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Trennungsschmerz umgekehrt

H
Keine Ahnung, was die Damen murmeln, vielleicht doch nur die Einkaufsliste?
Müdelesen kenn ich. Tags darauf fallen mir dann unvermittelt Namen ein, oder Szenen aus dem Buch, wie selbst erlebt.
Bei FB bin ich ein unergoogelbarer Null-Freunde-Account, derzeit deaktiviert, da unlöschbar. Überlege, offiziell wieder mitzumachen. Hab vor 2+ Jahren mein Autorin-Konto gelöscht, weil mich FB extrem genervt hat. Zum Leute finden und quatschen von daheim aus ists allerdings unschlagbar ... Bloß häng ich dann wieder täglich dort ab, hatte das nie im Griff.

30.04.2014 22:45 • #46


H
Das verdammte Mobilfon ... Ich habs nicht so mit dem Telefonieren, kaum jemand kennt die Nummer. Wohl aber Joe. Und so schalte ich fünf Mal am Tag dieses kleine Gerät ein, sehe keine SMS, schalte es wieder aus, ärgere mich. Idiotisch.

Joe hat erzählt, Marie komme ihn im Mai besuchen. Bei FB lese ich nicht mehr mit, vielleicht ist sie schon da. Oder er wollte doch keinen Kontakt mehr und das vom Wiedersehenwollen war bloß Gelaber. Egal. Mir ging dieses Gepinne aufs Mobilfon SOWAS von auf den Senkel, dass ich es heute vormittag kurzerhand in den Keller (Mietshaus) verfrachtet habe. Dort bleibt es bis mindestens Sonntag und ich hab meine Ruhe ...

02.05.2014 23:26 • #47


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Trennungsschmerz umgekehrt

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Unlöschbar steht sie hier, die Geschichte von Joe und Marie. Halbweise passt das nicht, es macht ihr Arbeit. Einmal begonnen, will auch die Entwicklung formuliert sein. Das, was an diesem Forum so gut tut: Zu verfolgen, wie andere ihre Kraft wiederfinden.

***

Angenehm: Das Schweigen im Keller. Weniger schön: Das Reaktivieren des Fons. Doch dann …

Sonntagsabends stellte Halbweise beschämt fest, dass sie tatsächlich eine SMS erwartet hatte. Quasi als Belohnung, trotz der Schwachsinnigkeit einer solchen Idee. Inzwischen war ihr nämlich aufgegangen, dass Joe sie sich hatte warmhalten wollen. Falls das mit Marie nicht klappte. Oder als Sommerbeschäftigung, wenn die Holde wieder im Süden weilte. Drei Tage nach seinem Besuch war eine SMS gekommen, dann erlosch sein Engagement. Warum auch immer.

Aus Facebook war Halbweise ausgestiegen, nachdem sie unbedarft ein Album bei Joes Winterortbekannter geöffnet hatte: Titel „Grillfest“, die Vorschau verriet nichts. Plötzlich Marie in Großaufnahme, ihr verlebtes Gesicht, grinsend im Suff. Uääärks …

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Die Fenster der Spülküche gehen auf den Biergarten, Halbweise sieht dort viele Menschen. Ab und an gefällt ein Mann, den schaut sie sich dann mehrmals an. Erkenntnis: Falten findet sie nicht abstoßend, im Gegenteil. Statur, Gestik, Mimik, Haltung, wie sich einer bewegt, Gesichtsausdruck, Ausstrahlung, das macht den Reiz aus. Den primären, die Tiefe kommt beim Kennenlernen. Folgeerkenntnis: Trunkenmariechen ist nicht uärks. Uärks ist nur die unwillkürliche Vorstellung, dieses Gesicht küssen zu müssen. Weil Joe das tut. Klingt blöd, aber kaum war das durchschaut …

Nach weiteren Erleuchtungen reaktivierte Halb+weise den Facebookaccount und sah sich Marie nochmal an. Die Frau ist definitiv hübsch, gut erhalten für ihr Alter. (Im Biergarten präsentieren sich auch Ehe(fre)gattinnen. Fazit hier: Bleibt s--exy, Mädels!) Die Holde freut sich auf Joe, zählt rückwärts die Tage runter (Anflug Freitag). Wer weiß, vielleicht könnte Mehr-als-Halbweise sie saugut leiden, später mal, vor verblasstem Joeschen Hintergrund.

Prächtiger Kerl, sieben Jahre jünger, der ihr den Suff nicht vorwirft – Glücksfall für Marie. Spannende Frau, sie trinkt wie er und, hey, er will wieder S---ex – Glücksfall für Joe. Der denkt nicht an Halbweise, der macht seine Bude fit für drei herrliche Wochen mit Marie.

