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Trennung weil Gefühle weg, wegen Überlastung?

L
Nach 12-jähriger Beziehung, 8 Jahre verheiratet, 2 Kinder 8 Jahre und 5 Jahre: meine Frau hat sich von mir vor wenigen Tagen getrennt, weil - wie sie sagt - sie nicht mehr kann. Sie hat diesen Schritt über fast 5 Jahre vor sich hergeschoben, weil sie glaubte, sie halte das durch bis die Kinder volljährig sind.
Was ist passiert? Wir beide sind voll berufstätig in anspruchsvollen Berufen. Nach den Geburten der beiden Kinder haben wir uns jeweils die Elternzeiten bis zum Ende des ersten Lebensjahrs ungefähr in gleiche Längen geteilt. Danach waren wir wieder berufstätig und die Kinder in KITA/Tagesheim ganztägig untergebracht. Es war immer ein riesiger organisatorischer Aufwand und eine große Last für uns beide. Meine Frau hat sich in den letzten 5 Jahren immer mehr von mir zurückgezogen. Es gab nie Streits. Der Alltag mit den Kindern lief ganz rund, weil wir beide uns gut organisiert haben. Meine Frau hat mir zur Trennung jetzt mitgeteilt, dass sie eine enorme Ungleichverteilung der Lasten gesehen hat. Sie habe immer wieder versucht, diese Ungleichverteilung mit mir zu besprechen, was sie irgendwann aufgegeben habe. Mir sind diese Art von Gesprächen leider nicht bewusst. Vielleicht hat sie sich das nur so ausgemalt, dass sie es angesprochen habe und immer wieder schnell aufgegeben. Ihre Gefühle zu mir sind scheinbar komplett weg. Ich vermute jetzt, dass irgendwann eine derartige Überlastung bei ihr eingetreten ist, dass sie vor lauter Laufen im Hamsterrad ihre Gefühle zu mir verloren hat. Ich bin total erschüttert, dass sie behauptet, sie habe immer wieder mit mir geredet und mir ist da nichts bewusst. Kann es sein, dass das Burnout ist? Und wenn es Burnout wäre: habe ich noch irgend eine Chance, sie darauf zu stoßen, dass sie das vielleicht prüfen sollte und ggf. in Behandlung gehen sollte? Es ist ein letzter Strohalm, die Beziehung jetzt noch zu retten.

29.09.2021 15:24 • #1


D
Hallo Linus,

willkommen mit deinem Thema.

Wie stellt sich deine Frau die Zukunft denn vor mit den Kindern?

Wenn sie sich jetzt trennt, ist es dann weniger Belastung und Organisation?

Wie sieht die Trennung aus, habt ihr schon darüber gesprochen?

Oder steckt in Wahrheit ein anderer Mann dahinter, bloß sie erzählt es nicht?

Ihr habt zwei Kinder bekommen + Vollzeitjob jeder. Ja, das ist eine Hausnummer zum stemmen. Manche bekommen das gut hin, auch mit Unterstützung von außen (Oma usw.). Deine Frau anscheinend nicht.

Als ich deinen Text gelesen habe, habe ich mich gefragt, "was steckt wirklich dahinter?"

(Vielleicht kann ich dir mit meinen Impulsen etwas weiterhelfen. Ansonsten auch noch gute Erkenntnisse hier im Forum)

29.09.2021 15:44 • x 1 #2


A


Trennung weil Gefühle weg, wegen Überlastung?

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A
Zitat von DieDirekte:
Oder steckt in Wahrheit ein anderer Mann dahinter, bloß sie erzählt es nicht?

Vielleicht hat sie es ja schon erzählt, und der TE hat es nur nicht mitbekommen.

29.09.2021 15:47 • #3


K
Seltsame Geschichte. Deine Frau sagt, sie habe wie oft angesprochen, dass ihr etwas komplett gegen den Strich geht und Du willst (angeblich) nichts davon wissen? Hört sich für mich unglaubwürdig an...... Genauso für unglaubwürdig halte ich auch die Vorstellung, dass sich Deine Frau jedes einzelne Gespräch oder jeden Gesprächsversuch ausgedacht hat.

Kann es sein, dass Eure Kommunikation stark gestört war? Hast Du Dich all die Jahre für sie interessiert? Wie es ihr geht?

Dass ein Burnout verantwortlich sein sollte..... ich glaube es nicht. Aber ich kenne sie ja nunmal auch nicht. Burnouts verursachen meines Wissens nach alles mögliche, aber keine Halluzinationen.

