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Umgang mit depressiven Partner - was hilft uns?

S
Hallo, zusammen,

wollte mal ein Update posten, falls es jemanden interessiert:

Es wird schon immer fester zwischen uns, ich bin mir immer sicherer und habe weniger Paranoia....Hin und wieder wird klar, er plant durchaus langfristig. Treffen mit Freunden im März, gemeinsamer Urlaub, angepeilt für 2019 (dieses Jahr klappt es finanziell weder bei ihm noch bei mir).

Freitag kam er zu mir und als er endlich drin war, rief er endlich zu Hause.
Er hat seinen Jahresurlaub geplant und möglichst alle Brückentage genommen, damit wir außer den regulären Wochenenden auch mal so ein paar Tage am Stück gemeinsam verbringen können.

Also, alles total positiv.....

Mir fehlt nur etwas mehr körperlicher Kontakt, ich hab keine Ahnung woran das liegt, aber er sucht selten Gelegenheiten für einen Kuss - also einen richtigen - mich mal einfach so inn den Arm zu nehmen oder diese kleinen zärtlichen gesten. Was mir aufgefallen ist, vor allem wenn andere Menschen - ob es nun seine oder meine Freunde sind - um uns sind, wirkt er erst Recht distanziert.
Kennt das jemand von Euch bei anderen Männern?

Vielleicht bin ich auch so extrem taktil und kuschelbedürftig, aber irgendwie trau ich mich dann oft auch nicht, weil ich denke, er mag das gar nicht so.

Ich hab ihn letztens mal drauf angesprochen, ihm gesagt, dass ich das eigentlich gern habe, mal berührt zu werden, so zwischendurch. Und er frgate auch wirklich, ob er das ausreichend tut oder ob es öfter sein dürfte? Ich hab ehrlich geantwortet, aber ... naja ...

Also, ohne jetzt was Mies machen zu wollen, wo alles so gut läuft gerade: Ich habe den Eindruck, dass seine Ex das wohl nicht mochte. Er erzählte mir mal, dass er eher das gefühl hatte, sie habe sich für ihn geschämt. Meint ihr, dass das vielleicht daher kommt? Er macht oft auf mich den Eindruck, als sei er da sehr geprägt, aber ich traue mich nicht so direkt zu fragen, wie seine Beziehung mit der Ex war.....
Hinzu muss man auch seine nicht ganz einfache Kindheit und Vergangenheit allgemein berücksichtigen. Er hat schon teils devote Züge und ist in mancher Hinsicht etwas komplexbehaftet...Also, es geht um schlimme Gewalt in seiner Kindheit, weshalb er mit 12 in ein Heim kam (auf seinen Wunsch).

Ich weiß, ich hinterfrage oft zu viel, aber ich weiß auch nicht, wie ich ihm sagen soll, dass mir da manchmal etwas Nähe fehlt.

15.01.2018 15:22 • x 2 #46


E
Mehr Geduld!
Er liebt dich, dessen kannst du dir sicher sein.So sehr, dass er gegen die Depression kämpft.
In meinem Fall war das leider nicht so.
Würde ihn einfach mal in den Arm, seine Hand nehmen, sagen was du gerade für Bedürfnisse hast.
Aber alles behutsam.
Depressive haben oft gar nicht das Bedürfnis, nach großartigem Körperkontakt, hat nix mit dir zu tun.

15.01.2018 21:07 • x 2 #47


A


Umgang mit depressiven Partner - was hilft uns?

