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Übergewicht des Partners - darauf Ansprechen erlaubt?!

U
Das ist ein sehr bescheidenes und sensibles Thema, dass mich auch (leider) beschäftigt. Bedingt durch eine schwere Erkrankung musste ich viele Medikamente einnehmen, die ihre Nebenwirkungen hatten, u.a. eine enorme Gewichtszunahme. Um der Herr zu werden, nahm ich wiederum Medikamente ein, betrieb Sport und ernährte mich entsprechend.

Das Ergebnis: Das Gegenteil trat ein, ich nahm noch mehr zu, war dauerhaft müde und schlecht gelaunt und diese gewichtsreduzierenden Medikamente hatten auch noch weitere unschöne Nebenwirkungen. Und das in einer Phase, wo ich mich wieder langsam getraut hatte, an das andere Geschlecht zu treten. Aber daran war ab da nicht mehr zu denken, ich musste den Sport beenden und die Nebenwirkungen der Medikamente treten noch heute zu tage.

Vielleicht ist es bei Deinem Freund, liebe TE, ähnlich. Wird dann extern dieses Thema von der Lebensgefährtin/Freundin/LAG angesprochen, kann ich mir sehr gut vorstellen, wie er sich da gefühlt haben muss bzw. es noch tut. So wie es heißt, man solle eine Frau nie nach dem Alter fragen , ist eine solche Frage nach dem Gewicht für Männer auch ein Tabu (außer, er sieht entsprechend gut aus). Er scheint aber nicht gut auszusehen und fühlt sich entsprechend. Die Frage war da noch das I-Tüpfelchen.

Natürlich sollte in einer Beziehung alles besprochen werden können, aber wie sich zeigt, sind gewisse Themen wohl doch ein Tabu. Da auch die richtige Tonlage zu treffen, ist unheimlich schwer.

Ich denke, lass ihm Zeit und Abstand halten, er kann nur selber aus der Misere raus. Ich weiß, wovon ich da spreche, ich bin da noch selbst in dieser Phase - und habe noch andere Vorbehalte und Gedankenspiele.

Lass den Kopf nicht hängen, liebe TE, Du hast es gut gemeint.

29.04.2019 15:37 • x 2 #46


Räubertochter007
Zitat von Angestellte88:
@Räubertochter007 Danke!


mein kleiner tougher Ableger hast mir gefehlt

29.04.2019 15:38 • x 2 #47


A


Übergewicht des Partners - darauf Ansprechen erlaubt?!

x 3


D
Zitat:
Ich habe wortwörtlich gesagt: Schatz, versprichst du mir etwas? Bitte nimm nicht noch mehr zu.


ich glaube solange man spürt,
der Partner liebt einen wie man ist und macht sich nur sorgen um die gesundheit des anderen,
ist es nicht kränkend.

wenn man aber den eindruck hat, man gefällt dem anderen nicht mehr weil man ihm optisch nicht mehr ausreicht,
dann fühlt man sich ungeliebt und zieht sich zurück.

ich glaube nicht mal allein, daß es die genaue wortwahl ist, denn solange man in der beziehung glücklich ist und sich gut aufgehoben fühlt, kann man mehr aushalten.

aber eine hochgezogene augenbraue kann schon zur katastrophe führen, wenn man sich wie ein ungeliebtes stück fleisch auf dem prüfstand fühlt.

29.04.2019 15:39 • x 1 #48


Angestellte88
Zitat von U-I-B:
Vielleicht ist es bei Deinem Freund, liebe TE, ähnlich

Leider nicht. Er ist weder krank, noch nimmt er Medikamte die diesen Umstand hervorrufen.
Er ist schlichtweg bequem. Früher spielte er Fußball im Verein, habe ihn gefragt, ob er da nicht wieder Lust zu hätte, als Ausgleich und Beschäftigung solange er noch keinen passenden Job gefunden hat. Möchte er wohl auch gerne, aber führt den Gedanken nicht aus. Man kann sagen er hat sich seinem Schicksal etwas ergeben und lebt einfach in den Tag hinein. Nun stehe ich dagegen mit Vollzeitjob, Nebenjob, Pferd, Hund und Fitnesssport. Schwierig.

