Unterstützung für Menschen in einer Affäre

Zitat von Renama:

Ich werde mich nun auch hier zurückziehen und mich die kommenden Monate auf mich besinnen.
Bis bald!

Ich wünsche dir alles Gute und sehr viel Willenskraft. LG Admaro

Liebes Forum,

manchmal muss man sich den Kummer einfach von der Seele schreiben. Ich glaube, die Erkenntnis, dass man am Ende doch in einer Affäre gelandet ist, hat mir wirklich nochmal weh getan.

Mal von Anfang an:
Wir beide waren Arbeitskollegen, er 50, verheiratet, ich 32, in einer Beziehung. Über vier Jahre lang war da auch absolut nichts. Ich fand ihn zwar immer attraktiv, aber nicht mehr. So ab Sommer 2022 sind wir dann regelmäßig mit Kollegen zusammen unterwegs gewesen. Für mich hat sich da der Blick auf ihn schon verändert. Und ab Februar letzten Jahres waren da auf einmal Schmetterlinge im Bauch. Er ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Für mich war klar, dass er meine große Liebe ist.

Wir waren dann im Mai gemeinsam mit anderen Kollegen auf Dienstreise. Auch da ist nichts Körperliches passiert. Aber emotional. Und im Juni letzten Jahres ist dann der Damm gebrochen.
Für mich war klar, dass ich mich für ihn von meinem Freund trennen werde. Aber es ist wie immer doch komplizierter.

Wir haben beide gewusst, dass wir unseren (sehr gut bezahlten) Job nur noch bis Ende Oktober haben werden. Ich hatte zu dem Zeitpunkt noch keine neue Stelle und er auch nicht. Wir hingen da beide sehr in der Luft und haben uns da gegenseitig unterstützt.
Getroffen haben wir uns so einmal pro Woche, täglich geschrieben, regelmäßig telefoniert.
Er war zu der Zeit dann auch beim Scheidungsanwalt, um sich wegen einer Trennung beraten zu lassen. Danach war klar, in welcher Preiskategorie er einen Job finden muss, damit man nach den Unterhaltszahlungen ein auskömmliches Leben führen kann.

Es hagelte dann aber Absage um Absage für ihn. Das hat ihn psychisch wirklich massiv fertig gemacht. Gedankenkreisen, Schlaflosigkeit,… Aus meiner Sicht ging es Richtung Depression. Ich habe ihn in der Zeit aber nicht hängen lassen. Da fielen Sätze von ihm wie „Du bist das Einzig, das mir etwas bedeutet“ … die Zeit hat mich echt an meine Grenzen gebracht, weil ich ja selbst auch noch keinen Job hatte.

Ich habe im Dezember meinen neuen Job angefangen. Er hat dann auch ein Angebot bekommen, aber deutlich unter der geplanten Gehaltsgrenze. Das hat er auch erstmal angenommen. Wir waren uns aber einig, dass wir weiter nach einem Job suchen. Ein vielversprechendes Angebot kam dann vor Weihnachten, aber man müsste da noch Details klären. Der Termin war dann für Anfang Januar vereinbart.

Weihnachten ist dann das erste Mal richtig eskaliert. Ich hatte immer gesagt, dass ich mich erst trenne, wenn er sich auch trennt und wir einen gemeinsamen Plan haben. Ich wollte nicht in Vorleistung gehen, obwohl ich tatsächlich dazu bereit gewesen wäre.
Auf jeden Fall war er so verdammt eifersüchtig, weil ich Weihnachten mit meinem Freund und meiner Familie verbracht habe. Er war ja auch bei seiner Frau… da hat er mich zum ersten Mal weggestoßen. Ich war völlig vor den Kopf gestoßen, weil wir uns am Tag zuvor noch getroffen hatten und uns klar war, dass Weihnachten bescheiden wird.

Wir haben dann zwischen den Feiertagen nochmal lange telefoniert und waren uns einig, dass wir den Termin im Januar abwarten wollen. Auch wenn die Zeit bis dahin schrecklich wird. Er hat immer gesagt, dass er noch nie für eine Frau so viel empfunden hat wie für mich. Mir geht es da nicht anders. Er könne es nicht erwarten endlich offiziell eine Beziehung mit mir zu führen.

Ich hatte dann vor dem Gesprächstermin im Januar schon ein schlechtes Gefühl. Das Treffen vorab hat sich wie ein Abschied angefühlt. Und leider hatte ich Recht. Wieder eine Absage.

Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Und ihm ehrlicherweise auch, er hat weinend bei mir angerufen. Da war so viel Verzweiflung. Aber für uns beide war klar, dass es ohne guten Job nicht geht.

Trennung. Das haben wir exakt eine Woche durchgehalten. Wir haben uns dann wieder getroffen und geredet. Er wolle Zukunft mit mir, ein kleines Häuschen. Er will sich einen Job bei mir in der Stadt suchen und dann zu mir kommen. Ich auf Wolke 7…. Der Job kam dann auch. Endlich läufts… dachte ich.

Ich wollte dann endlich meine Beziehung beenden, weil das schon lange nicht mehr fair war. Das habe ich ihm dann gesagt, weil für mich ja klar war, dass wir jetzt zusammen sein werden. Da hat er Schluss gemacht. Er traut sich das nicht. Er hat Angst davor sein komplettes soziales Umfeld aufzugeben, am Ende allein dazustehen. Er könne nicht alles aufgeben. Das kam per WhatsApp.

Der Treffer saß… Ich habe mich trotzdem getrennt. Schließlich habe ich meinen Freund ewig beschissen. Und lieben tue ich einen anderen. Ich wollte dann, dass er mir das ins Gesicht sagt.

Haben uns dann nach einer Woche wieder getroffen. Er hat mir wieder beteuert, dass er mich lieben würde und dass das mit uns ja so gut passen würde. Ich hab ihm dann angeboten, dass ich zum ihm in die Region kommen könnte, damit er nicht alles aufgeben muss. Das Haus allerdings kann man nicht halten.

So okay. Das wäre jetzt ein gangbarer Weg. Und dann ist nichts passiert. Ich hab ihm dann vor einer Woche das Messer auf die Brust gesetzt und Klarheit und einen Plan eingefordert. Tja… wir haben dann telefoniert. Er würde mich lieben, aber er traut sich das einfach nicht. Er hängt so sehr an dem was er sich materiell aufgebaut hat. Sicher dass das die richtige Entscheidung sei, ist er sich aber nicht. ‍️

Jetzt sitz ich hier mit gebrochenem Herzen und der Erkenntnis, dass er sich wohl nie wirklich trennen wollte… denke ich….

Danke fürs Lesen

Hallo liebe Rosenfee!

Willkommen hier und ich hoffe, wir können dich soweit unterstützen, dass du aus dem tiefsten Graben einmal heraus kommst.

Zuerst möchte ich dich auf den Boden der Tatsachen holen. Deine Geschichte ist der Klassiker. Kennst du eine Geschichte, kennst du alle. Es ist so. Wenn ich mir die Eckpunkte zusammen suche, dann ergibt es das gleiche Schema wie bei vielen anderen auch.

Es wurde hier schon heftigst diskutiert, du kannst dich durch die ganzen Threads lesen. Wenn es darauf an kommt, sind Männer die, die im sicheren Hafen bleiben. Haus, Hof, Hamster zu verlieren wollen sie nicht. Da harren sie lieber in ihrer unglücklichen Beziehung aus. Männer sind da ausgesprochen genügsam. Sie leiden zwar, möchten gerne sich verändern aber schaffen es nicht. Nur ganz, ganz wenige haben den Mut auszubrechen um ein neues Leben zu beginnen. Das ist Fakt. Die meisten Leidenden sind hier auch Frauen, die sich emotionaler weit tiefer hinein hängen.

Betrachte es aber auch von der anderen Seite. Der Mann hat eine EF, womöglich Kinder, finanzielle Verpflichtungen und noch materielle Besitztümer. Jetzt würde er alles verlassen. Scheidung, Kinder weg, Zahlungen ohne Ende, Haus verkauft etc., aus dem Porsche wird ein x.. Und das alles für eine Beziehung, wo man nicht weiß, ob es das hält was es verspricht? Wer weiß, wie sich diese Beziehung im Alltag bewährt. Ich glaube, Männer sind sich dessen eher bewusst. Vor allem jene, die möglicherweise durch eine Trennung schon einmal all dies verloren haben. Die überlegen noch besser ob sie dieses Risiko auf sich nehmen.
Zusätzlich kommt noch dazu, dass wenn der Mann diesen Schritt macht, man als neue Frau auch immer in der Bringschuld ist. D.h. man möchte ihm doch beweisen, dass die Entscheidung alles hinter sich zu lassen die richtige wahr. Wer möchte sich schon gerne vorwerfen lassen, dass man durch die Entscheidung bei der Neuen zu sein alles verloren zu haben.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis genau so einen Fall. Am Anfang stand die großen Liebe zur Neuen. Die Welt voller Geigen. Irgendwann kam der Alltag. Heute bekriegen sie sich bis aufs Blut. Sehr oft sitzt der Mann bei uns und sagt, dass er es so bereut, dass er damals alles für diese Beziehung aufgegeben hat. Und das sagt er nicht nur uns, das sagt er auch seiner neuen Frau.