Faszinierend: Mit dieser Sichtweise geht es Halb++weise prächtig. Große Lovestory in Joes Waldhütte, ist doch was Schönes. Statt sich hämisch übers miese Wetter zu freuen, wünscht sie den beiden - Ha, und sich selbst! - warme Sommertage.

P.S.: Fon im Keller. Sollte Joe im letzten Moment doch noch aktiv werden … das Bild der Lovestory zerstören ... lieber erst zu spät erfahren.

07.05.2014 12:46 • #48


M
Liebe Halbe...

bin gerade geteilt in meinem Gefühl.
Bin stolz und traurig. Irgendwie wischi waschi.
Klingt nach Akzeptanz und Einsicht.
Vernünftig. Und dennoch komisch.

07.05.2014 13:32 • #49


H
Oje, Mulle ...

Mir gehts gut, wenn ich an diesem Bild festhalte: Joe Marie, zwei liebenswerte Menschen, die einander gefunden haben und ihr Glück genießen.

Joe meldet sich nicht mehr, das spricht für diese Sicht. Das Fon liegt seit gestern im Keller, Zugang zum Internet hat er nicht. Ja, ich bin überzeugt davon, er kommt wieder an, wenn Marie weg ist. Oder sie verkrachen sich während ihres Besuchs, Marie selbst hatte auf FB schon Zweifel geäußert.

Ich will das aber nicht so sehen, ich will Lovestory drüben und hüben meines Weges ziehn. Also helfe ich mir als Autorin und mache eine hübsche Geschichte daraus. Hast du das durchschaut? Lass mir doch meine Geschichte ... ist sie denn so unglaubwürdig ...

07.05.2014 15:58 • #50


M
Neeeee...
Ich liebe deine Geschichte, trotz Hintergrund. Definitiv nicht unglaubwürdig.
Das wischi waschi blabla etc.bezog sich gänzlich auf meine Gefühle beim lesen des letzten Eintrags deinerseits.
Klingt vernünftig es als big Lovestory anzunehmen.
Gesünder.
Ich seh die Liebschaft zu Marie anders.
Aber das verwirrt und ich lass es. Lg

07.05.2014 19:21 • #51


H
Sorry, kleiner Weicheianfall meinerseits. Sah mein Konstrukt wanken und war vorübergehend geknickt. Jetzt wieder guter Dinge. Hatte Regenbogen.

Ja eben, deine Gefühle beim Lesen ... dir schien da irgendwas nicht stimmig. Meine Erkenntnisse sind echt, aber die darauf aufgebaute Lovestory - Vermutung (oder Wunschdenken?) und Fantasiegebilde. Ist nichts Schlechtes, wenn du mir auf die Schliche kommst.

Bin nicht in den Keller gerannt, um aufs Fon zu gucken. Kurzer Kampf, hat sich schnell gelegt. Finds seitdem albern - aber auch lustig - dass es nun da unten ruht. Vielleicht guck ich morgen, muss eh zur Wäsche.

Meinst du, er tobt sich vorübergehend aus bei Marie? Hattest mal sowas angedeutet. Er ist da schon so etabliert, weiß nicht. Er sagte mal, er habe seine große Liebe schon gehabt. Auch die war sieben Jahre älter.

07.05.2014 20:46 • #52


M
Dein Keller Phon geben wir den Namen Fritz.
Fritz ist verlockend und gefährlich. Treibt es dich nicht in den Wahnsinn?
Hol ich Fritz und check da mal oder nicht?!
Vielleicht auch ne gute Probe.
Es las sich so, wie nenn ich das bloß? ...
Konstruktartig. Ich denke du fährst gut damit. Mit allem.
Wenn es dir dadurch besser geht. Super!
Ich kenne den Joe nicht. Die Marie weniger.
Sie scheint mir so ersetzbar. Ganz leicht.
Ihre Vorzüge mag sie haben. Gut.
Abef so aus echt, als permanente Wegbereiterin? Nein.
Zu wackelig. Seltsam warum ich so denke.
Joe ist noch nicht mal bei sich selber angekommen. Und auch Mariechen ist keine Endstation.

07.05.2014 21:30 • #53


H
Fritz, verlockend und gefährlich. Sollte ich dieser Tage einen Fritz kennenlernen ... #haumichweg

Solange Fritz außer Sicht ist, kein Problem. Sobald er in der Wohnung liegt, will ich Bescheid wissen. Ist er eingeschaltet, gucke ich bei JEDEM Vorübergehen drauf. Das nervt.

