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Trennung nach Beziehung und neuer Freundin

M
Hi Lisanne,

ohne jetzt alles gelesen zu haben, fühle Dich erstmal gedrückt.
Das ist ziemlich übel, dass Du die beiden jetzt täglich vor der Nase hast.

Du sprichst davon, dass er respektvoll und voller liebe gewesen sei...
Jetzt mal ehrlich, wenn ich Respekt vor einem Mann habe, dann fange ich
nicht zwei Jahre lang mit ihm was an, obwohl ich WEISS, dass ich jederzeit
für jemand anderen weg sein kann!
Respekt ist eine Haltung und drückt sich im Handeln! aus.

Diese Form der Ehrlichkeit ist in Wahrheit eine Manipulation.
Er stiehlt sich damit aus der Verantwortung für SEIN Handeln, nach dem
Motto sie wusste es ja vorher, dass es mir nicht viel bedeutet.
Um dann nach Strich und Faden sich bei Dir zu holen, was er halt gerade
braucht, in dem Wissen, dass das natürlich oft bei der Gegenseit irgendwann
Verliebtheit oder gar Liebe auslöst!
Das weiss er doch!
Und er weiss bestimmt auch ganz genau, was es mit Dir macht, wenn
er mit seiner Neuen vor Deiner Nase rumturnt!

Ich glaube auch nicht, dass sie jetzt soooo einen tollen Fang gemacht hat.
Und er sich für sie jetzt als der Prinz entpuppt, den Du gerne aus ihm
gemacht hättest.
Er benutzt Frauen. Auch wenn er es ehrlich ankündigt.
So einen wollte ich nicht haben! Das spricht nicht für einen guten Charakter.
Er redet es halt Dir und sich schön, um nicht schlecht dazustehen.
Vielleicht ist er auch bindungsgestört, und geniesst es, dass zwei
Frauen ihn gerne hätten, will sich jedoch nie ganz binden.
Da gehts einfach um sein Ego, nicht um Respekt oder Liebe zu Dir!

Wenn ich WEISS, dass ich mich nicht binden möchte, und merke das
Gegenüber ist verliebt und gar eifersüchtig, dann schlafe ich nicht mit
dieser Frau in dem Wissen, sie danach fallenzulassen und zu verletzen,
wenn ich wirklich ein respektvoller Mensch bin!

Was Deinen Anteil betrifft: nimm künftig ernst, was ein Mann zu Dir sagt.
Das wäre Dein Anteil. Er war gleich ehrlich, Du hättest sofort die Kon-
sequenzen ziehen sollen.
Durch seine Ehrlichkeit hat er abgecheckt, ob Du leidensfähig genug bist,
ihm seine Bedürfnisse langfristig zu stillen, ohne dass von ihm Verbindlichkeit
kommt. Du hast sein Spiel leider nicht durchschaut.

Du findest jedoch bestimmt einen EMOTIONAL FREIEN Mann, der
glücklich ist, wenn Du es verbindlich mit ihm möchtest.

23.10.2023 12:49 • x 2 #31


W
Zitat von Lisanne112:
Dass dies einfach Leben ist und man solche Risiken eingehen muss weil man am Ende immer gewinnt?


Ich würde nicht unbedingt sagen gewinnt. Aber zugewinnt. Ja, das auf jeden Fall. Auch wenn etwas schiefgeht, ist daran auch immer ein Zugewinn. Und sei es, dass man erkennt, warum es schiefgegangen ist. Das ist, nebenbei gesagt, auch viel lehrreicher als das, was glatt geht und einfach dahinläuft.

Aber bevor ich zu den anderen Punkten etwas dazusenfe, möchte ich, wenn ich darf, sagen, dass Du auf mich so klug, interessiert, offen, taff, sympathisch wirkst, dass Du Dir ohnehin keine Sorgen zu machen brauchst über Dein Leben und seinen Gang. Zwischenfälle können natürlich immer wieder mal vorkommen, aber Du gehörst mit Gewissheit zu jenen, die auch dann das Steuer in der Hand behalten, wenn es einmal etwas stürmischer zugeht. Ich glaube, da kannst Du wirklich zuversichtlich sein und den Wind, woher er auch kommen mag, in die Segel fahren lassen.


Zitat von Lisanne112:
Du bist dementsprechend der Meinung, „Gefühle können alles „schlagen“?“ Das nächste Mal, wenn mir also jemand so etwas von vorne rein wieder sagt, soll ich es trotzdem „versuchen“ wenn ich ein „Gefühl von Verliebtheit“ bei diesem Mensch empfinde? Den ganzen trotzdem eine Chance geben und es nochmal versuchen?


