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Umarme deinen "Feind" fahre ich die richtige Taktik?

G
Hi onixe,
ich kann diejenigen, die dich darin bestärken, dass du es momentan richtig machst, einerseits verstehen.
Wenn jemand sagt, man zieht ja nicht Bilanz in der Liebe, stimmt das einerseits.
Dein selbstloses Verhalten macht dich auch tatsächlich sympathisch, ja.

Andererseits geht die Rechnung aber eben nicht auf, wenn nicht BEIDE in die Partnerschaft investieren.

Es ist ein so fauler Kompromiss, den du da eingehst.
Das kommt dir vielleicht viel weniger schlimm vor, als die Trennung im Moment.
Aber seien wir mal ehrlich: Wenn man nicht ganz besonders gelagert ist, zerfrisst einen die Anwesenheit dieser dritten Person in der Beziehung auf Dauer.

Ich wäre da ein Freund von klaren Verhältnissen.
Wenn du sie haben willst, kannst du mich nicht haben.
Einfach, weil das auf Dauer ja nunmal auch einfach so ist, oder?
Oder stellst du dir deine Zukunft so vor?
Er mal mit ihr, mal mit dir.
Du erzählst ihm, wie dein Tag war, fragst, was bei ihm so ging, er schaut auf's Handy und sagt: Uh, Schatz, warte bitte, XY hat mich eben dasselbe gefragt.

ER leidet darunter nicht.
Warum auch?
Er hat ja durchsetzen können, dass er alles behalten darf, was er wollte.
Er muss nur so tun, als täte ihm irgendwas leid.
Damit ihr dabei bleibt.

Darum glaube ich, du wirst auf Dauer daran kaputt gehen.
Einfach, weil du immer im Wartemodus verharrst, immer darauf wartest, dass er doch endlich mal sehen muss, was du alles für ihn erduldest.
Aber er wird es so schnell nicht sehen.
Weil er nichts hat, was ihm fehlt.
Und nur aus Pflichtgefühl oder Mitleid ändern sich die wenigsten.
Wir müssen einen Verlust erst selbst erleben, bevor wir bereit sind, an uns zu arbeiten.
Ich hoffe ehrlich, ich habe da eine falsche Vorstellung und du bist schnell wieder allein mit ihm und glücklich.
Aber (was soll ich sagen...? Tut mir leid...?) ich glaube es halt nicht.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass alles einfach so gut werden soll, ohne große Veränderung, ohne einen derben Cut mit anschließendem Neuanfang.
Denn DAS war es ja, was euch hier hin gebracht hat.
Warum also, sollte sich etwas ändern, wenn alles so bleibt, wie es war?

24.09.2015 00:30 • #166


O
Wir kennen uns jetzt fast 30 Jahre, am Anfang war es eine Urlaubsliebe ,wir hatten damals für fast ein Jahr eine Fernbezieung, dann war es aus und es entwickelte sich eine Freundschaft, wir schrieben uns und telefonierten und sahen uns 1 bis 2 mal pro Jahr. Jeder von uns lebte sein Leben doch die Verbindung riss nicht ab , auch nicht als ich meinen ersten Mann heiratete . Mein Ex betrog mich bereits nach zwei Jahren nach Strich und Faden (mit einer 20 Jahre älteren Frau ) ich trennte mich von ihm und wollte so viele Kilometer wie nur möglich zwischen uns bringen. Ich zog vom Süden Deutschlands in den äußersten Norden und fing ein neues Leben an. Mein jetziger Mann studierte damals in dieser Stadt, wir kamen uns wieder näher und seitdem sind wir ein Paar. Das ist jetzt 23 Jahre her.
In dieser Zeit gab es Kriesen und Schicksalsschläge .
Er stand an meiner Seite als ich krank wurde, mich körperlich und geistig massiv veränderte, er war bei mir , jahrelang und wir waren damals noch nicht mal verheiratet.
Wir waren immer füreinander da, es war nie einseitig, mal brauchte der eine Hilfe mal der andere.

Ich ziehe Bilanz der letzten fast 30 Jahre und stelle fest, ich habe noch Schulden bei ihm - wenn man unsere Ehe auf diese Finanzsprache herunterbrechen möchte - und ich schulde ihm wenigstens das er die Möglichkeit hat seine Seele zu heilen und sich klar zu werden was wichtig ist in seinem Leben. Auch ich packe meinen Kopf nicht in eine Schublade und Ertrage nur ich mache mir weiterhin meine Gedanken wie es weitergeht und glaubt mir ,diese Gedanken gehen in alle Richtungen. Klar wäre mir am liebsten wir würden es wieder hinbekommen, aber wenn nicht geht mein Leben auch weiter , ich werde daran nicht zerbrechen.

