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Unterstützung für Menschen in einer Affäre

DieSeherin
Zitat von MissLilly:
Familie mit zwei kleinen Kindern. Eltern arbeiten beide Vollzeit und sind zur gleichen Uhrzeit zu Hause.
Während einer von beiden sich nach Feierabend direkt auf die Couch begibt, macht der andere das Abendessen, sorgt dafür das die Kinder ins Bett kommen und räumt anschießend noch die Küche auf.
Irgendwann hat die Person keinen Bock mehr und sieht nicht mehr ein, das alles allein zu machen und bittet den anderen sich zu beteiligen. Der macht es aber dann einfach nicht!
Wie genau lässt du es dann vor die Wand fahren? Wäschst du einfach nicht mehr das Geschirr ab bis es schimmelt oder wie ?

genau das habe ich schon gemacht und geschaut was passiert! auch, als meine kinder und ich dann nur noch zu dritt waren und die beiden ständig rumdiskutiert haben, dass sie ja schließlich nicht dies und das stehen gelassen hätten.... ist eine sehr lehrreiche methode mal merken zu lassen, was so im hintergrund aufgeräumt wird, ohne dass es jemand mitbekommt!

01.09.2022 15:13 • x 1 #1291


paulaner
Zitat von Pauline58:
Dann auch noch zu Jammern,dass man zum Ende der affäre Liebeskummer hat ist einfach nur schäbig.

Ich weiß nicht... Liebeskummer ist auch als AF nicht schön.
Ich finde halt dieses oh, jetzt ist meine schöne Affären-Beziehung vorbei. Das kommt völlig überraschend so seltsam.
Wenn man eine Affäre eingeht, sollte man sich, mit ein klein bisschen Lebenserfahrung, schon darüber klar sein, dass das die loseste aller Beziehungen ist . Und eben von einem auf den anderen Tag vorbei sein kann.

Zitat von Pauline58:
Denkt mal darüber nach bevor ihr einen anderen Menschen ins Unglück treibt.

Ja, könnte man theoretisch tun. Passiert nur fast nie.
Außerdem gilt das für den gebundenen Part ja wohl noch mehr, oder?

01.09.2022 15:13 • x 1 #1292


A


Unterstützung für Menschen in einer Affäre

x 3


T
Zitat von So-What:
Für sich, nicht für den anderen. Ganz egoistisch.

Ich nehme mir mal diesen Satz. Nur den, denn der sollte für jede Beziehung gelten.

Warum bin ich mit dem Mann zusammen, den ich liebe?
Weil er mir gut tut.
Weil mir das Leben mit ihm gefällt.
Weil ich mit ihm stolz auf das schauen kann, was wir geschafft haben.
Weil ich Dinge lieber mit ihm als mit irgendwem sonst mache.
Weil der 6 mit ihm Spaß macht.
Weil ich mich intellektuell von ihm gefordert fühle.
tbc

Sind wir nicht vor allem in einer Beziehung für uns? Also ganz egoistisch? Ist das nicht normal?

Wenn ich nicht aus egoistischen Gründen in einer Beziehung bin, warum denn dann?!

Ich bleibe doch nicht in einer Beziehung, weil sie zwar dem Partner, aber nicht mir gut tut.
Das wäre zwar selbstlos und nicht egoistisch, aber doch auch wenig erstrebenswert.

01.09.2022 15:27 • x 2 #1293


S
Zitat von Trust_him:
Ich nehme mir mal diesen Satz. Nur den, denn der sollte für jede Beziehung gelten. Warum bin ich mit dem Mann zusammen, den ich liebe? Weil er mir ...

Völlig klar. Richtig und wichtig.
Nur denken dann hinterher eben viele, wenn der Verlauf, das Ergebnis, das Ende usw. nicht wie erwünscht erfolgt ist, ihre Opfer und Taten dem anderen unter die Nase reiben zu können à la "Und ich habe soviel für Dich getan." Aber meistens tut man es eben für sich und völlig freiwillig. Manchmal auch mit verknüpften Erwartungen.

Beispiel: Die betrogenen Ehepartner ihr Invest während der Ehe und Affäre für die Familie. Sie empfinden es als ungerecht, weil sie ja eher einen "Orden" statt "Strafe" verdienen.