Ja, wenn die Gefühle tief sind, können (und sollen) sie alles andere überwiegen.
Ich sage nicht, dass das immer das Vernünftigste ist, aber es ist das Sinnvollste, Lebenskräftigste, Selbst- und Lebensbejahendste. Das Leben ist ein Abenteuer, ob man es will oder nicht, und je mehr ja man dazu selber sagt, um so spannender und erlebnisreicher dieses Abenteuer. Es geht ja, meine ich, viel mehr um das bewusste, mutige Erleben als darum, sich hinter seinen Vorbehalten, Unsicherheiten, Ängsten, Prinzipien, Plänen zu verschanzen und vor lauter Red Flags gar nichts anderes mehr zu sehen als Red Flags.


Zitat von Lisanne112:
Das macht am Ende noch schwieriger, weil ich sicher bin, das ich Gefühle für diesen Mensch habe und obwohl ich mich darauf eingelassen habe, diese Person es nicht zu 100% mit mir versuchen wollte. Sondern nur zu 80%.


Dazu etwas aus meinem eigenen Leben:
Ich habe einmal eine Frau kennengelernt, bei der waren Liebe und Ernstmeinen nicht bei 100%, sondern bei mindestens 150%. Die hat mich allen Ernstes geradezu angehimmelt, obwohl ich so etwas selber absolut nicht will. Und diese 150%-Liebe und -Beziehung war jene, die am schnellsten und plötzlichsten vorbei war, im wahrsten Sinne des Wortes von einer Minute auf die andere. (Ich war bei ihr, habe auf ihrem Laptop etwas geschrieben (selbst hatte ich damals noch keinen), ich habe mich von meinem Mailpostfach arglos gar nicht abgemeldet; sie hat am nächsten Tag Mails entdeckt, die ich mit einer anderen Frau ausgetauscht hatte, vor ihrer Zeit wohlgemerkt, es waren auch harmlose Mails, Unterhaltungen, mit der Aussicht, uns irgendwann einmal vielleicht zu treffen (ich habe ihr, also dieser Partnerin damals, sogar mal von dieser Frau erzählt) - und das war auch schon das bittere Ende ... von 150% auf -150%, könnte man sagen.)

Ich könnte dazu auch einige ähnliche Storys erzählen. Jedenfalls wäre mir eine ernsthafte 80%-Liebe wesentlich lieber als eine aus den Blumen geschüttelte und mit ein paar Schmetterlingen verzierte 100%- oder gar 150%-Liebe.
Was an einer Liebe echt ist, was sie wert ist, zeigt sich ohnehin erst, wenn sie mal auf die Probe gestellt wird. Es bringt also nichts, zumindest mir nicht, wenn jemand noch so schwärmt und ernst macht und Sterne sät, solange die Geigen süß wie Honig klingen.
Hinzu kommt, dass wohl jeder unter dem Wort Liebe etwas anderes versteht und vor allem dahinter etwas anderes fühlt.

Aber um zu Dir zurückzukommen: Ich kann Dir natürlich nicht sagen, was DU tun sollst, wenn Dir etwas in dieser Art nochmals widerfahren sollte. Also dass jemand sagt, er sei aktuell nicht bereit für eine feste Beziehung.
Ich kann es Dir nicht einmal sagen, was mich selber betrifft. Weil das, für mich, eine Frage der Gefühle, insbesondere der eigenen ist. Sind sie tief genug, ist mir jene Frau bedeutsam genug, so würde ich mich auch 20x auf eine solche ungewisse Geschichte einlassen. Alleine deshalb, weil jede Geschichte, in dem Fall Liebesgeschichte ohnehin immer nur ungewiss sein kann.
Es kann Dir ja jemand sagen, ja, ich will auch unbedingt eine feste Beziehung - und nach drei Wochen oder Monaten stellt sich diese Geschichte als völlige Pleite heraus. Alles ist möglich. Wie es eben auch möglich ist, dass sich aus etwas Ungewissem, Zögerlichem viel mehr entwickelt.
Das Leben verteilt keine Garantiescheine. Und daher geht es sich auf ungewissem Terrain durchaus nicht schlechter oder unsicherer als auf gewiss scheinendem.
Worauf aber zu achten ist, ist, dass man selber keine negativen Erwartungshaltungen entwickelt und man also meint, wenn etwas analog seinen Anfang nimmt, dann kann es ohnehin auch nur analog enden. So ist das nämlich durchaus nicht. Jede Geschichte ist ganz individuell. Wie der einzelne Mensch. Erwirtschaftet man sich allerdings eine solche negative Erwartungshaltung, dann sollte man es wirklich besser bleiben lassen. Denn gerade negative Erwartungshaltungen haben eine starke Tendenz zur Selbstsabotage, damit sie zuletzt ihre Bestätigung finden. Bringt also nichts.

