Umgang mit Wutausbrüchen

@Ella geht mir genauso!

@Gorch_Fock soweit ich weiß, haben sich seine beiden Ex-Frauen von seinen Ausbrüchen zu hitzigen Debatten und Streitigkeiten hinreißen lassen

Es könnte auch ADHS sein. Aber letztlich fände ich eine klare Ansage am besten: Wenn das noch einmal vorkommt, verlasse ich dich. Wenn du nicht sicher bist, dass du das schaffst, geh zum Arzt und lass dich durchchecken.
Das Problem ist, je öfter du es hin nimmst, desto mehr sinkt sein Respekt vor dir, desto öfter agiert er seine Wut an dir aus.

@Yoda563 er ist ja selber Arzt, sogar ein großartiger, wie ich finde,
aber da die Wüterei schon als Jugendlicher auftrat, glaube ich nicht an die oben erwähnten Erkrankungen (Bluthochdruck etc.)
Ich habe seinen Vater kennengelernt, der früher auch für seinen Jähzorn bekannt war, vielleicht liegts in der Familie.

Bei solchen Sachen kann man sich nicht selbst behandeln

Ich muss dich leider vor verbaler Gewalt und der berühmten Gewaltspirale warnen! Meistens sind das nur die ersten Anzeichen von Gewalt... Als nächstes folgen dann Schubsen, Anspucken, kleine Klapse auf den Kopf bis hin zu Ohrfeigen oder Umrennen, auf den Boden drücken, am Hals packen. Es schaukelt sich hoch! Ich wurde auch von einer Seelsorgerin zu Beginn gewarnt bei meinem Ex Freund und Forengrund. Sie meinte irgendwann liegen sie in einer Blutlache vor der Tür auf dem Boden und ich kann Sie dann nicht mehr retten! Recht hatte die ältere kluge geschulte Dame! Von daher, glaube seinen 2 Vorgängerinnen, die sich wegen verbaler Gewalt getrennt haben und trenne dich jetzt sofort. Sonst wirst du schwer leiden und deine Persönlichkeit wird sich verändern... Walking on eggshells... Du traust dich irgendwann nicht mehr den Mund aufzumachen und du selbst zu sein, deine Meinung zu sagen etc. Weil du rund um die Uhr mit einem cholerischen Wutanfälle rechnen musst! Das ist Dauerstress für deine Psyche und deinen Body! Es macht leider chronisch krank. Alk. kann dahinter stecken oder Trauma in der Kindheit oder eine Persönlichkeitsstörung (Cluster B Störungen) und vieles mehr. Narzismus, Borderline oder ADHS etc.

Was geholfen hat war
1) Verlassen des Raums und der Wohnung, wenn möglich oder er verlässt die Wohnung oder den Raum
2)Im Auto: Schweigen und aus dem Fenster schauen, ignorieren, beleidigt sein
3) Nie nie nie mitstreiten
4) Sachlich und ruhig und kurz a ntworten und sich nicht beeindrucken lassen
5) Beruhigend auf ihn einreden wie Be ruhige dich Setz dich Trink erstmal was
6) Es hilft der Person etwas anzuschaffen Machst du mir einen Latte Macchiato bitte?...

Man müsste ihm Baldrian oder pflanzliche Mittelchen zur Beruhigung geben.

Ich treffe meinen Ex nur noch in der Öffentlichkeit 1x im Jahr... Dann reisst er sich zusammen.

@EmmaPeeling

mein Vater war ein Waschechter Choleriker. Und in der Regel war eines von uns Kindern schuld am Wutausburch. Ebenfalls NULL Einsicht. Sein Verhalten war immer gerechtfertigt, er KONNTE gar nicht anders reagieren...
Und ich hab immer noch nen Knacks davon.

Es ist schön wenn du NOCH so ruhig damit umgehen kannst, mittelfristig macht das was mit einem.
Der Choleriker vermittelt einem, dass man Schuld an seinen Ausbrüchen ist. Damit stellt er sich auch in den MIttelpunkt der Familie/Beziehung, weil alle um seine Befindlichkeiten rumtanzen.
Es kommt immer zu starken Abwertungen. Man hätte besser nachdenken müssen. Man hätte wissen müssen, dass... Das tötet Selbstbewußtsein und Spontanität.
Oft weiß man auch überhaupt nicht, was los ist, plötzlich bricht das Gewitter los.

Ich beziehe heute noch viel zu oft unangemessenes/unverschämtes Verhalten auf mich, fühle mich schlecht und falsch, verschwende viel zu viel Hirnschmalz auf solche Menschen, kann mich ganz schwer abgrenzen.
Ich traue mich kaum authentisch und frei zu sein, weil ich ein ganz tiefes Gefühl habe, dass ich dann falsch bin.