29.04.2019 15:44 • x 1 #49


unbel-Leberwurst
Zitat von Michael1266:

Isso. Er weiß ganz sicher was falsch läuft, aber jetzt hat sie es ausgesprochen.


Das Aussprechen finde ich auch nicht das schlimme.
Ignorieren kann man das ja auch nicht.

Aber sie sollte nichts weiter unternehmen und keinesfalls mit klugen Vorschlägen um die Ecke kommen.
Ein Übergewichiger Mensch weiss doch selber, was er verändern muss.

29.04.2019 15:49 • x 1 #50


U
Zitat von Angestellte88:
Leider nicht. Er ist weder krank, noch nimmt er Medikamte die diesen Umstand hervorrufen.
Er ist schlichtweg bequem. Früher spielte er Fußball im Verein, habe ihn gefragt, ob er da nicht wieder Lust zu hätte, als Ausgleich und Beschäftigung solange er noch keinen passenden Job gefunden hat. Möchte er wohl auch gerne, aber führt den Gedanken nicht aus. Man kann sagen er hat sich seinem Schicksal etwas ergeben und lebt einfach in den Tag hinein. Nun stehe ich dagegen mit Vollzeitjob, Nebenjob, Pferd, Hund und Fitnesssport. Schwierig.


Geht mir, zugegeben, ähnlich. Ich habe an meiner gescheiterten Beziehung ganz schön zu knabbern gehabt und dann werde ich noch kurz danach schwer krank - unangekündigt, unvorhersehbar, mit vielen Konsequenzen.

Ich habe auch dichtgemacht, trotz ärztlicher Hilfe und Gespräche und vielen Änderungen. Zuviel auf mal ist nicht gut, auch zu viele Änderungen im Leben sind nicht gut. Ich versuche da immer noch eine Balance zu finden. Vieles habe ich anderen Menschen, vor allem meiner Ex-LAG-zugeschoben. Ich erkenne erst langsam die eigenen Anteile, die ich lange ausgeblendet habe.

Aber ich war es nicht alleine, zu einer Beziehung gehören mindestens zwei, in meinem Beispiel waren es gar drei (der AM meiner Ex). So seltsam das klingen mag, ich kann nachvollziehen, wie Du es empfindest mit Deinem Freund - ich nahm in der Beziehung/Ehe auch zu, weil es schmeckte alles sooo dolle. Und Schwups hast gleich ein paar Kilo mehr drauf (gut, ich war schon immer groß und schwer, aber sah zuvor athletisch aus. Das gefile damals meiner Ex, wir hatten ja auch ein ausgiebiges S.-Leben. Das war dann irgendwann vorbei - der Beginn der Probleme bis hin zum Untergang der Beziehung.

Leider bin ich jetzt gehandicapt, kann wie gesagt den (Eisen-)Sport nicht mehr machen, im Beruf muss ich kürzer treten und was mein Körpergewicht betrifft - na ja, kannst es Dir bestimmt denken, ist auch viel zu hoch. Ich habe mich auch verkrümelt in meine vier Wände und verstecke mich. Vor anderen Menschen, vor anderen Frauen - vor mir. Zumindest habe ich erkannt, dass das auf Dauer nicht gut ist. Aber für alles habe ich noch keine Lösungen gefunden. Vielleicht geht´s Deinem Partner ähnlich?

Ist einfach eine schwierige Kiste.

29.04.2019 15:56 • x 2 #51


Angestellte88
Danke für eure Worte, Zusprüche aber auch Kritik. Ich werde es mir zu Herzen nehmen und versuchen künftig noch mehr nachzudenken, bevor die selbstbewusste, große Klappe loslegt. Hoffe nur, dass er auch noch einmal darüber nachdenkt und mir meine harsche Art verzeihen kann und auf mich zugehen wird. Allzu lange ertrage ich so einen Zustand nicht, da kann man noch so stark sein und sich versuchen Abzulenken.