Die Affäre oft ihren Invest, wenn sie Halt und Trost spendet und nach Zeitplan des anderen lebt. Sie erwarten eben auch eine andere Behandlung, wie der Betrüger oft bei Ende der Affäre zu geben bereit ist. Und eigentlich erwarten sie ja sogar schon vorher was ganz anderes.

Aber beide tun was sie tun, weil sie das so wollen und sogar dafür etwas erwarten. Sie tun es für sich und werfen es dem anderen im Ernstfall vor. Und diese Rechnung geht eben meistens nicht auf.

Wir sind alle nicht frei von Erwartungen. Aber wenn man rechtzeitig seine eigenen Motive erkennt, kommt man schneller aus der Opferhaltung und kann den Ärger darüber besser einordnen. Meistens ist man nämlich über sich selbst verärgert.

Meine Meinung!

01.09.2022 19:28 • x 3 #1294


blaublond
hey, ich melde mich mal zurück und werde mich hier später durch die Beiträge lesen, war länger nicht mehr hier.
Musste erst mal herausfinden was mit mir los ist und habe mich hier deshalb zurückgezogen. An manchen Tagen/in manchen Phasen ging es mir total gut, und ich hätte hier freudestrahlend berichtet dass alles besser wird, aber dann kamen immer wieder lange, fiese Einbrüche und es ging mir sehr schlecht.. SO kann ich nicht sagen dass es insgesamt wirklich besser geworden ist. Nur ein bisschen im Vergleich zu Anfang, und ich war mal deutlich besser drauf und weiter in der Verarbeitung, und habe echte Rückschritte gemacht.

Es ist immer noch das Loslassen, bin eine Zeit lang mit dem Kopf wieder zu sehr in der Affärenzeit (die auch weiterhin vorbei ist) gelandet, und habe dem nachgetrauert was war. Dann triggert mich immer wieder mein AM emotional wenn ich ihn sehe, und die Wohngegend bei mir, da ich ihn hier sehr oft sehen muss und noch nicht loslassen konnte. Ihn zu sehen löst jedes Mal starke Emotionen in mir aus und Gedankenspiralen (wir reden weiterhin nicht miteinander).

Inzwischen konzentriere ich mich wieder auf die Leidens-Zeit nach der
Affäre, und ich sehe wie es mir jetzt 8 Monate ohne ihn geht und bewerte neu.
Alles andere als toll, liebevoll und wie das zu Ende ging zeigte noch mal seinen wahren Charakter und wie viel ich eigentlich an Mitspracherecht bzgl der Beziehung zwischen uns hatte.. nämlich keine, und fallen gelassen wie eine heisse Kartoffel nachdem es aufgeflogen ist.
Ich hatte ihn immer noch auf einem Podest stehen und eine Illusion wie toll er zu mir war, die sich jetzt langsam erst aufzulösen beginnt.
Sein wahrer Charakter zeigte sich v.a. nach Auffliegen.

Dass es mir wieder schlechter ging lag v.a. auch daran, dass ich eine fiktive künstliche Verbindung im Kopf zu ihm gelebt habe, obwohl wir 8 Monate nicht mehr miteinander geredet haben. Sehen uns ja immer wieder zwangsweise, und er hat eine Weile noch bei mir bei Social Media aufs Profil geguckt (hat jetzt in den letzten seit 3-4 Wochen aufgehört). Beides hat mich noch immer an ihm festhalten lassen und da ich ihn auch nicht im Kopf gehen lassen konnte habe ich mich ihm verbunden gefühlt.
Jetzt wo er nicht mehr guckt, da ist mir das erst mit der künstlichen Verbindung aufgefallen und dass er nicht mehr guckt und die künstliche Verbindung und Resthoffnung dadurch stirbt, das tut noch mal richtig weh. Unabhängig davon arbeite ich seit der Erkenntnis daran die fiktive Verbindung im Kopf zu ihm zu trennen. Weil im Real Life ist ja seit 8 Monaten nichts mehr passiert, keine Kontaktaufnahme und er ist kein bisschen auf mich zugegangen. Ich kann meine Emotionen nicht länger von seinem Verhalten, oder ob ich ihn sehen könnte und er dann eventuell an mich denkt, abhängig machen.