Ich meine, klar, ich war ein Kind und bin damit aufgewachsen. Trotzdem kommt er damit durch, du machst dir einen Kopf, E-Claire hat es sehr gut beschrieben.
Ich meine, wenn keine Einsicht und kein Verständnis dafür da ist, dass so ein Verhalten Mist ist, und eine zerstörerische Wirkung auf Beziehungen und auch andere Menschen hat... Ich glaube, ich würde mir das nicht mehr antun.

Zitat von EmmaPeeling:

@Sorgild ja, es ist schon erstaunlich, dass wir ganz entspannt mehrere Wochen auf engstem Raum zusammenleben können, zb. beim Segeln. Solange keine Triggersituationen auftreten, ist er kommunikativ, humorvoll, zu jedem Unfug bereit und unglaublich fürsorglich.

Das ist ja das Problem.
Diese Leute sind ja nicht per se schlecht oder so.
Es sind nur diese Aussetzer zwischen durch, die eine echte zwischenmenschliche Beziehung so kaum möglich machen.
Ich habe da auch erst kürzlich viel Energie reingesteckt.
War keine Liebesbeziehung aber einer sehr intensive Freundschaft.
Mein Fazit war, ich hätte mich viel zu sehr verbiegen müssen um da überhaut ne Chane eine Beziehung auf Augenhöhe wachsen zu lassen. Was ja allein schon ein krasser Widerspruch ist. Und genau deswegen habe ich auch alle Energien abgezogen.
Was ich auch extrem schade fand.

Zitat von EmmaPeeling:

Erst als sie sich gegen seine Beschimpfungen rechtfertigte, meinte er, dass diese ja nicht ihr gälten. (gelten? gülten?), sondern mir (ich saß hinten im Auto).
Daher ist schwer zu sagen, was genau der Trigger ist, aber generell scheint es jede Form von
Kritik oder Nicht-ernst-nehmen zu sein, auf die er reagiert.

Tochter grenzt sich ab, also bist du schuld. Nicht schlecht.

Zitat von EmmaPeeling:

von nichts ne Ahnung haben aber immer die Klappe aufreißen und alles besser wissen,
verarschen kann ich mich alleine, nichts können , aber immer dumme Sprüche machen,
schnallst du es nicht oder willst du nur nicht verstehen?

Wie hast du darauf reagiert?

Zitat von Hola15:

Obwohl ich mit einem cholerischen Vater groß geworden bin oder gerade deswegen, gibt es diesbezüglich eine Null-Toleranz Schwelle für mich.

same here

Zitat von E-Claire:

und andererseits finde ich auch, daß man als gestandene, nette, selbstständige und offensichtlich interessante Frau etwas besseres zu tun hat, als einem Mann Manieren beibringen zu müssen.

Schön gesagt

Zitat von FrauDrachin:

Ich meine, wenn keine Einsicht und kein Verständnis dafür da ist, dass so ein Verhalten Mist ist, und eine zerstörerische Wirkung auf Beziehungen und auch andere Menschen hat... Ich glaube, ich würde mir das nicht mehr antun.

@FrauDrachin ich danke dir sehr für deinen Text, den ich vollumfänglich unterschreiben kann.

Bin auch mit einem cholerischen Vater groß geworden. Das Schlimme ist, dass ich selber dieses Verhalten teilweise erlernt habe. Gerade in Partnerschaften bin ich früher gerne ausgetickt und war sehr abwertend unterwegs. Und ja, eigentlich geht es dabei um andere Gefühle. Sich klein, minderwertig, kritisiert fühlen. Weil man aber eine sachliche Auseinandersetzung nicht gelernt hat: Lieber losbrüllen.
Es hat lange gedauert, bis ich wirklich realisiert habe, was ich da mache. (und hat sehr geschmerzt. zu realisieren, dass man ein A.loch ist/war) Ab dem Punkt ist es allerdings schlagartig besser geworden.

Daher @EmmaPeeling: solange er es mit bin halt so, konfrontiere mich besser nicht damit abtut, sehe ich da keinerlei Chance auf eine Änderung. Und die müsste es geben.

Fazit kann mE nur ein großer Abstand zwischen Dir und ihm sein.

Kleine Anmerkung und persönliche Meinung:

Einige hier haben ihre Erfahrungen mit CholerikerInnen einfließen lassen. Das ist sicher nützlich, aber sollte immer so ein bissl mit einem Augen auf Projektion erfolgen.

@EmmaPeeling wirkt auf mich in sich selbst ruhend und nicht bedürftig, gleichzeitig ist der Herr HB-Männchen zwar jemand der so ein bissl Nachhilfe im Frustrationsmanagement gebrauchen könnte, aber ich habe bisher nichts davon gelesen, daß sich verbale in physische Aggression wandelt.

