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Umgang mit Wutausbrüchen

MafusCage
Zitat von Perzet:
da hier nach 9 Seiten noch kein echter Tipp kam, wie mit so einer Situation am besten umzugehen wäre

ach nicht?

11.10.2022 04:02 • x 1 #136


P
Zitat von MafusCage:
ach nicht?

im Sinne der Fragestellung, wie mit so einem Verhalten umzugehen sei.

Soweit ich es gelesen habe, gab es einen Tenor, nämlich (schnell) weg. Das scheint aber nicht der Intention der Frage zu entsprechen, liest man die Antworten der TE.
Aber vielleicht habe nur ich sie so verstanden, daß sie Tipps möchte, wie sie gut mit seinem Verhalten klar kommen kann.

11.10.2022 07:16 • x 1 #137


A


Umgang mit Wutausbrüchen

x 3


E
Zitat von Perzet:
Aber vielleicht habe nur ich sie so verstanden, daß sie Tipps möchte, wie sie gut mit seinem Verhalten klar kommen kann

Die Frage ist doch eher, warum sich jemand so ein Verhalten antun will. Wer möchte schon gerne respektlos behandelt und angebrüllt werden?
Das ist doch wirklich das Letzte.

Meiner Meinung nach ist jegliche Form von Hinweisen bezügl. der Verhaltensmöglichkeiten völlig unnötig, weil sie nichts ändern werden.
Es fängt mit Gebrüll und fehlender Impulskontrolle an und wie soll es dann weiter gehen?

11.10.2022 07:21 • x 2 #138


EmmaPeeling
@Perzet ja, danke sehr, genau das meinte ich.
Allerdings finde ich auch die anderen Beiträge interessant und hilfreich.

11.10.2022 07:25 • x 1 #139


Elfe11
Zitat von Perzet:
Aber vielleicht habe nur ich sie so verstanden, daß sie Tipps möchte, wie sie gut mit seinem Verhalten klar kommen kann.


OK. Hier meine Tipps:

Leiden
Es ertragen
Sich quälen
Sich demütigen lassen
Sich abwerten lassen
Sich beleidigen lassen
Den Kopf senken
Sich unterbuttern lassen
Sich einschüchtern lassen
Angst haben
Panik bekommen
Nachts nicht mehr schlafen können
Weinen
Energielos sein
Ständig flüchten müssen
Sich nicht mehr konzentrieren können
Verstummen
Krank werden
Unsicher sein
Schüchtern werden
Depressionen bekommen
Unglücklich sein
Die Lebensfreude verlieren
Den Halt im Leben verlieren
Schreckhaft werden
...

Viel Freude dabei!
Super für dein Nerven-und Immunsystem.
Ironie off.

11.10.2022 09:42 • x 3 #140


S
Der Punkt ist doch, der Mensch hat sich nicht immer im Griff.
Der tickt schon mal aus.
Solches Verhalten sehen wir bei Kindern und Kinder müssen lernen, das irgendwann einzustellen und Strategien zu entwickeln, damit klar zu kommen.

Einige lernen es halt nicht. Stattdessen kommen sie auf die wirklich wahnwitzige Idee, dass doch die anderen lernen müssen, mit den eigenen Defiziten klar zu kommen.
Auch die TE fragt ja, wie man damit umgehen soll.
Einzig richtige Antwort ist: Gar Nicht!
Weil dieser Typ mit seiner Masche ja jedes Mal durch kommt. Alles passt sich ihm und seinen Allüren an. Wenn das niemand mehr tun würde und ihm wirklich jeder die rote Karte zeigen würde, käme er vielleicht von ganz allein auf die Idee, selbst etwas dagegen zu unternehmen.

11.10.2022 10:09 • x 6 #141


Elfe11
Zitat von Sorgild:
Der Punkt ist doch, der Mensch hat sich nicht immer im Griff. Der tickt schon mal aus. Solches Verhalten sehen wir bei Kindern und Kinder müssen ...


Klasse Beitrag! Danke dir!

11.10.2022 11:32 • x 1 #142


FrauDrachin
Hey Emma,
lese mit großem Interesse weiter mit.

Bin inzwischen hin- und hergerissen.
Was bedeutet das? Das ich immer noch meinen Vater entschuldigen möchte? Schon möglich.

Trotzdem war mein Vater selbstverständlich auch ein großartiger Mensch, der mir viel gutes und auch viel Liebe für mein Leben mitgegeben hat.

Die Grundfrage hier scheint inzwischen zu sein: sind Wutanfälle eine kleine Schwäche, wie so viele andere auch? Kann man da mit geeigneten Strategieen damit umgehen, wie z.B. mit Unzuverlässigkeit oder Unordendlichkeit?

