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Schluss machen obwohl man sich liebt?

V
Hallo liebe mitleidenden, nun bin ich auch so weit über meine turbulenten Gefühle zu schreiben. Ich erspare Euch den Teil, indem ich beschreibe wie schön alles am Anfang doch war, ich denke das erklärt sich von selbst. Die Beziehung ging nur 6 Monate, wobei die Zeit relativ ist, denn entscheiden ist doch, wie Intensiv Gefühle waren / sind. Mein Ex Freund hatte über 10 Jahre lang keine feste Beziehung - nur flüchtige Affären. Demnach war er umso mehr den intensiven und neuen Gefühlen verfallen - es hatte was euphorisches - ich für meinen Teil war natürlich auch auf Wolke 7 und genoss es sehr so sehr geliebt zu werden. Mein Ex wurde in der Vergangenheit auch des Öfteren betrogen - ich erwähne das deshalb an dieser Stelle, da mir die Frage aufkeimt, ob er vielleicht Bindungsängste in sich trägt. Wir sahen uns die ersten drei Monate fast täglich, konnten nicht genug voneinander haben, allerdings schlich sich dadurch auch sehr schnell der Alltag ein. Eines Tages wurde er von heut auf morgen sehr distanziert, ich spürte sehr schnell, dass etwas nicht stimmt, somit suchte ich das Gespräch. Im Gespräch sagte er mir, dass ihm von heut auf morgen die Rosa Rote Brille wegfiel und er nur noch Macken an meiner Person sieht, eine davon war, dass ihm auffiel wir hätten keine Gemeinsamkeiten. Er wunderte sich selber darüber, dass ihn sein Gefühl so plötzlich überrumpelt hatte. Ich sagte ihm, es gäbe nur zwei Möglichkeiten, entweder er hat noch Gefühle für mich und wir arbeiten daran oder die Gefühle reichen nicht mehr aus und wir beenden das Ganze lieber. Er sagte er hat sehr wohl noch Gefühle und möchte an der Beziehung arbeiten. Wir kamen zum Entschluss, dass wir min. 2 Tage in der Woche eine Pause einlegen, indem jeder wieder für sich ist und wir wieder gemeinsam ausgehen und Dinge erleben um das Gefühl der Gemeinsamkeiten zu erlangen. Wir verbrachten daraufhin einen gemeinsamen Kurztrip in Italien (Initiative ging von mir aus) und gingen noch 2 - 3 mal zum Essen aus. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass er mich nicht mehr in sein Leben eingebunden hat. Es waren immer wieder Signale, die ich anfangs für mich behalten und versucht habe zu deuten. Z.b. nahm er mich nicht mehr mit zu Treffen mit gemeinsamen Freunden, er plante Skiausflüge mit seinem Bruder - ohne mich, und das finale Signal war, dass er gemeinsame Freunde zu Weihnachten zu seinen Eltern einlud (ist eine Tradition in dieser Freundschaft) und leider nichtmal daran dachte, dass ich auch gerne dabei war. Ich muss dazu sagen, dass wenn wir uns gesehen haben, er nach wie vor normal lieb zu mir, suchte die Nähe, sagte liebe Dinge usw. Trotz der Feiertage und dem bestehendem Silvester habe ich all meinen Mut zusammen genommen und ein Gespräch gesucht, dieses war dann am 28.12. Ich wollte mir keine weiteren emotionalen Watschen einholen und nur weil Silvester bevor stand die Situation aussitzen - einen richtigen Zeitpunkt gibt es ja sowieso nicht, dachte ich mir.
Ziel des Gespräch war es, ihm auf die Signale hinzudeuten - ihm Grenzen zu setzen, dass man doch so keinen Gemeinsamen Weg beschreiten könne. Auch wollte ich ihm verdeutlichen, dass sich wirklich was ändern sollte, denn so möchte ich keine Beziehung führen. Er war sehr mitgenommen und geschockt, er hatte auch nicht damit gerechnet, dass ich mit der Trennung drohe. Er sagte jedoch auch, dass diese Signale unbewusst waren und er sich in dem Moment fragt, ob das denn nicht schon Symptome dessen sind, dass er keine Gemeinsamkeiten sieht. Es war ein sehr ruhiges und ehrliches Gespräch. Wir befanden uns beide im Schock. Im Endeffekt habe ich ihm die Wahl überlassen und er entschloss sich leider für die Trennung. Bis zu diesem Zeitpunkt sind noch keine Tränen geflossen, worüber er sich sehr wunderte. Er hatte sich auch dafür entschuldigt, dass ich diejenige war, die ihm die Augen öffnen musste.
Beim Abschied haben wir uns auf seinen Wunsch heraus umarmt, er sagte mir Zitat ich habe dich wirklich sehr sehr lieb! (die drei magischen Worte hatten wir uns noch nicht gesagt) daraufhin flossen dann meine Tränen und ich sagte wie unfair dies doch sei. Dem fügte er hinzu, dass es aber wirklich die Wahrheit ist. Wir beschlossen, dass er mir am Tag darauf meine Sachen bringt und verabschiedete sich auch noch mit Tschüß, Baby Er war sichtlich traurig und schockiert über die Situation.