Von einem oder vier (?) Porsche und zwei, drei möglichen anderen Dingen auf Narzissmus schließen zu wollen, finde ich schon ein auf Spatzen mit Kanonen schießen.
(Persönlich fasziniert mich das ja, sammelt man die wie Matchboxautos und was macht man bei Schnee?)

Segeln ist ein maximaler Teamsport und das scheinen beide ja ganz gut hinzubekommen. Ich möchte keinesfalls relativieren, seine verbalen Abwertungen sind ja da, aber ich gebe zu bedenken, daß Erfahrungen, die einige von uns als Kinder gemacht haben (mich eingeschlossen mit der hübschen Ausnahme, es war nicht mein Vater), nur bedingt taugen, um Emma in ihrer erwachsenen ansonsten wohl ganz netten Beziehung beiseite zu stehen.

In dem Moment, in dem es Emma zu viel wurde, hat sie das nicht nur kommuniziert, sondern einfach erstens ein Zugticket organisiert und zweitens bezahlen können. Empfinde ich als gelungene Aktion vor der ich Respekt habe.

Zu Hause angekommen ist jetzt die Überlegung, hach blöd. Eigentlich passt es irgendwie - auch mal ohne dieses ganze Sasazum vorweg, aber meh, an der Stelle ist das doof.

Ich kann mich natürlich irren, aber habe hier einfach nicht den Eindruck, daß es über ein, weißt eh, DU fragst gerade, wie Du SEIN Ding besser handhaben kannst und zwei, drei Praxistipps hinaus gehen muss.

Zitat von EmmaPeeling:

vielleicht sind das die einzigen Singles, die übrig sind, weil sie keiner haben will?

Ich tippe mal eher auf Dein Muster.

Zitat von EmmaPeeling:

Ich schätze, dass narzisstische Personen oft ungewöhnlich, charismatisch und erfolgreich sind, typische Alphamännchen also, was ja auch mit einem gewissen S. verbunden ist.

Das ist das, was der Ottonormalverbraucher weithin mit Narzissmus verbindet. Das Spektrum ist aber durchaus breiter und es gibt sogar weiblichen Narzissmus.

Zitat von EmmaPeeling:

Daher mache ich mir diesmal um mein Seelenheil weniger Sorgen. Die Beziehung könnte auch einfach wieder auf Travel-plus zurückgefahren werden, ohne dass die Welt untergeht.

Und das entbindet Dich jetzt vollständig von der Möglichkeit, Dein Muster mal zu reflektieren?

Zitat von EmmaPeeling:

Aber selbst von einem lockeren Bekannten möchte ich keinen Wutanfall erleben. Dann müssten wir eher ganz getrennte Wege gehen, was sehr schade wäre...

Mit einem narzisstischen Menschen muss man nicht unbedingt zusammen sein, damit er/sie einem gehörig auf den Senkel geht.

Zitat von EmmaPeeling:

aber da die Wüterei schon als Jugendlicher auftrat, glaube ich nicht an die oben erwähnten Erkrankungen

Ein zeitstabiles und situationsgeneralisiertes Muster rigider Verhaltensweisen, die ab Jugend bzw. frühem Erwachsenenalter auftreten. (ICD-10, Einleitung zu Abschnitt F6)

@Jane_1 Die Tochter hat vollkommen berechtigte Kritik geübt, und ich habe ihr mit zwei kurzen (lustigen) Bemerkungen Schützenhilfe gegeben.
Ich habe auf seinen Ausbruch gar nicht reagiert, da ich einerseits glaubte, der Angriff gelte der Tochter (das glaubte diese ja auch), andererseits die Diskussion nicht noch anheizen wollte durch meine Einmischung...
Erst als sie sich rechtfertigte, stellte sich heraus, dass sie gar nicht gemeint war.
Da wir ohnehin unmittelbar danach an ihrem Wohnort ankamen, konnte ich ohne weitere Erklärungen einfach mit aussteigen und zum Bahnhof.

Zitat von Ella:

@Küstenkind ja, du hast schon Recht betreffend Abwertung, das ist nicht ok. Allerdings frage ich mich auch da, ob er weiß, was er tut. Zum Beispiel ...

Ja, da hast du Recht - ein Betroffener mit Tourette-Syndrom hat erstmal keinen Einfluss auf seine Ticks… aber er hat zumindest die Wahl, ob er das so hinnimmt und sich sagt „ich bin halt so“ oder ob er langfristig an den Ticks arbeiten möchte (Therapieformen ausprobieren, Versuchen Strategien aufzubauen die im Notfall etwas Milderung verschaffen, etc.). Inwieweit das dann anschlägt, steht natürlich auf einem anderen Blatt…

Aber ist es im Prinzip nicht auch egal, ob er etwas für die Wutausbrüche kann oder nicht? Fakt ist, er hat sie nunmal und sie werden nicht einfach so aufhören. Da stellt sich eigentlich nur die Frage, ob man sich das geben will oder nicht (und wenn ja, wie lange).

