Hallo Waldeck,
ohje, da hängst du ja in einer blöden Geschichte drin.
Ehrlich gesagt, tut mir das schon beim Lesen leid und ich frage mich: wieso gibt ein junger Mann so viel Geld und Zeit in eine Sache, in der schon die grundlegendsten Voraussetzungen für eine schöne, stabile Beziehung kaum gegeben sind?
Keine gemeinsame Sprache.
Kontinente voneinander entfernt.
Kein gemeinsamer kultureller Hintergrund.
Kein Kennenlernen im Alltag, sprich: im Grunde gar kein Kennenlernen. Nur Projektion eigener Wünsche und Vorstellungen in die vom anderen präsentierte Schokoladenseite.
Und dann, apropos Schokoladenseite: ihre überaus merkwürdige Art, dich wegzustoßen und dich damit hoch manipulativ dazu zu bringen, dich umso mehr um sie zu bemühen, finde ich ganz alarmierend. Da weht eine fette rote Flagge über diesen Verhaltensweisen deiner Urlaubsbekanntschaft, lieber Waldeck.
Solche Verhaltensweisen wären nämlich auch bei einer deutschen Frau in deiner Nachbarstraße absolut alarmierend, im Sinne eines Ausschlusskriteriums. Wie soll denn auf solche Weise eine vertrauensvolle, schöne Kennenlernphase zwischen euch stattfinden, die dann vielleicht (!) in eine liebevolle Beziehung mündet? Wenn du immer auf den Zehenspitzen gehalten wirst, Angst haben musst dass sie dich bei nächster Gelegenheit wieder abschießt, und du noch mehr um sie kämpfen musst? Um was eigentlich kämpfst du? Um die nächsten netten Tippseleien auf deinem Handy, um dein hart verdientes Geld in die nächste Fernreise zu stecken für ein paar Stündchen, die sie dann nach ihrer Arbeit für dich übrig lässt? Um dich dann noch von ihr eifersüchtige Szenen machen zu lassen, nachdem du dich schon komplett nach ihr ausrichtest und brav herumhockst und auf sie wartest? Unfassbar, dass du da noch denkst du müsstest dich ihr beweisen, anstatt mal darüber nachzudenken, ob sie noch alle Latten am Zaun hat mit ihren Verhaltensweisen.
Du solltest dir unbedingt klar machen, dass das, was ihr da habt, eben genau das nicht ist: eine Beziehung. Es ist ein Kennenlernen auf Distanz, auf Raten, im Grunde wisst ihr nichts voneinander was über die Schreiberei und die Urlaubs-Besuchsphasen hinausgeht.
Klar sind deine Gefühle für sie hochgepusht und sie fühlen sich auch an wie echte Liebesgefühle. Aber, wenn du darüber nachdenkst wird dir dämmern dass es keine Liebe sein kann, denn diese erfordert, den anderen wirklich zu kennen und auch Alltag und mal schlechte Zeiten miteinander zu verbringen (Distanzprobleme und künstlich angeheizte Nähe-Distanz-Spielchen sind KEINE schlechten Zeiten, sondern Hinweise darauf, dass die andere Person nicht als Partner geeignet ist!) sondern maximal Verliebtheit.
Tatsächlich ist es so, dass sich Verliebtheit gerade dann besonders intensiv anfühlt, wenn das vermeintliche Glück gefährdet ist. Das ist in Affären zum Beispiel so - und eben auch in deiner Geschichte hier.
Lieber Waldeck, ich würde dich gern fragen, warum es ausgerechnet diese sehr aussichtslose und fragwürdige Beziehung zu dieser Frau sein muss. Kann es sein, dass du noch nicht viel Beziehungserfahrung mitbringst und vielleicht deshalb so anfällig bist, dich abhängig zu machen von der Zuneigung einer Fremden? Und der Sicherheit, das alles in weiten Teilen über die Schreiberei ablaufen zu lassen?
Frage dich einmal, warum du in Schreiberei (mit Sprachbarriere, also wahrscheinlich mit eher wenig Tiefgang) und wenigen tatsächlich gemeinsam verbrachten Zeiten etwas anderes siehst als eine Beziehung mit deinem Handy, wenn du zu Hause bist, und einer Fremden, die dir wer weiß was vorleben kann, wenn du mal da bist.
Das Internet bietet dir viele wertvolle Informationen, wenn du mal nach Themen wie Rote Flaggen in Beziehungen oder Toxische Beziehungsmuster googlest. Mach dich schlau und verhindere unnötiges Leid für dich in der Zukunft.
Zudem solltest du dich unbedingt mal hier einlesen, nur so sicherheitshalber:
https://www.1001geschichte.de/bezness-die-fakten/