24.10.2023 02:22 • x 1 #32


A


Trennung nach Beziehung und neuer Freundin

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W
Zitat von Unterwegs2023:
Oder meinst Du, auch in so einem Fall solle man sich quasi sehenden Auges auf eine Nicht-Beziehung einlassen, um die eigenen Grenzen zu erweitern? Dem würde ich nicht zustimmen, das hätte mir viel zu viel eingebautes Leiden im Sinne von Wenn ich nur toll genug bin, dann liebt er mich irgendwann doch genug, um fest mit mir zusammen zu sein. Das ist immer falsch und ist fatal für die eigene emotionale Stabilität - da finde ich Selbstschutz wichtiger, also quasi die eigenen Grenzen kennen.


Ich glaube, mit Verlaub, Du siehst die Dinge hier etwas gar zu statisch. Also dass Du von vornherein davon ausgehst, wenn jemand sagt, er möchte aktuell keine feste Beziehung, dann sei, lässt man sich doch darauf ein, die Nicht-Beziehung schon wie ein Gesetz in Stein gemeißelt und ebenso das Leid.
So laufen die Dinge in der Realität aber nicht. Sondern zwischen Menschen und besonders in engen Beziehung besteht immer eine Dynamik, die in ihrem Lauf auch gar nicht absehbar ist.
Statisch können Menschen sein, ja, leider. Und in hartnäckigen Fällen können sie auch statisch bleiben wie ein Stahlgerüst im Beziehungsfall. Die Beziehung selber ist aber immer in Bewegung, ist dynamisch. Ohne dass absehbar wäre, wohin das führt. Ganz unabhängig von den Anfangsbedingungen.
Und nein, darum geht es nicht (Wenn ich nur toll genug bin, dann ...). Das kann wirklich selbstschädigend wirken, indem man zuletzt meint, man sei eben doch nicht toll genug. Sondern man sollte, meine ich, einfach offen, neugierig sein, vorbehaltlos, unängstlich. Und auch an sich selbst nicht die Erwartung stellen, man könne die Dinge schon irgendwie auf den Kopf stellen. Wie etwas laufen wird, das lässt sich doch in keinem einzigen Fall ernsthaft vorhersagen. Weil sich eben unweigerlich eine eigene Dynamik entwickelt und damit einhergehend unweigerlich auch die Unvorhersagbarkeit. Bleibt man gelassen und wartet die Entwicklungen ab, so wird man auch nicht von den schlimmsten Leiden befallen.
Was meinst Du, wie viele Hoffnungen, Pläne, Sehnsuchtswünsche schon zerschellt sind wie dünnes Glas, obwohl die Bedingungen anfangs gar nicht besser hätten sein können? Und wie vieles, umgekehrt, geglück ist, von dem man allgemein meint, es könne gar nicht glücken?
Der Mensch sollte vielleicht einmal etwas abkommen von seinem Wissen. Denn Wissen ohne Erfahrung ist leere Theorie. Damit kann vielleicht der Mensch (sein Hirn) etwas anfangen, aber nicht das Leben.

