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Verheiratet und gleichzeitig unglücklich verliebt ?

T
Mal aus Sicht einer betrogenen Frau: Wenn es um Affären geht oder Fremdverliebtheit, heißt es allgemein, hätte der Partner doch zeitig etwas gesagt. Hier eher, wie kannst du das deiner Frau zumuten. Für mich nicht ganz nachvollziehbar. Diese Offenheit hätte ich mir von meinem Mann gewünscht. Natürlich schmerzt es, wenn der Mensch, den man sehr liebt, einräumt Gefühle dieser Art zu haben. Aber für mich ist es sehr viel schmerzhafter, wenn ich nach langer Zeit erkennen muss, dass ich betrogen wurde und von heute auf morgen vor vollendente Tatsachen gestellt werde.
Sich anzuvertrauen empfinde ich als sehr wertvoll. Darüber zu kommunizieren halte ich für richtig. Es geht auch nicht darum, den Partner davon zu überzeugen, dass er sich emotional verirrt hat. Das kann nur die betroffene Person entscheiden.
Wäre ich betroffen, würde ich mich erst einmal distanzieren, damit jeder Zeit hat, seine Gefühle zu sortieren. Natürlich sollte man auch seinen Verstand einschalten, aber Gefühle auch nicht verurteilen. Schon mal gesagt: Der Verstand kann Gefühle beschreiben, aber nicht voll erfassen. Manchmal bleiben eben Fragezeichen.
Ich kenne das nur zu gut, sich mit Gefühlen auseinander setzen zu müssen, die man nicht zuordnen kann. Das ist wirklich eine Herausforderung und Kopf und Distanz sind nicht ausschließlich hilfreich.

03.02.2019 22:19 • x 1 #181


H
.....bei deiner Geschichte fällt mir nur das dazu ein!

einige hatten in den 80ern mit Starschnitten aus der Bravo ihre hässlichen Tapeten im Kinderzimmer überklebt, da waren für die damalige Zeit schon echt heisse Lady´s dabei! Fast jeder Bub war in irgendeine von denen verschossen!
Bei manchen lies das abrupt nach, sie zogen los und fanden ihre Traumfrauen im wirklichen Leben und die Starschnitttraumfrauenposter fanden den Weg in den Mülleimer! Nun bei dir sieht die Sache schon ein wenig anders aus, da pint das Poster (von dieser Frau, deines Herzens) bildhaft gesprochen immer noch an deiner ansonsten kargen Wand und du bist nicht bereit es abzunehmen!

Ne nette Geschichte die deine, nur deine Gefühle für diese Frau, nimm sie wie das Poster endlich von deiner Wand/aus deinem Kopf und begrabe es

04.02.2019 04:19 • x 1 #182


A


Verheiratet und gleichzeitig unglücklich verliebt ?

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Zitat von Tabea2018:
Mal aus Sicht einer betrogenen Frau: Wenn es um Affären geht oder Fremdverliebtheit, heißt es allgemein, hätte der Partner doch zeitig etwas gesagt. Hier eher, wie kannst du das deiner Frau zumuten. Für mich nicht ganz nachvollziehbar. Diese Offenheit hätte ich mir von meinem Mann gewünscht. Natürlich schmerzt es, wenn der Mensch, den man sehr liebt, einräumt Gefühle dieser Art zu haben. Aber für mich ist es sehr viel schmerzhafter, wenn ich nach langer Zeit erkennen muss, dass ich betrogen wurde und von heute auf morgen vor vollendente Tatsachen gestellt werde.


