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Umgang mit depressiven Partner - was hilft uns?

L
Hallo Skully,

das klingt gut. Ein Schritt in die richtige Richtung würde ich sagen.

Viele Grüße

22.01.2018 15:16 • x 1 #61


Eisbeere
Zitat von skully:
Mein freund hat sich jetzt 2 Wochen urlaub genommen, er meint, er bräuchte den mal dringend.

Zitat von skully:
Außerdem nimmt er seit etwa 3 Monaten sein Antidepressivum nicht mehr.

Zitat von skully:
Er ist keiner, der oft zum Arzt rennt oder irgendwas abklären lassen würde. Insegsamt ist er eher träge, wenn es darum geht, Dinge zu erledigen.


Ich denke, dein Freund überschätzt sich. Er glaubt, sein Problem selbst kontrollieren zu können. Verzichtet auf Hilfe, setzt Medikamente an oder ab, wie er gerade denkt. Verordnet sich Urlaub, erklärt womöglich selbst alles schön und gut. Ich würde dringend darauf pochen, das unter ärztlichem Beistand/Kontrolle geschehen zu lassen.

Müdigkeit und Schläfrigkeit sind bei Depressiven meine ich, nicht einmal selten. Manchmal kommen Antriebsarmut, Lethargie, negative Interpretation realer Situationen erschwerend hinzu. Aber da gibt es wohl viele Facetten, mitunter wechseln sich Probleme munter miteinander ab. Ich würde eher von in Abständen schwankenden Situationenen, unsicherer Entwicklung und ungewißem Ende ausgehen.

Von den Beiträgen her überlegt, sehe ich jedenfalls nicht Land in Sicht. Natürlich kann auch sein, daß sich einiges logisch erklären läßt. Vielleicht ist er besonders müde, weil er zuviel arbeitet. Zeitliche Anspannung kann schnell in körperlichen Streß ausarten, wenn man keinen eingespielten Rhythmus hat. Insgesamt würde ich raten, weiter von einem depressiven Verlauf auszugehen.

Wobei sich eine Depression soweit ich weiß, durchaus in verschiedenen Stadien (Schüben) bemerkbar machen kann. Das heißt, wenn es gerade einmal schön zu werden beginnt, kann man sich nicht sicher sein, ob im nächsten Moment nicht doch wieder alles anders ist.

22.01.2018 17:28 • x 1 #62


A


Umgang mit depressiven Partner - was hilft uns?

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S
Zitat von Eisbeere:

Ich denke, dein Freund überschätzt sich. Er glaubt, sein Problem selbst kontrollieren zu können. Verzichtet auf Hilfe, setzt Medikamente an oder ab, wie er gerade denkt. Verordnet sich Urlaub, erklärt womöglich selbst alles schön und gut. Ich würde dringend darauf pochen, das unter ärztlichem Beistand/Kontrolle geschehen zu lassen.


Hallo, Eisbeere,

Da du es so direkt ansprichst: Sicher sein kann man sich da ja offenbar nie.

Es beunruhigt mich ebenso, dass er seine Medis selbst dosiert hat. Nun aber nimmt er sie überhaupt nicht mehr. Seit über 3 Monaten. Gleichwohl beschleicht mich aber auch das Gefühl, dass eben das aktuelle Medikament (Mirtazapin 30 mg!) nicht unbedingt das richtige ist. Jedenfalls nicht mehr. Er nimmt es seit mehr als 6 Jahren und fühlt sich einfach nicht gut oder besser damit. Ausser, dass er Alpträume hat, noch mehr geschlafen hat als jetzt und sich gedämpft fühlte. Ich bin kein Arzt, aber ich weiß, dass 30 mg dieses AD sehr heftig sind als Schlafanstoß!.


Zitat von Eisbeere:
Müdigkeit und Schläfrigkeit sind bei Depressiven meine ich, nicht einmal selten. Manchmal kommen Antriebsarmut, Lethargie, negative Interpretation realer Situationen erschwerend hinzu. Aber da gibt es wohl viele Facetten, mitunter wechseln sich Probleme munter miteinander ab. Ich würde eher von in Abständen schwankenden Situationenen, unsicherer Entwicklung und ungewißem Ende ausgehen.


Seine Lebensituation hat sich (durch mich) geändert. Solange er nur alleine lebte, konnte er tagsüber nach der Arbeit oder am Wochenende pennen wie er wollte und nahm die Medis abends als Einschlafhilfe ein. Niemanden interessierte das. Dasselbe betrifft seinen Tagesrhythmus: keine festen Essenszeiten, keinen strukturierten Tagesablauf unter der Woche, sobald er von der Arbeit kam. Jetzt ist das anders. Er isst regelmäßiger, öfter, mehr, schläft tagsüber weniger und seltener, nimmt deutlich mehr am (Aussen-)Leben teil. Am Wochenende steht unser Zusammensein im Mittelpunkt. Wir unternehmen oft etwas zusammen, gammeln aber auch gerne mal einen ganzen Tag vor der Glotze ab.