Das triffts, ersetzbar. Seltsam und bemerkenswert, was du aus meinen Zeilen liest. Recht hast du nämlich auch mit Joe. Der Spruch geht liebt niemanden, außer sich selbst, doch Joe liebt nicht mal sich. Glaube ich, klar umrissen bekomme ich das nicht. Ohne Würdigung seiner Person wird er aggressiv, wird die Dusche plötzlich kalt, nimmt er das persönlich. Will er eine Frau strafen, geht er nicht mehr hin. Und allsowas.

Marie liegt ihm zu Füßen, O-Ton: Märchenprinz. Woran könnte diese Lovestory scheitern, schon beim Maibesuch? Marie zweifelt, ob er es so lang mit mir aushält. Vielleicht kennt sie schon seine Tobsuchtsanfälle. Oder stimmt was nicht mit ihr? - Übrigens schweigt sie sich aus derzeit bei Facebook, da gabs nicht viel nachzulesen. Nun bin ich neugierig. Argh.

07.05.2014 22:22 • #54


M
Wie liest sich denn mein letzter Text?
Als hätte ich was intus!
Vorschau vor absenden macht wohl doch Sinn
Hoffe du verzeihst die derben Schreibfehler. Musst du wohl...
Ich kann dir nicht wirklich sagen warum ich das so interpretiere. Es fühlt sich danach an.
Joe erinnert mich an meinen verflossenen. Nicht identisch, aber ähnlich.
Er war so berechnend. Liebesentzug bei fehlerhaftem Verhalten. Launisch. Lieblos. Manipulierend.
Dennoch auch großzügig, ab und an lustig. Hilfsbereit.
Auch zwei Jahre nach der Trennung hält er mich in Schach und wenn ich könnte, würde ich jeglichen Kontakt vermeiden.

07.05.2014 22:36 • #55


H
Verziehen, selbstredend. Musste grinsen, so liests sich in der Tat - fast. Inhalt beweist Gegenteil.

Mehr andermal, müde. G' Nacht.

P. S.: In Schach. Nach zwei Jahren. Oh, was blüht mir da ... vielleicht.

07.05.2014 22:57 • #56


H
Kein Piep von Marie auf Facebook. Vielleicht auf nur Freunde umgestellt. Die soll gefälligst Abschied nehmen, herkommen, mit Joe Lovestory machen. Auf das Ergebnis werd ich drei Wochen warten müssen, kein www bei Joe. Gib dir Müh, Marie. Halt ihn bei Laune.

@Mulle
Immerhin konnten wir unser Jeweils.emplar einer anderen zuschieben. Das mit dem Bann, oder was immer da in Schach hält, das kriegen wir auch noch hin. Was denkt dein Kind von diesem Mann, hat es ihn lieb? Auf Joe waren Kinder wohl versessen.

08.05.2014 09:04 • #57


H
Schönes Frei!, wünschte mir immer einer der Arbeitskollegen. Ich mochte das. Es machte die freien Tage so stofflich, Glück zum Anfassen. Leider hat er gekündigt, nun sage das nur noch ich. Nichtsdestrotrotz hab ich grad ein schönes Frei bei Prachtwetter.

Forum sei Dank ward mir eine Erkenntnis zuteil, dazu mehr ein andermal. Es ist so herrlich draußen, da will ich heut noch hin. Vielleicht auf eine Gerstensaftkaltschale an den Fluss.

Übrigens - ist die Sache erst mal durchschaut, sieht frau auf einmal hübsche Kerle. Interessante Männer, im richtigen Alter, und so viele ... Den vermeintlich Einzigartigen hatte sich frau offensichtlich verklärt, nun hat sie was zum Gucken.

21.05.2014 16:34 • #58


H
Feierabend um zwölf, ins Bett gegen zwei - hätt ichs geahnt ... Kaum lag ich, schon dröhnte eine Fete. Skurril genug, ich wohne neben einer Lagerhalle, die Nachbarn sind nicht da. Gegen sechs hat die Musik nochmal so richtig aufgedreht. Hab mich angezogen, bin ausgezogen, das Event zu suchen.

Hatte die neue Regenjacke an, mal ausprobieren, obwohl nur Himmelgrau. Das mit dem Test fand er cool, der Himmel, legte los bei meinem Anblick. Kapuze hoch, Lagerhalle umkurvt, metallene Wände. Sie dröhnten vom Bass, doch vorn an der Straße nur zwei Mann in weißen Kitteln. Dort lagert ein Großhändler seine Waren, wir grüßten uns freundlich, und ich folgte dem Bass ... über die Straße, in eine Nebenstraße ...

(Daheim hab ich eruiert, dass 400 m Luftlinie von mir ein Festival stattfindet, eine ganze Woche lang. Früh am Nachmittag beginnt meine Spätschicht ... Herzlichen Glückwunsch.)