Danke für die offenen Worte.
Die Entscheidung mir meiner Frau zeitnah darüber zu reden ist mir wirklich nicht leicht gefallen. Weil ich genau weiß das da auch weh tut, egal wie offen und erhlich das gemeint ist.
Aber ich habe das leztendlich als besten Weg gesehen. Uns sehe es noch immer so. Ich kenne mich. Und wenn ich versuchen würde, das im stillen für mich zu lösen, würde ich mich möglicherweise solange hineinsteigern, bis ich vielleicht etwas machen würde, das ich für immer bereuen würde und das vielleicht nicht wiedergutzumachen wäre.
Nicht nicht mit meiner Schulfreundin, die ist unerreichbar und im Moment eher eine Hilfe.
Aber ohne das Reden würden Zweifel entstehen, Zweifel an der eigenen Beziehung. Und die könnten langfristig, und dazu brauchts die Schulfreundin gar nicht, die Bezeihung von innen zermürben.
Vielleicht ist dier genau das widerfahren. Kann ich natürlich nicht wirklich beurteilen, aber es tut mir ehrlich leid, das du so etwas erleben musstest.


Zitat von Tabea2018:
Ich kenne das nur zu gut, sich mit Gefühlen auseinander setzen zu müssen, die man nicht zuordnen kann. Das ist wirklich eine Herausforderung und Kopf und Distanz sind nicht ausschließlich hilfreich.


Das ist wahr. Gefühle könne etwas wunderbares sein, ich erlebe das gerade in vielfältigster Weise. Aber auch eine große Last und Herausforderung. Und Distanz allein hilft nicht um von solchen Gefühlen wegzukommen. Gefühle kann man nciht abschalten, man muß mit ihnen leben. Und das wie ist manchmal schwer zu finden.

Und ich habe oft den Eindruck das wir Männer in dieser Hinsicht eigentlich das schwächere Geschlecht sind. Ich glaube das die immer noch vorherschenden Rollenklischees dafür sorgen, das wir in unserer Kindheit und Jugend viel zu schlecht darauf vorbereitet werden was das Leben emotional an Chancen, aber auch an Herauforderungen bietet.

04.02.2019 10:33 • #183


W
Zitat von Hitachi:
einige hatten in den 80ern mit Starschnitten aus der Bravo ihre hässlichen Tapeten im Kinderzimmer überklebt, da waren für die damalige Zeit schon echt heisse Lady´s dabei! Fast jeder Bub war in irgendeine von denen verschossen!


Interssanter Vergleich. Hinkt hier aber gewaltig.
Abgesehen davon das ich im anderen Teil Deutschlands aufgewachsen bin, sind das wirklich reine Fantasien.
Hier geht es aber um eine reale Person, die ich auch kenne und mit der ich im Laufe meines Lebens schon öfter interagiert habe. Natürlich kenne ich sie nicht so gut um ein wirklich exaktes Bild von Ihr zu haben, das stimm schon. Aber das ist nun wirklich nicht direkt vergleichbar.


Zitat von Hitachi:
Ne nette Geschichte die deine, nur deine Gefühle für diese Frau, nimm sie wie das Poster endlich von deiner Wand/aus deinem Kopf und begrabe es


Wenn das nur so einfach wäre...

04.02.2019 10:41 • #184


K
Deine ehemalige Mitschülerin hat dir aber doch sehr klar gesagt, dass sie nichts für fich empfindet, oder?

Habe nicht alles gelesen. Also bist du ein ehemaliger Nerd, der in eine der coolen und extravertierten Schulschönheiten verliebt war?
Aber WT Riker fand ich immer cool, der Womanizer.
Ach, ich wäre auch gerne Deanna Troy gewesen....

Aber jetzt mal ins Blaue geraten, da hätten wir beide eventuell mehr gemeinsam, als du und deine Flamme.

Du idealisierst. Aber der wesentlichste Punkt ist für mich: sie will nichts von dir

04.02.2019 11:16 • x 1 #185


W
Zitat von Katasmile:
Deine ehemalige Mitschülerin hat dir aber doch sehr klar gesagt, dass sie nichts für fich empfindet, oder?

Habe nicht alles gelesen. Also bist du ein ehemaliger Nerd, der in eine der coolen und extravertierten Schulschönheiten verliebt war?
Aber WT Riker fand ich immer cool, der Womanizer.
Ach, ich wäre auch gerne Deanna Troy gewesen....


Das ist im Prinzip richtig. Sie empfindet nach ihren eigenen Worten freundschafliche Gefühle. Auf dieser Ebene haben wir uns auch immer gut verstanden. Von Ihrer Seite aber eben auch nicht mehr. Und dabei will ich es auch belassen.
Daher sehe ich aus dieser Richtung im Moment auch keine direkte Gefahr.