Deine Frau scheint sich lange Gedanken zu machen um Eure Beziehung. Jedenfalls lese ich das heraus, wenn sie sagt, sie dachte, dass sie es so lange schaffe, bis die Kinder erwachsen sind. Das bedeutet ja, dass da nicht erst seit gestern was im argen war. Deine Frau hat wohl auch lange darüber nachdenken können. Meine Meinung ist, wenn Frauen erstmal den Entschluss gefasst haben, haben sie unglaublich mit sich selbst gekämpft, alles hinterfragt, kommuniziert und erst dann, wenn sie feststellen, dass es keinen anderen Ausweg gibt, als die Trennung, ziehen sie es gnadenlos durch. Für sie ist es dann wirklich der einzig mögliche Weg.

Ich würde Dir gern was anderes schreiben. Aber ich sehe da tatsächlich keine Chance. Versuche erstmal, den Schock zu verdauen. Und überlege Dir jetzt schon, wie es ohne sie weitergehen soll, wie ihr das mit den Kindern macht. Es wird auch sicherlich nochmal die Möglichkeit geben, dass Du verstehen kannst, wann Deine Frau mit Dir gesprochen hat. Bestimmt gibt es da ein noch aktuelles Beispiel. Denn eins glaube ich nicht - dass sie gar nicht kommuniziert hat. Die Frage ist nur, warum es nicht ankam. Kein Vorwurf an Dich. Wie gesagt, ich war nicht dabei.

29.09.2021 15:54 • x 4 #4


NurBen
Zitat von Linus2021:
Meine Frau hat mir zur Trennung jetzt mitgeteilt, dass sie eine enorme Ungleichverteilung der Lasten gesehen hat.

Siehst du das auch so? Und welche Ungleichverteilung gab sie als Grund an?

Zitat von Linus2021:
Sie habe immer wieder versucht, diese Ungleichverteilung mit mir zu besprechen, was sie irgendwann aufgegeben habe. Mir sind diese Art von Gesprächen leider nicht bewusst.

Also wenn ihre Beschwerde wirklich Neuland für dich sind, dann war es ihrerseits nur eine passende Rechtfertigung für die Trennung.
Wenn die Gefühle abhanden gehen, werden schnell irgendwelche Gründe aus den Fingern gesaugt um die eigene Entscheidung zu rechtfertigen.

29.09.2021 16:20 • #5


E
... und das war wirklich ihr Traum? 2 Kinder und beide Eltern voll berufstätig? So stelle ich mir keine Familie vor ...

29.09.2021 17:14 • x 1 #6


L
Zitat von DieDirekte:
Hallo Linus, willkommen mit deinem Thema. Wie stellt sich deine Frau die Zukunft denn vor mit den Kindern? Wenn sie sich jetzt trennt, ist es dann weniger Belastung und Organisation? Wie sieht die Trennung aus, habt ihr schon darüber gesprochen? Oder steckt in Wahrheit ein anderer Mann dahinter, bloß sie erzählt es ...


Ein paar Gedanken dazu: die Zukunft mit den Kindern stellt sie sich so vor: sie bleibt in unserem gemeinsamen Haus, ich suche mir eine andere Wohnung und wir sind im Wechselmodell mit den Kindern in Betreuung. Ich sehe da eher umgekehrt: Belastung und Organisation wird noch mehr, was sie ja auch bisher offenbar sehr belastet hat.

Mit den getrennten Wohnungen würde die Trennung auch aus ihrerer Sicht passen. Ihr steht das Wohl der Kinder im Vordergrund, aber ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, was ihr da im Kopf durchgeht, was da echt besser sein sollte.

Einen anderen Mann kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Sie ist seit Jahren kaum aus dem Haus gegangen, seit Corona im Prinzip überhaupt nicht mehr (einmal zur besten Freundin, einmal zum Friseur und einmal zur Wellness). Wäre da ein anderer Mann, dann müsste der rein virtuell sein. Absolut ausschließen kann ich es nicht.

Sie hat mir nur neulich erzählt, dass sie jeden Abend stundenlang vor ihrem Fenster im Zimmer stand, geweint und gegrübelt hat und manchmal sogar springen wollte. Kann natürlich auch alles zusammengereimt sein, aber unwahrscheinlich.

29.09.2021 19:56 • #7


L
Zitat von NurBen:
Siehst du das auch so? Und welche Ungleichverteilung gab sie als Grund an?


Ich sehe es so: ja, sie hat mehr organisiert wie waschen, Kleidung besorgen, sich um Wochenendaktionen kümmern und so. Ich habe vielfach von mir aus auch versucht, da etwas zu übernehmen. Beim Wäsche aufhängen konnte ich es meist nicht richtig machen und häufig kam der Kommentar: lass mal, ich mach das schon. Ich glaube aber, dass ich schon sehr viel getan habe, um das klassische Modell: Frau kümmert sich um die Kinder, Mann um das Einkommen aufgebrochen habe.

