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Treue und Vertrauen eine Illusion?

Hola15
Dann raus in die Sonne! Ich sitze gefühlt schon seit Wochen im Nebel.

19.12.2020 13:29 • #16


Hola15
Zitat von NurBen:
Nein, Treue ist, wenn man schwach wird, aber sich trotzdem nicht drauf einlässt.


Da hast du recht. Treue ist auch eine Entscheidung !
Aber, um es mit den Worten Pascal Merciers zu sagen: " Wenn es so ist, dass wir nur einen kleinen Teil von dem leben können, was in uns ist - was geschieht mit dem Rest ?"
Ich glaube das ist eine Frage die sich viele insbesondere in der Mitte ihres Lebens stellen.
Ist es purer Egoismus das ausleben zu wollen? Ist es möglich eine Beziehung so frei sein zu lassen, dass wir den verschieden Anteilen in uns, die gelebt werden wollen, Rechnung tragen können?
Oder ist das zu egomanisch und wir müssen uns bescheiden und beschneiden?
Kann eine Beziehung so ohne "Besitzanspruch" der aus der eigenen Unsicherheit resultiert gelebt werden? Ist es möglich so "frei" zu lieben. Seinen Ego zurückzustellen?

Das sind für mich keine rhetorischen Fragen sondern ich stelle mir sie tatsächlich. Aber ich will nicht von der Fragestellung der TE abweichen.

19.12.2020 14:22 • x 1 #17


A


Treue und Vertrauen eine Illusion?

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Plentysweet
Zitat von Hola15:
Oder ist das zu egomanisch und wir müssen uns bescheiden und beschneiden?

Ja, ich glaube das ist egomanisch und letztendlich wird man dadurch nichts und niemandem mehr gerecht. Und verbaut sich damit eher sein Glück. Denn alles wird nur so halb und ein bißchen bedient. Und man verzettelt sich nur und eröffnet ständig neue Baustellen.
Ich bin überzeugt davon, daß Einschränkung und Begrenzung viel glücklicher machen. Weil man beim Wesentlichen bleibt, andere Leute nicht unglücklich mit reinzieht und letztendlich den Kontakt zu sich selber intensiviert. Und: Man kann ja auch über Freundschaften Anteile ausleben. Dafür muss man ja nicht mit jedem etwas Intimes anfangen, was dann wieder emotionalen Wust nach sich zieht.

19.12.2020 14:30 • x 7 #18


Hola15
Da hast du recht. Und so handhabe ich das auch. Es muss nichts intimes sein, dass die anderen Bedürfnisse erfüllt. Nur leider versuchen viele alles in ihrem Partner zu finden. Und wenn er das nicht erfüllt dann weg damit. ... und man ist auch nie gefeit davor Gefühle für jemanden anderen zu entwickeln. Und jeder Mensch und jede Beziehung bringen unterschiedliche Qualitäten mit sich. Was dann? Also ich bin nicht in der Situation, aber es gibt doch viele andere die das schon sind.

19.12.2020 14:37 • x 1 #19


Hola15
Aber ich denke wie du plentysweet... mir ist das alles zu kompliziert und halbgar.

19.12.2020 14:38 • x 1 #20


Plentysweet
Zitat von Hola15:
. Nur leider versuchen viele alles in ihrem Partner zu finden

Das stimmt. Das kann ein Problem sein und fördert sicher innere Unruhe und Unzufriedenheit zutage. Ich denke aber, daß man in dem Augenblick das Meiste, was Einem fehlt, bei sich selber vermißt.
Zitat von Hola15:
und man ist auch nie gefeit davor Gefühle für jemanden anderen zu entwickeln

Ebenso das ist richtig. Aber muss man jedem Gefühl folgen? Gefühle können auch Illusionen sein.
Zitat von Hola15:
Und jeder Mensch und jede Beziehung bringen unterschiedliche Qualitäten mit sich.

Genau. Aber das ist ja auch gut. Trotzdem ist da wohl Beziehungshopping wohl nicht das Richtige.

Irgendwie muss ich grad an den Spruch denken:
Tausche nie etwas Gutes gegen etwas Besseres. Du wirst erkennen, daß das Gute das Bessere war.