Ich würde sie jetzt nicht so plakativ als coole und extrovertierte Schulschönheit bezeichnen. Klar ist sie ausgesproche attraktiv, auch noch mit 51. Aber das ist, glaube ich, gar nicht der Punkt weswegen ich mich vor langer Zeit verliebt habe. Das Auge isst mit, klar, aber aber das war nie der primäre Punkt für mich. Vielleicht auch, weil ich mich selber für eher unattraktiv halte und immer gehalten habe, auch wenn da meine Frau sicher widersprechen würde.

04.02.2019 11:31 • #186


T
Zitat:
Vielleicht ist dier genau das widerfahren


Das trifft es schon irgendwie. Mein Exmann hat nie offen über seine Gefühle oder Bedürfnisse gesprochen. Ich musste immer alles mühselig erahnen. Er kann mit Konflikten nicht umgehen (eine unterschiedliche Sicht der Dinge empfindet er schon als einen untragbaren Konflikt). Alles was sich nicht gut anfühlte wurde verdrängt. Das Ergebnis: ich musste mir nach 24 Jahren anhören, was ich angeblich alles falsch gemacht habe und er nun keine andere Möglichkeit hat, als sich zu trennen. Das war für mich mehr als eine emotionale Schelle. Ich laste es ihm heute aber nicht mehr an, es liegt halt in seiner Persönlichkeit und es liegt mir fern, andere zu verurteilen, weil sie anders empfinden und es für sich anders umsetzen. Wäre er allerdings offen mit mir umgegangen (was man sich in einer Beziehung doch grundsätzlich wünscht), dann denke ich in unserem Fall, wir hätten uns viel früher getrennt. Durch das Nichtausgesprochene war es mir gar nicht möglich die Schieflage unserer Beziehung zu erkennen.

Mein Exmann und ich haben einen gemeinsamen Freund, der sich wohl damals in mich verliebt hatte. Ich weiß, dass er auch heute noch Gefühle für mich hat. Grundsätzlich weiß man doch gar nicht, warum so intensive Gefühle für eine Person entstehen, wenn ein näherer Austausch gar nicht möglich war. Ich denke auch nicht, dass es dabei in erster Linie um Äußerlichkeiten geht. Es ist das Wesen des anderen (und das ist immer einzigartig), das uns anspricht und wir uns darüber zu dieser Person hingezogen fühlen.

Ich habe aktuell auch Gefühle (mehr als mir lieb ist) für einen gebundenen Mann. Das ausgesprochen, müsste ich mir wohl sagen lassen, dass ich eine Ehe und Familie zerstören will. Definitiv nicht! Aber darüber, dass man keine Möglichkeit hat, diese Person näher kennenzulernen, ist es auch sehr schwierig, den eigenen Gefühlen einen Sinn zu geben. Den haben sie sicherlich, ansonsten gäbe es sie nicht. Diese verschriebene Distanz macht es letzten Endes nur schwieriger. Es geht doch nicht darum, Gefühle unreflektiert auszuleben und an anderer Stelle einen Scherbenhaufen zu hinterlassen. Ich glaube, dass ungeklärte Gefühle einen viel größeren Schaden anrichten. Ich denke, dass ein verantwortungsvoller Kontakt durchaus hilfreich wäre.

04.02.2019 12:41 • x 1 #187


K
Wer nichts macht,macht nichts verkehrt(von mir) Alles Gute weiterhin!

04.02.2019 12:44 • x 1 #188


W
Zitat von Tabea2018:
Alles was sich nicht gut anfühlte wurde verdrängt. Das Ergebnis: ich musste mir nach 24 Jahren anhören, was ich angeblich alles falsch gemacht habe und er nun keine andere Möglichkeit hat, als sich zu trennen.