Und noch ein Wort zu diesen eigenen Grenzen: Ja, ich meine durchaus, dass man sich auch auf Dinge einlassen sollte, die an sich jenseits dieser Grenzen liegen. Nur auf diese Weise kann man nämlich auch erfahren, was tatsächlich geschieht, wie sich etwas tatsächlich anfühlt. Alle diese Grenzen beruhen doch auf Vorurteilen, auf Theorie, auf Meinen und Glauben, auf Prinzipien, auf fragwürdigen Mustern usw.
Das Leben ist, wie die Erde, keine Scheibe, sondern rund. Und somit stürzt man schon nicht gleich in den bodenlosen Abgrund, segelt man hinaus über die vermeintlichen Grenzen. Man braucht halt auch ein bisschen Zutrauen zu sich selber.
Womit ich aber nicht gesagt haben will, dass man nun gleich alle nur möglichen Grenzen niederreißen und meinetwegen gleich die nächste Bank überfallen sollte. Oder ist einem etwas so richtig widerwärtig, dann bringt es auch nichts, sich dazu gewaltsam zu überwinden. Würde ich auch nicht machen. Aber allein von Ungewissheiten, Überempfindlichkeiten, Vorurteilen oder Konventionen würde zumindest ich mich nicht abschrecken lassen. Ebensowenig von allgemeinen oder innewohnenden Vermauerungen. (Auch das ist übrigens selbstschädlich, sich von sich selber vom Leben abschneiden zu lassen.)
Wie auch will man sich selber erproben, wenn nicht dadurch, dass man sich über seine jeweiligen Grenzen dann und wann auch hinauswagt? Man muss ja nicht gleich 300km darüber hinausstürmen, aber halt vielleicht mal wenigstens 30m.
Als Kind wird man sozusagen zugeschaufelt, als Erwachsener sollte man sich wieder freischaufeln in einer Selbstermächtigung, die durchaus dann und wann auch etwas Mut erfordern wird. Standhaft in der Befreiung scheint mir jedenfalls sinnträchtiger als standhaft in der Standhaftigkeit.

24.10.2023 03:06 • x 2 #33


U
Zitat von whynot60:
Sondern man sollte, meine ich, einfach offen, neugierig sein, vorbehaltlos, unängstlich. Und auch an sich selbst nicht die Erwartung stellen, man könne die Dinge schon irgendwie auf den Kopf stellen.

Ich habe das Gefühl, ein bisschen hast Du meinen Post missverstanden. Wir stimmen in vielem überein, meiner Meinung nach mehr, als Du meinst. Das Zweitwichtigste finde ich das oben Zitierte.

Das Wichtigste finde ich, bei sich selbst zu sein, aber im Sinn von: die eigenen Bedürfnisse spüren. WENN ich, z. B. nach ein paar Wochen in einer Beziehung, weiß, ja, ich möchte eine feste Beziehung zu diesem Menschen, ich möchte Verbindlichkeit, Commitment. Dann halte ich es für schlauer, sich nicht in eine lose Beziehung zu diesem Menschen zu begeben. Das ist meiner Meinung nach die Ausgangssituation von Lisanne. Wenn der Mann sagt: Mit mir nur lose, dann würde ich das ernst nehmen. Dann ist es offen und unängstlich zu sagen: Prima, lose ist nicht meins, danke für die schöne Zeit. Genau weil ich nicht die Erwartung habe, Dinge schon irgendwie auf den Kopf zu stellen. Wie es dann ausgeht, das wird man leben. Wenn ich selbst kein Bedürfnis nach Verbindlichkeit habe, dann klar - go for. Aber wenn mein tiefes inneres Gefühl der Wunsch nach 2er-Beziehung ist, dann würde ich keine Lust auf Krümel haben .... Schätze, wir sind hier same same but different

24.10.2023 09:41 • x 4 #34


W
Zitat von Unterwegs2023:
Schätze, wir sind hier same same but different


Ja, so sehe ich das durchaus auch.
Fundamentale Unterschiede gibt es jedenfalls nicht.

Mit statisch meinte ich etwas wie das hier:

Zitat von Unterwegs2023:
WENN ich, z. B. nach ein paar Wochen in einer Beziehung, weiß, ja, ich möchte eine feste Beziehung zu diesem Menschen, ich möchte Verbindlichkeit, Commitment. Dann halte ich es für schlauer, sich nicht in eine lose Beziehung zu diesem Menschen zu begeben.


Kann man natürlich so halten. Ich habe nichts dagegen.

Ich würde es, je nach Gefühlstiefe, halt anders machen und mich erst recht darauf einlassen, und sei es, um zu erfahren, wie das dann läuft, wie es sich anfühlt. Wie gesagt, unter der Voraussetzung, dass die Gefühle beiderseits tief genug sind. Sonst nicht. Auch dann nicht übrigens, wenn auch der andere eine feste Beziehung wollte.
Wenn ich das nicht könnte - wie könnte ich es vom anderen erwarten, dass er seinen Standpunkt (lose Beziehung) ändert?

Gefühle, ich rede wieder von tiefen, machen ja auch etwas mit einem (und dem anderem, so er auch ähnlich tiefe Gefühle hat). Es wohnt ihnen, könnte man sagen, etwas wie Magie inne. Und in welche Richtung es geht, lässt sich ohnehin nie sagen. Also warum nicht auch einmal etwas versuchen, das nicht den eigenen Prinzipien oder Wünschen, Vorstellungen usw. entspricht? Warum sich nicht bezaubern, verzaubern lassen?