19.12.2020 14:52 • x 3 #21


Hola15
Ich wollte auch gar kein Plädoyer für polyamory halten. Das war nicht in meinem Sinne. Mir geht es eher um die Haltung dahinter. Nicht den überzogenen Anspruch an den Partner zu stellen, dass er alle meine Ansprüche zu erfüllen hat. Das ich das entweder in mir selber finde oder ich zb Freunde habe mit denen ich gewisse Sachen leben kann. Und dass es aber (leider) viel zu häufig der Fall ist, dass Beziehungen beendet werden wenn nicht alles im Partner gefunden wird. Auch um nicht an sich selbst und/oder der Beziehung zu arbeiten. Und die Haltung die sich in polyamory oder in Erich Fromms Arbeit widerspiegelt ist es ja gerade den anderen nicht als eine egozentrische Verlängerung seiner selbst zu sehen sondern mit sich selbst im Reinen und zufrieden zu sein

19.12.2020 15:08 • #22


F
Also das mit polyarmor verstehe ich zB überhaupt nicht. Wenn ich schon mit einem Partner überfordert bin, warum dann mehrere nebeneinander haben? Muss man für jedes Bedürfnis einen gesonderten Gefährten haben und diese Bedürfnisse aber strikt von einander getrennt halten? MMn können oder trauen sich die meisten Menschen nicht ihre Bedürfnisse äussern, das ist doch das Hauptproblem. Sie fürchten, dann abgelehnt zu werden und haben dann mehrere Partner, denn einer ist dann schon zur Stelle, wenn ein anderer zickt.
Ich denke, dass ein Mensch allein durchaus so viele Facetten hat um die Bedürfnisse eines anderen decken zu können. Man muss nur gut kommunizieren und auch mal ein bisschen verhandeln.

19.12.2020 15:52 • #23


Plentysweet
Zitat von Frollo:
Ich denke, dass ein Mensch allein durchaus so viele Facetten hat um die Bedürfnisse eines anderen decken zu können.

Das wiederrum bezweifel ich . Wichtig ist, so finde ich, daß die elementaren Bedürfnisse nach Halt, Zuwendung und Zweisamkeit gestillt werden.

19.12.2020 16:29 • #24


Hola15
Ich hoffe du inkludierst da S.. Weil wenn wir davon ausgehen, dass genau das der Punkt ist der unter "Exklusivität" gemeint ist, sollte der nicht vergessen werden. Halt, Zuwendung, etc. sollte elementarer Bestandteil einer Beziehung sein- nach meinem Empfinden- könnte aber auch außerhalb gestillt werden

19.12.2020 17:15 • x 1 #25


F
Ja wie gesagt, ich persönlich bin der Meinung, dass zwei Personen einen Nenner finden, ist schon Aufgabe genug. Noch mehr Personen hinzuholen ist ja dann nochmal eine ganz andere Herausforderung. Ersteres ist mMn erreichbar, letzteres wird immer schwerer, je mehr Menschen in die Beziehung funken. Ja, ich rede da von 6uellen Beziehungen. Halt und Zuwendung, Trost usw gibt in meiner Kultur unsere Mamma.

19.12.2020 17:23 • x 2 #26


Hola15
Sehr schönes Beispiel dafür, dass es kulturell als auch individuell höchst unterschiedlich ist, welche Beziehungsmotive der jeweilige hat und welche Bedürfnisse für ihn in einer Beziehung erfüllt werden sollten. Meist gehen Menschen einfach eine Beziehung ein und denken der andere hat die gleichen Wünsche und Erwartungen wie man selbst... und die gleichen Bedürfnisse nach Nähe und Distanz. Da ist Frustration vorprogrammiert.
Wenn man, wie die TE vlt. das Risiko der Enttäuschung so gering wie möglich halten will sollte man sich vor einer Beziehung darüber austauschen und genau schauen ob es übereinstimmt. Genauso wie während der Beziehung es unerlässlich ist in der Kommunikation zu bleiben. Alles ändert sich. Wieviel Spielraum gibt es da, geht der andere in der Entwicklung mit oder lässt er sie zumindest zu?! Dafür ist meist ein sehr stabiles Selbstwertgefühl notwendig und die Fähigkeit seine eigenen Bedürfnisse und auch Grenzen zu kennen und zu kommunizieren- bei beiden.
Aber jetzt sind wir vermutlich etwas vom Thema abgekommen. Wäre interessant was die TE noch für Gedanken oder Fragen hat

19.12.2020 18:08 • x 1 #27


I
Zitat von Notperfect:
Nein, ich stehe nicht vor einer Affäre. Ich bezweifele bloß mittlerweile, dass es eine glückliche Ehe bis ans Lebensende mit absoluter Treue geben kann.

