Übertreibe ich?

Hallo ihr Lieben
Ich muss euch jetzt einmal um eure Meinung bitten. Mein Mann hat ja mit mir aus dem Nichts heraus Schluss gemacht vor ein paar Wochen. Wir sind seit vielen Jahren (ich dachte glücklich) verheiratet und haben 3 Kinder. Nach dem ersten Schock und Nichtwahrhabenwollen, kam die grosse Trauer und nun ist noch eine ganz grosse Wut bei mir hinzugekommen. So gross ist die Wut, dass ich ihn am allerliebsten rausschmeissen möchte. Auch seine Wäsche möchte ich nicht mehr waschen. Er findet das unerhört und findet es sogar demütigend(seine Worte) dass er seine Wäache nun selbst waschen muss. Ich habe das Gefühl, ich sitze im falschen Film wenn ich das höre. ER findet es demütigend. er möchte auch noch lange hier wohnen damit wir noch Geld sparen können bevor er auszieht und wir zwei Haushalte finanzieren müssen. Ich mache das im Moment nur den Kinder zuliebe mit. Ich weiss wirklich nicht mehr was besser wäre.

Achja, wenn ich wütend bin, jammert er jeweils, er habe mir doch nur seine Gefühle mitgeteilt also dass sich seine Gefühle zu mir verändert hätten und er nicht mehr da wohnen kann weil er unglücklich sei. Muss ich jetzt meine Gefühle in den Griff kriegen? Und Mitleid haben?

Zitat von Juliane1983:

Muss ich jetzt meine Gefühle in den Griff kriegen? Und Mitleid haben?

Ganz sicher musst du das nicht! Immer wieder erstaunlich, wie kalt diese ehemals liebenden Menschen auf einmal werden. Die Antwort von ihm geht gar nicht! Völlig daneben.

Und irgendwie wollen so viele dann auch keinerlei Konsequenzen aus ihrer Trennungsentscheidung tragen. Wie als ob sie ein Recht darauf hätten, alles weiter genießen zu dürfen. Immer mit dem Argument: Ich kann ja nichts für meine Gefühle

Da macht es sich jemand aber ganz schön leicht.

Zitat von Juliane1983:

Achja, wenn ich wütend bin, jammert er jeweils, er habe mir doch nur seine Gefühle mitgeteilt also dass sich seine Gefühle zu mir verändert ...

Hat er die Trennung ausgesprochen oder dir mitgeteilt dass seine Gefühle sich verändert haben und er unglücklich ist?

Liebe @Juliane1983 ,

lass dich erst mal ganz, ganz lieb umarmen. Was für eine ätzende Situation...

Du stehst jetzt halt vor einer ganz, ganz schwierigen Herausforderung.
Erstens muss du mit dieser Entscheidung, die du ja selber gar nicht getroffen hast, und die du nie treffen wolltest, konstruktiv umgehen.
Und zweitens musst du deine Emotionen soweit auseinanderdividieren, dass kein unnötiges Porzellan zerschlagen wird, und damit ihr als Eltern noch zusammenarbeiten und funktionieren könnt.

Also, erst mal eine gute Idee hierher zu kommen und deinen Kompass zu eichen, wenn du dir nicht sicher bist.

Also, deine Wut ist absolut verständlich, deine Enttäuschung, deine Trauer, auch der Wunsch nach Rache, den ich glaube, herauszulesen?
Aber: was er getan hat, ist halt nunmal leider sein gutes Recht.

Also, lasse diese Gefühle zu, aber trage sie nicht mehr zu ihm.
Wenn du diese Gefühle zu ihm trägst, ist das jedes mal ein Versuch, auf der Beziehungsebene mit ihm in Kontakt zu kommen, und diese Beziehungsebene gibt es leider nicht mehr.

Mir hat es tatsächlich enorm geholfen, wohlgemerkt obwohl wir auch noch ewig im selben Haus gewohnt haben, dass ich eine Kontaktsperre ausgesprochen habe. Wir haben nur noch schriftllich kommuniziert, und auch da nur das nötigste. Das hat mir geholfen, Abstand zu bekommen.