Ich vermute, ich denke hier weniger pragmatisch als Du und gehe zumindest an Liebesdinge nicht mit Schlauheit heran.
Vielleicht bin ich deshalb mittlerweile schon so ein durchlöcherter Fetzenhaufen, ein auf dem Grund aller Ozeane liegendes Liebeswrack.

25.10.2023 02:15 • x 2 #35


U
Zitat von Dann halte ich es für schlauer, sich nicht in eine lose Beziehung zu diesem Menschen zu begeben. Zitat von whynot60:
Kann man natürlich so halten. Ich habe nichts dagegen.
Ich würde es, je nach Gefühlstiefe, halt anders machen und mich erst recht darauf einlassen

Ich bin ja gern beides . Ich halte für richtig: Wenn ich Verbindlichkeit will, will ich keine Krümel. Aber je nach Gefühlstiefe, wie Du schreibst, tscha, da würde ich mich garantiert genauso erst recht darauf einlassen. Und dann wären vielleicht auch zwei Jahre rum, bevor ich merke, dass ich letztlich Krümel bekomme. Bei mir hat es sogar viel länger als zwei Jahre gedauert. Im Kopf oder in der Außensicht alles einfach, aber Gefühl funktioniert anders - leider oder zum Glück ...

25.10.2023 11:04 • x 2 #36


wilmso
Zitat von Lisanne112:
Hast es denn schon m.H. eines Therapeuten erarbeiten können, wie du dieses fehlende Geborgenheit und Sicherheitsgefühl in dir finden kannst?

Ich mache die Therapie noch nicht so lange. Bisher waren es 7 oder 8 Sitzungen, in denen auch erstmal viel Vorgeplänkel stattfindet. Wir gingen quasi zunächst meinen Lebensfaden durch und schauen auf meine Erlebnisse, Traumata und Verhaltensmuster. Meine Therapeutin ist da aber auch wirklich stark und regt mich immer wieder durch Fragen dazu an, selber auf den Trichter zu kommen. Das wird alles auch etwas dauern, da mir selbst bis dato nicht ganz klar war, wie viel Mist da so passiert ist in den letzten 20 Jahren. Aber alles Step by Step und mit guter Anleitung. Ich bin und bleibe optimistisch.

Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, aus Sch… Gold zu machen und die Trennung zu nutzen, um mich selbst zu verbessern. Und irgendwann wird es jemanden geben, der in mein Leben stolpert und indirekt davon profitiert, dass sich diesen Schritt gemacht habe.

Wie läuft es denn bei dir? Hast du dich schon um einen Platz kümmern können? Wie geht es dir inzwischen mit der Trennung?

25.10.2023 11:47 • x 1 #37


L
Zitat von merretich:
Hi Lisanne, ohne jetzt alles gelesen zu haben, fühle Dich erstmal gedrückt. Das ist ziemlich übel, dass Du die beiden jetzt täglich vor der Nase ...

Hallo @merretich ️
ich danke dir für deinen Beitrag, der mich doch sehr zum Nachdenken angeregt hat.
Für mein Kopf ist es sehr sinnig was du sagst, für mein Herz weniger, da diese „Beziehung“ mit diesem Mann etwas war, was ich vorher noch nie erlebt habe. Sozusagen, das „respektvollste und ehrlichste“ was ich je erleben durfte. Daher ist mein Wert das zu vergleichen, falls du verstehst wie ich meine, ich kann’s gerade nicht besser ausdrücken, auch denke ich im Verhältnis super „niedrig“. Diese Vorstellung, dass es jemand da draußen gibt, der soo ehrlich ist und mich dann gleichzeitig auch so ehrlich behandelt, dieser Mensch existiert für mich leider nicht. Deswegen war das für mich schon „Höchstmaß“ und deswegen idealisiere ich ihn auch immer noch.
Ob er Frauen wirklich benutzt, das kann ich nicht sagen. Ich glaube nicht mal, das wenn es so ist, das er sich darüber bewusst ist.
Die Frage die ich mir eher stelle ist, ob er einfach wirklich nur mich benutzt hat. Die andere Frau, die scheint er ja nicht „mehr zu benutzen“.
Und das ist leider immer und immer wieder das selbe Spiel, die Leute spüren mein „großes Herz“ (wenn ich das so sagen kann) meine Empathie und meine Bereitschaft, Menschen wirklich zu 100% zu unterstützen
Aber irgendwie will das niemand irgendwie wollen die Menschen das nur kurzfristig, nutzen das aus und ziehen dann weiter

26.10.2023 01:05 • x 2 #38


W
Zitat von Unterwegs2023:
Ich bin ja gern beides


Zitat von Unterwegs2023:
Aber je nach Gefühlstiefe, wie Du schreibst, tscha, da würde ich mich garantiert genauso erst recht darauf einlassen.


