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Unterstützung für Menschen in einer Affäre

R
@blaublond ich muss morgen früh raus. Deswegen nur kurz:
1. Gräme Dich nicht, dass Du nach 8 Monaten noch immer nicht über ihn hinweg bist. Das ist nicht lange!

2. Hör dir mal den letzten "So bin ich eben"-Podcast von Stefanie Stahl an. Da gehts um Trennung. Ich fand ihn sehr aufschlussreich!

11.09.2022 20:55 • x 1 #1306


E
Liebe @blaublond , ich finde es wirklich toll, wie klar und reflektiert du inzwischen bist. Ich weiß aber auch, dass all diese Erkenntnisse zwar vorhanden sein können, es aber immernoch ein weiter Weg ist, das auch im Leben so auch umzusetzen. Selbst mir, nach nun inzwischen 8 Jahren passiert es manchmal noch, dass ich ihn vermisse. Dann mache ich mir sofort klar, dass es nicht wirklich der AM ist, um den es geht, sondern um meine Wunschvorstellung von ihm. Diese Sehnsucht ist auch in mir immernoch manchmal stark. Die Sehnsucht nach einem Mann, der in mir eine schöne und begehrenswerte Frau sieht. Eine Frau, die ich eben nicht bin und nie war.

Und dann sind da noch viele Punkte mehr, die ich in meiner Ehe vermisse. Das fängt beim Körperbau an. Mein ExAM war groß und kräftig gebaut. In seinen Armen konnte ich mich trotz meiner Körperfülle zart fühlen. Und sein Familiensinn. Er war bzw. ist wahrscheinlich immernoch ein toller Vater für seine Kinder und ein super Opa für seine Enkel. Mein Mann ist inzwischen auch ein guter Vater aber das hat gedauert. Erst als unsere Kinder ins Teenie-Alter kamen, konnte er etwas mit ihnen anfangen. Mit ihnen als Klein- und Schulkinder tat er sich eher schwer. Der AM nicht. Er ging mit Begeisterung mit seinen Enkeln auf den Spielplatz und baute mit ihnen Sandburgen. Tja und dann seine praktische Ader, seine kräftigen Hände, die anpacken konnten. Er war in vielem das genaue Gegenteil meines Mannes. Und er war in vielem meinem Vater sehr ähnlich. Nur dass er mir eben zugewandt und liebevoll erschien. Genau das aber war ja eine Lüge. Es war nur vorgegaukelt, um mich ausnutzen zu können. Und genau deshalb, waren die Wunden, die er mir zugefügt hat, so tief. So tief, dass sie bis heute nur schlecht verheilt sind. Diese Verletzung hat alte, nur oberflächlich verheilte Wunden aus meiner Kindheit wieder aufgerissen. Und ich habe es bis heute nicht wirklich geschafft, diese wieder heilen zu lassen.

Mein Mann müht sich täglich ab, aus mir wieder die alte zu machen. DIe, die ich vor dieser Affäre war. Aber es gelingt ihm nicht wirklich. Ich trage ständig eine Maske, durch die ich ihn nicht durchdringen lasse. Mein Mann tut mir gut und ich liebe das Leben mit ihm. Ich liebe es sogar so, wie es jetzt ist. Ich weiß, dass er mich aufrichtig liebt und dafür bin ich ihm zutiefst dankbar. Ich werde ihn nie mehr verlassen und ihn nie wieder betrügen. Die Leere in mir aber wird bleiben, weil er eben niemals diese Lücke füllen kann, die der AM gerissen, bzw. wieder aufgerissen hat. Das kann ich wenn überhaupt nur selbst tun, indem ich irgendwie endlich anfange, mich selbst zu lieben.

Ich werde mir viel Mühe geben müssen, das zu tun. Es wird mich all meine Kraft kosten und vielleicht brauche ich nochmals Hilfe dafür. Bis ich die bekomme, muss ich aber nun endlich an die Arbeit gehen und aktiv werden. Dieses Forum muss ich daher endgültig verlassen. Irgendwie ist es in meinem Kopf zur letzten Verbindung geworden, die ich noch zum AM habe. Hier konnte ich über ihn schreiben, wenn schon nicht mit ihm. Auch das muss ich jetzt loslassen, denn nur dann habe ich vielleicht den Kopf und die Hände frei, um mich um den Menschen zu kümmern, der mich jetzt am meisten braucht: ich selbst!

Alles Liebe und vielen Dank an dieses Forum!

