Verheiratet und Gefühle für einen Anderen

Ich bin seit über 10 Jahren mit meinem Mann zusammen und davon 3,5 Jahre verheiratet.

Eigentlich dachte ich auch immer, dass wir glücklich sind. Unsere Beziehung läuft auch richtig gut und wir können über alles reden, außer über ein Thema. Unseren Wohnort!

Ich komme aus einem kleinen Dorf und dort haben wir eine super Gemeinschaft, auch die meisten unserer Freunde leben dort. Die meisten haben inzwischen dort Haus gebaut oder planen das.

Mein Mann fühlt sich dort auch richtig wohl.

Allerdings hat er vor 5 Jahren ein Haus in einer 15 km entfernten Stadt geerbt und wir sind dahin gezogen. Anfangs dachte ich, dass wir richtig Glück hatten und die paar Kilometer nichts ausmachen, aber dem ist leider nicht so. Zum einen ist es nicht einfach vom Dorf in die Stadt zu ziehen und zum anderen sind die Nachbarn furchtbar. Und natürlich vermisse ich unsere Gemeinschaft. Wir gehören eben nicht mehr richtig dazu und das belastet mich sehr, aber er möchte nicht mit mir darüber reden, jedes Mal wenn ich davon anfange wir er laut und es endet im Streit. Mittlerweile sag ich schon gar nichts mehr.


Vor 2 Jahren hab ich Geburtstag gefeiert und kurz davor hatten wir eben auch wieder deswegen Streit.

Ein Kumpel von mir, den ich schon immer kenne hat mich gefragt was los ist usw und dann haben wir ewig geredet, ich war dann auch total fertig und hab geheult, er hat mich in den Arm genommen und dann ist es passiert, wir haben uns geküsst.

Ich hab lang darüber nachgedacht und ca. eine Woche später auch mit meinem Kumpel gesprochen. Wir waren uns beide einig, dass es nichts bedeutet hat und sich an unserer Freundschaft nichts ändert. Aber es hat sich was geändert .

Immer wenn wir uns sehen, ist eine gewisse Spannung zwischen uns und wir haben uns inzwischen auch öfters schon geküsst. Wir treffen uns nicht heimlich oder so, aber wenn wir uns mal sehen, dann kommt das öfters zu solchen Situationen, vorallem wenn wir etwas getrunken haben.

Ich bin da sicher nicht stolz drauf, weil ich meinen Mann liebe und ich natürlich auch ein schlechtes Gewissen wegen seiner Freundin, die ich auch sehr mag, hab.

Aber ich hab Gefühle für ihn entwickelt was zum Chaos in meinen Kopf führt. Ich vermisse ihn und bin total gerne mit ihm zusammen und ganz hippelig bei ihm, aber ich kann's nicht richtig zuordnen. Bin ich wirklich in ihn verliebt? Oder will ich irgendwas kompensieren wegen dem Streitthema mit meinem Mann, dass mich noch immer fertig macht.

Ich kann einfach grad nicht klar denken.

liebe hejeto!

Zitat von Hejeto:

Wir gehören eben nicht mehr richtig dazu und das belastet mich sehr, aber er möchte nicht mit mir darüber reden, jedes Mal wenn ich davon anfange wir er laut und es endet im Streit.

warum glaubst du reagiert dein mann denn so vehement auf dieses spezielle problem? oder ist es schon überstrapaziert?

Zitat von Hejeto:

Ich vermisse ihn und bin total gerne mit ihm zusammen und ganz hippelig bei ihm, aber ich kann's nicht richtig zuordnen. Bin ich wirklich in ihn verliebt? Oder will ich irgendwas kompensieren wegen dem Streitthema mit meinem Mann, dass mich noch immer fertig macht.

schwer zu sagen, beides vielleicht. leicht verknallt und kompensierend.

was noch dazukommt ist wohl die fehlende dorfgemeinschaft und eben dieses nicht-zugehörigkeitsgefühl das ihr (oder nur du?) in der neuen heimat habt.


was wäre wenn ihr wieder ins dorf gehen würdet? denkst du du würdest diesen freund immer noch brauchen?