Wie E-Claire richtig geschrieben hat, ich schreibe hier aus der Perspektive einer abhängigen Person, die (auch) durch diese Wutausbrüche ge-/verformt wurde.
Du bist eine erwachsene Person, und machst einen sehr in dir ruhenden Eindruck. Die Aktion mit der Bahnfahrt hätte wirklich nicht jeder hinbekommen, und sie hat offensichtlich ihre Wirkung nicht verfehlt. Soweit ganz toll!

Die andere Frage ist, ob Gewalttätigkeit droht. Meinem Vater zumindest ist schon gelegentlich die Hand ausgerutscht, wie man so schön sagt. Zuletzt musste er seiner 16jährigen Tochter eine schmieren... äh, ja.

Ok, roter Faden, wo bist du...
Also, zumindest bei meinem Vater sind diese Wutausbrüche aus einer bestimmten Haltung heraus entstanden. Der Meinung, wirklich mehr Durchblick zu haben, als fast alle anderen. Und der entsprechenden tatsächlich vorhandenen (!) Geringschätzung gegen andere.
Und dann Hilflosigkeit, wenn es andere doch gewagt haben, es anders zu machen, da kann ja dann nur Dummheit oder Boshaftigkeit dahinter stecken.
Diese Einstellung würde mich an meinem Partner doch sehr stören.
Zusätzlich, wie hier auch schon richtig geschrieben wurde, sind die verbalen Aussetzer bereits eine Form von Gewalt.

Na gut, was würde ich also aus meiner Cholerikertochterperspekrive dir als Cholerikerpartnerin empfehlen?
Wenn du wirklich entschlossen bist, es zu versuchen, setze trotzdem Grenzen, und kommuniziere die auch. Z.B. bisschen HB Männchen und Türenknallen, ok, wenn Dinge kaputt gehen ist Ende. Für mich wäre z.B. absolut Ende gewesen, wenn es gegen meine Tochter gegangen wäre. Vielleicht eine Grenze, was Häufigkeit und Dauer der Anfälle angeht? Dass Konflikte auch spontan und ohne Betablocker vernünftig austragbar sein müssen?

Und ich würde dir raten, dich selber ganz genau zu beobachten. Wie geht es dir wirklich, während der Ausbrüche? Wie reagiert dein Körper? Bist du wirklich so entspannt und unbeteiligt?
Und wie verändert sich das über die Zeit? Fängst du mit Eierschalentänzen an? Vermeidest du Konflikte? Das würde bedeuten, dass das schleichende Gift einsickert, und wäre mE ein großes Warnsignal.

So, wieder mal ein Roman. Hoffe, du kannst was rausziehen.

12.10.2022 13:15 • x 5 #143


EmmaPeeling
@FrauDrachin hallo, vielen Dank für deinen tollen, differenzierten Beitrag!
Leider finde ich jetzt erst Zeit zu antworten.
Du hast recht, dass der eigentliche Grund zur Sorge eher die Ursache der Wut ist, als der Ausbruch selbst,
nämlich eine unreflektierte Selbstüberschätzung, fehlende Empathie und Verachtung des Gegenübers
zuzmindest in bestimmten Situationen.
Ich werde die weiteren Entwicklungen in Ruhe beobachten und ggf. berichten.
Womöglich werden die Explosionen mit zunehmender Nähe häufiger und heftiger,
zu abstoßend, um sich witer an der Beziehung zu erfreuen,
oder wir finden einen gangbaren Kompromiss und der Prozess kommt zur Ruhe.
Unsere Gemeinschaft ist glücklicherweise (noch?) nicht von Abhängigkeiten oder wilden Leidenschaften geprägt, darum
ist im Notfall eine Trennung ohne große Dramen möglich.
Ich bin allerdings auch überzeugt, dass alle Begegnungen spezifische Angebote für und sind
und eine besondere Bedeutung für unsere Entwicklung haben,
so dass man alles Lernbare auch daraus mitnehmen sollte.
.

13.10.2022 18:53 • x 3 #144


EmmaPeeling
@FrauDrachin p.s. in deinem Beitrag schreibst du, die Grenze sei es gewesen, wenn es gegen deine Tochter gegangen wäre.
Meinst du deinen Vater gegen deine Tochter?

14.10.2022 04:33 • #145


FrauDrachin
Zitat von EmmaPeeling:
@FrauDrachin p.s. in deinem Beitrag schreibst du, die Grenze sei es gewesen, wenn es gegen deine Tochter gegangen wäre. Meinst du deinen Vater gegen ...

Ja, natürlich hätte ich auch meine Tochter vor den Wutausbrüchen meines Vaters beschützt.
Das war aber nicht nötig, sobald wir nicht mehr zusammen gewohnt haben, kann ich mich an keinen Ausbruch mehr erinnern.