12.09.2022 08:18 • x 6 #1307


A


Unterstützung für Menschen in einer Affäre

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Ema
Elfie, ich weiß nicht, ob du das noch liest. Aber das klingt in meinen Ohren nicht gut.

Zitat von Elfie1:
Mein Mann müht sich täglich ab, aus mir wieder die alte zu machen

Er müht sich ab? Und du? Was willst du? Willst du überhaupt wieder so sein wie früher? Und solltest du es wollen: Kannst du es denn?
Ich frage deshalb, weil es bei mir so ist, dass diese Affärengeschichte, die ja bei mir auch schon viele Jahre zurückliegt, mich nachhaltig verändert hat. In einigen sehr entscheidenden Punkten. Und ich würde gar nicht so sein wollen, wie ich vorher war.
Zitat von Elfie1:
Ich trage ständig eine Maske, durch die ich ihn nicht durchdringen lasse.

Was für eine Maske? Was willst du denn vor ihm verbergen? Oder was glaubst du vor ihm verbergen zu müssen? Dass er eigentlich nicht dein Traummann ist? Dass du bei ihm bleibst, weil er dich, wie du sagst, aufrichtig liebt? (Subtext: Du ihn aber nicht). Und wie kann er dich aufrichtig lieben, wenn du nach eigenen Worten ständig eine Maske trägst? Dann liebt er doch die Maske und nicht dich, oder verstehe ich da etwas falsch?

12.09.2022 09:49 • x 2 #1308


blaublond
danke euch.
Aber der Comic im Kopf ist eine gute und witzige Idee. Hab ich noch nicht versucht, werd ich aber.
Danke für den Tip!
Und den Podcast werd ich mir auch mal anhören.

Ist leider auch noch ein weiter Weg für mich. Ich projezier wirklich noch zu sehr Wünsche und Sehnsüchte in ihn, obwohl er nicht bereit ist mir das zu geben. das trifft es wohl und das muss ich irgendwie wegkriegen..Weiss noch nicht so richtig wie..

@elfie1ich wünsche dir alles Liebe, ob du hier bleibst oder gehst. Schließe mich Ema aber an, und hoffe du wirst wieder glücklich.

14.09.2022 22:47 • x 1 #1309


blaublond
Hallo zusammen,

wie geht es euch, was fühlt ihr?

Ein Update:
Trotz der monatelangen Reflektion
ist es bei mir Vermissen und Schmerz dass es so doof vorbeigegangen ist. Aber ich sehe auch das Gute daran dass es vorbei ist, trauere trotzdem manchmal noch der Zeit hinterher. Wut kann ich nicht aufbauen.
Loslassen kann ich generell schlecht und das war schon immer so. Aber für Trennungskompetenz entwickeln, und um meine Gefühlswelt besser in den Griff zu kriegen, bekomm ich bald Hilfe von Experten, gehe dafür freiwillig in eine Klinik, wie ich schon mal schrieb. Damit es mir mal wirklich irgendwann besser geht. Ab kommende Woche kann es jeden Tag losgehen sobald ein Platz frei wird, ich bin sehr froh die Möglichkeit zu haben.
Ich schöpfe dieses Jahr wirklich aus den Vollen was Hilfsmöglichkeiten angeht, nicht nur an Therapiemöglichkeiten. Und bin echt froh so ein tolles Umfeld und so tolle Menschen um mich herum zu haben.
Das Affären-Aus war ja Ende Januar und seit dem geht es mir recht schlecht. Aber dadurch bin ich dieses Jahr das 1. Mal alleine in den Sommerurlaub verreist, habe zusätzlich mal wieder Partyurlaub gemacht mit vielen tollen neuen Leuten die ich kennengelernt habe. Habe mehrfach meine Komfortzone durchbrochen, mich weiterentwickelt. Viele tolle Ausflüge gemacht (ja, das Jahr war auch recht teuer ). Habe viele Kontakte wieder aufleben lassen, habe mich auch einigen anvertraut und finde es rührend und toll wie sie für mich da sind. Selbst auf der Arbeit habe ich tollen Rückhalt und die Firma steht hinter mir und hinter meinen Klinikaufenthalt, dass es mir bald wieder besser geht. Das ist leider nicht selbstverständlich und ich bin sehr dankbar über so einen tollen Arbeitgeber. Aktuell nähere ich mich meiner Familie wieder an (die bzw das, was noch davon übrig ist), bin von mir aus auf sie zugegangen, und öffne mich denen und erzähle wie es bei mir wirklich ist. Wider Erwarten ist die Restfamilie offen für eine Annährung und ich freue mich sehr dass sich das so entwickelt. Das gibt mir etwas Rückhalt. Auch das Forum hier ist wirklich toll. Ich habe wirklich ganz viel Rückhalt, ein Netz aus tollen Leuten wirklich vielen Möglichkeiten und Unterstützung. Kann nur jedem in so einer Situation raten sich sein eigenes Sicherheits- und Rückhaltsnetz aufzubauen. Man sieht dann wer und was es wirklich Wert ist daran festzuhalten, und das ist nicht der lügende und betrügende AM der einen vielleicht auch noch fallen gelassen hat wie eine heiße Kartoffel!
Ich hoffe irgendwann alles an das tolle Umfeld zurückgeben zu können und ich bin auch gerne für die anderen da. Jetzt muss ich nur noch selbst endlich die Kurve kriegen, aber das wird schon..
Wünsche euch einen angenehmen Sonntag

