@Aiyla, wie machst Du das?
Im Ernst: Ich freue mich für Dich. Selbst wenn das jetzt nur temporär sein sollte. Genieße diese Freiheit von den blöden Gefühlen.
Meine Theorie ist, dass Dein Unterbewusstsein erkennt, dass der lange Kampf endgültig vorbei ist. Hoffentlich verstetigt sich das. Räumliche Distanz und Kontaktsperre werden ihr Übriges tun. Nicht zu vergessen Deine Achtsamkeit, die ich trotz aller Berg- und Talfahrten der vergangenen Monate doch bei Dir herauslesen kann.
Ich starte mit 6/10 in den Tag. Wenn ich auf die vergangenen drei Monate zurückblicke, meine ich, dass jedenfalls ich die Qualität des Trennungsschmerzes und die Quantität der Gedanken an X/die gemeinsame Zeit mittlerweile getrennt voneinander betrachte.
Anfänglich war eine solche Unterscheidung nicht nötig und nicht möglich. Die Gedanken waren permanent oder jeden falls nur mit kurzfristigen Unterbrechungen da, der Schmerz und die Verzweiflung gleichlaufend im roten Bereich oberhalb 8/10. Das kennen ja viele hier.
Mittlerweile kommen die Gedanken weniger häufig. Die Quantität nimmt ab. Darauf kann man/kann ich noch zu wenig direkten Einfluss nehmen. Ich kann ja nicht permanent mit lieben Leuten in den Urlaub fahren, mich ablenken lassen und nachts auf der Dachterrasse Sternschnuppen zählen .
Zu beeinflussen ist aber die Qualität, also wie ein solcher Gedanke durchschlägt, wenn er kommt. Mir spielt dabei zusätzlich der Faktor Zeit in die Karten. Je länger ich diese Rallye fahre, desto besser kann ich mit diesen Hirngespinsten umgehen. Zusammengefasst sehe ich folgende Entwicklung der letzten drei Monate (in groben Zeiträumen):
Monat 1: Daueralarm.
Monat 2: Kontaktsperre - in meinem Fall eine relative. Umgesetzt, indem ich bei den notwendigen (wenigen) dienstlichen Kontakten jede persönliche Nuance unterbunden habe. Das war schmerzlich, aber notwendig. Besserung nicht hin zu Akzeptanz, aber zunehmend Verständnis für die Situation und den Umgang mit den Gedanken.
Monat 3: Weitere Beruhigung der Schmerz-Situation. Quantität nimmt als Folge der Maßnahme aus Monat 2 ab, Qualität ist in den Griff zu kriegen.
Fazit: 4-6/10 tut auch noch fürchterlich weh und nimmt zu viel Platz in mir ein. Aber ich weiß nicht nur, dass am Ende des Tunnels Licht sein muss - ich sehe auch zumindest einen Schimmer davon.
Mir hat bei dem Weg auch der Austausch hier geholfen - und teils einfach nur zu lesen, wie andere ihre Situation bewältigen oder es zumindest versuchen. In diesem Sinne sind die vorstehenden Zeilen vielleicht auch dem einen oder anderen Newbie eine Hilfe, wenn er hier verzweifelt strandet. Es wird besser.
Euch allen ein schönes Wochenende!
16.08.2025 08:25 •
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