Genau das will ich verhindern. Und dich habe immer sehr viel verdrängt. Gerade am Wochende haben wir uns wieder ausführlich unterhalten, und meine Frau hat mir nochmals bestätigt, dass ich bisher auch aus ihrer Sicht unagenehmes oft klar erkennbar verdrängt, und oft einfach dichtgemacht habe wenn es um unangenehme Sachen ging. Jetzt habe ich erkannt das das falsch war. Den Prozess das zu ändern (ja , da ist ein langer und schwieriger Prozess), habe ich schon einige Monate vor dem Klassentreffen angefangen. Also bevor ich meine Schulfreundin nach 10 Jahren wiedergetroffen und ihr etwa 3 Wochen später von meinen Gefühlen für Sie erzählt habe. Das hat den Prozess dann allerdings eheblich beschleunigt.

Ich hatte aber eben auch schon schlechte Erfahrungen aus der Beziehung mit der Mutter meines Sohnes, immerhin auch 8 Jahre meines Lebens. Da haben wir beide nie fertig gebracht, vernünftig über unangenehmes und problem zu reden. Deshalb hatten wir letzlich keine Chance das Unheil kommen zu sehen. Es war dort auch vor allem ein äußerer Einfluss, allerding kein anderer Mann und keine andere Frau sondern unser beider Eltern. Letztendlich hat sie sich wieder in eine sklavische Abhängigkeit von Ihrer Mutter begeben, und ist nie wieder eine Beziehung eingegangen. Ich habe ( auch dank meiner Frau) dann irgendwie doch den Absprung geschafft.
Auch das war hart, ging aber letztlich nur über einen vollständigen Bruch mit meine Eltern, mit allen Konsequenzen.



Zitat von Tabea2018:
Grundsätzlich weiß man doch gar nicht, warum so intensive Gefühle für eine Person entstehen, wenn ein näherer Austausch gar nicht möglich war. Ich denke auch nicht, dass es dabei in erster Linie um Äußerlichkeiten geht. Es ist das Wesen des anderen (und das ist immer einzigartig), das uns anspricht und wir uns darüber zu dieser Person hingezogen fühlen.


Das stimmt. Und deswegen sehe ich in einem verantwortungsvollem Kontakt auch eine Chance.

Zitat von Tabea2018:
Ich habe aktuell auch Gefühle (mehr als mir lieb ist) für einen gebundenen Mann. Das ausgesprochen, müsste ich mir wohl sagen lassen, dass ich eine Ehe und Familie zerstören will. Definitiv nicht! Aber darüber, dass man keine Möglichkeit hat, diese Person näher kennenzulernen, ist es auch sehr schwierig, den eigenen Gefühlen einen Sinn zu geben. Den haben sie sicherlich, ansonsten gäbe es sie nicht. Diese verschriebene Distanz macht es letzten Endes nur schwieriger. Es geht doch nicht darum, Gefühle unreflektiert auszuleben und an anderer Stelle einen Scherbenhaufen zu hinterlassen. Ich glaube, dass ungeklärte Gefühle einen viel größeren Schaden anrichten. Ich denke, dass ein verantwortungsvoller Kontakt durchaus hilfreich wäre.


Das sehe ich auch so. Darum geht es mir ja auch. Einen verantwortungsvollen Kontakt zu halten und mögliche Risiken (die mir durchaus bewusst sind) rechtzeitig zu erkennen.

04.02.2019 13:03 • #189


W
Zitat von keinheldmehr:
Wer nichts macht,macht nichts verkehrt(von mir) Alles Gute weiterhin!


Danke. Das stimmt schon.

Aber wer nichts macht kann auch nichts verändern und auch keine Probleme lösen.

04.02.2019 14:19 • x 2 #190


H
Zitat von WTRiker:

Danke. Das stimmt schon.

Aber wer nichts macht kann auch nichts verändern und auch keine Probleme lösen.


...da geb ich dir uneingeschränkt recht!

04.02.2019 20:22 • x 1 #191


A
Gefühle sind schon etwas Eigenartiges. Warum ich mir gerade diesen durchaus langen Thread durchgelesen habe, ist der Umstand, dass ich mich vor Kurzem quasi in der Rolle der Schulfreundin wiedergefunden habe. Vielleicht helfen dir meine Gedanken dazu, auch wenn sich natürlich nicht alles deckt.