24.09.2015 09:34 • x 2 #167


A


Umarme deinen "Feind" fahre ich die richtige Taktik?

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Bond66
@onixe
Das ist schön zu lesen.
Geh Deinen Weg !

24.09.2015 09:47 • x 1 #168


Tundil
Hallo onixe,

ich möchte Dich in Deinem Weg bestärken. Ich finde das großartig!

Natürlich sollst Du auf Dich achten, mit allen Ratschlägen, die schon hier geschrieben wurden.

Ich möchte Dir aber auch den Tipp geben, die Paartherapie zu forcieren.

Uns hat es geholfen. Ohne Paartherapie wären wir nicht in einem ernsthaften Versuch, unsere Ehe zu retten!
Eine gute Paartherapie wird auch sehr schnell herausarbeiten, dass es mit einer Dreiecksbeziehung nicht gehen kann, sodass in diesem Punkt meist eine schnelle Erkenntnis kommt.

Bei uns haben die Kinder dafür gesorgt, dass wir ein Paarcoaching starten.
Ich habe dann im Internet nach Paarberatungen gesucht und die ausgewählt, auf dessen Seiten ich uns wieder gefunden habe. Eine Paarberatung ist nicht gerade billig. Aber, in einem guten Coaching findet ihr entweder wieder auf einen gemeinsamen Weg oder in eine faire und respektvolle Trennung. Somit ist das investierte Geld auch gut angelegt.

Alles Gute für Dich!

Gruß, Tundil

24.09.2015 10:24 • x 1 #169


O
Hallo Tundil,
wir wollen uns einen Therapeuten suchen, der sowohl die Paartherapie als auch die Gesprächstherapie mit meinem Mann machen kann. Das eine zahlen wir ja privat , das andere ist Kassenleistung. Also brauchen wir einen Therapeuten mit Kassenzulassung.
Ich denke , es macht Sinn wenn man beides bei Einem macht

24.09.2015 16:51 • #170


Tundil
Hallo onixe,

das hört sich gut an.
Vor allem hört es sich so an, als ob Dein Mann mitmachen würde, was aus meiner Sicht eine Voraussetzung ist, dass überhaupt eine sinnvolle Paartherapie starten kann.
Das Dein Mann zusätzlich in eine Gesprächstherapie angeht halte ich auch für sinnvoll und sollte nicht zum Nachteil sein.

Liebe onixe, auch wenn bei Dir nun etwas Hoffnung keimt, so muss ich Dir dennoch sagen, dass der Weg einer Paartherapie sehr schwer wird und keine Garantie für einen Erfolgt birgt. Ein guter Therapeut wird die Verletzungen der Vergangenheit trocken legen und das kann zu unerwarteten Erkenntnissen führen. Insbesondere zu Beginn war es für meine Frau und mich sehr hart. Ich schreibe Dir das, da ich möchte, dass Du nicht zu blauäugig und hoffnungsvoll an die Sache gehst.

Sei schon mal gewappnet, dass sich nicht nur Dein Leben ändern wird, sondern auch Deine Denkweise und Dein Umgang mit Gefühlen und Ansichten von Partnerschaften (Beziehungen und Ehen).

Viel Erfolg auf Deinem Weg!

Gruß, Tundil

24.09.2015 17:07 • x 1 #171


O
Erfolgsgarantie brauche ich nicht, die Hoffnung darauf ist mir momentan genug.
Auf unsere Verletzungen weiterhin nur Pflaster zu kleben , damit wir sie nicht mehr sehen, ist keine Lösung, es wird Zeit, die Wunden zu säubern, sie vom Eiter zu befreien damit sie von innen heraus heilen können.
Mein Leben wurde schon auf den Kopf gestellt, meine Ansichten, meine Gefühle ... ich erwarte von der Therapie nicht den Zauberstab ...heile heile Gänschen .. ich wünsche mir, dass ich MIR wieder Vertrauen kann, dass ich etwas sehe oder höre und es neutral bewerten kann und nicht hinter allem und jedem etwas Schlechtes vermute . ( ein Baum ist ein Baum ist ein Baum und kein Mörder ) mein Empfang ist gestört. Einerseits höre ich die Floehe husten, andererseits gehen wichtige Informationen im Rauschen unter.
Ich denke die Kommunikation ist schon länger gestört und hoffe bei der Therapie zu lernen, wie wir einander zuhören müssen um uns zu verstehen.
Auch wenn wir in der Therapie erkennen, dass es zusammen nicht mehr geht moechte ich wenigstens eine einigermaßen würdige Trennung

25.09.2015 09:01 • x 1 #172


Tundil
Guten Morgen onixe,

schöne Worte und eine goldrichtige Einstellung für Deinen vor Dir liegenden Weg!