x 3


L
Hallo Skully,

ich kann deine Gefühle gut nachvollziehen. Auch ich lebe ja in einer Beziehung mit einem Menschen, der unter verschiedenen psychischen Erkrankungen leidet. Unter anderem Depressionen. Als Angehöriger ist es immer schwer nachzuvollziehen, wieso sich der kranke Partner gerade so oder so verhält. Unsere Bedürfnisse werden sehr oft in den Hintergrund gestellt. Auch meine Freundin hat in ihren schlechten Phasen kein Bedürfnis auf Nähe und Zuneigung. Dann hat sie eher das Gefühl, dass sie alles erdrückt und geht auf Distanz. In guten Phasen ist sie wie ausgetauscht. Sie ist gesprächig, zugänglich, lächelt viel (oh ich liebe ihr Lächeln), sucht intensiv meine Nähe und verteilt viel Zärtlichkeiten. Doch leider halten diese positiven Phasen nicht lange an. Bei ihr schlägt dies durch Druck und Stresssituationen am Tage sofort ins Gegenteil um. Sehr oft sagt sie mir, dass sie mit dem beruflichen Alltag, ihren eigenen Problemen und Beziehung nicht klar kommt. Sie setzt sich fast täglich selbst unter Druck und Stress, weil sie Abends beziehungsfähig sein muss. Den Druck gebe ich ihr nicht. Zumindest nicht bewusst. Ich sage ihr immer, dass sie ihre Auszeiten nehmen soll, wenn sie einen miesen Tag hatte. Ich gebe ihr die Ruhe und den Freiraum. Aber meine Worte helfen da nicht. Sie bekommt schon den Druck, nur wenn sie an mich denkt. Dann ist es auch egal, ob ich zu Hause bin oder nicht. Sie denkt dann schon wieder soweit voraus, wenn ich dann nach Hause komme, dann muss sie beziehungsfähig sein. Ich bekomme diesen Gedanken nicht aus ihrem Kopf.

Aber auch wenn ich diese Auf und Ab's nun schon zur Genüge kenne, gibt es Tage, an denen ich einfach nicht damit klar komme. Ich denke, dies wird sich nie ändern. Denn wir sind alle nur Menschen mit Gefühlen und haben täglich Angst, unsere Partner durch die Krankheit zu verlieren...

Viele Grüße

16.01.2018 11:54 • x 1 #48


S
Zitat von Emily:
Mehr Geduld!
Er liebt dich, dessen kannst du dir sicher sein.So sehr, dass er gegen die Depression kämpft.
In meinem Fall war das leider nicht so.
Würde ihn einfach mal in den Arm, seine Hand nehmen, sagen was du gerade für Bedürfnisse hast.
Aber alles behutsam.
Depressive haben oft gar nicht das Bedürfnis, nach großartigem Körperkontakt, hat nix mit dir zu tun.


Liebe Emily,

das kann ich mir ebenfalls gut vorstellen, dass das, was du sagst, auf ihn zutrifft. Für mich ist nur alles noch neu, ich habe wenig bis gar keine Erfahrung damit. Und darum bin ich mir oft nicht sicher, wie ich mich verahlten soll oder darf. Darf ich ihm sagen, wenn ich mehr Nähe wünsche? Darf ich zeigen, wie sehr ich ihn liebe oder nervt das?

Als ich hier schrieb, dass er ja nie meine Hand nahm, wenn wir unterwegs waren, geschweige denn in den Arm, ich aber stets nach seiner Hand griff, da hat er mich irgendwann gefragt: Das ist dir sehr wichtig, oder? Das zeigte mir einerseits, dass er es wohl nicht braucht, er aber erkannt hat, dass ich das gern habe und er es seitdem auch immer tut. Andererseits hat er mir schon öfter gesagt, dass seine Exfrau das überhaupt nicht mochte. Ob das nun also an der Krankheit liegt oder er sich von der Frau hat prägen lassen...wer weiß das schon.

Du sagst, ich soll geduld haben..denkst du denn, dass das besser bzw anders werden könnte, je länger wir zusammen sind? Einige positive Entwicklungen stelle ich da von zeit zu Zeit schon fest....bin mir aber nicht sicher....