In der Schulzeit kannte ich einen Jungen, später auf der Uni sind wir in der Gruppe einige Male auf Partys gewesen, und ich hatte schon registriert, dass er wohl auf mich stand, für mich ein netter Kerl, mehr nicht. Dann verlor man sich aus den Augen, 20 Jahre vergehen. Vor einigen Monaten begegnen wir uns zufällig wieder und verabreden ein Treffen, um der alten Zeiten Willen. In einem Pub erklärt er mir dann, dass er seit 20 Jahren jeden Tag an mich denkt und seit dem und bis heute in mich verliebt sei, mich nicht vergessen könne. Ich sei so großartig und sein Leben wäre viel besser und erfolgreicher verlaufen mit mir an seiner Seite, ich hätte ihn mehr unterstützt, gefordert und was weiß ich nicht alles als seine Frau. Mit dieser führe er zwar an sich eine glückliche Ehe, aber und eigentlich... Und er führt Momentaufnahmen von vor über 20 Jahren an, an die ich mich nicht mehr erinnerte. Für ihn waren es aber wohl wichtige einschneidende Begebenheiten, über die er jahrelang nachdachte. Für mich: nicht.

Was ich darob empfand: Für mich war und ist er Marke eh nett, vermutlich ähnlich wie du der tollpatschige Nerd warst und bist. Unfückbar. Kein Mann fürs Leben und kein Mann fürs Bett. Und natürlich habe ich auch mit meinem Mann darüber ausgetauscht, wieso auch nicht. Dieser hat deswegen weder schlaflose Nächte oder denkt sich sonstwas, weil der einzige, der das wirklich wichtig nimmt, der Schulfreund ist. Kein anderer interessiert sich wirklich für dessen Phantasmen, außer vielleicht seine Frau. Ähnlich wie mich die (harmlose) Stalkerin meines Mannes absolut kalt lässt, außer, dass ich es psychologisch interessant finde. Aber auch hier sind die Emotionen und Phantasien eben die ihren, nicht die unseren.

Natürlich tut mir der Schuldfreund leid, der Eh Nette ist halt irgendwo stehengeblieben, und träumt sich in seine Science fiction. Denn: Das spielt sich alles nur in seinem Kopf ab. Die echte Arnika hat mit seiner Arnika zwar Ähnlichkeit, aber ist wohl eher ein eindimensionales Abziehbild als ein echter Mensch mit Haut und Haar. An nervige Angewohnheiten von mir wird er wohl kaum denken, wenn er sich mit mir in seine Fiktionen träumt, vermutlich bin ich allezeit eine Bombe im Bett, immerzu fair, mutig, stark und verständnisvoll, und wenn mal zickig, dann süß dabei. Ähnlich wie Will Riker oder Deanna Troy doch sehr einfach gestrickte Figuren, denn echte Menschen sind.

Er tut mir leid, weil er sich seit Jahrzehnten in etwas versteift, dass es so nicht gegeben hat und geben hätte können. Weder, wenn er sich mir vor 20 Jahren offenbart hätte noch jetzt. Er hadert offenbar irgendwo mit seinem bisherigen Lebensverlauf und ich bin wohl in seiner Gedankenwelt eine Art Zauberfee. Allerdings hadern viele mit ihren Lebensentscheidungen, bekommen nicht, was sie sich wünschen, sind nicht so erfolgreich, so begehrt, so sorgenfrei wie als Teenie erträumt - also ist das jetzt auch kein außergewöhnliches Drama.

Der wichtigere Punkt ist aber: Er erregt eher ein Mitleid, sicher nicht meine Leidenschaft. Du bist mE also nicht in der Nummer des bald guten Freundes oder gefährlichen Verführers, sondern in der Rolle des Bemitleideten, zu dem man eben nicht allzu streng sein will, um ihn nicht zu verletzen, und der deshalb halt ein paar Brotkrumen Aufmerksamkeit bekommt.

