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Trennung nach 36 Jahren mit 3 Jahren Betrug

M
Gibt's was Neues bei Dir @Poldy7 ?
Hast Du das Wochenende überstanden?

05.10.2025 18:56 • x 1 #361


Poldy7
@Multiversum Danke fürs nachfragen.

So, liebe Selbsthilfegruppe,
hier kommt ein kleines Update von mir.
Es sind ja nun schon zwei Wochenenden vergangen – aber ich hatte weder die Kraft noch die Zeit zu schreiben.
Wir lenken uns ab.
In den letzten Tagen waren wir auf mehreren Konzerten, und das hat wirklich gutgetan. Wir haben viel gelacht, viel geredet – und langsam wird es tatsächlich jeden Tag ein bisschen besser.
Auch die Phasen des Schimpfens und Grübelns über die Vergangenheit werden spürbar weniger.
Am Dienstag habe ich endlich meinen Termin beim Anwalt. Es war gar nicht so einfach, jemanden zu finden und alles mit der Rechtsschutzversicherung zu klären. Ich habe aber schon mit ihm telefoniert – das Gespräch war angenehm und hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Er wurde mir von meinem Neffen empfohlen, der seine Scheidung gerade hinter sich hat.
Zurzeit bin ich damit beschäftigt, alle Lastschriften auf mein neues Konto umzuleiten. Gar nicht so einfach: Jeder will etwas anderes.
Dem einen reicht eine E-Mail, der nächste verlangt ein Formular mit Unterschrift beider bisherigen Kontoinhaber.
Von unserem gemeinsamen Konto gehen noch immer Kosten ab, die eigentlich ihr zuzuordnen sind – ohne dass Einnahmen von ihr eingehen. Ich halte das alles in einer Tabelle fest (Tipp vom Anwalt).
Aber: Ich kämpfe mich durch. Schritt für Schritt.
Morgen treffe ich mich vor der Arbeit (Spätdienst) mit meinem besten Freund und erzähle ihm das Wichtigste. Das wird sicher nicht leicht, aber ich glaube, es wird mir guttun, endlich mal alles auszusprechen. Und falls er mir den Kopf abreißen will – er hat nur anderthalb Stunden Zeit dafür
Neulich musste ich ihr einen Brief nachsenden. Ich habe ihr ein Foto des Briefes geschickt und nur gefragt: „Nachschicken?“ – darauf kam eine Antwort mit viel „Danke“ und sanftem säuseln.
Ich weiß nicht, ob das ein Versuch war, mich zu triggern, ob sie einfach nett sein wollte oder ob sie nur „schönes Wetter“ machen wollte.
Ich habe es nicht kommentiert. Dann habe ich noch ein Foto vom eingetüteten und frankierten Brief geschickt – wieder kam eine zuckersüße Antwort.
Darauf habe ich nur geschrieben, dass ein einfaches „Danke“ reicht.
Seitdem gab es nur noch einen weiteren Kontakt – und der war immerhin normal.
Vor meiner letzten Therapiesitzung musste ich ein paar Tests ausfüllen. Bei der Auswertung kam heraus: BDI-II-Wert 29 – also einen Punkt in der schweren Depression.
Aber: Ich lasse den schwarzen Hund nicht gewinnen.
Es ist phasenweise schwer, ja – aber es geht auf und ab. Ich merke, dass sich ganz langsam etwas verändert.
Das alles bewegt mich sehr und kostet viel Kraft.
Aber immerhin: Ich weine weniger.
Was mir im Moment noch Sorgen macht: Mein Sohn ist ab Anfang November für sieben Wochen im Schulblock und kommt nur ein Wochenende zwischendurch nach Hause. Ich habe ein bisschen Angst davor, in dieser Zeit allein zu sein – vor allem in der dunklen Jahreszeit und an Weihnachten.
Ich habe sonst immer so gern die Wohnung weihnachtlich geschmückt – das kann ich mir gerade gar nicht vorstellen. Aber tief in mir hoffe ich, dass das Gefühl irgendwann wiederkommt.
Bis dahin heißt es: Durchhalten bis zum 19. Dezember. Und nicht zusammenbrechen.
Ich weiß, dass es noch ein Weg ist, aber ich spüre auch: Schritt für Schritt kommt ein kleines Stück Stärke zurück.