Die Initiative geht sowieso meistens von mir aus,was Körperlichkeiten angeht. Auch im Bett übrigens. Ich bin nicht unbedingt passiv, aber ich bin es auch nicht gewohnt, ständig den dominierenden Part zu übernehmen. Ich wünsche es mir auch mal anders. Und genau darüber denke ich auch zuviel nach. Durch seine Kindheitserfahrungen ist er vielleicht auch so geworden. Da waren Geschichten dabei, die mich wirklich sprachlos machten, ich wußte nichts mehr darauf zu erwidern, weil ich mir nicht im Ansatz vorstellen konnte, was das auf Dauer mit einem macht.

Durch seine überwiegend passive haltung verunsichert er mich, ich bin nie sicher, ob er das jetzt möchte, ob ihm was gefällt oder nicht.....Da bin ich dann auch eher zurück haltend, bevor ich mir einen Korb hole.

Hinzu kommt auch, er lenkt sich gut ab von negativen Gefühlen (so nenne ich es). Das mag für ihn sicher Sinn ergeben, ich verstehe das auch. Z.B. sagt er, wenn er jetzt früh schlafen geht, vermisst er mich nicht so sehr,weil er ja schläft. ich dagegen würde oft gerne noch reden, schreiben....Auch lenkt er sich mit seiner Arbeit ab, konzentriert sich voll auf das, was er gerade tut. Das ist natürlich gut und richtig....Aber oft kommt dan bei mir an, er braucht mich gar nicht? (Ist sicher Unsinn, aber das gedankenkarussel dreht sich halt....)

Wenn er etwas diese negativen Gefühle zulässt oder er sie nicht verdrängen kann - etwa weil es Ärger wegen geld mit der Ex gab - bade ich das aus. Er meldet sich nicht, knipst sich einfach aus und lässt mich grübelnd zurück. Einmal, als ich ihn dann anrief, hat er mich weg gedrückt. ich weiß, er will dann seine Ruhe, aber das kann er mir doch auch sagen. Vor allem, wenn sowas wegen seiner Ex passiert, bin ich darüber verletzt. Ich kann doch nichts dafür....

16.01.2018 13:12 • x 1 #49


S
Laca,

ja, so ähnlich erlebe ich es auch, vielleicht nicht so schlimm wie du aber es gibt durchaus Parallelen.

Da schreibt man sich irgendein Blabla den ganzen Tag und das frustriert mich irgendwie, dass kein wirklich inniges Gespräch zustande kommt. Und plötzlich pop. das überdimensionale ICH LIEBE DICH, völlig zusammenhanglos im Display auf. Da bin ich überrascht, überwältigt.....

Und ja, auch bei mir gibt es Tage, wo Blabla oder Distanz ok ist, es gibt Tage, wo wir nur rumblödeln, viel lachen und es gibt Tage, wo ich mich einfach nach mehr Emotionen von ihm sehne.....aber es kommt nichts.
Und ganz genau, ich verstehe es auch nicht. Man muss ja nicht inflationär zigfach am Tag Liebesgeständnisse machen, aber wenn wir uns ja schon nur von Freitag bis Sonntag sehen können, dann fühle ich eben anders als er. Er fehlt mir und ich würde das gerne zeigen, habe aber Angst, damit Druck auszuüben. Gestern habe ich mich getraut, das einfach mal in den Raum zu werfen (so, wie er es manchmal tut). Erst kam keine Antwort, dann kam nur Ist grade spannend (Er guckt die gleich Serie wie ich). Das gab mir einen fiesen, kleinen Stich, meine Gefühle interessierten ihn also gerade nicht....die Serie war ja so spannend. Was natürlich völlig ok ist, aber wenn er sich eh Zeit mit der Antwort lässt, dann kann er ja auch später - nach der Serie - reagieren....ich fand das nicht so schön und ziemlich unsensibel....

Melde ich mich aber mal eine zeitlang gar nicht, wird er durchaus nervös. Nur, ich hab keine Lust auf so Spielchen, nach dem Motto, wenn ich mich jetzt lange genug nicht mehr bei ihm melde, dann bekomme ich schon was ich will.....

Frage: Wie erkenne ich denn solche schlechten Phasen? Wann sollte ich ihn besser in Ruhe lassen? Wann nervt man oder verschlimmert die Situation?