Aber, Deine Sichtweise ist sachlich und realistisch. Warte es ab, bis sich diese auf Deinem Weg (in dem Prozess, den Du durchläufst) mit Emotionen füllt.

Andele hat auf Seite 7 dieses Threads aus meiner Sicht hervorragend beschrieben, welche Prozesse und Entwicklungen man auf dem vor Dir liegenden Weg durchmacht. Bereite Dich einfach schon mal darauf vor. Auf mich trifft es ganz gut zu, ich befinde mich aber mittendrin und bin noch nicht so weit wie Andele. In jedem Fall liegt viel Weisheit und Erkenntnis in Andeles Worten!
Ich bin aber auch davon überzeugt, dass nicht jeder Ausgang so sein muss wie bei Andele (wie es bei mir wird weiß ich noch nicht). Schließlich beeinflussen wir den Weg und dessen Ergebnisse massiv durch uns selbst, mindestens mal zu 50%. Meinungen anderer und Statistiken mögen uns zwar beeinflussen, den Grad der Beeinflussung bestimmen wir aber immer noch selbst.

onixe, ich wünsche dir nach wie vor viel Erfolg auf Deinem Weg und erst mal viel Kraft für das vor Dir liegende Wochenende!

Gruß, Tundil

25.09.2015 09:40 • #173


Tundil
Hi onixe,

noch ein Nachtrag.

Unsere Paartherapeutin hat genau das gemacht was du erwartest. Sie hat all unsere Verletzungen, Demütigungen und negativen Erlebnisse herausgearbeitet. Diese wurden dann von ihr so seziert, dass kleine sachliche Häppchen übrig blieben, die man gut verstehen und auch verarbeiten konnte. Dabei hat sie uns auch gelehrt, wie wir zukünftig selbst mit diesen Dingen in Gesprächen umgehen können. Einfach wird es deshalb aber trotzdem nicht ...

Gruß, Tundil

25.09.2015 09:50 • #174


O
Danke Tundil, auch dir ein schönes Wochenende.

Ich bin allen hier sehr dankbar für die Hängematte die ihr mir hier bietet

25.09.2015 10:00 • #175


groupie
Zitat von onixe:
Hallo Tundil,
wir wollen uns einen Therapeuten suchen, der sowohl die Paartherapie als auch die Gesprächstherapie mit meinem Mann machen kann. Das eine zahlen wir ja privat , das andere ist Kassenleistung. Also brauchen wir einen Therapeuten mit Kassenzulassung.
Ich denke , es macht Sinn wenn man beides bei Einem macht


Um Gottes willen, nein.
Ich denke auch nicht, dass ihr einen findet, der das macht.
Ein Einzeltherapeut ist zumindest phasenweise parteiisch mit seinem Patienten.
Ein Paartherapeut muss den Spagat der Allparteilichkeit hinbekommen.

Wie soll das denn gehen.

Das hat sich Dein Mann ja hübsch ausgedacht.
Da hat er den Therapeuten ja gleich in der Tasche.
Der soll sich seinen Therapeuten mal schön alleine suchen.

25.09.2015 16:08 • x 2 #176


G
Zitat von groupie:
Um Gottes willen, nein.
Ich denke auch nicht, dass ihr einen findet, der das macht.
Ein Einzeltherapeut ist zumindest phasenweise parteiisch mit seinem Patienten.
Ein Paartherapeut muss den Spagat der Allparteilichkeit hinbekommen.

Genau so ist es!
Ein guter Therapeut wird das niemals machen, aber da heutzutage gute Therapeuten eher eine Seltenheit ist, wird euch natürlich ganz anderes Bild aufgetischt, denn überzeugen können sie alle.
An Ende das übliche Bild: viel Geld für nichts!