Dass ich so schlecht loslassen kann ist nichts Neues, Angst vor das Single-Dasein habe ich nicht. Nur ich bin ohne Familie aufgewachsen und habe deswegen viele emotionale Mängel und Löcher, fühle mich familiär gesehen einsam. Ist er weg dann spüre ich diese Leere wieder so sehr. Jedes Mal wenn mir jemand vermeuntlich Liebe und Wärme geben konnte, ist es für mich umso schwerer das wieder gehen zu lassen.

Aber wie gesagt, die Dinge sind mir jetzt alle klar geworden, ich lebe wieder im Hier und Jetzt und nicht mehr in der Affärenzeit. Will mich nicht mehr von ihm und was er denken und tun könnte emotional abhängig machen, ein 'auf ihn warten ob er noch mal ankommen könnte' muss nach 8 Monaten Funkstille vorbeigehen.. Entweder man will mich ganz und offiziell oder tschau, und für mich ist ab jetzt nur noch das ernstzunehmen was in der Realität passiert..
Genug Leid ertragen, das Jahr 2022 ist schon zu sehr weggeworfen. Und ich arbeite daran die künstliche Verbindung im Kopf zu ihm zu lösen und die Illusion dass noch eine Verbindung zwischen uns besteht. Wenn die weg ist bin ich auf dem besten Weg damit abzuschließen. Und um dahinzukommen,
mir geht es ja immer noch recht schlecht, und in Anbetracht der Hintergründe mit der Familiensituation, die familiäre Einsamkeit, gehe ich bald in eine Klinik.

Inzwischen habe ich mich um ein Klinikplatz gekümmert und bald ist es auch schon so weit, dass ich dann intensive fachliche Unterstützung bekomme aus dem Loch wieder rauszukommen. Bin dann vor. 4 Wochen stationär da und aus dem Alltag komplett raus

11.09.2022 11:17 • x 5 #1295


FrauDrachin
Zitat von blaublond:
Und ich arbeite daran die künstliche Verbindung im Kopf zu ihm zu lösen

Ich finde das sehr gut beschrieben.
Ich bin mir nicht sicher, was Henne ist und was Ei: Sucht man immer wieder nach diesen scheinbar verbindenden Dingen, erfindet sie zur Not komplett, weil man nicht loslassen kann, oder kann man nicht loslassen, weil man dauernd diese verbindenden Dinge sieht?
Vielleicht ist es auch ein und dasselbe.

11.09.2022 13:36 • x 2 #1296


blaublond
Danke @FrauDrachin .
Ich denke bei mir war's zuerst das Letztere, und dann etwas von beidem. Egal was zuerst da war, die fiktive Verbindung bringt oft im realen Leben nur verlängerten Kummer und Leid und kann richtig fertig machen.
Ab und zu merke ich ja dann doch dass im realen Leben die Affäre immer noch vorbei ist, und er keinen Schritt auf mich zugeht und ich da 8 Monate alleine, ohne dass er irgendwie für mich da ist, mit meinem Kummer hänge. Das tut dann immer ganz besonders weh, immer dann wenn ich merke dass alles nur eine Illusion und Wunschdenken ist, wie auch schon in der Affärenzeit. Im Prinzip macht man dann den gleichen Fehler weiter: In Illusionen leben.
Was hilft ist sich immer mal wieder den Kopf waschen zu lassen: Hier durch die Beiträge im Forum die man so liest, oder indem der Leidensdruck so groß wird, dass man es selbst nicht mehr aushält und nur noch die Flucht raus bleibt.

Letztens sagte jemand ganz knapp und bündig zu mir: Die Gedanken machen die Gefühle. Ich finde da ist was Wahres dran.

Ich kann ihn nicht ändern und auch nicht seine Entscheidungen die er trifft und wie er mit seinem Leben umgeht. Es gibt Menschen wie mein Ex-AM, oder auch manche AF's, die verharren in ihrer Lethargie und sind nicht in der Lage sich weiterzuentwickeln. Und es gibt Menschen wie @Begonie und @Elfie1 die die Affäre als Lektion für's Leben nutzen können. Finde ich super wie reflektiert und klar sie ihren Weg hier im Thread beitragen.
Ich entdecke auch bei mir einige Parallelen zur Geschichte von @Elfie1, zB die väterlicherseits erlittene Krümelliebe..
Finde ich toll was sie alles geschafft haben, werde auch alles dafür tun da mal hinzukommen.