@U-I-B ich drücke dir kräftig beide Daumen, dass es dir schnell wieder besser geht und du deinen persönlichen Kampf gegen die Kilos antreten kannst. Verstecke dich aber bitte nicht, denn das hat kein Mensch nötig, egal was die Waage anzeigt.

29.04.2019 16:04 • x 1 #52


U
Zitat von Angestellte88:
@U-I-B ich drücke dir kräftig beide Daumen, dass es dir schnell wieder besser geht und du deinen persönlichen Kampf gegen die Kilos antreten kannst. Verstecke dich aber bitte nicht, denn das hat kein Mensch nötig, egal was die Waage anzeigt.


Danke für die lieben Worte.

Es fehlt da noch eine Portion Mut. In mir brodelt es, aber ich muss es langsam angehen. Beim letzten Mal bin ich kollabiert, dass war nicht gut. Und wenn ich bei der Arbeit wie ein Zombie daherkomme, saft- und kraftlos, dann war das definitiv nicht gut. Aber irgendwie werde, muss ich da rauskommen.

29.04.2019 16:09 • #53


M
Zitat von Angestellte88:
Er ist so dermaßen verletzt und gekränkt, dass er sich so sehr distanziert hat

Mein Ex Dödel hat auch immer sehr subtil und oft extrem verletzend angemerkt, das ich nicht mehr wie früher bin. Oft brennt auch was in der Seele, weshalb man mehr zu als ab nimmt. Ihr hättet miteinander kochen können oder zum Schwimmen gehen, so direkt mit der Tür ins Haus, zwar gut gemeint, aber blöd verpackt - da wäre ich auch verletzt und würde das Gespräch nicht suchen.

Die Sorge, das er sich zu Tode frisst, oder Bluthochdruck oder Impo tenz - käme im Satzbau als Abschluß besser, statt als Einstieg

29.04.2019 16:10 • #54


D
OT zu Kommunikationstechniken (-:

Ich finde Sätze aus dem Lehrbuch befremdlich und bestenfalls unterhaltsam.
Denn jeder Mensch mit Verstand erkennt die Kernaussage sofort: Du bist aktuell nicht okay, so wie Du bist.
Andernfalls gäbe es ja das ganze (konstruierte) Gespräch gar nicht.

Es gibt vier klassische Tarnungs- und Rückzugs-Strategien für Kritik (und natürlich auch für bewusste Verletzung).
Man greift dabei auf Ansätze zurück, die absolut positiv besetzt sind. Und somit sind sie vordergründig über jeden Verdacht erhaben:
- Inspiration (Hast Du schon mal darüber nachgedacht, das neue Fitness-Center anzutesten? Das soll echt super sein.)
- Besorgnis (Du siehst ja furchtbar aus, bist Du etwa krank? ich mache mir große Sorgen um Dich, etc.)
- Humor (Das war ein Witz, jetzt hab Dich nicht so.)
- Bewunderung (Wahnsinn, was Du Dich traust. Also ICH würde so niemals vor die Türe gehen.)

Jeder Mensch mit einem höheren IQ als Toastbrot durchblickt diese Dinge natürlich sofort.
Deshalb plädiere ich immer dafür, die Dinge deutlich beim Namen zu nennen, denn sonst kommt zur Kränkung noch die Verärgerung, intellektuell für eine völlige Nullnummer gehalten zu werden.
Auch die hochgelobten Ich-Botschaften entbehren manchmal nicht einer gewissen Komik.
Mann: Schatz, ich glaube, ich persönlich würde mich mit größeren Brüsten besser fühlen.
Ich fände es gut, wenn ich über größere Brüste sprechen darf, denn ich glaube, MIR würde das gut gefallen. Also, nicht dass Du denkst, Du sollst Dich für mich operieren lassen....