Für mich war es interessant, welche Rolle ich in der Gedankenwelt eines Menschen einnehme, von der ich nichts ahnte. Irgendwo auch erschreckend und traurig, aber sicher nichts, was mich aus der Bahn wirft oder meine Beziehung zu meinem Mann nur irgendwie tangieren kann. Was ihm helfen könnte, die Realität zu sehen, wäre aber nicht, mit mir zu chatten. Da liest er erst recht nur das, was er lesen will. Sondern sich zu überlegen, in welchen Situationen er die Arnika-Zauberfee vor allem herbeiträumt, wann er mich vor allem mit seiner Frau vergleicht, welche Löcher er bei sich zu stopfen gedenkt durch meine Anwesenheit. Du schreibst von Wirbelwind. Kann es sein, dass du selbst etwas lahmarschig bist? Der 6 fad? Dein Leben dir zu eintönig erscheint? Du schreibst von empathisch? Kann es sein, dass du zu wenig Verständnis in deinem Leben hast - bekommst als auch gibst?

Denk mal darüber nach. Und mach dir bewusst, dass du in ihrem Leben maximal eine Randnotiz bist und auch bleiben wirst. Hin und wieder chatten mit einem armen Tropf ist ein Zeichen der Barmherzigkeit und sie wird hoffen, dass damit die Schwärmerei nachlässt. Ansonsten wird sie den Nerd aus der Schulzeit auf die Dauer wohl eher als lästig empfinden und den Kontakt einschlafen lassen. Merke: Das sind deine Gedanken und nicht ihre. Sie hat nicht die Verantwortung dafür, weil sie dich alle paar Jahre mal gesehen hat. Und sie wird diese Verantwortung auch nicht dauerhaft übernehmen wollen, die du ihr aufstülpen willst. Alles Gute!

05.02.2019 11:13 • x 6 #192


W
Hallo Arnika,

danke erst mal für deine Beitrag. Alle Dinge die du hier aufführst sind für mich absolut plausibel und von Anfang an Bestandteil meiner Überlegungen. Ich bin weder naiv noch ein lahmarschiger Nerd . Ich hab (sicher viel zu lang) ein Rolle gespielt, das hat hiermit aber letztlich nichts zu tun.

Zitat von Arnika:
Du bist mE also nicht in der Nummer des bald guten Freundes oder gefährlichen Verführers, sondern in der Rolle des Bemitleideten, zu dem man eben nicht allzu streng sein will, um ihn nicht zu verletzen, und der deshalb halt ein paar Brotkrumen Aufmerksamkeit bekommt.


Als Verführer hab ich mich hier nie gesehen, das habe viele hier offenbar gern hineinintepretiert. Ich will sie nicht verführen. Ich weiß das ich das gar nicht kann. Hab ich auch nirgends behauptet...
Ich denke aber auch, dass hier mehr als nur Mitleid im Spiel ist. Ich denke schon da ist auch eine gewisse Freundschaft, auf der man aufbauen kann. Nicht mehr, selbstverständlich, das ist mir klar. Wie umfassen das ist/sein kann wird sich finden. Ich habe da keine festen Erwartungen. Woher sollte ich die auch nehmen?


Zitat von Arnika:
Merke: Das sind deine Gedanken und nicht ihre. Sie hat nicht die Verantwortung dafür, weil sie dich alle paar Jahre mal gesehen hat. Und sie wird diese Verantwortung auch nicht dauerhaft übernehmen wollen, die du ihr aufstülpen willst. Alles Gute!


Ich will ihr überhaupt keine Verantwortung aufstülpen. Warum auch? Ich möcht eigentlich nur 2 Dinge:
- Herausfinden was es mit meine Gefühlen auf sich hat, diese verstehen udn entsprechen einordnen
- Herausfinden ob und in welchem Umfang sich daraus eine Freunschaft ergeben kann. Auch hier habe ich keine spezifischen Erwartungen.

