Hallo ihr Lieben,
irgendwie werde ich ein wenig von Pech verfolgt hab ich das Gefühl.
Nach sieben Jahren Beziehung wurde ich vor über einem Jahr quasi von heute auf morgen verlassen und stand vor dem Nichts. Die erste Person of Interest nachdem der Schmerz einigermaßen überwunden war, glaubt bis heute das ich nur auf Frauen stehe und hat sich als schw**zgesteuerter Idiot herausgestellt, womit ich aber inzwischen klar komme. Wir sind mittlerweile befreundet und ich kann ohne durchzudrehen Zeit mit ihm verbringen. Es hat quasi sofort geklickt als wir uns kennen gelernt haben und es wurde eben "nur" ne Bekanntschaft draus und nicht mehr.
Und dann gibt es da IHN. Ich kenn ihn seit ungefähr einem Jahr, seit sieben Monaten gut, seit vier Monaten ist er sowas wie mein bester Freund geworden. Wir haben uns alles anvertraut, uns innerhalb kürzester Zeit so gut kennengelernt wie mir (und ihm) das noch nie im Leben passiert ist. Wir haben angefangen uns extrem oft zu sehen, viel miteinander zu reden und einfach füreinander da zu sein. Dazu gehörte natürlich auch das Teilen von intimen Gedanken, weshalb ich weiß, dass er an einer Frau hängt und diese kaum loslassen kann obwohl sie ihm übel mitgespielt hat. Ich war noch nie mit jemandem so auf einer Wellenlänge und hab mich so wohl mit jemandem gefühlt.
Soweit so gut, jetzt kommen wir zum Problem: Am Anfang war alles rein freundschaftlich und auch wenn mir von Anfang an klar war, dass ich ihn wirklich gern mag, hat es gedauert, bis mir klar wurde, WIE gern. Da war nie so ein "Wow"-Moment, dass er mich einfach umgehauen hat, dass hat sich so entwickelt. Ich hab mich ihm immer näher gefühlt und immer vertrauter und immer wohler. Irgendwann war er dann Abends mal wieder ewig bei mir und wir lagen kuschelnd auf dem Sofa - und nachdem er dann weg war, ist alles über mir eingestürzt. Mir ist bewusst geworden, dass das für mich mehr als Freundschaft ist. Auch wenn ich sehr davon überzeugt bin, dass es am Anfang gleich Klick machen muss und ich diesen "Wow"-Effekt vermisse, ist es einfach vom Gefühl her mehr als freundschaftlich.
Leider sieht das bei ihm anders aus. Er hat einer Freundin neulich erzählt, dass es bei ihm nicht gefunkt hat und er tierische Angst hat, dass unsere Freundschaft kaputt geht, durch "falsche Gefühle". Er ahnt, dass sich bei mir da was entwickelt hat glaube ich, weiß aber seine Aussage nicht so genau einzuordnen. Ich weiß, dass es ihm unangenehm ist, als Freunde neulich meinten, dass wir ja schon ungewöhnlich viel Zeit zusammen verbringen würden. Er hat daraufhin sehr laut und schnell "Nein, wir sind nicht zusammen! Da läuft nichts!" gesagt, obwohl das ja nichtmal behauptet wurde.
Ich meine, er hat ja nicht mal unrecht. Da läuft ja auch nichts. Leider...
Ich tue mich schwer, seine Aussage einzuordnen. Es funkt nicht - ok, das ist klar. Zu sagen, dass man Angst um die Freundschaft hat ist aber was anderes. Denn das habe ich auch, wäre aber bereit es auszuprobieren. Außerdem hab ich mich gewundert, wieso er alles so weiterlaufen lassen sollte, wenn er doch merkt, dass da mehr ist von meiner Seite aus. Also eine normale Reaktion ist dann: Abstand. Er macht aber weiter wie bisher und meinte dazu, dass er eben Angst hat mich zu verlieren wenn er was an seinem Verhalten ändert.
Auf alle Fälle tue ich mich im Moment schwer damit, wie es weitergehen soll. Ich weiß, dass wir mal offen und ehrlich reden sollten, um die Fronten zu klären - wenn er aber doch nicht ahnt, dass ich mehr als einen Freund in ihm sehe, dann wecke ich schlafende Hunde. Denn es ist mir wirklich wichtig, das Verhältnis was wir jetzt haben, nicht aufs Spiel zu setzen.
Wenn er es weiß, würd ich ihm gerne genau das sagen. Dass ich unsere Freundschaft über meine Gefühle stelle und er sich keine Sorgen machen muss. Dass ich damit klar komme und es mir wichtiger ist, ihn als einen Freund an meiner Seite zu haben als das was wir haben über Bord zu werfen.
Tja, so sieht es im Moment aus. Ich schiebe ein Gespräch einfach seit Wochen vor mir her. Seitdem ich mir sicher bin, was meine Gefühle angeht. Und zu wissen was er denkt (also vermeintlich), macht es gerade irgendwie schwerer statt leichter... Was würdet ihr mir raten? Und wie interpretiert er sein Verhalten? Ich bin einfach so unerfahren und gleich immer überfordert mit sowas...