09.10.2025 21:18 • x 11 #362


A


Trennung nach 36 Jahren mit 3 Jahren Betrug

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M
Zitat von Poldy7:
also einen Punkt in der schweren Depression






Zitat von Poldy7:
Was mir im Moment noch Sorgen macht: Mein Sohn ist ab Anfang November für sieben Wochen im Schulblock



Dann kannst Du mehr Zeit mit uns hier verbringen!

10.10.2025 01:53 • x 2 #363


HierDerNameNEU
Zitat von Poldy7:
@Multiversum Danke fürs nachfragen. So, liebe Selbsthilfegruppe, hier kommt ein kleines Update von mir. Es sind ja nun schon zwei Wochenenden ...

Wow du machst das super!

Du kannst stolz auf dich sein, jetzt so viel zu regeln und anzugehen. Und dabei noch selbst zu merken das sich langsam aber stetig was zum Guten ändert ist richtig toll.

Das Gespräch mit deinem Kumpel wird sicher sehr gut. Es ist sehr heilsam alles jemandem zu erzählen und er wird dir sicherlich nicht den Kopf abreißen.

Mach weiter so!

10.10.2025 03:56 • x 4 #364


S
Zitat von Poldy7:
Vor meiner letzten Therapiesitzung musste ich ein paar Tests ausfüllen. Bei der Auswertung kam heraus: BDI-II-Wert 29 – also einen Punkt in der schweren Depression.

Dass du in deiner jetzigen Situation dich so fühlst ist doch vollkommen normal und aus meiner Sicht absolut gesund. Jeder der einen aktuellen schweren Schicksalsschlage zu verkraften hätte würde bei solchen Test eine hohe Punktzahl erreichen.
Achtung Laienmeinung: Ist eine Depression nicht dadurch gekennzeichnet, dass man ohne äußeren Grund sich schlecht fühlt?
Zitat von Poldy7:
Aber: Ich lasse den schwarzen Hund nicht gewinnen.

Achtung wieder Laienmeinung:
Gerade diese kämpferische Haltung finde ich sehr bewundernswert. Du wirst es schaffen diese schreckliche Erfahrung zu verarbeiten. Ich finde du bist auf einem sehr gutem Weg.

10.10.2025 08:28 • x 4 #365


Poldy7
Das Video
erklärt ganz gut was eine Depression ist und mit einem macht.
Man selbst sieht den Grund nicht oder vielmehr erkennt das nicht. Es muss kein äußerer Grund erkennbar oder vorhanden sein. Aber äußere Bedingungen können eine Depression auslösen.
Ist schwer zu beschreiben.
Das Bild des schwarzen Hund hilft mir, damit umzugehen und zu verstehen was ich tun kann.
Ich geh dann gedanklich mit dem Hund spazieren, aber ich gebe den Weg vor. Also meinen Weg. Das funktioniert ganz gut. Deshalb das Bild, den schwarzen Hund nicht gewinnen lassen.

10.10.2025 10:09 • x 7 #366


Poldy7
Und weiter geht’s…
Freitag habe ich mich endlich getraut, mit meinem Freund zu reden.
Ich hatte Spätdienst, er hat zurzeit frei – also bin ich vor der Arbeit zu ihm gefahren und habe ihm alles erzählt.
Kopf abgerissen hat er mir natürlich nicht. Er war erstmal ziemlich geschockt, hat aber nur den Kopf geschüttelt und gemeint, ich sei bekloppt, weil ich dachte, er wäre sauer, dass ich bisher nichts gesagt habe. Er hat mich auch gefragt, warum ich überhaupt meine, mich an die Absprache mit der Noch-Ehefrau halten zu müssen.
Blöd war nur, dass seine Frau irgendwann nach Hause kam und mich mit Tränen in den Augen und wie ein Häufchen Elend dasitzen sah.
Heißt also: Seine Frau – also ihre Freundin – kennt jetzt auch meine Seite der Geschichte. Sie weiß inzwischen auch von den über drei Jahren. Sie kann das alles nicht verstehen, hatte aber schon länger bemerkt, dass sich meine Frau verändert hat. Sie hat wohl etwas vermutet, aber nicht in diesem Ausmaß.