Zitat von Brennessl:

liebe hejeto! warum glaubst du reagiert dein mann denn so vehement auf dieses spezielle problem? oder ist es schon überstrapaziert? schwer zu ...

Er reagiert so, weil es sein Haus ist und er es von seiner Familie geerbt hat und er es deswegen nicht vermieten oder verkaufen will.

Er hat auch keinen Bezug zu unserem Wohnort, aber er hat nur 3 km zum Arbeitsplatz, was ihn natürlich gefällt. Aber er braucht das auch nicht so mit Gemeinschaft, ihn reicht es aus, regelmäßig die Freunde zu treffen.


Ich weiß eben nicht, ob sich in Bezug auf meinen Kumpel was ändern würde, wenn ich wieder Zuhause wohnen würde und genau das ist mein Problem. Ich mein, die Gefühle für ihn wären sich nicht einfach verschwunden, aber ich weiß eben nicht ob ich wirklich in ihn verliebt bin.

Zitat von Hejeto:

Er reagiert so, weil es sein Haus ist und er es von seiner Familie geerbt hat und er es deswegen nicht vermieten oder verkaufen will.

und dass du dort eigentlich unglücklich bist, ist ihm egal?

du schreibst dein mann fühlt sich in deinem dorf auch wohl, warum lässt er so gar nicht mit sich reden? ich finde es auch eigenartig, wenn ein mensch mit dem man sich sonst über alles gut austauschen kann bei einer sache so negativ reagiert.

irgendwo da ist meiner meing der hund begraben.

bist du wirklich zufrieden in deiner ehe oder knallst du gerade auf den boden der realität?


ich würde an deiner stelle mal die küsserei mit dem kumpel lassen und bei dir nachspüren ob du das leben lebst, das du dir wünscht. und ob du eventuell was verändern kannst.

Ja ich verstehe seine Haltung da auch überhaupt nicht. Er meint nur immer, ich soll mich nicht so anstellen.

Bei allem anderen ist er wirklich lieb und verständnisvoll, nur bei diesem Thema eben so gar nicht.

Ja ich versuch schon auf Abstand zu gehen, was aber leider nicht immer möglich ist.

Zitat von Hejeto:

Ja ich verstehe seine Haltung da auch überhaupt nicht. Er meint nur immer, ich soll mich nicht so anstellen.

Wenn dem so ist und Du dort nicht glücklich bist, dann trenne Dich von Deinem Mann und ziehe zurück in Dein Dorf.
Sicherlich möchtest auch Du eine glückliche Zukunft... das wird in Deiner aktuellen Wohnsituation und in Deiner jetzigen Beziehung wohl kaum möglich sein.

Sehe Dich im Hier und Jetzt und dann wie Du Dich in 5, 10 und 20 Jahren siest. Dann treffe Deine Entscheidung nach dem wie Du es für Dich haben möchtest.

Das mt dem anderen würde ich an Deiner Stelle nur dann fortführen, wenn Du Dich von Deinem Mann getrent hast und in einer eigenen Wohnung lebst.

Bis dahin empfehle ich jeden Kontakt zu dem Anderen abbrechen.

Darüber hab ich auch schon nachgedacht, aber eine 10 jährige Beziehung deswegen aufgeben?

Ja du hast Recht, so wie es jetzt ist, werd ich definitiv nicht glücklich...

Dein Mann würde schön blöd dastehen, wenn er jetzt sein Haus verkauft und Du Dich dann im heimischen Dorf doch für den Knutschkumpel entscheiden würdest. Bevor Du ihn weiter bearbeitest, das Haus aufzugeben, solltest Du ihm von Deinen ambivalenten Gefühlen für den anderen und Eurem Geknutsche erzählen, damit er das in seine Entscheidungsfindung mit einbeziehen kann.

Alles andere wäre unfair.