Ich fragte mich die ganze Nacht, wieso er sich für die Trennung entschieden hat, obwohl ihm das selber so zu schaffen machte und mir noch seine Gefühle gestand. Ich war sehr verwirrt und habe zugegebener Weise natürlich gehofft, dass er nochmal eine Nacht über seine Entscheidung schläft und sich doch anders entscheidet. Am nächsten Tag sollte er mir meine Sachen bringen, ich habe ihn auf einen Tag danach vertröstet, da ich emotional kaum in der Lage war ihm gegenüber zu stehen - ihm aber gesagt habe, dass ich spontan Abends unterwegs sei. Er sagte: Kein Problem ich wünsche dir einen schönen Abend *Bussi Smiley*
Uff, dieses Bussi Smiley - hier waren sie wieder, die Hoffnungen! Reagiert habe ich allerdings darauf nicht.
Am nächsten Tag also war dann die geplante Übergabe meiner Sachen, zuvor hatte er sich noch gemeldet und gefragt, ob er mir denn was vom Edeka mitbringen soll. (Wie früher. ) Ich war darüber sehr verwirrt, warum er sich denn weiterhin so verhält, als wären wir noch in einer Beziehung? Ich wollte aber auch definitiv vermeiden, dass er mir wie ein bester Freund auftretet und habe mir vorgenommen keine freundschaftlichen Umarmungen oder ähnliches mehr zu dulden.
Also gut, er kam dann, bepackt mit meinen Sachen - hat sich auch herein gebeten. Ich habe gesehen, dass er mir Wein mitgebracht hat (wie früher) mit der Aussage, hier für dich ein Notfallpaket. Ich sagte sofort, dass ich das nicht annehmen möchte. Er war über meine Reaktion sehr verwundert. Er sah im übrigen auch sehr schlecht aus, war noch sichtlich im Schock und traurig. Er fragte mich daraufhin, ob wir uns umarmen könnten - was ich wie vorgehabt abgelehnt habe. Ich sagte ihm, wenn er denn redebedürftig sei und ihm doch noch was auf der Seele brennt, dann können wir liebend gerne reden. Er meinte, er hätte nix mehr zu sagen, aber vielleicht möchte ich ja noch was loswerden. Aber ich sagte, dass ich doch bereits alles gesagt habe. Somit sagte er, dann wäre es wohl besser, wenn ich jetzt gehe. An der Garderobe gab ich ihm noch den Wein, er sagte irgendeinen Satz mit meinem Kosenamen Baby leider weiß ich nicht mehr genau was es war. daraufhin reagierte ich emotional und sagte, er soll damit aufhören mir mit Solchen Dingen Hoffnungen zu machen und mir doch kein Salz in die Wunde streuen! Entschuldige, das ist nur Gewohnheit ging dann aus der Türe und verabschiedete sich auch nicht mehr.
Mensch dachte ich mir, habe ich jetzt ein Versöhnungsversuch niedergeschmettert oder wollte er mir nur sein Mitleid kundtun und sich wie ein tröstender Kumpel zeigen? Also schrieb ich ihm nach paar Stunden meine Gefühlslage, dass ich sehr traurig bin usw und habe mich für meine kratzige Art entschuldigt und bat ihn aber auch zu verstehen, dass ich keine ich bin jetzt dein bester Freund Konstellation akzeptiere. Auch habe ich ihm nochmal gesagt, dass ich sehr gerne für ein Gespräch offen bin, sofern ihm noch was auf der Seele brennt.
Er antwortete am nächsten Tag, dass er meine Reaktion sehr gut versteht, und dass es ihm selber nicht leicht fällt mir gegenüber zu stehenund das alles noch verarbeiten muss. Und ihm bleiben die Wörter im Hals stecken, wenn ich ihn so ansehe. Vielleicht wäre Abstand jetzt besser.
Seit dem herrscht seit 5 Tagen Funkstille, ich habe mich nicht mehr auf diese Mail gemeldet.
An Silvester hat er mit unseren gemeinsamen Freunden gefeiert Ich erfuhr, dass er den ganzen Abend nur auf der Couch lag und Magenschmerzen hatte - und relativ früh nach Hause gefahren ist, Bei unseren Freunden erzählte er, dass das keine Annährungsversuche waren, und sein Verhalten in der Beziehung wohl die Symptome dafür waren, dass er sich bereits unterbewusst gegen uns entschieden hat. Sprich, er hat nicht vor zurück zu kommen. Er benannte wieder den Grund, dass er keine Gemeinsamkeiten sieht. Wobei auch unseren gemeinsamen Freunde der Meinung sind, dass dies ein Grund wäre an dem man doch arbeiten kann und kein triftiger Grund sei eine Beziehung zu beenden, Er müsse sich öffnen und mich in sein Leben lassen.
Er bat auch unsere gemeinsame Freundin (die uns verkuppelt hat) um ein Gespräch für nächste Woche, da an Silvester keine Gelegenheit gab zu reden. Sie weiß nicht, was er bezwecken möchte. Ich vermute, er möchte sich nach meinem Stand erkundigen (Schuldgefühle?) oder vielleicht möchte er sich auch bei unserer Freundin entschuldigen, dass er quasi ihre Freundin nicht glücklich gemacht hat? Warum sucht er das Gespräch zu ihr?