Meine Frau trifft sich ungefähr einmal im Monat mit drei Freundinnen zum Essen und Reden.
Dort hat sie immer wieder dieselben Geschichten erzählt – unter anderem auch diese Karnevalssitzung.
Die Freundinnen waren total beeindruckt, dass sie plötzlich den Mut hat, allein auf solche Veranstaltungen zu gehen und das Karneval so gar nicht Ihrs war.
Ich musste lachen, als ich das hörte, und habe dann die wahre Geschichte erzählt.
Ein paar andere „Storys“ habe ich gleich mit aufgeklärt.
Die Freundinnen haben sie auch öfter gefragt, ob sie nicht mal eine von ihnen mitnehmen könne – was sie natürlich nie gemacht hat. Jetzt wissen wir alle, warum.
Lustiger (oder eher trauriger) Nebeneffekt: Viele haben unsere Beziehung immer bewundert. Manche waren sogar neidisch, weil ich früher (vor meiner Erkrankung) immer so aufmerksam und liebevoll war.
Ich habe ihr ermöglicht, über neun Jahre zu Hause zu bleiben, sich um unseren Sohn zu kümmern – und auch später, als er im Kindergarten oder in der Grundschule war, musste sie nicht arbeiten.
Uns ging es trotz nur eines Gehalts gut, weil ich eben viel (wahrscheinlich zu viel) gearbeitet habe.

Das, was sie mir vorwirft – dass ich sie auch vor anderen klein gemacht oder runtergeputzt hätte – haben weder mein Freund noch seine Frau jemals bemerkt.
Im Gegenteil: Seine Frau kam nach unserem Gespräch zu dem Schluss, dass meine Frau dringend eine Therapie braucht.
Mir wurde dabei bewusst, dass sie wirklich niemandem von ihrem Verhältnis erzählt hat. Sie musste dieses Geheimnis also komplett mit sich selbst ausmachen.
Kurzzeitig hatte ich sogar Mitleid – aber das wurde mir von den beiden schnell wieder ausgetrieben.
Sie sagten: „Sie hat das so gewollt und hätte es jederzeit ändern können. Du hast keine Schuld.“
Die Ausrede, sie hätte mich und unseren Sohn schützen wollen, halten beide für vorgeschoben.
Auch seine Frau meinte, dass man sich in einer Beziehung weiterentwickelt – und wenn es nicht mehr funktioniert, sollte man sich trennen. Aber eben nicht so. Und vor allem nicht so lange.
Den Begriff Warmwechsel fanden sie gut und passend. Und die Freundin meint, das Sie irgendwann aufwacht und dann merkt, was sie angerichtet hat. Und das ich aufpassen soll, das sie plötzlich wieder vor der Tür steht.

Die zwei Stunden Gespräch haben richtig gutgetan.
Trotzdem habe ich ein bisschen Angst davor, was passiert, wenn sich meine Frau mit ihren Freundinnen trifft und rauskommt, dass ich alles erzählt habe.
Das nächste Treffen ist wohl in zwei Wochen. Seit sie die Bombe platzen ließ, kam keins mehr zustande.
Die Frau meines Freundes glaubt allerdings, dass meine Frau diesmal gar nicht hingeht.
Ich habe ihr gesagt, sie soll sich ruhig die Version meiner Frau anhören und sich selbst ein Bild machen.
Ich weiß, meine Sicht auf die Dinge ist sicher nicht neutral.
Aber immerhin: Das Ergebnis des Vormittags war, dass ich jederzeit anrufen, vorbeikommen oder mich melden darf – egal wann. Das gibt ein gutes Gefühl.

Nächstes Wochenende bekomme ich Besuch.
In meiner Reha habe ich zwei Frauen kennengelernt. Mit einer habe ich mich damals gut verstanden, wir sind viel spazieren gegangen und haben uns gegenseitig durch die Zeit dort geholfen.
Die Reha war während der Corona-Phase – mit Maske, Abstand und ohne gemeinsame Aktivitäten. Das Gebäude war bedrückend, und außer den Gruppentherapien (mit viel zu viel Abstand) konnte man eigentlich nur im Wald laufen und reden.
Eine der beiden wohnt etwa 350 km entfernt.
Nach der Reha hat mir meine Noch-Frau ein Verhältnis mit den beiden unterstellt – was unter den aktuellen Umständen fast absurd wirkt.
Die Reha war nämlich rund ein Jahr, bevor sie ihn kennengelernt hat.
Wir haben seitdem eine kleine WhatsApp-Gruppe und halten uns dort locker auf dem Laufenden.
Als ich dort von der „Bombe“ erzählt habe, haben sich die beiden abgesprochen und beschlossen, mich mal zu besuchen – einfach, um mich ein bisschen aufzubauen.
Ich habe mein freies Schlafsofa angeboten, und von Samstagmittag bis Sonntagmittag habe ich also „Damenbesuch“.
Bevor jemand auf falsche Gedanken kommt: Beide haben einen Freund und sind einfach gute Freundinnen. Es geht nur um Ablenkung und etwas Normalität.
Erst war ich unsicher, ob ich das machen soll.
Aber mein Freund und seine Frau haben mich bestärkt – und sie haben recht. Es tut gut, mal auf andere Gedanken zu kommen.
Und ich brauche auch Zeit und Ruhe, um wieder Kraft zu haben – vor allem für unseren Sohn.