Warum hast Du Deinen Mann denn noch vor 3,5 Jahren geheiratet, wenn Dir die Wohnsituation so gar nicht zugesagt hat? Ich kann durchaus verstehen, dass jemand Land- und jemand anderes ein Stadtkind ist, aber über sowas spricht man in meiner Welt vor einer Ehe

Nun halte ich aber auch 15 km für ne echt vernachlässigenswerte Entfernung. Wenn bei dieser Distanz Freundschaften einschlafen, dann haben sie nicht wirklich was getaugt. So viel Zeit wie als Teenie, wo man nach der Schule täglich zusammen gluckte, haben die meisten Berufstätigen eh nicht mehr.

Hast Du denn jetzt einen entsprechend viel weiteren Arbeitsweg (Du erwähnst nur den von Deinem Mann, den er locker mit dem Rad bewältigen kann)?

Das zur Wohnsituation. Zu Deinem guten Freund fällt mir wenig ein. Ich gehe davon aus, dass er auch Deinen Partner kennt - es ist echt, vorsichtig von mir ausgedrückt, schon ne recht miese Sache, dass Ihr hinter seinem Rücken rummacht.

Vielleicht hast Du schlicht das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben? Du bist ja sehr jung mit Deinem Mann eine Beziehung eingegangen.

Ich habe im Laufe meines Lebens auch schon Männer kennengelernt, die ich total mochte und die mich ein wenig kribbelig gemacht haben . Jedoch bin ich der Ansicht, dass ich nicht jeder Versuchung nachgeben muss. Wenn ich nicht will.

Trenn Dich von Deinem Mann und zieh zurück aufs Dorf. Oder trenn Dich von Deiner Clique (bzw. schränke den Kontakt zu dem anderen Mann ein) und konzentriere Dich auf Deine Ehe.

Deine Prioritäten musst Du schon selber setzen.

Zitat von Hejeto:

Darüber hab ich auch schon nachgedacht, aber eine 10 jährige Beziehung deswegen aufgeben?

Das ist die Frage aller Fragen. Was ist Dir denn Deine Ehe noch wert... liebst Du Deinen Mann?
Offensichtlich ja wohl nicht, weil ansonsten hättest Du keine Gefühle für einen anderen Mann...

Was tust Du für Deine Ehe?
An jeder Beziehung muss man arbeiten, bzw. etwas dafür tun.
Man darf nicht nur sich selbst sehen, sondern auch seinen Partner.

Zitat von Hejeto:

Ja du hast Recht, so wie es jetzt ist, werd ich definitiv nicht glücklich...

Tja, dann gehe in Dich und finde heraus, was Dich glücklich machen würde.

Ob das mit einem anderen Mann klappen würde, kannst Du nicht wissen, weil Du mit diesem noch keine Alltag gelebt hast.

Die Chance dafür das es passt stehen am Anfang immer nur bei max. 50%
Nur mit der Zeit wird man sehen in welche Richtung sich die Kompatibilität entwickeln wird.

@VictoriaSiempre Ich liebe meinen Mann natürlich noch, sonst hätte ich mich ja getrennt.

Ich dachte anfangs ja noch, dass ich mich an die Wohnsituation gewöhnen kann, was aber nicht so ist.

Ja ich habe eine weitere Entfernung zum Arbeitsplatz, aber das find ich nicht schlimm.

Meine Freundschaften bestehen natürlich noch, da ändern die 15 km nichts. Mir geht es um die Gemeinschaft, die andern wohnen alle in dort, können sich abends mal spontan zusammen setzen, treffen sich beim spazieren etc. Wir sind halt nur noch dabei,wenn wirklich konkret was ausgemacht ist.

Zitat von SchlittenEngel:

Kann es sein, dass dein Mann einfach auch spürt, dass du nicht 100% in der Ehe bist und deshalb nicht sehr nachgiebig ist? Geht es wirklich um den ...

Naja ich fühl mich in der Stadt einfach nicht wohl, ich dachte anfangs ich gewöhn mich dran, hat aber nicht geklappt.

Meine Freunde treffen sich spontan abends mal im Garten, oder wenn einer vorbei läuft dann der nächste und so. Wir sind eben nur noch dabei wenn wir konkret was ausmachen. Aber in der Gemeinschaft sind wir so eben nicht mehr dabei.