18.09.2022 14:47 • x 6 #1310


B
Liebe Blaugold.

Dein letzter Post liest sich richtig gut. Es ist schön zu lesen, wie engagiert Du Deine Blessuren angehst und dass Du Dir Hilfe suchst.
Und Du hast auch Sicherheiten, z.B. in Deiner Firma. Es ist sicher alles andere als selbstverständlich dass man vom Arbeitgeber hier Unterstützung und Verständnis erfährt.

Es hat mir gut gefallen, dass Du Dich Deiner Familie wieder angenähert hast. Unterschätze das nicht, denn Blut ist im Endeffekt immer dicker als Wasser. Und mancher merkt den Wert der Familie erst in Krisensituationen. Das geht natürlich nur auf Gegenseitigkeit. Wenn eine Seite blockt, dann ist momentan keine Verständigung möglich.

Lerne für Dich gut zu sorgen, auf Deine Bedürfnisse zu achten. Selbstachtsamkeit ist ein wichtiges Thema im Leben, das viele von uns viel zu wenig gelernt haben. Stattdessen dreht man sich immer um die Bedürfnisse anderer und bemerkt die eigenen gar nicht.

Acht Monate und kein richtiges Loslassen? Dann dauert es halt länger. Ich halte einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren für realistischer. Selbst nach zwei Jahren kann es noch Rückfälle geben und man beschäftigt sich phasenweise wieder zu viel mit dem Ex. Wohl ein Zeichen dass da in einem selbst einiges noch nicht richtig aufgearbeitet wurde.
Richtig losgelassen hat man erst, wenn man spürt, dass es egal ist, was der Ex. jetzt macht und tut und wie er lebt. Und auch die Erkenntnis, dass er eben doch gewaltige Schwächen hatte, die man sich jetzt nicht mehr antun möchte.

20.09.2022 13:43 • x 2 #1311


blaublond
Danke @Begonie. Dieses Jahr ist zwar schmerzhaft, aber extrem lehrreich.
Ich hab mich sogar mal vor ein paar Tagen von einem guten Freund in dem Arm nehmen lassen. Für mich ist das, außerhalb einer körperlich/ emotionalen Frau-Mann-Beziehung, was fremdes und ich fands auch ziemlich komisch. Tat aber trotzdem sehr gut.

Bin froh hier im Forum auf Verständnis zu treffen. Ich höre sonst oft dass 8 Monate schon zu lang wären oder ich weiter sein müsste.
Gefühlsmäßig hänge ich teilweise auch noch zu sehr in der Vergangenheit, ein Teil von mir liebt ihn immer noch und vermisst ihn. Heute, an einem Sonntag, ist es wieder etwas schlimmer.
Kommt gut durch den Tag.

25.09.2022 10:31 • x 1 #1312


Sandra1974
@blaublond
ich kann das alles so gut verstehen. Mein Freundeskreis tut auch so, als ob bei mir da schon ein Haken dran ist. Wenn es dann Thema wird, dass ich ihn nach 8 Monaten immer noch nicht losgelassen habe, gibt es meist großes Erstaunen. Ich rede nicht mehr darüber.
Heute habe ich seit längerem Mal wieder von ihm geträumt. Nicht den wiederholenden Traum, den ich monatelang jede Nacht hatte. Einen anderen. Einen, in dem ich als er meine Hände greifen will, sie ihm entziehe. Ich weiß nicht, ob das nun eine Stufe weiter ist oder was es mir sagen soll. Aber so werden Sonntage nicht unbedingt erholsam.
Ich schick Dir einen virtuellen Drücker!

