Um Zweitbeziehung kämpfen egoistisch?

@PurpurMond unverständlich für mich ist, was genau treibt deine Freundin an, künftig mit einem Mann leben zu wollen, den sie nicht liebt?
Hat sie dafür eine schlüssige Begründung? Wo keine Liebe ist, werden Unzulänglichkeiten des anderen schnell riesengroß, Kompromisse lassen sich schwerer finden und Verzeihen kann zur Herausforderung werden.

Was sie an dir hat, ist dem vorzuziehen, unverbindlich, sie ist frei, kann ihre Freizeit ohne Paardynamik gestalten und vor allem liebt ihr euch.
Deine Frau räumt dir viele Freiheiten ein, was ebenfalls positiv ist, sie ist kein eifersüchtiger Mensch.

Warum jetzt deiner Freundin Zweifel an eurer Verbindung kommen, ist für mich nicht nachvollziehbar, oder hat sich Ihre Liebe zu Dir abgekühlt und sie sucht nach einem neuen Gefährten?

Zitat von carlos7:

Was nutzt die Beantwortung dieser Fragen für die Lösung des Problems?

Es sagt zum Beispiel sehr viel über den Charakter und die Dynamik aus.

Zitat von carlos7:

Was nutzt die Beantwortung dieser Fragen für die Lösung des Problems?

Ich finde, die Fragen sind schon relevant, um die Situation wirklich zu verstehen.
Sie helfen einzuschätzen, wie das offene Konstrukt tatsächlich gelebt wird, wie Eifersucht gehandhabt wird und welche Freiheiten jeder wirklich hat.

Ohne diese Infos bleibt vieles nur Vermutung – es geht also weniger um Neugier, sondern um ein besseres Verständnis der Dynamik und der möglichen Fallstricke.

Zitat von Waris07:

Ich finde, die Fragen sind schon relevant, um die Situation wirklich zu verstehen. Sie helfen einzuschätzen, wie das offene Konstrukt tatsächlich gelebt wird, wie Eifersucht gehandhabt wird und welche Freiheiten jeder wirklich hat. Ohne diese Infos bleibt vieles nur Vermutung – es geht also weniger um Neugier, ...

Das Komische ist hier oftmals, wenn man etwas fragt oder hinterfragt, wird einem schnell Neugier oder Sensationslust angehängt.

Mit den jetzig vorhandenen Infos steht der Fragende halt aber sehr merkwürdig da.

Am Ende will man sich ja nur reinversetzen, wenn man aber nur einen Wissensstand von 20% gegenüber dem Fragenden hat, wie will man da helfen oder nützliche Tipps geben?

Zitat von carlos7:

Partnerschaft ist aber etwas grundlegend anderes als eine Affäre.

Das stimmt - aber es ist keine Partnerschaft. Es ist ein - wenn er Zeit hat - kommt er. Mit der Ehefrau fährt er die Partnerschaft. Die Zweitfrau gibt es, um seine Bedürfnisse, die die Partnerschaft nicht erfüllt, zu befriedigen.

Zur Zweitfrau besteht eine Affäre, die halt nicht geheim vor der Erstfrau ist.

@carlos7

Zitat von carlos7:

Was nutzt die Beantwortung dieser Fragen für die Lösung des Problems?

Um die Beantwortung der Frage „ist es egoistisch“ noch spezifischer zu klären.

Denn es ist jetzt schon ziemlich offensichtlich, dass der TE die Bedingungen für beide Beziehungen (die unterschiedlicher Qualität sind) diktieren möchte.

Und die Aussage, dass die EF „mehr Zeit“ gestattet, unterstützt diese These sehr.

Zitat von rudi333:

Am Ende will man sich ja nur reinversetzen, wenn man aber nur einen Wissensstand von 20% gegenüber dem Fragenden hat, wie will man da helfen oder nützliche Tipps geben?

fair.

Zitat von rudi333:

Es sagt zum Beispiel sehr viel über den Charakter und die Dynamik aus.

Dynamik mit Einschränkung ja. Aber wie du von einer Beantwortung der unten aufgeführten Fragen auf den Charakter schließen willst, ist mir unklar. Außer du würdest implizieren, dass der TE gegen den Willen seiner EF eine OB führen würde. Was ich nach der Eingangsformulierung (wir führen seit 3 Jahren eine OB) ausschieße.

Zitat:

1. Hast Du und Deine Frau (Deine Erstfrau) zusammen beschlossen, die offene Ehe zu führen?
2. Hat Deine Frau auch davon Gebrauch gemacht oder nur Du?

Zitat von tesa:

Das stimmt - aber es ist keine Partnerschaft. Es ist ein - wenn er Zeit hat - kommt er. Mit der Ehefrau fährt er die Partnerschaft. Die Zweitfrau gibt es, um seine Bedürfnisse, die die Partnerschaft nicht erfüllt, zu befriedigen.

Zur Zweitfrau besteht eine Affäre, die halt nicht geheim vor der Erstfrau ist.

Nein, das ist nicht korrekt: Er führt zwei Partnerschaften. Das ist in der Polyamorie so, auch wenn du persönlich es anders siehst.

Zitat von rudi333:

1. Hast Du und Deine Frau (Deine Erstfrau) zusammen beschlossen, die offene Ehe zu führen?

Ich habe sie gebeten die Beziehung zu öffnen, damit wir experimentieren können. Die Idee war, dass wir uns mit anderen Pärchen treffen und ausprobieren. Sie hat es mir zu liebe zugelassen. Wir haben dann relativ schnell herausgefunden, dass das für sie nichts ist, ich aber mehr davon wollte. Die Vereinbarung besteht, gelebt wird sie aber nur Einseitig. Wir haben Eifersucht immer auch als etwas verstanden, was man bewältigen kann.