Ich hab keine Ahnung wie stark seine Depressionen waren oder noch sind. ich weiß nur aus erster Hand, dass er ein starkes Mittel bekam. Es gibt Fachleute, die hielten das in seinem Fall für unangemessen und es hätten sogar einfache Schlafmittel genügt. Andererseits war er in der geschlossenen Psychiatrie, hatte lange ambulante Therapie - aber ich weiß nicht genau, wann das genau war oder wie lange das her ist. das einzige wa sich weiß, sind die Geschichten, die er mir erzählt hat. Was genau der Auslöser war udn wann, weiß ich ebenfalls nicht genau. Ich kann es nur erahnen...

16.01.2018 13:30 • x 1 #50


L
Hallo Skully,

ich würde mich ganz genauso fühlen wie du, wenn ich als Antwort auf meine emotionale Nachricht solch eine Antwort erhalten würde. Wie kann denn eine Serie wichtiger sein, als das Befinden und Empfinden meiner Freundin? Aber genau das macht die Krankheit aus. Das Gefühlsleben kann nicht mehr rational gelenkt werden. Die Betroffenen wollen das gar nicht, aber können sich dem nicht entziehen. Aus diesem Grund darf man als Angehöriger auch negative Äußerungen oder Taten nicht persönlich nehmen. Ich weiß, es ist sehr oft leichter gesagt, wie getan. Ich ertappe mich trotzdem immer wieder mal, wie ich es auf mich beziehe. Aber im tiefsten Inneren weiß ich, dass nicht ich als Person gemeint bin.
Aber ich kann dich verstehen. Gerade, wenn ihr euch unter der Woche nicht sehen könnt und nur die Wochenenden für euch habt, dann möchte man das Wochenende natürlich schön haben und auch nicht ständig darüber nachdenken müssen, was man jetzt wie seinem Partner zumutet oder ihm zu nahe tritt.

Wie du die schlechten Phasen erkennen kannst? Das lässt sich schwer sagen. Ich kenne deinen Freund nicht. Ich kann es nur an meiner Freundin erklären. Bei ihr merke ich es am Verhalten. Sie ist dann verschlossen, besitzt einen grimmigen Gesichtsausduck und ist total in sich gekehrt. Schwierig dann auch eine Unterhaltung mit ihr zu führen. An solchen Tagen wird dann sowieso alles negativ gesehen und alles ist Mist. Auch Dinge, über die sie sich an guten Tagen erfreut. Dann weiß ich, dass ich ihr in jeder Hinsicht lieber ihre Ruhe und ihren Freiraum lasse. In diesen negativen Phasen ist es sogar so, dass sie sich noch nicht mal in der gemeinsamen Wohnung wohlfühlt und zur Ruhe kommt. Sie macht viel Sport, deswegen dann meist auch Outdoor. Das lenkt sie von ihrem Irrsinn (wie sie selbst immer sagt) ab und sie bekommt einwenig Ruhe in sich rein. Ich lasse sie dann solange in Ruhe, bis sie von selbst auf mich zukommt. Das ist dann schon meistens Abends an dem gleichen Tag. Sie legt sich dann neben mich auf die Couch und wird entspannen noch etwas vorm TV oder meditieren zusammen.

Versuche es mal. Wenn du merken solltest, dass es deinem Freund irgendwie zuviel wird und er eine schlechte Phase hat, dann lass ihn mal ganz in Ruhe und warte ab, bis er auf dich zukommt. Und du wirst sehen, er wird auf dich zukommen. Auf welche Art und Weise, das hängt von ihm ab. Jeder Mensch ist da ja unterschiedlich.

Was tust du für dich, dass es dir trotz negativen Schwingungen gut geht? Was tust du zu deiner Ablenkung?