Was mich noch etwas beunruhigt ist, dass er jetzt, im Urlaub, durchaus immer noch bis zu 12 h Nachtsschlaf benötigt.



Zitat von Eisbeere:
Von den Beiträgen her überlegt, sehe ich jedenfalls nicht Land in Sicht. Natürlich kann auch sein, daß sich einiges logisch erklären läßt. Vielleicht ist er besonders müde, weil er zuviel arbeitet. Zeitliche Anspannung kann schnell in körperlichen Streß ausarten, wenn man keinen eingespielten Rhythmus hat. Insgesamt würde ich raten, weiter von einem depressiven Verlauf auszugehen.


Und ja, die Depression als Krankheit ist sicher nicht zu leugnen oder wegzureden. Auch, wenn er sagt, es geht ihm gut. Gestern Abend bzw. letzte Nacht waren wir bis 1.30 wach. Es war - das muss ich zugeben - auch etwas Alk. dabei, er hat sich nachmittags nämlich sehr über das Verhalten seiner Exfrau geärgert und wir haben lange darüber geredet. Irgendwann hörten wir dann noch was Musik und er fing plötzlich an zu weinen. Er sagte, es gäbe Dinge, die könne er mir einfach noch nicht erzählen. (Wenn du meine Posts hier verfolgt hast, weißt du, was er in seiner Kindheit, Jugend etc. erlebt hat...wer weiß, was da noch für Knaller passiert sind, aber will ich das wirklich wissen?) Ich nehme an, damit hing sein Weinanfall zusammen, als er ein bestimmtes Lied hörte. Andererseits, wenn ich was getrunken habe, werde ich auch schon mal sentimental und fang an zu heulen, geht so Richtung Weltschmerz.


Zitat von Eisbeere:
Wobei sich eine Depression soweit ich weiß, durchaus in verschiedenen Stadien (Schüben) bemerkbar machen kann. Das heißt, wenn es gerade einmal schön zu werden beginnt, kann man sich nicht sicher sein, ob im nächsten Moment nicht doch wieder alles anders ist.


Sowas habe ich in 6 Monaten, die ich mit ihm zusammen bin, noch nicht erlebt. Allerdings besteht durchaus die Möglichkeit, dass er mir sowas vorenthält. Er betont oft, dass er kich mit bestimmen Dingen nicht belasten will. Da geht es häufig um seine Exfrau und den Ärger, den sie ihm macht. Bezieht sich nicht immer nur auf mich als Konkurrentin.
Aber es gibt Phasen - wenn wir nicht zusammen sein können - wo er natürlich durchaus was ganz anderes erzählen könnte (texten), als tatsächlich gerade los ist. Wenn er etwa mehrere Stunden nicht antwortet, dann erklärt er das später mit Dingen, die er zu tun hatte. Es kann aber natürlich genauso gut sein, dass er stattdessen auf dem Sofa liegend die Decke anstarrt.

Insgesamt ist er schon der sensible und fürsorgliche Typ. Oft etwas zu sehr, er sagt, er habe schon manchmal Verlustängste, träumt manchmal wirres Zeug, ich würde ihn verlassen (er erzählt mir das aber auch) oder kriegt feuchte Augen, wenn wir uns verabschieden müssen. All das kommt mir aber nicht krankhaft vor.

24.01.2018 13:09 • #63


S
Zitat von Eisbeere:
Antriebsarmut, Lethargie, negative Interpretation realer Situationen erschwerend hinzu. Aber da gibt es wohl viele Facetten, mitunter wechseln sich Probleme munter miteinander ab. Ich würde eher von in Abständen schwankenden Situationenen, unsicherer Entwicklung und ungewißem Ende ausgehen.


Hierzu muss ich allerdings deutlich sagen: Noch nie bei ihm erlebt. Lethargie, hat er mal von berichtet, ist aber lange her (Jahre). Damals war er in der Klinik, vor etwa 6 Jahren in der Trennungsphase? Dass er schon mal etwas falsch bzw. negativ interpretiert, mag sein. Ich muss aber dazu sagen, dass es sich dabei um von mir beobachtete Situation handelte, die wirklich JEDER hätte falsch verstehen können. Ich kann mich da an genau 2 solcher Mißverständnisse seinerseits erinnern.....Das betraf aber u.a. meine Freunde, die er teils erst ein oder zweimal gesehen hatte.

Antriebslosigkeit, naja, manchmal muss man ihn treten, gewisse Dinge (einen breif fürs Amt schrieben, seine Steuererklärung endlich machen...)zu tun, aber er tut sie. Finde ich also nicht zu ungewöhnlich, da erkenne ich mich selbst wieder
Probleme? Naja, außer ganz ordentlichen Geldsorgen und einer etwas *beep* Exfrau seit es mich gibt, hat er soweit keine. Und er konnte mir das auch sehr glaubhaft machen. Er betont immer wieder wie gut es ihm seit uns geht.