Nein, du hattest doch erzählt, dass die Eskalation im Auto sich primär gegen deine Tochter gerichtet hat.
Erstens kommt bei meinen Kindern dann doch die Tigerin in mir hervor, aber das ist es nicht nur.
Wenn wir uns gelegentlich unseren nächsten gegenüber nicht so gut im Griff haben, das ist irgendwie verständlich.
Dass wir manchmal unreflektiert gegen irgendwen zetern, ders im besten Fall gar nicht mitkriegt... Bisschen lächerlich, aber ok.
Gegen die Leute in der Mitte, Arbeitsumfeld, Bekannte, entferntere Verwandten sollte man sich aber schon im Griff haben.
Ich kriegs gerade nicht formuliert...

Vielleicht wieder eine Frage der Haltung dahinter: wenn man sich sehr nah ist, ist man auch den gegenseitigen Triggern sehr nah, da find ich es entschuldbar, mal die Contenance zu verlieren.
Gegen Dritte, dies gar nicht mitkriegen, ok, vwenn man da aus Faulheit oder Gewohnheit keine Lust hat sich zu beherrschen.
Aber warum giftet er deine Tochter an? Ihm sollte doch was an gutem und entspannten Umgang mit ihr liegen? Auserdem ist da das Machtgefälle, wegen Alter und weil er dein Partner ist (gilt auch, obwohl sie schon Erwachsen ist). Sich an Leuten seines Kalibers absrbeiten ist das eine, aber so...

Ganz abgesehen davon wäre mir das einfach so dermaßen peinlich, wenn meine Erwachsene Tochter das HB Männchen mitbekommt, ja sogar abbekommt.

14.10.2022 10:04 • #146


EmmaPeeling
@FrauDrachin nein, das ist ein Missverständnis.
Es war seine erwachsene Tochter, die, wie ich glaubte, mit ihrer Kritik seinen Ärger auslöste.
Meine war gar nicht mit dabei.
Seine Tochter, die ebenfalls dachte, sein Geschimpfe gelte ihr, ging aber äußerst gelassen und routiniert mit ihm und der Situation um. Sie rollte nur mit den Augen, grinste, legte ihm die Hand auf den Arm und sagte freundlich:: Papsi, reg dich wieder ab, niemand will dich angreifen und niemand macht sich lustig. Einfach mal durchatmen.

Meiner Tochter gegenüber würde sich mein Freund sowas nicht trauen, dazu kennen sie sich zu wenig.

14.10.2022 12:24 • #147


L
Zitat von FrauDrachin:
Und ich würde dir raten, dich selber ganz genau zu beobachten. Wie geht es dir wirklich, während der Ausbrüche? Wie reagiert dein Körper?

14.10.2022 14:20 • #148


FrauDrachin
Ah ok, das hatte ich tatsächlich falsch verstanden.
Aber ist ja gut, wenn die Tochter ihn gut mit umgehen kann.

14.10.2022 15:31 • #149


EmmaPeeling
Guten Morgen, zur Abrundung des Themas ein kurzes Update der Entwicklungen.
Nach dem beschriebenen Wutausbruch im Eingangstpost habe ich einige Veränderungen bemerkt.
Es gab keine weiteren lauten Situationen mehr.
Einmal fiel mir aber auf, dass er für mich überraschend eine (ungerechtfertigte) Kritik äußerte, und zwar in einer irgendwie unnatürlich sachlichen Form, wobei er sich akribisch an die Prinzipien deeskalierender Kommunikation hielt (als wenn er vorher einen Leitfaden auswendig gelernt hätte.)
Das klang zwar einstudiert, aber den Ansatz fand ich gut. Über den Inhalt haben wir dann erst am Abend gesprochen, und er entschuldigte sich für die Kritik.
Dann gab es drei weitere, für mich völlig unscheinbare, belanglose Situationen, in denen er plötzlich still wurde und später sagte, da habe er gemerkt, dass er sich gleich aufregen würde. Allen gemeinsam war, dass er gestresst war und ich irgendeine witzig gemeinte Blödelei dazu geäußert habe. Das ist wohl der Haupttrigger, wie mir klar wurde. Wenn er das Gefühl bekommt, wie als kleiner Junge von Eltern und großer Schwester belächelt zu werden.
Die dritte Beobachtung bezieht sich darauf, dass er offensichtlich Situationen meidet, in denen solche Trigger auftreten könnten, und das auch so formuliert.
Beispielsweise den Weinachtsbesuch bei den Eltern so legt, dass er nur einen gemeinsamen Nachmittag gemeinsam mit der älteren Schwester und dem Vater verbringt.
Oder unsere Autofahrten lieber mit dem Bulli als mit dem Porsche plant.
Er erwähnt oft, dass er unbedingt lernen möchte, entspannter mit ärgerlichen Situationen umzugehen und Kontrolle über seine Emotionen zu bekommen.
Insgesamt verzichte ich hingegen auf alle Diskussionen in angespannten Situationen.
Vielleicht gibt es ja doch positive Entwicklungen in Beziehunngen mit Cholerikern, man wird sehen...

18.12.2022 06:26 • x 6 #150


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