Zitat von NurBen:
Also wenn ihre Beschwerde wirklich Neuland für dich sind, dann war es ihrerseits nur eine passende Rechtfertigung für die Trennung.
Ich werde sie leider nicht herausfinden.

29.09.2021 20:02 • #8


L
Zitat von Angi2:
Vielleicht hat sie es ja schon erzählt, und der TE hat es nur nicht mitbekommen.

Was meinst du mit TE?

29.09.2021 20:03 • x 1 #9


ElGatoRojo
Zitat von Linus2021:
und manchmal sogar springen wollte.

Äh - vom ersten Stock auf den Rasen? Das ist wohl etwas Tränendrüserei.

Aber dass sie seit 5 Jahren nach der Geburt des zweiten Kindes sich überfordert fühlte, kann man schon verstehen bei Vollzeitarbeit. Und das wird auch an dir nicht unbemerkt vorbei gegangen sein - egal ob sie das dezidiert angesprochen hat..

Zitat von Linus2021:
Meine Frau hat sich in den letzten 5 Jahren immer mehr von mir zurückgezogen.

Kein S.? Das wäre ohnehin für dich eine so riesengroße rote Flagge, dass du sie nichrt übersehen kannst.

29.09.2021 20:04 • #10


L
Zitat von UnsichererMann:
Kann es sein, dass Eure Kommunikation stark gestört war? Hast Du Dich all die Jahre für sie interessiert? Wie es ihr geht?

Die Kommunikation war definitiv gestört. Natürlich trage ich eine Mitschuld ohne Zweifel. Ich habe mich natürlich für sie interessiert und auch immer wieder nach ihrem Befinden gefragt. Ich war aber auch selbst lange Zeit ziemlich ausgelaugt. Deine Aussagen klingen für mich tatsächlich nicht sonderlich ermutigend für mich. Aber ich kann deinen Argumenten schon folgen.

29.09.2021 20:11 • #11


D
Ja, wir können in deine Frau nicht hineinsehen, was ihre wirklichen Gründe sind, warum sie sich das Leben ohne dich besser vorstellt / empfindet und sich auch so zurückgezogen hat (nach dem zweiten Kind?)

Wäre Paartherapie noch evtl. eine Idee? Immerhin habt ihr zwei kleine Kinder, es geht nicht nur um euch oder sie allein.

Oder ist die Entscheidung eindeutig gefallen?

Dann evtl. auch ab zum Anwalt für Familienrecht. Erstberatung. Damit jeder weiß, was auf ihn zukommt (Rechte, Pflichten, Unterhalt).

Eltern bleibt ihr für immer. Und irgendwann werden vielleicht neue Partner eine Rolle spielen. Einfach etwas weiter denken, damit ihr als Familie gut durch die Veränderung und diese Herausforderung kommt.

29.09.2021 20:24 • #12


L
Zitat von DieDirekte:
Ja, wir können in deine Frau nicht hineinsehen, was ihre wirklichen Gründe sind, warum sie sich das Leben ohne dich besser vorstellt / empfindet und sich auch so zurückgezogen hat (nach dem zweiten Kind?) Wäre Paartherapie noch evtl. eine Idee? Immerhin habt ihr zwei kleine Kinder, es geht nicht nur um euch oder ...
Das Thema Paartherapie ist leider schon durch: sie hat es explizit abgelehnt auch, nachdem ich ihr gut zugeredet habe.

29.09.2021 20:50 • #13


L
Zitat von ElGatoRojo:
Kein S.? Das wäre ohnehin für dich eine so riesengroße rote Flagge, dass du sie nichrt übersehen kannst.

S. ist auch schon lange weg. Ich habe es lange Zeit auf die schwere Geburt und deren Spätfolgen geschoben. Irgendwann hab ich auch das aufgegeben.

29.09.2021 20:51 • #14


D
Linus, dann will ich dich motivieren, genauer bei dir hinzusehen (wenn du magst), denn anscheinend hast du auch einiges übersehen, die Augen zugemacht. Nicht mit Absicht, eher aus Unwissenheit, weil es dir nicht bewusst ist/war.

Alarmzeichen gab es. Aber du konntest oder wolltest sie nicht hören, nicht genau hinsehen. Nicht den Mund aufmachen(?) Nicht aktiv werden oder aktiv angehen (?)

Das wäre ein Punkt, dem mehr Beachtung zu schenken. Deine Rolle als Ehemann. Warum du da so "abgerutscht" bist, passiv, nicht deine Position halten konntest. Und deine Frau so verzweifelt, sprachlos, ungehört und/oder unzufrieden wurde.

Ich wünsche euch, dass ihr eine gute und angenehme Lösung findet als Eltern. Es gibt auch begleitete Trennungs-Beratungen, wenn ihr euch sehr uneinig seid, es mit der Kommunikation schwierig wird.

29.09.2021 21:07 • x 2 #15


A


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