Aber die Schäden und Nachwirkungen aus der Kindheit und Jugend, ich akzeptiere sie, ist ok wenn ich davon nie mehr komplett geheilt sein sollte, aber ich lerne Strategien damit umzugehen und in Zukunft früher von ungesunden Beziehungen reißaus zu nehmen. Auch ich gerate immer an Männer die auf Distanz bleiben, genau da werde ich mich künftig vor hüten.

11.09.2022 17:39 • x 2 #1297


Jetti
Zitat von blaublond:
Letztens sagte jemand ganz knapp und bündig zu mir: Die Gedanken machen die Gefühle. Ich finde da ist was Wahres dran.

Ja, das ist so. Die Gedanken, und ihre Bewertung beeinflussen unsere Gefühle.
Nur fällt es eben schwer, die Gedanken zu lenken, um aus dem Negativen herauszukommen.
Ich finde das immer noch schwierig, denn etwas nicht denken zu wollen, rückt es ja erst recht
in den Fokus. Hier gibt es einige Techniken, um die Konzentration auf etwas anderes auszurichten.
Kompliziert bleibt es trotzdem, und klappt bei dem einen besser, beim anderen schlechter oder gar nicht.

Mir schrieb im Forum mal jemand, das Denken müsse eben noch einige Runden drehen, bis es
völlig erschöpft stehen bleibt. Da hatte ich ein Bild, wie ein Comic im Kopf, über das ich schmunzeln konnte.
ER auf seinem Sockel in der Mitte, und mein kleines dummes Gehirn mit dünnen Strichbeinchen und -ärmchen,
das wie blöd im Kreis drumherum rennt.

Sorry, das ist jetzt keine Hilfe für Dich, aber es zeigt vielleicht irgendwie, dass die Zeit sehr unterschiedlich sein kann,
die man für das Loslassen braucht.
Du hast die Dinge in den Blick genommen, und das klingt wirklich gut. Sich selbst und die Mechanismen zu verstehen ist
eine wichtige Wegetappe.

11.09.2022 18:23 • x 2 #1298


Ema
Zitat von Jetti:
Mir schrieb im Forum mal jemand, das Denken müsse eben noch einige Runden drehen, bis es
völlig erschöpft stehen bleibt. Da hatte ich ein Bild, wie ein Comic im Kopf, über das ich schmunzeln konnte.
ER auf seinem Sockel in der Mitte, und mein kleines dummes Gehirn mit dünnen Strichbeinchen und -ärmchen,
das wie blöd im Kreis drumherum rennt.




Zitat von Jetti:
Sorry, das ist jetzt keine Hilfe für Dich,

Ich weiß nicht, ob es für Blaublond eine Hilfe ist.
Aber ich finde dieses Bild durchaus sehr hilfreich.

Und lustig

11.09.2022 18:26 • x 2 #1299


Wirdschon
Zitat von Jetti:
Da hatte ich ein Bild, wie ein Comic im Kopf

Ach Jetti, ich dachte immer, nur ich mach mir Comics im Kopf! Freu mich, dass es noch Menschen gibt, die das machen.
Monatelang hab ich versucht, das Kopfkino so auszuschalten. Hab EM und AF ( sorry blaublond ) mit dem Katapult aus meinem Hirn geschossen, Ramböcke haben sie ins Weltall gestoßen, die Szenen wurden immer abstruser und irgendwann zum Comic und ich musste mit mir selber lachen.
Vielleicht ist das ja auch für Dich machbar @blaublond ? Immer wenn er im Hirn auftaucht, mit Rosen aus dem Kopf peitschen und dem ganzen etwas komisches wenn nicht sogar lachhaftes mitzugeben?
Vielleicht kappt das deine Verbindung?

11.09.2022 18:32 • x 3 #1300


Jetti
Zitat von Wirdschon:
Ach Jetti, ich dachte immer, nur ich mach mir Comics im Kopf! Freu mich, dass es noch Menschen gibt, die das machen.