Wie es scheint, haben sich unsere Positionen erkenntnispraktisch angenähert.
Eine gewisse Unschärfe, wie sie auch die Natur aufweist, wird man auch dem Menschen zugestehen müssen. Nicht zu reden vom Zufall, hinter dem sich, wie einmal jemand gesagt hat, Gott verbirgt, der sich nicht in alle Karten schauen lassen will.
Wäre sonst auch langweilig - und die einschlägigen Foren gähend leer.

26.10.2023 02:03 • x 1 #39


L
Hallo @wilmso, erstmal finde ich es super, dass du die Einstellung hast aus sch. Gold zu machen. Auch ich bin der Meinung, dass man genau diese Situation nutzen sollte. Und das die Situationen sind, die uns weiterbringen (auch wenn ich gerade nicht vor Optimismus strebe). Ich wünsche dir alles Gute dabei!

Ich fühle mich ehrlich gesagt absolut nicht besser. Mein Kopf kann die Trennung immer noch nicht realisieren, ich denke andauernd, dass er mir wieder schreiben wird, das alles wie vorher ist.. und ich frage mich langsam, ob das echt noch normal ist.
Ich habe noch kein Therapieplatz.. es ist alles gerade ein bisschen schwierig, weil im Hintergrund noch n Versicherungsantrag läuft.. ich nun auch meine Arbeit wechseln will (muss).. ich Geldmäßig nicht gerade gut aufgestellt bin (durch die Vergangenheit). Keine Ahnung, mir fehlt der richtige Schritt zum weitergehen.

26.10.2023 11:39 • x 1 #40


L
Ich danke euch nochmal allen hier für eure Antworten und eure Perspektive auf die Sicht der Dinge.
Ich finde es sehr spannend, die Ansichten von @whynot60 und @Unterwegs2023 zu hinterfragen und für mich zu reflektieren.

Um ehrlich zu sein, (ich denke), ich hab genau verstanden, was ihr meint. Und dort liegt jetzt mein tiefes Kernproblem, was sich ganz beklemmend anfühlt und ich in mir spüre.
Ja, man sollte sich einfach auf seine Gefühle einlassen. Ja, man sollte trotz den Red Flags die Dinge und die Dynamik einfach mal fließen lassen ohne sich vorher direkt abzugrenzen.
Und trotzdem habe ich das Gefühl, genau durch diese Erfahrung, die ich jetzt wieder gemacht habe, endgültig eine riesige Schutzmauer um mein Herz gezogen zu haben, die sich nicht mehr aufbrechen lässt. Das bedeutet für mich, ich werde mich auf gar keine Grenzüberschreitungen mehr einlassen können. Und auch wenn ich rational weiß und denke, dass es da draußen viele potenzielle Partner gibt (wenn man sich denn darauf einlässt („die Grenzen überschreitet“) und auch der eigene innere Wert stimmt und man dementsprechend die Menschen in sein Leben zieht) sitzt dieses Gefühl von Angst und Schmerz nun so tief, dass ich wirklich niemandem mehr vertrauen werde.
Ich sehe das aktuell als echt großes Problem für meine Zukunft, da ich mich, wie ihr schon alle gesagt habt, von vornherein verschließe.