25.09.2015 17:57 • x 1 #177


Tundil
Nun, ich habe andere Erfahrungen mit unserer Paarberaterin gemacht.
Meine Frau hatte bereits auch Einzelgespräche mit ihr und ich habe noch nie erkennen können, das die Beraterin dadurch parteiisch geworden wäre, eher das Gegenteil, die Einzelbesprechungen waren durchaus hilfreich.
Eine Paartherapie kann natürlich immer nur so gut sein, wie sie von beiden Partnern angenommen wird. Ich will allerdings auch nicht ausschließen, dass es Paartherapeuten gibt, die es nicht hinbekommen bzw. die für das jeweilige Paar nicht passen. Wir hatten mit unserer Therapeutin übrigens zuerst ein kostenloses Gespräch zum kennenlernen. Wir haben ihr unsere Story erzählt und erst danach entschieden, ob wir weiter machen wollen und auch sie wollte für sich prüfen, ob sie das Vertrauen zu uns aufbauen kann.

Dennoch, der Einwand von groupie ist nicht zu unterschätzen, so etwas kann natürlich passieren.

@onixe
Ich gebe aber noch einen anderen Denkanstoß.
Wenn Ihr die Paarberatung selbst bezahlt, könnt Ihr auch frei wählen, so wie von mir geschrieben. Hier bekommt man auch kurzfristig Termine, was Euch in der aktuellen Situation sicher gut tun würde.
Auf die Einzeltherapie auf Kassenkosten werdet ihr warten müssen. Warten, würde ich in der Situation von onixe nicht wollen ...

Gruß, Tundil

28.09.2015 14:04 • #178


H
Liebe Onixe,

habe Dein Thema still mitgelesen und entschließe mich jetzt, Dir zu schreiben.
Vielleicht deshalb, weil mir Vieles an Deiner Denkweise und an Deinen Reaktionen vertraut scheint...

Ich habe ein interessantes Buch zu dem Thema Fremdgehen und Affairen gelesen, was Dir evtl. helfen kann, falls Du gerne liest?
Es ist von S. P. Glass, weiss nicht, ob ich den Titel hier einfach so reinschreiben darf, sonst kannst Du mich ja fragen.

Aber nun zum eigentlichen Thema:
Finde es eine tolle Entwicklung, Eure Idee mit der Paartherapie und dass ihr an Eurer Ehe arbeiten wollt, bzw. um die Ehe kämpfen wollt.
Eine Frage an Dich: hat Dein Partner die Affaire beendet inzwischen, oder besteht sie noch- offiziell oder insgeheim?
Denn ich denke, dass ist ein sehr wichtiger Punkt.
Inwieweit bemüht er sich um Verständnis, Vergebung und Wiedergutmachung?

Du ahnst sicher schon, dass ich nicht nur aus ähnlichen Vorfällen im Freundeskreis berichte, sondern auch aus eigener leidvoller Erfahrung.

Aus diesen gesammelten -und eigenen Erfahrungen kann ich Dir den Rat geben, schau und höre genau hin, vor allem auch auf Deinen Instinkt.

Du scheinst mir, aus dem, was Du schriebst, ein sehr aufrichtiger und freilassender Mensch zu sein. Leider sind nicht viele Menschen so- ein Vertrauen wird oft nicht geschätzt, sondern mißbraucht in solchen schwierigen Situationen von Affairen.

Ich kenne hier nur Deine Seite, deshalb ist es lediglich ein Wink.

Wünsche Dir alles Gute!

Haiku

28.09.2015 21:59 • #179


O
Konnte mich einige Tage nicht melden, da ich mein Handy geschrottet habe. Konnte zwar lesen, nur leider nichts mehr schreiben.
Danke für eure Denkanstöße, Betreff des Therapeuten. Nur leider ist es so, dass wir ziemliche Schwierigkeiten haben überhaupt einen zu finden der Zeit hat und zwar noch dieses Jahr. Mein Mann braucht schneller Hilfe, sein schwarzes Loch wird immer größer.
Am Wochenende hatten wir Besuch von einer guten Freundin, die wir ein paar Jahre nicht gesehen haben und sie erzählte von der Trennung von ihrem Mann vor 5 Jahren. Es gab ein paar Ähnlichkeiten zu unserer Situation und man merkte ihr an , dass einige Verletzungen noch immer nicht verheilt sind. Mein Mann wurde immer stiller und nachdenklicher , als unsere Freundin am Sonntag wieder heimfuhr ,fragte er ob er mich auch so sehr verletzt hat.
Meine Erklärungen ,Gefühlsausbrueche und Reaktionen haben ihm nicht klar gemacht wie sehr ich verletzt bin ,aber die Traurigkeit einer anderen Person in ähnlicher Lage schon.
Mein Mann sagte, er kann uns nicht mehr fühlen, weil er sich nicht mehr fühlt. ... Ich finde das erklärt vieles.
Leider muss ich gleich zur Arbeit, deshalb ist jetzt erstmal genug für heute.

30.09.2015 09:14 • #180


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