Zitat von rudi333:

2. Hat Deine Frau auch davon Gebrauch gemacht oder nur Du?

Siehe oben, aktuell nur ich. Und ja das ist ein Thema, aber auch eines über das wir heute ganz anders reden als noch vor einem oder zwei Jahren. Die Beziehungsarbeit ist mit so einem arrangement unerlässlich und wir tun das nach bestem Wissen und Gewissen. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man ein Buch darüber liest oder es dann auch tatsächlich ausprobiert.

Zitat von rudi333:

3. Wusste die Zweitfrau von Anfang an, dass Du eine Erstfrau hast und sie in der offenen Beziehung halt immer die 2. ist?

Ja

Zitat von rudi333:

4. Liebst Du Deine Erstfrau wirklich?

Wir achten darauf, dass wir Quality-Time haben und in diesen Zeiträumen empfinde ich große Zuneigung und Liebe für meine Frau. Ich habe die Zweitbeziehung nicht gedanklich bei mir gehabt, wenn ich mit meiner Frau zusammen war und umgekehrt habe ich meine Frau auch nicht gedanklich bei mir gehabt, wenn ich mit meiner Zweitbeziehung zusammen war. Ich will damit sagen, dass jeder seinen Space hat und das was ich mit meiner Frau habe nicht mit meiner Zweitbeziehung oder sonst wem vergleiche. Als Schutzmaßnahme praktisch.

Aber ich gebe zu, dass meine Gefühlswelt aktuell extrem dumpf ist.

@carlos7 Ich empfinde es auch als Polyamore Beziehung. Es ist mehr als nur eine Affäre. Zumindest habe ich das angestrebt.

@carlos7

Das setzte voraus, dass die 3 im Bunde, das auch gerne möchte. Und so ist es nicht. Der TE hat betont, dass es anfänglich se xuell war, das beide überrascht sind, dass es schon so lange hält.

Natürlich ist es Definitionssache, was eine Partnerschaft ist. Aber ob alle Beteiligten es als „Partnerschaft“ im Sinne einer gleichberechtigten Beziehung sehen, können uns nur die beteiligten Damen beantworten.

Die Tatsache, dass Person 3 jetzt sogar mit jemandem eine Partnerschaft eingehen möchte, den sie nicht liebt, spricht gegen eine solche Vermutung.

Zitat von tesa:

Denn es ist jetzt schon ziemlich offensichtlich, dass der TE die Bedingungen für beide Beziehungen (die unterschiedlicher Qualität sind) diktieren möchte.

Das sehe ich anders. Ich sehe, dass der TE gerne beide Beziehungen behalten möchte und eine Lösung dafür sucht. Das ist doch ein völlig legitimes Unterfangen.

Zitat von tesa:

Um die Beantwortung der Frage „ist es egoistisch“ noch spezifischer zu klären.

Ich verstehe nicht, was an seinem partnerschaftlichen Verhalten egoistisch sein soll. Zugegebenermaßen ist der emotionale Druck durch Weinen etc auf die Zweitpartnerin nicht wirklich fair, aber am grundsätzlichen Konzept gibt es wenig auszusetzen.
Aber: In solchen Drei-Ecken obliegt es primär dem Mittelpunkt dafür zu sorgen, dass beide Partner glücklich und zufrieden sind. Manchmal ist das nicht möglich, dann muss ein Eckpunkt sich lösen oder herausgelöst werden. Ich habe auch meine Zweifel, ob sich der TE dieser Verantwortung bewusst war und sie so wahrgenommen hat, dass er alles drangesetzt hat, seine Frauen zufrieden zu stellen.
Aber hey, das ist sein erster polyamorer Versuch gewesen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und wir alle machen Fehler oder die Dinge suboptimal.

Zitat von PurpurMond:

Wir achten darauf, dass wir Quality-Time haben und in diesen Zeiträumen empfinde ich große Zuneigung und Liebe für meine Frau. Ich habe die Zweitbeziehung nicht gedanklich bei mir gehabt, wenn ich mit meiner Frau zusammen war und umgekehrt habe ich meine Frau auch nicht gedanklich bei mir gehabt, wenn ich mit meiner Zweitbeziehung zusammen war. Ich will damit sagen, dass jeder seinen Space hat und das was ich mit meiner Frau habe nicht mit meiner Zweitbeziehung oder sonst wem vergleiche. Als Schutzmaßnahme praktisch.

Das entspricht ziemlich genau dem Konstrukt, das meine Frau und ich pflegen. Außer, dass wir beide Gebrauch von der Öffnung (wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise) machen.

Zitat von tesa:

Natürlich ist es Definitionssache, was eine Partnerschaft ist. Aber ob alle Beteiligten es als „Partnerschaft“ im Sinne einer gleichberechtigten Beziehung sehen, können uns nur die beteiligten Damen beantworten.

Eine Partnerschaft muss nicht gleichberechtig sein. Und hier lagen alle Karten auf dem Tisch. Jetzt mag das auf lange Sicht die Zweitfrau nicht zufriedenstellen... dann trennt man sich eben. Grundsätzlich ist das in keinster Weise unfair und vergleichbar zu jeder anderen Beziehung auch: Wenn es nicht passt, trennt man sich. Am besten in Freundschaft, bevor die Fetzen fliegen.