Ich würde dir raten, beide Seiten zu betrachten. Versuche ihn zu verstehen. Es ist möglich, dass er glaubt er liebt dich und er wird darunter leiden, wahrscheinlich gleich wie du. Das, was man nicht hatte, wird immer das Bessere sein. Das heißt, in Wirklichkeit wird er in einer unglücklichen Beziehung weiter existieren und an dich denken........
Nimm es so an. In seinen Träumen bist du und im Leben ist es eben seine Frau.
Danke ihm für die Lebenserfahrung aber versuche dich davon zu lösen. Du tust dir mit diesem Herzschmerz nur selber weh.....

Liebe Grüße

Hallo Rosenfee,

fühle dich erst einmal gedrückt.

Das sind die zwei entscheidenden Aussagen für mich:

Zitat von Rosenfee:

Er könne nicht alles aufgeben.

Zitat von Rosenfee:

Er würde mich lieben, aber er traut sich das einfach nicht. Er hängt so sehr an dem was er sich materiell aufgebaut hat.

Diese zeigen, dass er zu feige ist, dass er keine Willenskraft hat, dass er womöglich meint, er könnte Liebe in eine Waagschale legen, wie ein Projekt.

Funkioniert nicht.

Ich habe das ähnlich durch und ich kann deine Wut und Verletzung daher sehr gut verstehen.

Sicherlich ist es ein Argument, wenn er behauptet, er hat sich einen materiellen Backround aufgebaut, der einen gewissen Wohlstand darstellt. So etwas gibt man nicht leichtfertig auf. Ich gehe davon aus, dass er womöglich ein Kopfmensch ist und diese Liebe zu dir ihn etwas aus der Bahn geworfen hat. Allerdings wäre es natürlich wichtig, inwieweit seine Ehe noch funktioniert, gut funktioniert, aber vielleicht nur eingeschlafen ist, oder er sich dort überhaupt nicht mehr wohl fühlt. Die Schmerzgrenzen bei so einem Typ Mann sind da wohl sehr hoch. Die Hürden in diesem Alter noch einmal etwas Neues zu wagen, sind weitaus höher, als mit Mitte 30. Dies ist eine theoretische, aber wohl nicht abwägige Einschätzung von mir, denn ich bin 54 und sehe es definitiv anders. Wenn es für mich Liebe ist, dann finde ich einen Weg, damit wir diese Liebe leben können. Man ist ja in einem Alter, in dem man nicht kopflos irgendwelche Entscheidungen trifft, aber es ist deshalb nicht aussichtlos, eine neue Liebe zu leben. Auch gebe ich ja nicht mein komplettes vorheriges Leben auf, es gibt nur eine, sicherlich wichtige, aber eben nur teilweise Änderung.

Diesen Aufwand ist er nicht bereit auf sich zu nehmen. Glaube ihm, dass er dich liebt, es reicht nur nicht.

Es ist ja auch nicht so, dass ihr kopflos in diese Beziehung wolltet, ihr habt euch ja um die Basis (das Finanzielle) gekümmert.

Gut, wenn das Gewöhnliche zur Basis wird, ist es eben schwer, dem Ungewöhnlichen einen Raum zu geben. Ich habe zwischenzeitlich die Erkenntnis, dass die wenigsten Menschen die für sie wirklich passende Partnerschaft erkennen und leben können, zumindest aber dafür nicht bereit sind, den damit verbundenen Aufwand auf sich zu nehmen.

Ich wünsche dir Kraft und die Erkenntnis, dass du eine Liebe verdient hast, die diesen Namen verdient.

Zitat von MMHW71:

Das heißt, in Wirklichkeit wird er in einer unglücklichen Beziehung weiter existieren und an dich denken........

So wird es sein.

Für mich ist nunmehr auch klar. Eine neue Beziehung funktioniert nur, wenn der Mann vorab bereits frei war und seine Vergangenheit in´s Reine gebracht hat. Denn dann fällt das Abwägen, ob sich diese neue Liebe lohnt schon mal weg.