@EmmaPeeling dein Freund hat ja auch viele gute Seiten - wäre er dauerhaft so Ar., wäre er wohl auch kaum dein fester Freund geworden Nach Strategien zu suchen wie du dich während einem seiner Ausbrüche verhalten solltest, finde ich im Ansatz aber komplett falsch (das hat was von „Dressiert werden“ - bitte verzeih mir die Wortwahl, ich will dich damit nicht beleidigen). Es sollte absolut egal sein, wie du bei seinen Wutanfällen reagierst und du solltest dich einfach nur so verhalten, wie es DIR in der Situation am Besten hilft und womit DU dich währenddessen wohlfühlen kannst. (Ufff, „wohlfühlen in dieser Situation“ klingt total falsch, aber in einer freiwilligen Partnerschaft auf Augenhöhe sollte man sich grundsätzlich wohlfühlen und seine Wutanfälle werden in Zukunft Teil eurer Partnerschaft sein.)

Deinem Freund die Ausbrüche abtrainieren/mildern zu wollen ist reine Utopie (und auch nicht deine Aufgabe), dass werden schon zig andere versucht haben und sind gescheitert. Entweder akzeptierst du sein von Zeit zu Zeit respektloses Verhalten dir und anderen gegenüber und denkst dir nichts weiter dabei oder es nervt dich zu sehr und du gehst auf Abstand. Aber dieser Herr braucht da bestimmt keine Unterstützung oder gar Hilfe von dir, um sich benehmen zu können - der Mann ist erwachsen (plus vom Fach) und kann an sich selber arbeiten. Ich wette einfach mal, im Job wird er sich auch zusammenreißen können… konnte er in der Anfangsphase dir gegenüber ja schließlich auch noch

Vielen Dank für eure zahlreichen Gedanken, Tips und Erfahrungen zu dem Thema.

Als Abschluss für diesen Thread möchte ich noch kurz berichten, dass wir uns vorgestern erstmals wiedergetroffen haben (nach ziemlich unaufgeregtem, freundlichen Schriftverkehr in der Zwischenzeit).
Mein Freund wollte von sich aus dringend das Thema besprechen.
Kurz gefasst war er geschockt von meiner für ihn unerwarteten Abreise, denn für seine Begriffe habe er sich ja höchstens ein kleines bisschen aufgeregt, er möge gar nicht daran denken, was passiert, wenn er versehentlich mal richtig auf 180 ist.
Die von mir erwähnten Beleidigungen hätten dem anderen Autofahrer, nicht mir gegolten, allerdings könne er sich an den genauen Wortlaut auch nicht genau erinnern.

Er empfindet seine Ausbrüche wie eine kleine Behinderung, so eine Art Tourette.
Er habe bisher versucht, das zu verbessern, indem er auslösende Trigger meidet und in absehbar angespannten Situationen Betablocker in subtherapeutischer Dosierung nimmt.
(U.a. vor meinem Besuch bei ihm, um beim Gespräch nicht aufgeregt oder gestresst zu werden, wie er sagte)
Das sei durchaus hilfreich, aber auf Dauer nicht empfehlenswert wegen einiger Nebenwirkungen.

Er sagte, er habe aber keinerlei kontrollierbaren Einfluss auf seinen Ausbruch in dem Moment, wo es losgeht
und könne das in dem Moment auch nicht reflektieren. Daher wäre eine sachliche oder logische Diskussion in diesem Moment unmöglich und nicht zielführend.
Er meint auch, dass es vermutlich wieder vorkommen wird, er aber alles ihm mögliche versuchen wird, um das zu vermeiden.
Allein die Angst davor, dass er mich damit verletzt oder ich ihn deshalb gar verlassen würde stresst ihn sehr.

Auf meine Frage, was die Anwesenden oder Opfer so eines Wutausbruchs, in diesem Falle also ich als seine Freundin,
dann tun könnten (er selbst kann in dem Moment anscheinend nichts besonders Sinnvolles tun außer laut werden), meinte er:

Ruhe bewahren, aus dem Fenster schauen , einen Pullover stricken oder ein Buch lesen,
aus dem Zimmer gehen und Kaffee kochen und das Gebrüll vorbeigehen lassen wie einen Hagelschauer.
oder ihn in den Arm nehmen und drücken, auch wenn es paradox ist.
Er könne leider nur versprechen, dass er in spätestens 15 min wieder ok. sei.

Immerhin sind das vielleicht ein paar interessante Tips vom Choleriker selbst.

vielen Dank und viele Grüße!