Zitat von Arnika:
Er hadert offenbar irgendwo mit seinem bisherigen Lebensverlauf und ich bin wohl in seiner Gedankenwelt eine Art Zauberfee. Allerdings hadern viele mit ihren Lebensentscheidungen, bekommen nicht, was sie sich wünschen, sind nicht so erfolgreich, so begehrt, so sorgenfrei wie als Teenie erträumt - also ist das jetzt auch kein außergewöhnliches Drama.


Sicher, es gibt bei mir, wie sicher jedem Menschen der ehrlich ist, Lebensentscheidungen, die man rückwirkend betrachtet anders getroffen hätte. Genauso gibt es solche, die man genauso wieder treffen würde, wie die für meine Frau, als Beispiel.


Zitat von Arnika:
Kann es sein, dass du zu wenig Verständnis in deinem Leben hast - bekommst als auch gibst?


Ja und nein. Als Kind und Jugendlicher habe ich defintiv zuwenig echtes Verständnis erfahren, speziel in meinem Elternhaus. Das hat sich aber mittlerweile geändert. Ob ich genug gebe, kann ich selbst schlecht beurteilen, aber ich denke schon.


Zitat von Arnika:
Ich sei so großartig und sein Leben wäre viel besser und erfolgreicher verlaufen mit mir an seiner Seite, ich hätte ihn mehr unterstützt, gefordert und was weiß ich nicht alles als seine Frau. Mit dieser führe er zwar an sich eine glückliche Ehe, aber und eigentlich...


Das kam mir bezüglich meiner Schulfreundin eher weniger in den Sinn. Ich bin glücklich mit meiner Frau, und das will ich auch so erhalten. Ich will einfach meine ungeklärten Gefühle verstehen und einordnen. In den ungeklärten Gefühlen sehe ich eine reale Gefahr für meine Beziehung, nicht für die Ihre. Dann erledigen sich viele Fragen von selbst, denke ich. Und was spricht dagegen, eine (unrealistische) Fantasie durch eine reale Freundschaft zu ersetzten.


Zitat von Arnika:
Die echte Arnika hat mit seiner Arnika zwar Ähnlichkeit, aber ist wohl eher ein eindimensionales Abziehbild als ein echter Mensch mit Haut und Haar. An nervige Angewohnheiten von mir wird er wohl kaum denken, wenn er sich mit mir in seine Fiktionen träumt, vermutlich bin ich allezeit eine Bombe im Bett, immerzu fair, mutig, stark und verständnisvoll, und wenn mal zickig, dann süß dabei. Ähnlich wie Will Riker oder Deanna Troy doch sehr einfach gestrickte Figuren, denn echte Menschen sind.


Darum geht es mir doch letztlich. Ich weiss, das meine Bild von Ihr sehr lückenhaft ist.
Übrigens: Will Riker und Deanna Troy als reine Kunstfiguren habe ich hier nicht gezielt ins Spiel gebracht, als alter Trekkie nehme ich nur grundsätzlich Figuen aus Startrek als Nickname.
Wenn ich die reale Person er-(kenne), wird der Sockel, auf sie ich sie gestellt habe, sicher schnell zerbröseln. Und dann relativieren sich die Gefühle auch schnell von selbst und wenn dann unterm Strich Freundschaft überbleibt, dann ist das gut. Wenn nicht, dann auch. Darum geht es, nicht darum den Traum künstlich am Leben zu halten und zu befeuern.
Wenngleich mir da eine dauerhafte Freundschaft als outcome lieber wäre. Aber wie gesagt, ich habe da keine festgezurrten Erwartungen.

Also, ich denke ich kann da Realität und Fantasie schon auseinderhalten.
Auch wen es manchmal sicher etwas herausfordernd ist, da meine Gefühle mit mir im Moment ganz schön Schlitten fahren.

05.02.2019 12:33 • #193


T
Es ist doch nicht ungewöhnlich, sich in eine Person zu verlieben, die diese Gefühle nicht erwidert. Deshalb ist man doch nicht grundsätzlich ein 'unattraktiver Nerd'. Das kann auch jemandem passieren, der von vielen heißbegehrt wird.
Wenn Gefühle so viel Raum einnehmen, dann finde ich es durchaus hilfreich, einen verantwortungsvollen Kontakt zu pflegen, wenn dieser zugelassen wird.
Solange man die Grenzen des anderen respektiert, die Gefühle in der Begegnung nicht zum Dauerthema werden, dann ist solch ein Umgang doch tolerierbar.
Wenn man einen solchen Kontakt blockiert, um evtl. 'schädlichen Entwicklungen und Entscheidungen' zu vermeiden, führt es vielleicht eher dazu, dass man sich darin verliert und die eigentliche Beziehung Schaden nimmt.