Und @whynot60, tatsächlich würde ich mich ebenfalls als sehr interessiert, offen, klug und sympathisch beschreiben. Aber das ist in dieser Welt wohl nichts mehr wert. Ich habe langsam wirklich die innere Entwicklung eines Gefühls in mir, das mir sagt, dass man den besseren Zug nimmt, ein „Ar.“ zu sein um sich zu schützen, vor genau den Menschen, die diese Eigenschaften nicht mehr wertschätzen.(und es gibt nur diese Menschen in meinem Leben)
Ich bin bei weitem nicht perfekt, ich erwische mich auch beim Lästern über andere und ich denke mal schlecht über eine andere Person. Aber direkt meldet sich meine Herzensstimme: „Hey Lisanne, was geht in dir selbst vor, dass du gerade so schlecht denkst von jemand anderem, was triggert das in dir?“ ich habe dann das Gefühl, mich entschuldigen zu müssen. Auch wenn Freunde von mir schlecht über andere sprechen kommt direkt meine Stimme die ihnen sagt „hey Leute, schaut mal, es gibt sicher einen Grund, das sich die Person so verhält. Hört auf so schlecht zu sprechen.“
Für mich gibt es per se keine schlechten Menschen (auch nicht die, die Hundert Kriege in der Welt anzetteln) sondern nur Menschen, die nicht gelernt haben, mit ihren inneren Gefühl umzugehen und Angst haben (und Kontroll-, Macht,- was auch immer Problem dadurch entwickelt haben).
Aber langsam und sicher merke ich, das ich damit in dieser Welt nicht weiterkomme. Ist es wirklich so weit, das ich mich damit abfinden muss, dass es von diesen Leute, die das erkennen (wollen) und wertschätzen, nicht viele gibt? Sollte ich auch anfangen, total egoistisch zu leben?
Natürlich habe ich durch meine aktuelle Situation dazugewonnen (ich weiß mehr, wie sich eine „halbwegs gute Beziehung“ anfühlen sollte, ich weiß mehr, für meine Bedürfnisse einzustehen). Aber was ich schlussendlich auch dazugewonnen habe, ist noch weniger vertrauen in und als Menschheits und die Frage, ob es etwas bringt, mit „reinem Herz“ (wenn ich das mal so sagen kann) durch die Welt zu gehen.
Dann, was soll ich auf dieser Welt, wenn ich das, was mich in meinem Wesenskern ausmacht, nicht ausleben darf, weil die Konsequenz davon immer sein wird, das andere Menschen dich ausnutzen oder nicht wertschätzen?

26.10.2023 12:02 • x 1 #41


M
Zitat von Lisanne112:
Hallo @merretich ️ ich danke dir für deinen Beitrag, der mich doch sehr zum Nachdenken angeregt hat. Für mein Kopf ist es sehr sinnig was du sagst, für mein Herz weniger, da diese „Beziehung“ mit diesem Mann etwas war, was ich vorher noch nie erlebt habe. Sozusagen, das „respektvollste und ...

Schäbiges Verhalten oder eigennütziges Verhalten bleibt schäbig und eigennützig,
auch wenn ich es ehrlich ankündige.
Warum nicht ein Mann, der wirklich ehrlich loyal zu Dir ist und Dir das auch zeigt?
Wo Taten und Worte überein stimmen?

Der Mann hat Dich komplett verwirrt. Er sagte Du habest für ihn wenig Bedeutung.
Gleichzeitig hat er Dich mit liebevollem Verhalten dahin gebracht, Dich ihm hinzu-
geben, ihm das zu liefern, was er haben wollte: S. und Aufmerksamkeit.
Und zwar ohne dass er sich auch nur einen Deut verpflichten muss.
Sowas ist nicht liebevoll oder respektvoll. Es ist manipulativ.

Ein wirklich! ehrlicher Mensch würde sagen: Sorry, ich kann Dir nicht geben, was
Du Dir wünschst, lass uns getrennte Wege gehen. Ich wünsche Dir alles Gute und
einen Mann, der wirklich DICH will.
So hat er Dich eiskalt als Überbrückung benutzt in dem sicheren Wissen, dass es
Dir das Herz zerreisst, wenn er Dich einfach austauscht. Und das noch vor Deinen Augen!

Was Du als grosses Herz bei Dir selbst beschreibst, finde ich in erster Linie, eine
Unfähigkeit, Dich selber zu schützen. Vor Ausbeutung und Manipulation.
Und es Dir selber wert zu sein, nur in einen Mann zu investieren, der auch in Dich/
Euch investiert und dort eine Zukunft sieht.
Ausser natürlich Du möchtest selber nur S.. Aber so war es ja nicht!

Ob er das bewusst tut oder nicht, spielt keine Rolle. Ich denke, dass ein erwachsener
Mann SEHR genau weiss, wenn er sowas tut, was das mit der Frau macht!
Vielleicht geniesst er sogar, die Oberhand zu haben, ein Gefühl von Macht.
Er hat Verantwortung für sein Verhalten. Er ist kein kleines Kind.

Da solltest Du absolut Grenzen setzen. Anstatt es Dir schön zu reden.
Empathie ist was Tolles. Aber das nächste Mal, prüfe, ob das Gegenüber diese
verdient? Hast Du KEINE Empathie verdient?

Empathie kannst Du zeigen bei kleinen Kindern, bei Bedürftigen, oder auch
bei einem liebevollen Partner, der sich zu Dir commited.
Aber doch nicht mit jemandem, der Dich einlullt und benutzt und dann wegwirft?!

