwalt - wer mich nicht will, den will ich auch nicht. Ich muss niemanden zwingen, bei mir zu sein.
Da labberte er noch, Wir bleiben Freunde - ja - will ich einen Freund, der mich so behandelt? Nein
Dann labberte er davon, wir bleiben ja verheiratet - Nö mit sowas will ich nicht verheiratet sein

Da trug er noch seinen Ehering rechts und ihren Freundschaftsring links

Sie baute ihren Besitz aus.

Heute, fast acht Jahre später kann ich dir sagen, es war das Beste, was er je getan. Er ist weg! Mir geht es gesundheitlich besser, Migräne weg. Ich kann frei entscheiden, ohne mich gegängelt zu fühlen.
Ich seh ihn zwar einmal pro Monat, aber das tangiert mich kaum. Er ist nicht mehr wichtig

27.04.2025 07:29 • x 6 #698


H
@Ponkygox Liebe Ponky, ich stelle mir auch häufig die Frage, was ich vermisse. Ja, das Vertraute, unser gemeinsames Sozialleben, das Reisen, die gemeinsame Zeit mit den erwachsenen Kindern. Mit dem Thema „Entzug“ kann ich absolut mitgehen, wobei ich nicht mehr in der Akutphase bin, lediglich teils Rückschläge empfinde. Am meisten treibt mich auch der mögliche Verlust unseres Hauses um. Mein Mann hat angedeutet, dass er das Geld für eine Eigentumswohnzng in Berlin braucht. Und ich kann ihn aktuell nicht auszahlen, möchte es aber halten und selbst entscheiden, wenn es für mich nicht mehr passt. Das ist wohl so ein Punkt: es wird einem die Kontrolle über so vieles im eigenen Leben genommen und eine hohe Anpassungsleistung an die neuen Umstände abverlangt und dann zusätzlich das Emotionale, welches verarbeitet werden will.

27.04.2025 08:56 • x 1 #699


H
Vielleicht noch etwas: Hekatean Hexe hat es angesprochen. Es geht häufig nicht mehr um ihn, sondern um meine neue Gestaltung des Lebens mit allen Inhalten. Sozialleben, Urlaube, Familie, Wohnform - alles wird durcheinander gewirbelt und hinterfragt. Das Leben ab nun erst ein,als alleine gehen. Ich habe große Angst vor dem Urlaub auf Ibiza, den ich nächste Woche antrete, aber zwischendrin blitzt auch Freude, ein Wohlgefühl auf: alleine unterwegs sein, Eigenständigkeit, Freiheit, Mut, selbstwirksamkeit etc. Ich bin gespannt und werde berichten!

27.04.2025 09:03 • x 13 #700


B
Zitat von Himmelssonne:
Ich treibe weiter auf diesem Boot, aus dem ich nicht aussteigen kann, in Richtung Nirgendwo.

Du beschreibst sehr lyrisch deine Gefühle, das gefällt mir sehr gut. Da sieht man, wo Kunst und Lyrik vielleicht auch entsteht. Genau in diesen Abgründen, in diesen unfassbaren Gefühlen, die so schlimm sein können, dass man kaum noch Worte findet. Trotzdem sind deine Worte an Dramatik kaum noch zu überbieten, ich hatte das auch so. Ich finde, das Wasser ist ein Sinnbild für die Gefühle und das Boot, das bist du! Du treibst auf deinen Gefühlen, hast vielleicht keine Kontrolle. Setz die Segel und bestimme die Richtung!

27.04.2025 09:52 • x 2 #701


F
Zitat von Himmelssonne:
Und ich kann ihn aktuell nicht auszahlen, möchte es aber halten und selbst entscheiden, wenn es für mich nicht mehr passt.

Erkundige dich mal bei eurer Bank nach einer Hypothek. Wenn der Zinssatz nicht zu hoch ist, kannst du vielleicht ihn auszahlen und dann die Hypo abzahlen, bis das Haus wieder dir gehört...

27.04.2025 10:31 • x 2 #702


Hekatean_Witch
Liebe @Himmelssonne , eine Anregung vielleicht noch:


Gib deiner Angst ein Gesicht.

Personifiziere sie: Gleicht sie einem menschlichen Wesen oder einem Tier? Einem Fabelwesen? Oder vielleicht einer Naturgewalt? Wie sieht sie aus? Welche Farben, welche Formen, welchen Geruch nimmst du wahr?

Schließe deine Augen, atme ein paar Mal tief in deinen Bauch und erde dich. Sieh dir deine Angst genau an: Wie groß ist sie? Wo befindet sie sich? Außerhalb von dir oder innerhalb von dir?

Frag sie, was sie dir zu sagen hat und höre ihr zu. Die Angst ist nicht dein Feind- sie ist deine Verbündete! Sie möchte dich auf wichtige Themen hinweisen, denen du bislang nicht oder zuwenig gewidmet hast. Sie will dich stärker machen, nicht schwächer.

Bei Fragen zum Ablauf so einer Meditation kannst du mir gerne schreiben.

Sei mutig. Sei tapfer.

Ganz liebe Grüße, Heka

27.04.2025 12:27 • x 1 #703


N
Zitat von Hekatean_Witch:
Liebe @Himmelssonne , eine Anregung vielleicht noch: Gib deiner Angst ein Gesicht. Personifiziere sie: Gleicht sie einem menschlichen Wesen oder ...

Das ist eine sehr gute Idee um ein Beispiel (vielleicht auch für die TE) zu geben:

Meine Angst ist kein Monster, sondern ein netter, Mittelalter Kerl, der an einem Bistro -Tisch sitzt und Kaffee trinkt. Er wartet dort darauf, dass ich (seine beste Freundin) zu ihm komme und wir uns darüber unterhalten können, was ihm Sorgen bereitet. Komischerweise ist er, trotz dass ich unter Panikattacken und großen Ängsten leide, ein sehr ruhiger Mensch ‍️

27.04.2025 12:43 • x 2 #704


Hekatean_Witch
Liebe @Nordseeliebe , genauso meine ich das, klasse, dass du es so umsetzt! Da verliert die Angst in Form des ruhigen Mannes im Bistro gleich etwas von ihrem Schrecken, nicht wahr?

27.04.2025 12:47 • #705


A


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