Das mit der Wäsche sind wir uns vermutlich einig, das ist absolut lächerlich. Ich würde sogar noch weiter gehen: Ich würde einen Putzplan aufstellen, einen Plan, wer wann die Küche benutzen darf usw.
Allerdings ist es eben ganz entscheidend, aus welcher Motivation heraus du das machst. Wenn du das aus Rache machst, und aus dem Wunsch heraus, dass er einknickt, wird er das merken. Teile ihm einfach mit, dass er die Trennung wollte, und das so eine Trennung ausschaut.

Wenn er für sowas offen ist, könnt ihr auch gemeinsam zur Mediation gehen, um genau solche Dinge zu klären.

Last but not least würde ich mich möglichst bald anwaltlich beraten lassen.

Zusammengefasst: Deine Wut zu ihm zu tragen sind Beziehungsanfragen. Kanalisiere deine Wut dafür, für dich einzustehen, und die Trennung so zu gestalten, dass du hiterher so lebst, wie du es gerne möchtest.

Demütigend seine eigene Wäsche zu waschen sagt er... da muss ich mir echt an Kopf fassen! Wie demütigend ist es wohl, so lange Zeit unehrlich in einer Beziehung zu sein und diese wissentlich gegen die Wand zu fahren. Gefühle und eine Trennunggedanken entstehen ja nicht über Nacht.

Leg ihm bitte die Wäsche auf den Boden oder sonst wo hin. Bist ja nicht seine Haushälterin.

3 Kinder? Im Haus mit dem Ehemann nur schriftlich kommunizieren?
Ja, das stelle ich mir seltsam vor, wenn die Kinder den Zettelkontakt zwischen Mama und Papa wahrnehmen.
Man kann sich wirklich nur noch wundern.

@FloraVita er wollte die Trennung und auch keine Paartherapie. Zu spät sagte er

Hallo Juliane,

oh jeh - es kam wirklich aus heiterem Himmel, die Trennung? Wie schlimm für Dich

Welche Gründe hat er genannt? Ohne Dich verletzen zu wollen: Oftmals sind diese zweibeinig.

Rausschmeißen aus der ehelichen Wohnung (habt Ihr gemeinsames Eigentum?) kannst Du ihn natürlich nicht. Aber er sollte lernen, was „Schluß machen“ bedeutet. Nämlich getrenntes Haushalten - er wird nicht mehr bekocht und selbstverständlich muss er seine Wäsche selber waschen. Das ist nicht demütigend, sondern zwingend Vorschrift im Trennungsjahr (wenn man sich einig ist, kann natürlich getrickst werden Seid Ihr nicht!).

Such Dir einen guten Fachanwalt für Familienrecht und lass Dich beraten. Aktiv werden und nicht in Schockstarre verharren hat mir - zumindest auf der Sachebene - sehr geholfen.

Wie alt sind Eure Kinder?

@Wulf nein Festnetz Rechnung auf ihn. Handy auf mich. Wir haben alles Geld gemeinsam. Habe so pberhaupt nicht an so etwas gedacht... ganz naiv...

@VictoriaSiempre 15, 12 und 7

@VictoriaSiempre nein zum Glück kein Eigentum!

Zitat von Juliane1983:

@FloraVita er wollte die Trennung und auch keine Paartherapie. Zu spät sagte er

Dann hat er damit die Trennung ausgesprochen und mit der Trennung beginnt das Trennungsjahr, für welches das trennen von Bett und Tisch Voraussetzung ist. Wäsche waschen gehört auch dazu.
Bitte ihn schnellstmöglich auszuziehen.
Dass Gefühle sich verändern, kann jedem passieren. Deswegen muss keiner gesteinigt werden, jedenfalls wenn alles fair abläuft. Aber, dann muss der sich trennende auch mit allen Konsequenzen leben müssen.