Viele Grüße

16.01.2018 14:58 • x 1 #51


S
Lieber Laca

Die Sache gestern mit der Serie - das weiß ich eigentlich, ich fühle es genau - war nicht böse gemeint und nicht mal beabsichtigt. Als ich mich darauf länger gar nicht meldete und ein Sorry schickte, kam sofort ein dicker Kuss zurück....Ich habe das so gedeutet, dass ihm bald klar war, wie blöd das bei mir ankam und es ihm schon leid tat, aber er auch nicht wusste, wie er aus der Nummer wieder raus kommt. Nun war er froh, dass ich den Anfang machte. Er hat bestimmt Angst gehabt, dass ich total sauer auf ihn wäre. Aber ich glaube das teilweise einschätzen zu können.....Trotzdem versetzte es mir einen Stich....

Ich möchte gern mal die Szene am Sonntag beschrieben, bevor er fuhr. Normal spricht niemand von uns an, wann jemand fahren will. Aber irgendwann ist es dann soweit. Ich fragte und er antwortete nur irgendwann später. Bloß nicht präzise werden....
Dann war ich kurz in der Küche, als ich wieder kam, saß er da mit seinem Handy und ich fragte halb im Scherz, halb traurig Na, guckst du heimlich nach der Verbindung? Er grinste... und meinte, wieso heimlich?
Naja, statt mittags ist er also erst um 19 Uhr gefahren. Er sagte, zu Hause warte ja niemand auf ihn und da könne er die Zeit genauso gut noch mit mir verbringen. Wir haben nur fern gesehen, aber selbst das war schön.
Irgendwann mussten wir dann aber wirklich los.
Es war etwas usselig draussen und recht kalt geworden.....Da sagte er auf einmal (schniefend) Mann, es ist so kalt, da tränen mir die Augen Minuten später dann ...Und meine Nase läuft auch. Er rieb sich die Augen, schneuzte sich mehrfach und dann warteten wir auf die Bahn.....7 Minuten. ich hab mich nicht getraut zu fragen, aber ich glaube, er hat geweint.....Händchenhaltend warteten wir also. Immer wieder nahmen wir uns in den Arm und küssten uns kurz. Seine letzten Worte waren Ich will nicht.... und dann Ich liebe dich.

Wir haben ein Ritual. Am Bahngleis sagen wir nie tschüss oder sowas. Wir sagen immer Bis gleich, weil wir kurz darauf schon wieder miteinander texten..... Das hilft etwas.

Diese Momente sind sehr innig und alles stimmt dann auf einmal. Nur zwischenzeitlich habe ich das Gefühl, dass, wenn ich präsent bin, er keine Nähe braucht. ich muss nur da sein. Naht der Abschied, zieht es ihn trotzdem extrem zu mir hin.

Was ich tue? Naja, unter der Woche verabrede ich mich durchaus auch mit meinen Freunden. Auch ohne ständig am Handy zu hängen. Ich habe auch zwei Kinder, die mich ziemlich beanspruchen, auch oder gerade weil sie schon älter sind. Mittlerweile geht es mir deutlich besser mit der Situation als vorher, da mir alle, wirklich ausnahmslos alle seine Freunde bestätigten - und zwar auch unter vier Augen - dass es ihm mit mir total gut geht, ich ihn aus einem Schneckenhaus geholt habe und sie froh sind, dass er mich gefunden hat. Seine beste Freundin bot mir an, ich könne jederzeit mit ihr reden, wenn mir diesbezüglich was auf dem Herzen läge. Aber ich solle mir sicher sein, er wäre total verliebt in mich. Auch er bestätigt mir eigentlich immer wieder, dass er kich liebt, er mich vermisst und ich ihm fehle...aber es gibt eben auch Phasen, wo so gar nichts davon rüber kommt. Ich denke mir dann, die geht wieder vorbei, aber trotzdem leide ich da etwas......ich versuche einfach positiv zu bleiben und an die schönen Sachen zu denken. Wenn wir zusammen kochen oder was unternehmen (angeblich hat er das seit Jahren nicht mehr getan, sagen seine Freunde. Und er sagt, er wäre meistens zu Hause, würde fernsehen und viel schlafen und nix tun.)