Bin eher auf der Suche nach dem großen Sinn des Ganzen.


Welchen Sinn ?
Wenn du eine Beziehung eingehst , gehst du auch immer das Risiko ein, betrogen zu werden , selbst zu betrügen, verlassen oder verlassen zu werden.
Ich war schon Betrüger und Betrogene, so wie vermutlich 80% aller Menschen, das waren.
Entweder das eine oder das andere.

Ob man nach einer Affäre alles hinschmeisst, verzeihen kann, der Betrüger bereut und kämpft, weiss man vorher nicht.

Das ganze Leben ist ein Risiko.

Ich allerdings würde nach meiner eigenen Erfahrung, nicht mehr den Sinn in der Treue allein suchen. ( notorisches Fremdgehen natürlich ausgenommen)

Es gibt Männer die sind treu wie Gold, aber in der Beziehung unerträglich, geizig, humorlos und entwickeln sich zum Albtraum.
Gilt auch für Frauen.
Was nützt dir als Mann eine Frau die treu ist, aber nicht mehr mit dir schläft, den Haushalt verrotten lässt und kaum mit dir spricht ?

Beziehung ist ein stetiges Wachsen , miteinander und an einander.

19.12.2020 18:09 • x 1 #28


N
Zitat von Hola15:

Aber jetzt sind wir vermutlich etwas vom Thema abgekommen. Wäre interessant was die TE noch für Gedanken oder Fragen hat


Ich finde die Ansichten und Meinungen hier sehr interessant und das regt mich an, weiter drüber nachzudenken. Also ruhig her damit, irgendwie hat es ja doch alles miteinander zu tun.

Ich stimme hier mit vielem überein. Ich glaube zum Beispiel auch, dass es früher einfacher war, mit dem glücklich zu sein, was man hatte. Nachbars Rasen war bestimmt schon immer grüner, als der Eigene. Allerdings wurde es einem früher nie so unter die Nase gerieben, wie heute. Die sozialen Medien tun da ihr Übriges.

Ich war immer jemand, der gesagt hätte, wenn es die wahre Liebe ist, würde man nicht fremd gehen. Mittlerweile sehe ich das aber doch etwas anders. Ich bin kein Freund von Affären, finde sie sehr verletzend, hatte auch noch keine und möchte auch keine. Aber ich entwickle mittlerweile ein Verständnis dafür. Denn auch wenn ich meinen Mann liebe, gibt es trotz allem Dinge die mich reizen. Und der Grund, warum ich sowas trotzdem für mich ausschließe, sind eben meine grundsätzlichen Werte, aber nicht das Gefühl der Liebe. Im Gegensatz zu früher, denke ich jetzt nicht mehr, dass Menschen die betrügen ihren Partner nicht lieben können. Aber gerade das bringt mich immer wieder dazu, mich zu fragen, wozu man sich die ewige Treue schwört. Werte können sich ja ändern, auch wenn die Liebe bleibt.

Ich hoffe, meine Erklärung versteht jemand. Es ist schwer, das richtig zu formulieren.

19.12.2020 18:33 • #29


Plentysweet
Zitat von Frollo:
Halt und Zuwendung, Trost usw gibt in meiner Kultur unsere Mamma.

Ok. Und was gibt dann der Partner?
Abenteuer, 6, Inspiration, etc...?
Hm.... denk nach .

Zitat von Notperfect:
Im Gegensatz zu früher, denke ich jetzt nicht mehr, dass Menschen die betrügen ihren Partner nicht lieben können.

Puhh..aber das ist schon härterer Tobak. Also Betrug finde ich jetzt nicht mehr so lustig.
Die Frage ist: Wie würdest Du es umgekehrt bewerten?

19.12.2020 18:34 • #30


A


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