Fazit
Das Gespräch mit meinem Freund hat mir gezeigt, dass Reden wirklich hilft.
Ich fühle mich immer noch verletzt, aber nicht mehr ganz so hilflos.
Es ist gut zu wissen, dass ich Menschen um mich habe, die ehrlich sind – und die mich auffangen, wenn’s nötig ist.

12.10.2025 01:28 • x 15 #367


Lukrethia
Gute Freunde sind Gold wert, insbesondere in schlechten Zeiten.

12.10.2025 02:45 • x 7 #368


S
Zitat von Poldy7:
Die Ausrede, sie hätte mich und unseren Sohn schützen wollen, halten beide für vorgeschoben.

Dem stimme ich absolut zu.
Zitat von Poldy7:
Trotzdem habe ich ein bisschen Angst davor, was passiert, wenn sich meine Frau mit ihren Freundinnen trifft und rauskommt, dass ich alles erzählt habe.

Vielleicht hilft dir ja der Gedanke welche Angst deine Frau jetzt haben wird.
So wirkt auf mich sehr manipulativ, sie belügt nicht nur dich, sondern auch andere. Jetzt droht ihr Lügengebäude auch in weiteren Kreisen zusammenzubrechen. Und ja dafür wird sie dich erstmal hassen. Und so blöd das klingt, erstens hat sie es verdient und zweitens wird es dir auf Dauer gut gehen, wenn du siehst, dass sie im Endeffekt auch unter den Konsequenzen ihres Tuns leiden wird. Ihr Ruf ist jetzt vollkommen berechtigt geschädigt.

Denn sie selbst war ja nicht bereit irgendwie ihr Verhalten auch mal kritisch zu sehen oder anzuerkennen welchen unnötigen Schmerz sie dir zugefügt hat in der Art und Weise wie sie es beendet hat. Jetzt bekommt sie zu Recht die Quittung.

12.10.2025 06:49 • x 4 #369


M
Zitat von Poldy7:
Nächstes Wochenende bekomme ich Besuch.



Schön, das wird Dir gut tun !

12.10.2025 10:22 • x 1 #370


unbel-Leberwurst
Zitat von Poldy7:
Trotzdem habe ich ein bisschen Angst davor, was passiert, wenn sich meine Frau mit ihren Freundinnen trifft und rauskommt, dass ich alles erzählt habe.

Wovor hast du da eigentlich wirklich Angst? Du hast doch nur die Wahrheit erzählt...

12.10.2025 20:13 • x 2 #371


M
Zitat von unbel-Leberwurst:
Wovor hast du da eigentlich wirklich Angst? Du hast doch nur die Wahrheit erzählt...



Dass sie sich irgendwie rächt und fortan
schwerere Geschütze gegen ihn auffährt ?
Aber da müsste er mit Distanz und der Nur das Nötigste miteinander klären-Strategie
gegenhalten! -Und alles andere über den Anwalt!

13.10.2025 08:33 • x 1 #372


Poldy7
@unbel-leberwurst
Ich will keinen Krieg, denn da gewinnt niemand.
Und ich weiß, das Sie durch ihren Job, den durchtriebensten, hartnäckigsten Anwalt bekommt, den es gibt.

13.10.2025 10:25 • x 2 #373


M
[QUOTE=Poldy7:3na6fS.] Und ich weiß, das Sie durch ihren Job, den durchtriebensten, hartnäckigsten Anwalt bekommt, den es gibt. [pid:3na6fS.]4002336[/pid:3na6fS.][/quote:3na6fS.]


Ja, das hattest Du schonmal geschrieben,
aber lass' Dich trotzdem davon nicht einschüchtern!
Biete ihr die Stirn !

13.10.2025 10:32 • x 2 #374


Poldy7
Hab ich vor.

13.10.2025 10:36 • x 3 #375


A


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