Sollte eine echte depressive Episode in diesen 6 Monaten, 3 davon frei von Medis, bereits aufgetreten sein, so habe ich sie nicht bemerkt. Wenn dieser Zeitraum für einen depressiv Erkrankten kein Maß ist, dann bin ich wirklich gespannt (bitte nicht falsch verstehen!), wie die aussieht.

Was bitte, meinst du mit ungewissem Ende? Er ist defintiv nicht suizidgefährdet, die AD bekam er als schlafanstoßendes Mittel vor dem Hintergrund der Depression (der aktue Fall liegt über 10 Jahre zurück). Er sagte mir, er konnte vorher nicht einschalfen, geriet ins Grübeln und wäre vorher nachts oft aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. Mittlerweile jedoch gelingt ihm das ohne AD genauso gut.

24.01.2018 13:29 • #64


S
Update:

Obwohl zwischen mir und ihm jetzt alles immer entspannter wird, gut läuft und er sich mehr und mehr öffnet - oder gerade dadurch - ergeben sich gerade andere, neue Probleme oder Situationen.

Ich weiß seit Samstag, dass er die Medis bereits seit 1,5 Jahren nicht mehr nimmt, es keine Blutuntersuchung seitens des Arztes mehr gegeben hat und er zudem auch Neuroleptika bekommen hat.

Ich bin gerade etwas überfordert mit dem allem. Es tut ihm leid, dass er mir diesbezgl. nicht die ganze Wahrheit gesagt hat, aber er hatte große Angst, dass ich mich dann von ihm abwenden würde.

Zudem belastet ihn, dass er dringedn zum Arzt müsste wegen einer Hautveränderung. da soltle er wohl schon vor 1 Jahr zum Dermatologen, war er aber nicht. Jetzt manifestiert sich die Angst, dass es Hautkrebs ist.

Hinzu kommt das Verhältnis zu seiner Ex, das auch nicht NUR entspannt ist. Und er leidet darunter, dass seine Kinder sich offenbar nicht nach seinem Befinden erkundigen oder ihn mal einfach so kontaktieren. Gut, die sind beide faste rwachsen, aber er spürt, die ommen nur, wenn sie was von ihm wollen und niemand fragt, wie es ihm eigentlich geht.

Das alles ist, fürchte ich, nicht sehr gut für seinen seelischen Gesamtzustand. Und zu allem Übel ist er in meinem Freundeskreis nicht gerade willkommen, da er dort als seltsam wahrgenommen wird. Ich kann aber auch nicht allen jetzt erzählen, was er alles erlebt hat und warum er so drauf ist. Ich weiß, die würden sagen, ich sollte ihn besser verlassen, das wird zu kompliziert mit ihm.

Möglich ist das natürlich, aber ich liebe ihn und stehe hinter ihm. Wer konnte das denn vorher alles ahnen. Un d dass er sich nicht getraut hat, bei dene rsten dates direkt seine ganze, schräge Lebensgeschichte zu beichten, kann ich irgendwie verstehen.

29.01.2018 11:56 • #65


S
Es haben sich seit gestern plötzlich ganz andere Perspektiven eröffnet.
Was seine Krankheit betrifft. Die Diagnose ist über 10 Jahre her und wurde auf Grund mehrerer akuter, gleichzeitiger, psychischer Belastungsstörungen gestellt. Die Medikamente nimmt er seit über 1 Jahr nicht mehr, nicht erst seit drei Monaten. Und zwar weil er massive Nebenwirkungen hatte. Trotz mehrmaliger Arztbesuche und bitten, ihm ein anderes Medikament zu geben, änderte man nichts. Also setzte er die ab. Seitdem fühlt er sich viel besser, nimmt mehr wahr, fühlt sich normal und kann wieder etwas fühlen. Seine Symptome beschränken sich auf ausgeprägte Empathie auch Fremden gegenüber, manchmal weint er, wenn ihn etwas mit nimmt. Aber damit kommt er mittlerweile klar. Er akzeptiert es, dass öhm das passiert.

Gestern Arztbesuch wegen Erschöpfung zustand. Er sei nicht depressiv, nur schlapp. Es ginge ihm insgesamt sogar gut. Er fühlt sich stabil, glücklich. Die Ärztin will ihn wieder zur Klinik schicken, er auf keinen Fall. Er hat das Gefühl, sie hört ihm nicht zu.

Viele seiner Symptome, die zur Diagnose Depression führten, weisen durchaus auf ganz andere Störungen hin. Er will nun mal seine Therapeutin aufsuchen und sich auf Hypersensibilität und ADS untersuchen lassen. Das würde erklären, warum er auf die Medikamente nicht ansprach, oft sogar mit gegenteiligen Effekt, Alpträume, unruhiger Schlaf, sogar Schmerzen etc reagierte. Er bekam Mirtazapin 90 mg. Das ist ziemlich hoch dosiert.

Seine Ärztin besteht auf einer Neueinstellung in der Klinik, er nun auf eine Überprüfung der Diagnose.

08.02.2018 09:30 • #66


E
Wie ist es weiter gegangen bei euch?

05.04.2018 23:53 • #67




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