Ja, das freut mich auch.
Verschiedene empfohlene Techniken, die Gedanken zu lenken, habe ich nie richtig hinbekommen. Das Hintergrundrauschen blieb immer da, mal mehr, mal weniger. Irgendwie geht es ja auch darum, eine Variante für sich sebst zu finden, und mag sie noch so ungewöhnlich erscheinen. Ich habe also gemerkt, das mein Gehirn noch ein paar Runden braucht und lasse es nun rennen.

Zitat von Ema:
Aber ich finde dieses Bild durchaus sehr hilfreich.

Und lustig

Stellt Euch vor, ich habe das sogar mal aufgemalt. Kommt in die Kiste der Dinge, die ich mir auf jeden Fall aufheben möchte. Nicht wegen IHM, sondern damit ich irgendwann in ferner Zukunft als alte (weise?) Frau mal wieder drauf schauen kann und denken: Ich habe es doch hinter mir lassen können, auch wenn mir das zeitweise unmöglich erschien.

11.09.2022 19:02 • x 2 #1301


Ema
Zitat von Jetti:
Verschiedene empfohlene Techniken, die Gedanken zu lenken, habe ich nie richtig hinbekommen. Das Hintergrundrauschen blieb immer da, mal mehr, mal weniger. Irgendwie geht es ja auch darum, eine Variante für sich sebst zu finden, und mag sie noch so ungewöhnlich erscheinen. Ich habe also gemerkt, das mein Gehirn noch ein paar Runden braucht und lasse es nun rennen.

Ich finde das echt kreativ, was du da machst. Im reinsten Sinne des Wortes.

Und dazu kommt noch, dass du den eigentlich tragischen Dingen mit deiner Herangehensweise einen deutlichen Touch ins Komische gibst Das nimmt ihnen die Schärfe und relativiert den ganzen Mist.

Ich werd das echt auch mal ausprobieren

11.09.2022 20:10 • x 1 #1302


blaublond
ich will noch auf ein paar ältere Beiträge eingehen:

@Elfie1 ich habe Angst vor dem Schmerz des Einsamseins, sobald das Klammern an AM vorbei ist gerät der wieder in den Vordergrund. Einsamkeit und Leere weil es keine Familie gibt die mich auffängt, keine Eltern, Geschwister, Tanten und Onkel die mich auffangen könnten und mit der Leere bin ich auch aufgewachsen. Mit AM verbinde ich das was er mir eigentlich gar nicht geben will/kann (Familie, das Familiengefühl). Und mir ist klargeworden dass ich noch mal wegen dem fehlenden Familien-Problem und an den Folgen daraus arbeiten muss, und dafür intensivere psychologische Unterstützung brauche.

Insgesamt aber:
Aber die ganzen Erkenntnisse sind auch alle ein riesen Gewinn, und ein Schritt vorwärts in der Verarbeitung: Was fehlt mir, was ist die Ursache des Schmerzes, was hindert mich am Loslassen und was kann ich dagegen tun. Was genau wirft mich zurück. All das ist mir in den letzten Tagen so klar wie nie geworden.

Ich find auch eure Fortschrittsberichte ganz toll und das gibt Perspektive. Wie zB @missunderstood berichtet.
Wenn man soweit ist dass man Gefühle einfach auszuhalten kann und es einen nicht mehr interessiert ob er sich meldet oder wie er zu einem Stand oder sowas, dann hat man schon ganz viel geschafft. Ich war auch schon mal so weit, man darf sich dann nicht selbst wieder (wie ich es bei mir tat) vom Weg abbringen lassen, das ist kein linearer Prozess. Die kann mir egal sein-Einstellung hatte sich bei mir noch nicht gefestigt und ich hatte schwache Phasen, und dann kamen Anlässe die mich eine fiktive Verbindung zu ihm aufbauen ließen, was mich insgesamt zurückgeworfen hat. Also man muss auch echt aufpassen dass man in der Verarbeitung nicht vom rechten Weg abkommt, und in meinem Fall brauchte AM noch nichtmals anklopfen um zurückgeworfen zu werden.