Ihr lieben, ich frage mich, was haben seine Reaktionen und Gefühle zu bedeuten? Glaubt ihr denn, dass er wirklich abgeschlossen hat? Gibt es eine Chance, dass er mich vermissen wird? Ich bin mir bewusst, dass ich meine Füße still halten muss! Er hat auch noch in 2 Wochen Geburtstag, ich weiß gar nicht ob ich überhaupt gratulieren kann. Wieso trennte er sich trotz sichtlichen Gefühlen für mich? Hat er Bindungsängste, weil er die Rosa Rote Brille so schnell verlor? Wie deutet ihr denn die Situation und schätzt das Ganze ein?

Ich bin wirklich dankbar für jede konstruktive Kritik und als lieben Worte.

Danke fürs durchlesen.

05.01.2018 12:06 • #1


Batiste
Ich denke Abschließen ist ein Prozess und er befindet sich grade mitten drinnen. Es macht schon den anschein, dass noch Gefühle für dich da sind, immerhin wirst du ihm nicht von heute auf morgen egal sein, nur weil er für sich festgestellt hat, dass die vorhandenen Gefühle einfach nicht reichen, um die Beziehung weiter zu führen.
Er sieht zu wenig Gemeinsamkeiten - du meinst, das ist ein Punkt, an dem man arbeiten könnte. Den Teil versteh ich nicht so ganz. Entweder sind Gemeinsamkeiten da oder eben nicht. Das kann natürlich sehr subjektiv sein - was für den einen genug ist, ist für den anderen zu wenig. Aber daran zu arbeiten würde doch eigentlich nur heißen, dass sich einer zugunsten des anderen verbiegt und gezwungener Maßen Gemeinsamkeiten geschaffen werden. Das hört sich ungesund an.
Dass der Schmerz tief sitzt, glaube ich dir. Nimm dir die Zeit, um ihn zu trauern und gut für dich zu sorgen!
Einen Brief zu schreiben finde ich in Ordnung und oftmals für einen selber auch hilfreich, um sich die Dinge von der Seele zu schreiben. Aber nun erst mal weiter die Füße still halten. Wie die Situation in ein paar Wochen aussehen wird, weiß niemand und im Moment musst du die Trennung akzeptieren und dich auch damit auseinandersetzen, dass die Zukunft, die ihr euch gemeinsam ausgemalt habt, evtl doch nicht so stattfinden wird.
Alles gute!

05.01.2018 13:39 • #2


A


Schluss machen obwohl man sich liebt?

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V
Ich danke Dir sehr für Deine Worte. Im Grunde denke ich genauso darüber, wie Du - es tut gut, es auch von außenstehenden bestätigt zu bekommen. Zu den Gemeinsamkeiten, ich weiß ehrlich gesagt selber nicht was er sich darunter genau vorstellt. Vielleicht hast Du Recht mit der Aussage, was für einen Genug erscheint ist für den anderen zu wenig. Meiner Meinung nach hatten wir Anfangs viele Gemeinsamkeiten ausgelotet, wir hatten so ziemlich gleiche Vorstellungen was die Zukunft betrifft. Er ist sehr politisch Interessiert und verfolgt somit die ganzen Alle Welt Probleme, hierbei fehlte ihm die Gemeinsamkeit darüber zu diskutieren. Das konnten wir in dem Punkt tatsächlich nicht. Ich finde das allerdings nicht so schlimm, wie er - klar, jeder gewichtet für sich selber. Es fehlte die Initiative gemeinsame Interessen zu entdecken. Es gibt ja nicht nur Politik Und das meine ich damit, dass man an Gemeinsamkeiten arbeiten kann bzw. zusammen welche entdecken kann. Aber gut - ich verstehe, wenn sich der Partner bereits zurückzieht, dass vielleicht auch der Anreiz dazu nicht mehr vorhanden ist es ist für mich sehr schwer zu begreifen, dass wir in der heutigen Zeit so schnell aufgeben..... Und schon an so einem Grund scheitert. Ich fragte ihm auch im Gespräch, ob er mir noch was auf den Weg geben möchte - ob ich was falsch gemacht hätte - dazu fiel ihm keine einzige Sache ein -

Irgendwie spukt leider die Hoffnung in mir, dass ihm das noch bewusst wird, dass es ja keinen triftigen Grund für die Trennung gibt

05.01.2018 14:46 • #3


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