Denn eine neue Liebe ist immer mit dem Risiko verbunden, dass sie auch scheitern kann. Garantien gibt es nur beim Kauf von Gegenständen, und das auch nur 1 Jahr.

Zitat von Brausestäbchen:

Und jetzt kommen Nachrichten wie … sitze hier alleine mit Ch. (der Wellsittich) im Dunkeln und kann nicht schlafen

Und das glaube ich ihm sogar. Er wird genau so leiden und wie schon von jemandem erwähnt, es ist leichter sich als freier Mensch in eine Beziehung zu gehen als etwas aufzugeben und ein Risiko einzugehen.

Deshalb muss man den Gedanken genießen und es akzeptieren, wie es ist. Man lernt es annehmen und irgendwann war ich dankbar diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen. Eine wichtiger Drehpunkt in meinem Leben.

Danke schon mal für eure Erfahrungen und lieben Worte. Es tut einfach gut, mit jemandem zu reden.

Ich weiß, dass sich die Geschichten alle ähneln. Am Ende glaubt man halt immer, dass man den einen von zehn gefunden hat, der den Schritt ins neue Leben wagt. Manchmal schaltet das Hirn einfach aus. Vor allem wenn das so aus einer relativ guten Freundschaft entstanden ist. Das bedauere ich eigentlich noch viel mehr. Dass ich einen wirklich guten Freund verliere.

Das Ding ist ja, dass ich es durchaus verstehe. Ich hab ihm immer gesagt, dass er sich absolut sicher sein muss, weil ich eben nicht möchte, dass er mir den Schritt irgendwann vorwirft. Eben weil klar war, dass er wohl für seine Frau bis zum bitteren Ende Unterhalt würde zahlen müssen. Weil er zumindest das Haus würde aufgeben müssen. Wir haben darüber ja gesprochen. Beteuert hat er ja immer, dass er sich absolut sicher mit mir sei. Ich glaube ihm ja sogar, dass er wirklich in mich verliebt ist. Nur ist der Preis, den er zahlen müsste, zu hoch.

Das Wissen macht aber trotzdem den Liebeskummer nicht weg. Ich hab jetzt zumindest mal die Nummer auf einem Zettel im Schreibtisch verbannt und vom Handy gelöscht. Auch den gemeinsamen Chat. Und was passiert mir blöden Kuh? Ausversehen angerufen. Ich hoffe, dass die Verbindung noch nicht aufgebaut war... Ich bin ihm lange genug hinterher gelaufen, er soll nicht denken, dass ich wieder angekrochen komme.

Zitat von Admaro:

Hallo Rosenfee, fühle dich erst einmal gedrückt. Das sind die zwei entscheidenden Aussagen für mich: Diese zeigen, dass er zu feige ist, dass er keine Willenskraft hat, dass er womöglich meint, er könnte Liebe in eine Waagschale legen, wie ein Projekt. Funkioniert nicht. Ich habe das ähnlich durch und ich kann ...

Er hat mir zumindest immer vermittelt, dass seine Ehe zur WG ohne viele gemeinsame Unternehmungen mit Streit verkommen ist. Ob das stimmt, weiß ich natürlich nicht. Er ist definitiv ein Kopfmensch und eher der Typ nur keine Emotionen zeigen oder gar zulassen. Er hat mir gegenüber ja auch zugegeben, dass ihn die Gefühle für mich vollkommen aus der Bahn geworfen haben. Dass er das noch nie zuvor für einen Menschen empfunden hätte. Und ich glaube, dass ihm auch das Angst macht. Und ja, ich hatte am Ende auch das Gefühl, dass er die Dinge gegeneinander aufwiegt. Da kann ich nur den Kürzen ziehen.

Zitat von Ina54:

Nun ja, da werden zwei Menschen aufs übelste und über Monate betrogen, erst um die Musse zu haben ob es passt und dann um die Finanzierung dafür perfekt zu machen. Nun ist dieser Plan nicht so aufgegangen wie gedacht.. Möchten Man selbst so etwas erleben ? Nein. Das gebrochene Herz gibt aber einen Vorgeschmack ...

Ach weißt du, da bin sogar ich mit meinen inzwischen 33 Jahren schon Realistin genug, dass so ein Umbruch im Leben nicht leichtfertig geht und die Grundlage dazu schon passen muss, sonst hat man auch noch finanzielle Probleme an der Backe.
Ich habe die Konsequenzen aus meinem Verhalten gezogen, ich habe mich, zwar viel zu spät, von meinem Freund getrennt.