Bzgl noch nach Monaten Affären-Ende noch so stark drinhängen:
Ich habe auch, wie hier einige, noch immer nach (bei mir jetzt acht) Monaten dass er sehr präsent in meinem Kopf ist, und meine Gefühle und Gedanken bestimmt. Ich denke immer mal wieder an Wie soll ich so jemanden je wieder finden, dieses Hängenbleiben an ihm ist bei mir noch so. Mir hilft da immer mich mit der Realität zu konfrontieren:
Man hängt an jemanden der auch gleichzeitig so viele Monate Leid mitverursacht hat, und irgendwie macht man sich noch so sehr gefühlsmäßig von dem anderen abhängig. Man gibt dem Angebeteten die Macht über seine Gefühle, und die Verantwortung dass man aus dem Sumpf wieder rauskommt. Aber eigentlich kann man sich nur selbst da rausholen, er tut das ja nicht für mich und kann er auch nicht, und ich muss mir sagen ich will das nicht mehr, ich will nicht mehr so leiden, egal was war... jetzt ist Schluss, mir muss es wieder gut gehen. Erst mal egal was in der Affärenzeit war, und auch erst mal nicht daran denken was in Zukunft nach der Affäre sein könnte. Sondern sich im Hier und Jetzt heilen und sich auf die Beine kriegen. Wie schon gesagt wurde: Man hängt an etwas, will unbedingt etwas haben, was einem nicht gut tut.
Manchmal braucht es härtere Worte, ich sag mir dann: Die Gegenwart macht den Angebeteten zu einem anderen Menschen als den der er mir in der Affäre vorgespielt hat. Jetzt ist er nicht mehr der Liebevolle, er interessiert sich nicht mehr für mich, seit 8 Monaten bin ich nicht mehr Teil seines Lebens.
Und klare Gedanken und Erkenntnisse: Ich habe eine imaginäre Verbindung aufgebaut, die Illusion dass es immer noch nicht richtig vorbei ist und mir vorgegaukelt es sei noch was zwischen uns, wir wollen uns noch.
Konfrontationen im Real Life (zB durch die Arbeit) fördern sowas ja oft noch...

Und @wolke99 ich habe deine Beiträge sehr gerne gelesen, wirklich schön geschrieben. Und ich sehe das 100%ig genauso wie du. Das ist zumindest auch meine Sichtweise mit Anfang 30, wenn ich zB 60 bin könnte es sein dass ich darüber ein bisschen anders denke. Ich finde es sehr stark wie du den Cut zu deinem Ex-AM durchgezogen hattest, ich kann mir auch eine Scheibe von dir abschneiden.

11.09.2022 20:20 • x 1 #1303


B
Zitat von blaublond:
Was fehlt mir, was ist die Ursache des Schmerzes, was hindert mich am Loslassen und was kann ich dagegen tun. Was genau wirft mich zurück. All das ist mir in den letzten Tagen so klar wie nie geworden.

Ich vermute,wenn du loslässt,dass dir das Alleinsein so richtig bewusst wird und dies macht dir Angst. Im Unterbewusstsein hast du aber immer gewusst,daß er nicht für dich da ist. Du hast oder tust es immer noch deine Wünsche und Sehnsüchte auf ihn projekziert. Funktioniert nur nicht. Ich vermute erst,wenn du bei dir selbst angekommen bist,dich selbst liebst mit deinen Ecken und Kanten wird es aufwärts gehen.
Alles Gute für dich.

11.09.2022 20:27 • x 1 #1304


blaublond
Zitat von Sandra1974:
Ja, ich hirne noch viel. Weniger darüber, warum es zu Ende ist. Eher über mich und mein verletztes Ego. Ich wusste 1,5 Jahre nicht sicher, dass es eine Affäre/Nebenbeziehung ist. Es ging 2 Jahre und ist nun 9 Monate vorbei. Ich ahnte es recht früh, ich wollte der Sache auf den Grund gehen und dann auch wieder ...

nach einer Zeit des Analysierens und Verstehens hatte ich eine Zeit der puren Ablenkung, und hat mir eher geschadet als geholfen. Kommt wahrscheinlich darauf an was man selbst braucht und wie weit man im Prozess ist

11.09.2022 20:36 • #1305


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