Es war schön da, so früh im Mairegen, ich lief durchs Viertel. Ein Gewerbegebiet, viele schon am Arbeiten. Lüftungsanlagen röhrten, Fahrzeuge dröhnten, vermummte Gestalten taten Unergründliches. Dann bog ich ab und ging zum Fluss.

24.05.2014 07:00 • #59


H
Am Fluss keine Menschenseele, nur die Stadtautobahn, eine Dummheit der 60er. Hinter Bäumen, gegenüber, der Lärm ließ sich ausblenden. Besser als der vom Festival. Ich schwankte vor Müdigkeit, man hätte mich für eine Feiernde halten können, verirrt auf dem Heimweg. Doch da war kein man, nur ... der Mann.

Kein echter, ein Phantom. Statt wieder in die Straße abzubiegen, war ich auf die Halbinsel gelaufen, gegenüber liegt mein Arbeitsplatz. Vorn an der Spitze, wo sie den Fluss teilt, hatte ich am Poller mit Joe zwei B. getrunken. Der gedrungene Metallpfahl, schwarz und gelb, rechts daneben hatte Joe gesessen. Jahrelange Gewohnheit versuchte, seinen Schemen dort erscheinen zu lassen. Schmerz wollte kristallisieren.

Was mich an Joe band, vor kurzem habe ich es geknackt. All die Forenlektüre, irgendwas hat da kumuliert und durchgeschlagen. Eines morgens beim Aufwachen begriff ich: In meiner Kinderzeit hatte ich meinen Vater als mürrischen, strengen Menschen gekannt, der seine Zuneigung nicht zeigte und vor allem in Ruhe gelassen werden wollte. (Bis auf die herrlichen Ausnahmen … und dann den Wandel zum lieben Papa, nach dem Tod meiner Mutter.) Auf eine solche männliche Bezugsperson war ich getrimmt, damit konnte ich umgehen.

Mein Vater hat mich nie so lieblos behandelt wie Joe, trotzdem glaubte ich als Kind, ich sei nicht gut genug für seine Zuwendung. Genau so habe ich als Erwachsene auf Joe reagiert. Warum? Wieso wissen andere schon mit Zwanzig, dass sie mit einem solchen Typen keine Partnerschaft haben können?

Vermutlich hatten die eben ein liebevolles Elternhaus. Sie haben von klein auf gelernt, wie‘s geht, sie mussten sich nicht an den eigenen Haaren aus einem Sumpf ziehen, den sie nicht einmal als solchen wahrnahmen. (Sondern für eine Art Paradies hielten, wenn auch ein unberechenbares.) Ohne Joe hätte ich diese Kunst vielleicht nie erlernt. Ohne Marie hätte ich mit der Sache nicht abgeschlossen, sie war bloß verdrängt.

Andere hätten sich auf Joe nicht eingelassen, er macht ja keinen Hehl aus seiner Art. Er wiederum wird meine Verklärung seiner Person genossen haben, er will sie noch immer. Im Wechsel mit Marie, die mit frischer Kraft liefert. Umgekehrt wird es für ihn nicht immer einfach gewesen sein mit mir – vermutlich habe ich erwartet, er sei wie mein Vater. Wie soll Joe das bieten können. Hab nun aber kein schlechtes Gewissen deswegen, er hat sich ja nach Kräften „gerächt“. Nicht vom idealen Gefährten muss ich mich verabschieden – der war nur Illusion - sondern vom letzten Echo meines Vaters.

Ich hab ihn vertrieben, diesen blöden Schemen am Fluss. Etwas wollte mir noch einreden, dieser Weg, dieser Ort sei nun mit der Erinnerung an den Tag mit Joe durchfärbt. Pah! Ich überprägte ihn gerade, in strömendem Regen, schief vor Müdigkeit. Die alten Bäume, verlassene Bänke ... die Grillwiese, frisch gemäht, das hohe Gras am Ufer ... Teichrosen, Schwertlilien, ein Tupfer Mohn ... Zillionen Tropfen auf Laub ... zwei Klappstühle, triefendes Gelb, vergessen auf einer Treppe ...

Urplötzlich wünschte ich Joe und Marie von Herzen alles Schlechte. Ja, ich habe ihn rausgeworfen. Ja, es ist Monate her. Ja, Marie hat mir absolut nichts getan. Ja, ich habs LAUT GESAGT, hab die Arme ausgebreitet, sowas wie Lebensenergie ließ mich lachen. Wie albern, dieser Wunsch ... hey, es ist bloß ein blöder Wunsch ...

Ich geh bestimmt noch öfter hin. Zum Nachwünschen.

24.05.2014 07:37 • #60


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