26.10.2023 19:26 • x 1 #42


W
Zitat von Lisanne112:
Aber das ist in dieser Welt wohl nichts mehr wert.


Je weniger etwas in der Welt Wert hat, umso wertvoller muss es einem selber werden.
Eine Kapitulation vor der Vermüllung kommt ja gar nicht in Frage!

Oder solltest Du tatsächlich eine umgekehrte Alchemie bevorzugen, den Stein der Unweisen suchen und aus Gold Blei machen wollen?
Ich will es weder hoffen noch glauben.

26.10.2023 19:58 • x 2 #43


U
Zitat von Lisanne112:
ie sich nicht mehr aufbrechen lässt. Das bedeutet für mich, ich werde mich auf gar keine Grenzüberschreitungen mehr einlassen können

Weißt Du was? Dein leidenschaftlicher Appell hier ist das beste Beispiel dafür, dass das, was Du hier schreibst, nicht eintreten wird. Aber vielleicht wirst Du früher merken, wenn es nicht passt.

Du bist verletzt im Moment - das ist alles noch sehr frisch. Der Typ wollte Dich nicht, vermeintlich, das tut weh, das macht wütend und es ist vielleicht nicht das erste Mal. Gib Dir Zeit. Leide, lache und schau jeden Tag, wie's geht.

Wirklich: Gib Dir Zeit - Du brauchst nichts entscheiden über die Welt. Ich schrieb das im anderen Thread, über den Unterschied von Hin zu-Zielen und Weg von-Zielen. Dieser Mann wollte hin zu etwas anderem, als Du es wolltest.

Es hat nicht gepasst. Bitte verknüpf diese Trennung und Deine innere Verletzung nicht mit Deinem Wert - das hat nichts miteinander zu tun. Dein Wert besteht, gänzlich unabhängig von diesem Mann oder dem letzten. Ich empfehle Dir den Podcast von zwei ziemlich vertrillerten, aber sehr lustigen Wienerinnen, der Podcast heißt Pudelnackert und geht um Beziehungen. Hör Dir einfach mal ein paar Folgen an, am besten eine etwas ältere, die irgendwie so heißt wie Unsere wertvollsten Weisheiten - die Folge ist eine einzige Affirmation und Bestätigung, dass Du wundervoll bist (oder ich oder wer auch immer zuhört). Und es ist albern, aber es tut gut. Hör mal rein, echt.

Zitat von Lisanne112:
da ich mich, wie ihr schon alle gesagt habt, von vornherein verschließe.

Das hat niemand gesagt und das machst Du auch überhaupt nicht. Gesagt hat das vielleicht @whynot60 zu mir, dass ich zu statisch bin . Aber sogar wenn er es zu Dir gesagt hätte, könntest Du es Dir anschauen, ob's so stimmt oder nicht - und ich für mich würde sagen: nope . Wobei: ist nicht nur schlecht, sich etwas mehr zu wappnen, wenn man weiß, dass man durchlässig ist. Durchlässig sein ist erstmal was Gutes und trotzdem ist es erlaubt, sich gegen schlechte Gefühle zu schützen!
Zitat von Lisanne112:
Sollte ich auch anfangen, total egoistisch zu leben?

Siehe oben: gib Dir Zeit - es klingt verzweifelt und bei dem Satz würde ich sagen: 1) Fenster auf Kipp - denn so schwarz-weiß ist die Welt nicht und wenn Du nicht verzweifelt bist, wirst Du das auch wissen. Und 2) Nun ja - ein bisschen Egoismus ist ja nicht verkehrt, zumindest soviel, dass man nicht gefühlsmäßig unter die Räder kommt. Aber total egoistisch werden brauchst Du definitiv nicht dafür.

Du kriegst das hin, das glaube ich. Und Du hast alle Zeit der Welt, Dich auf eine tolle Partnerschaft zu freuen und offen zu bleiben - die wird kommen.

26.10.2023 21:02 • x 3 #44


U
Zitat von Lisanne112:
und ich frage mich langsam, ob das echt noch normal ist.

Ja, ist es. Ist zwei Monate her, oder? Je mehr man spürt, dass der andere sich entfernt, desto klammeriger und liebessüchtiger wird man schnell.

Aber: Loslassen ist eine Entscheidung des Verstandes. Das Gefühl ist viel, viel langsamer - aber es kommt hinterher. Es braucht Zeit.

26.10.2023 21:09 • x 2 #45


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