Ich vertraue ihm. Ich weiß, er ist ein guter Mensch. Er ist aber auch etwas komplexbehaftet und zurück haltend. Er tut nichts, was ich nicht will. Manchmal glaube ich, er traut sich genau so wenig wie ich, zu sagen was er fühlt. Und er hat vielleicht ebenso Angst, dass er mich unter Druck setzt, verstehst du?

Manchmal frage ich mich aber auch: Sind das wirklich Depressionen? Oder hat sich da doch jemand geirrt? Er kann so ausgelassen fröhlich sein, verrückt und euphorisch.....oft kann ich es nicht glauben.

16.01.2018 15:28 • x 1 #52


L
Hallo Skully,

als meine Freundin und ich noch nicht zusammen gewohnt haben und jeder in seine Wohnung zurück ging, dann gab es auch diese Momente des Vermissens und der Abschied war auch immer intensiv. Sowas ändert sich natürlich, wenn man dann einmal zusammen wohnt. Doch wenn ich mal über ein Wochenende nicht da bin, da ich Seminar habe oder ähnliches, dann spüre ich dieses Vermissen meiner Freundin auch. Vor allem, wenn ich dann wieder zu Hause bin. Sie ist dann auch sehr anhänglich und liebevoll. Diese Momente sauge ich immer so sehr in mich auf und genieße sie so sehr. Deswegen ist auch der Fall, wenn sich alles ins Gegenteil wandelt, immer so tief. Meine Freundin hat das Zusammen ziehen auch sehr unterschätzt. Sie war sehr lange alleine vor mir und hat auch immer nur allein gewohnt. So dass sie sich nur schwer daran gewöhnen konnte, jetzt mit einem Menschen zusammen zu wohnen. Ihre größte Sorge und Panik war, dass sie ihren Freiraum verliert und nicht mehr diese Ruhe hat wie früher. Nicht einfach mal nach einem blöden Tag die Tür hinter sich zu zu schmeißen und die böse Welt draußen zu lassen. Wir wohnen seit Oktober zusammen und die Anfangszeit war sehr schwer. Sie hatte sogar schon den Gedanken alles hinzuschmeißen und die Beziehung deswegen zu beenden. Mittlerweile geht es schon besser mit dem Zusammenleben. Aber ich denke, so 100% kann sie sich nie daran gewöhnen. Aber die getrennten Wohnungen waren auch nicht das Wahre. Ob das Zusammen ziehen jetzt eine gute oder schlechte Idee war...ich weiß es nicht. Manchmal denke ich ja, manchmal nein.

Auch depressiv Kranke können ausgelassen fröhlich sein, verrückt und euphorisch. Gerade auch diese euphorischen Situationen sind auch mit unter typisch. In einem Moment für irgendetwas euphorisch sein und im nächsten Moment das genaue Gegenteil. Aber auch das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Nicht alle depressiv Kranken reagieren gleich.

Das ist gut, dass du viel für dich selbst tust. Natürlich geht das an den Wochenenden nicht, wenn ihr zusammen seid. Das ist klar. Aber unter der Woche finde ich das sehr gut. Somit bist du auch abgelenkt und denkst nicht soviel darüber nach, wieso er sich gerade nicht meldet oder wenn er tut, dann nicht so, wie du es erwartet hast. Dies ist auch ein Punkt, was man als Angehöriger tun sollte. Seine Erwartungen etwas runter schrauben. So blöd wie es klingt.

Viele Grüße

16.01.2018 16:00 • #53


E
Ich würde mir weniger Gedanken machen.
Er ist passiv, aufgrund seiner Geschichte. Du musst versuchen damit umzugehen.
Bei uns ist S.auch zu 90% von mir ausgegangen. Ich glaube, dass liegt daran, weil sie sich nicht trauen und/oder da Antidepressiva bei vielen ja den Trieb total mindern.
Depressive haben einfach nicht das Bedürfnis, sich großartig zu melden, weil sie total mit sich selbst beschäftigt sind. Das darfst du nicht auf dich beziehen!
Aber dein Freund zeigt, dass er sich bemüht und dich in seinem Leben haben will-und das ist schon sehr viel. Darüber solltest du dich freuen, anstatt zu grübeln!