25.09.2022 12:23 • x 1 #1313


Anlachen
Zitat von blaublond:
Kann nur jedem in so einer Situation raten sich sein eigenes Sicherheits- und Rückhaltsnetz aufzubauen.


Das ist Gold wert!

25.09.2022 12:26 • x 2 #1314


blaublond
@Sandra1974 danke, fühl dich auch virtuell gedrückt.
Und was ist wenn du trotzdem drüber redest? Enge Vertraute sollten das aushalten können, finde ich.
Ich erlebe es öfters, trotz Rückmeldung dass 8 Monate schon zu lange sei um dann noch so sehr zu hadern, wenn diese Personen aber merken wie mies es mir geht, sind sie trotzdem für mich da.

25.09.2022 15:13 • #1315


Sandra1974
@blaublond
Ist gerade ein bisschen schwierig in meiner Lebenssituation. Mit Freunden schaff ich es fast nie, mich zu treffen und da möchte ich dann irgendwie lieber die Zeit genießen.
Prinzipiell stimme ich Dir zu und gut, wenn Du das machst.

25.09.2022 16:10 • x 1 #1316


B
Zitat von blaublond:
Dieses Jahr ist zwar schmerzhaft, aber extrem lehrreich.

Ja, das scheint auch ein Prinzip des Lebens zu sein. Um mit sich, den eigenen unerfüllten Bedürfnissen, den eigenen Fallstricken und der Trauer, die oft einem selbst gilt, zurecht zu kommen, müssen Schmerzen durchlebt werden. Das ist eine richtige Rosskur, aber eine, von der man langfristig profitieren kann.

Alles, was Du für Dich tust, tust Du im Endeffekt auch für Dich . Es wirkt und Du spürst ob es sich richtig anfühlt oder nicht. Du kannst aber niemals die Baustellen eines Partners aufräumen. Jeder muss sich um sein Päckchen, seine Scherben und seine Leerstellen selbst kümmern. Stattdessen kreist man um den Partner, der doch bitte mal so und so sein sollte, damit man glücklich sein kann.

Dieser Zeitaufwand ist umsonst. Aber der Zeitaufwand, der man der Kommunikation mit dem eigenen Ich einräumt, ist immer gut angelegt.
Wenn Du dich nicht um Dich kümmert, tut es keiner. Du bist also auch selbst in der Verantwortung, gut für Dich zu sorgen.

Das spüren auch Deine Mitmenschen, wie Du mit Dir umgehst und Du erntest immer genau das, was Du ausstrahlst und unbewusst mitteilst. Daher ist eine gute Einstellung gegenüber sich selbst imminent wichtig.

Der Mensch lernt aus Erfahrung und Erfahrung ist selten zum Nulltarif zu haben und sie kann richtig weh tun.

26.09.2022 11:31 • x 5 #1317


blaublond
Oh ja. Das ist etwas was man sich ins Gedächtnis rufen sollte wenn man sich zurückgeworfen fühlt und hofft, aber auch sonst immer mal wieder.
Retten wird mich der (Ex)AM nicht, kann mich nur selbst retten aus der Situation.

Gestern war wieder ein blöder Tag. Ihn immer wieder wegen seiner Arbeit sehen zu müssen macht es so schwer. Katapultiert mich zu oft noch in eine emotionale Ausnahmesituation. Und wenn ich ihn länger nicht sehe geht es mir so gut. Aber bald komme ich mal länger hier raus.

28.09.2022 07:14 • x 1 #1318


Leonhard
Zitat von blaublond:
Ihn immer wieder wegen seiner Arbeit sehen zu müssen macht es so schwer.

Wie schwierig wäre ein Wechsel Deiner Arbeitsstelle bzw. der Abteilung oder des Standortes?

28.09.2022 07:31 • x 1 #1319


blaublond
@Leonhard das wäre relativ leicht, aber meine Arbeitsstelle ist mein absoluter Traumjob und Arbeitgeber.

Viel kritischer ist mein Wohnort. Ich wohne an der Arbeitsstelle und begegne ihm dadurch sehr häufig.
Ich müsste definitiv umziehen (und dann von zu Hause arbeiten, oder anderer Bürostandort), aber umziehen werde ich erst wenn alle Stricke reißen.

29.09.2022 00:20 • x 1 #1320


A


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