Man stellt fest, manchmal schleichend, dass man sich sehr zu einer Person hingezogen fühlt. Diese Person wird immer präsenter, im Kopf, im Herzen, im Alltag.
Dann kommt das Warum (zumindest bei mir). Wenn man diese Person nie wirklich kennenlernen konnte, stellt sich doch die Frage, ist es wirklich im Wesen dieses Menschen begründet oder projiziert man brachliegende Bedürfnisse. Auferlegte Distanz vervielfältigt die Fragezeichen. Selbst wenn ich dann feststellen muss, dass die Gefühle tiefergehend sind und tatsächlich in dieser Person begründet, dann muss ich mich halt dem Liebeskummer stellen. Aber dann habe ich einen Weg. Ist es nur Projektion (oder die oft angeführten Hormone, meiner Meinung nach über einen langen Zeitraum nicht denkbar), dann weiß man, dass man sich selbst weiter erforschen muss, um diese Lücke zu füllen.

05.02.2019 13:44 • x 1 #194


A
Zitat:
- Herausfinden was es mit meine Gefühlen auf sich hat, diese verstehen udn entsprechen einordnen.


Aber wie kommt sie denn eigentlich dazu, dir bei deinen Empfindungen und Befindlichkeiten zu helfen? Ihr habt euch in den letzten 30 Jahren nur ein paar Mal gesehen. Und wie sollen das Chats erreichen? Wieviel Zeit und wieviel Verständnis soll sie investieren, damit du dich so fühlst, wie du es für angemessen empfindest? Meinst du nicht, das ist durchaus egomanisch gedacht?

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Zitat:
Herausfinden ob und in welchem Umfang sich daraus eine Freunschaft ergeben kann. Auch hier habe ich keine spezifischen Erwartungen.

Stell dir vor, sie trennt sich von ihrem Mann. Würdest du sie ohne Hintergedanken trösten? Könntest du als Freund für sie da sein, ohne, dass es sich auf deine Ehe auswirkt? Wie sollst du das freundschaftlich stemmen können? Stell dir vor, sie verliebt sich neu und erzählt ihrem guten Kumpel von ihren Glücksgefühlen, dem fantastischen 6, mit Herzchen in den Augen. Würdest du dich für sie freuen? Denn nur dann bist du ein Freund. Wenn nicht, dann willst du dich nur aus rein egoistischen Gründen in ihrem Glanze sonnen, an sie ranpirschen und das Beste für dich rausklauben.

Mit jemandem, der in einen verliebt ist, kann man keine Freundschaft haben, weil man seine Gefühle verletzt, wenn man ehrlich zu ihm ist und weil man bei keinem Trost und Ratschlag weiß, ob sich da nicht eigennützige Gründe dahinter verstecken. Und wenn du ehrlich bist, dann willst du doch nicht nur mit ihr befreundet sein. Das warst du erstens nie, und zweitens will man mit niemandem nur befreundet sein, in den man verliebt ist. Erst, wenn du null Freude dabei empfindest, wenn sie dir von einer Ehekrise berichten würde, bist du ein Freund. Du fühlst dich von ihr angezogen - und dieser Anziehung willst du folgen. Alles andere ist doch Augenauswischerei. Und Aufhänger und Legitimation für alle Außenstehenden, wie du überhaupt an sie herankommen kannst. Wenn die Anziehung verfliegt, fühlst du dich besser. Wenn nicht, bist du näher an ihr dran und kannst mehr versuchen. Also für dich eine Win-Win-Situation. Nur: Was hat sie davon? Einen falschen Freund?

05.02.2019 13:53 • x 2 #195


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