16.01.2018 16:46 • #54


S
Zitat von Emily:
Ich würde mir weniger Gedanken machen.
Er ist passiv, aufgrund seiner Geschichte. Du musst versuchen damit umzugehen.
Bei uns ist S.auch zu 90% von mir ausgegangen. Ich glaube, dass liegt daran, weil sie sich nicht trauen und/oder da Antidepressiva bei vielen ja den Trieb total mindern.
Depressive haben einfach nicht das Bedürfnis, sich großartig zu melden, weil sie total mit sich selbst beschäftigt sind. Das darfst du nicht auf dich beziehen!
Aber dein Freund zeigt, dass er sich bemüht und dich in seinem Leben haben will-und das ist schon sehr viel. Darüber solltest du dich freuen, anstatt zu grübeln!


Danke! Ich brauche einfach nur mal das Gefühl, dass ich da was richtig mache, verstehst du? Ich erkenne seine Bemühungen wirklich an und verzeihe ihm gern den ein oder anderen Ausrutscher. Ich bin halt selber unsicher aufgrund einiger Enttäuschungen. Seine Passivität ist einfach ungewohnt für mich. Ganz ehrlich, ich kenne keinen Mann der nicht gern im Bett den Ton angibt. Darum ist die Rolle gerade neu für mich. Ich hab das anfangs auf mich bezogen, dass ich was falsch mache oder ihm was nicht gefällt oder sogar nervt oder ich doch nicht attraktiv für hn bin.....aber jetzt meine ich auch, dass er sich eher nicht traut. Er wartet, dass ich anfange, dann wird er durchaus auch aktiv.

Ich freue mich immer darüber, wenn er was Nettes sagt oder mal von sich aus auf mich zukommt. Egal, in welcher Form.

Ich muss aber erwähnen, dass er die Medis seit bestimmt zwei Monaten nicht mehr nimmt. Er hat mit seinem Arzt gesprochen und dem gesagt, dass es ihm gerade sehr gut geht (wegen mir, sagt er ) und er nicht ständig müde sein will, wenn er mit mir zusammen ist. Er fühlt sich durch die Medis sediert und das war auch so beabsichtigt und egal, solange er alleine war.
Das Absetzen war vor der Trennung / Scheidung schon mal Thema, als diese dann aber anstand, hat man ihm die Medis weiter verschrieben, da da eine große Belastung auf ihn zu kam.

Weiß eigentlich jemand wie lange es dauert bis der Blutspiegel wieder normal ist? Also auf 0?

Wie ist das eigentlich, wenn die Medis abgesetzt sind? Er ist doch deswegen nicht geheilt?

16.01.2018 17:04 • #55


S
Hallo,

da ich hier ein paar Menschen mit entsprechender Erfahrung gefunden habe, noch eine andere Frage, etwas OT:

Kann ein erhöhter Schlafbedarf auch ein Symptom von Depressionen sein? Mein freund hat sich jetzt 2 Wochen urlaub genommen, er meint, er bräuchte den mal dringend. In letzter zeit hat er häufiger verschlafe, heute z. B. auch wieder. Er war gestern Abend um 20 Uhr bereits so müde, dass er mir sagte, er werde jetzt schlafen. Trotzdem ist er dann heute Morgen erst um 8 Uhr aufgewacht. (Normalerweise steht er um 5.30 / 6.00 Uhr auf und fängt sehr früh an zu arbeiten).

Einerseits denke ich, naja, das kann wirklich sein, dass er einfach mal Urlaub braucht. Darum will ich das nicht unnötig über bewerten. Aber es häuft sich in letzter Zeit udn vor seinem Hintergrund.....