29.04.2019 16:24 • x 6 #55


6rama9
Zitat von Angestellte88:
Das habe ich ihm gestern auch nochmals im Gespräch mitgeteilt, dass es zu keinem Zeitpunkt meine Absicht war ihn zu verletzten oder zu kränken.

Eine Kränkung wird für den Gekränkten nicht besser, wenn sie unbewusst vorgenommen wird. Eher das Gegenteil ist der Fall. Eine vorsätzliche Kränkung kann als genau das abgetan werden, als bewusste, aber inhaltlich nicht korrekte Kränkung. Eine unbewusste Kränkung ist jedoch genau die Faust auf den wunden Punkt.

29.04.2019 16:29 • x 1 #56


Fanta1
Als Ex-Dicke und nun Normalgewichtige kann ich sagen, dass VÖLLIG EGAL WIE es die TE formuliert hätte, er wäre in jedem Fall tödlich beleidigt gewesen. Man ist selber dermaßen unzufrieden mit sich und fühlt sich so unwohl. Man liest seitenweise Diät-Tipps und fängt gefühlt jeden Tag aufs Neue mit einer neuen Diät an, in der Hoffnung, etwas zu ändern. Aber egal was man macht- es klappt irgendwie nicht, da essen auch eine Art Sucht sein kann. Hinzu kommt dann noch, dass man sich selber vormacht, dass es noch geht, dass man nur als moderat übergewichtig gelten würde. Das sieht man auch im Spiegel. Also im eigenen zu Hause. Man guckt sich an und denkt ja, etwas zu viel, aber geht noch. Erst wenn man Fotos von sich sieht oder Videos ODER ABER WENN ES EINER DIREKT ANSPRICHT dann kann man sich nichts mehr vormachen- dann liegen die Tatsachen auf dem Tisch. Man ist fett und das sieht JEDER. Und genau diese Tatsache wurde deinem Freund von dir eröffnet und damit kommt er nicht klar. Ob du nun Ich-Botschaften verwendest oder dein Bedauern oder Hilfe anbietest, die Botschaft ist immer die gleiche: du bist zu dick ! Und diesen Schock muss er jetzt erstmal verdauen. Gib ihm mal ein paar Tage Zeit. Ich denke, er wird sich wieder melden.

29.04.2019 19:06 • x 6 #57


P
Naja,sicher sollte man über alles reden können, aber wichtig ist es es charmant zu sagen. Nicht direkt mit der Türe ins Haus zufallen, es kann auch sehr verletzend für einen Menschen sein.

29.04.2019 19:21 • #58


S
Sowas sollte man unbedingt ansprechen. Es geht ja auch um die Gesundheit!
Wenn allerdings Typen auf dürre Frauen stehen und dann bei ihrer eh schon dünnen Frau rumnörgeln, die soll aufs Gewicht achten, werde ich echt aggressiv.

29.04.2019 19:34 • #59


K
Ich war auch übergewichtig, wusste das immer und habe mich gefragt, ob es eine gute Weise gegeben hätte, in der ein Partner mir hätte sagen können, dass ihm das zu viel wird.

Nee, jede fürsorglich gemeinte Weise (ob sich das nun auf die Gesundheit bezieht oder nachlassende Anziehung auf den Partner) wäre in der Wirkung gleich gewesen. Es hätte mich ggf getroffen. Aber die Fakten lassen sich ja nun mal nicht verleugnen, ob mir das nun gefallen hätte oder nicht.

Ich finde seine Reaktion absolut überzogen, denn selbst wenn er sich eingestehen muss, dass ihn das trifft, dass er mit sich im Unreinen ist und ihm - zumindest im Moment - die Zielstrebigkeit und das Engagement der TE fehlen, berechtigt es nicht dazu, sie mit Schweigen und Liebesentzug für die eigene Unzufriedenheit wochenlang abstrafen zu dürfen, um dann Schluss zu machen, weil er sich dem nicht stellen will, dass er sich gehen lässt.

Dieses Verhalten finde ich weitaus un6ier als Übergewicht.

29.04.2019 20:07 • x 8 #60


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