Im Normalfall würde ich ja auf einen Eisenmangel tippen. Er ist ja ein eher schmächtiger, sogar untergwichtiger Typ (vum die 60 kg bei 1,86 m) und ich befürchte - nein, ich bin nicht seine Mutter, aber ich bin trotzdem besorgt - dass er eher wenig ißt. Noch dazu nicht unbedingt regelmäßig und gesund. Obwohl er auch oft selbst richtig was kocht für sich allein, das will ich nicht unterschlagen. Er kocht auch gut und gerne.

Außerdem nimmt er seit etwa 3 Monaten sein Antidepressivum nicht mehr. Daher kann es also nicht kommen (die machten ihn extrem müde, auch tagsüber).

Vielleicht mach ich mir völlig unnötig Sorgen oder es steckt einfach auch was anderes dahinter. Ich werde ihn heute Abend auch mal fragen, wie es ihm sonst so geht und ob das damit zusammen hängen kann. Er ist keiner, der oft zum Arzt rennt oder irgendwas abklären lassen würde. Insegsamt ist er eher träge, wenn es darum geht, Dinge zu erledigen.

Wäre nett, wenn ihr mir eure Erfahrungen diesbezüglich schildern könntet.

19.01.2018 10:32 • #56


E
Mein Ex ging teilweise schon um 21Uhr ins Bett, und schlief trotzdem bis 11,12, das aber mit Antidepressiva...
Ich verstehe deine Sorge, aber er teilt dir ja mit, dass er mal Ausspannen muss. Kann natürlich auch sein, dass das eine Folge vom Absetzen des Antidepressivums ist.
Frag einfach liebevoll nach, verantwortlich für seine Gesundheit ist er aber immer noch selbst.

19.01.2018 11:21 • #57


S
Liebe Emily,

danke, für deine Info.

ich finde, das ist ein sehr sensibles Thema und ich bin unsicher, ob und wie ich ihn darauf ansprechen soll oder darf, ohne, dass er es als lästig empfindet. Ich möchte ihn ja durch meine Fragerei nicht sauernd daran erinnern, dass was mit ihm nicht stimmt.

Normalerweise redet er sehr offen über die meisten Dinge, aber manchmal hab ich das Gefühl, dass er ganz bewusst Themen aussen vor läß bzw mir gegenüber nicht erwähnt.

So war es z. B. als er Streit mit seiner Ex hatte und danach so frustriert war, dass er sich auch bei mir nicht mehr meldete. Ich verstehe das. Ich hab ihm gesagt, dann soll er mir das doch sagen oder mit mir auch gerne drüber reden. Da sagte er, er wolle mich damit doch nicht belasten. War aber für mich trotzdem doof, weil ich ja nicht wußte, warum er sich nicht mehr meldete...

Ich neige aber auch zum overthinking. ich weiß das, aber ich kann nicht anders. ich möchte ihm damit aber nicht auf die Nerven gehen. Ich mach mir nur etwas Sorgen und finde, wenn er die Medis schon absetzt, sollte er wenigstens zum Arzt gehen und sich mal checken lassen, was das mit ihm macht.

19.01.2018 12:44 • #58


E
Genauso würde ich ihm das dann auch sagen. Er muss dann entscheiden, was er macht.

20.01.2018 13:36 • #59


S
Liebe Emily,

wie das so ist im Leben, man sorgt sich und grübelt und überlegt.....Da sagt er mir gestern doch:

Ich werde meinen Urlaub nutzen, mal zum Arzt zu gehen und mich mal durchchecken zu lassen, nur um sicher zu gehen. Dabei werd ich das mit den Medis mal sagen, ich nehm die jetzt seit 3 Monaten gar nicht mehr und ich will es auch nicht.

Ich bin erleichtert und hoffe, dass er auch wirklich hingeht. Er will auch zum Dermatologen, wegen eines Fleckens, der auf seiner Nase wächst, er meint, der wird größer. Rundumschlag, also.

22.01.2018 16:13 • #60


A


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