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Verliebt in einen Wittwer

L
Zitat von Mira_:
Hat er sie betrogen?


Das dachte ich zunächst, weil ich die Geschichte komisch fand, aber ich glaube nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Frau das mitgemacht hätte. Er meinte damit eher, auf Partys. Flirten, tanzen oder so. Ich weiß es nicht genau

21.01.2021 12:42 • x 2 #136


L
Zitat von Martina76:
Liebe Luna, erstmal fühl dich ganz fest gedrückt, denn was du im Moment durchmachst ist verheerend. Solch tiefer Liebeskummer in solchen Pandemiezeiten ist sicher unerträglich. Und der Kummer, den du um diesen Mann durchmachst ist ohnehin schon aus verschiedenen Gründen besonders und geht besonders tief. Ich kann das sehr gut nachempfinden, denn ich habe vor einigen Jahren ähnliches erlebt. Ich hatte auf der Arbeit einen sehr lieben Mann kennen gelernt, mit dem ich eng zusammen arbeitete. Wir verstanden uns auf Anhieb und flirteten von Anfang an ein bisschen miteinander, so wie es halt ist, wenn ...



Liebe Martina!
Ich danke Dir von ganzem Herzen das Du Deine Geschichte geteilt hast. Ich habe es gelesen und die Tränen kullerten. Dann hast Du auch diese tiefe Verbundenheit und den Rauschzustand erlebt. Es macht ganz viel mit einem und bewegt auf eine Art und Weise, die kaum einer verstehen kann. Tatsächlich habe ich mich auch schon von einer langjährigen Freundin getrennt und zu einer anderen den Kontakt abgebrochen. Ich habe keine Lsut mehr auf Oberflächlichkeiten und Menschen, die mir nicht gut tun und mich auslaugen. Ich habe mich irgendwie stark verändert in den letzten Monaten. Ich denke plötzlich anders und intensiver. Ich habe schon immer versucht mich selbst zu reflektieren. Dieser Mann hat in mir etwas anderes ausgelöst. Ich kann es noch nicht beschreiben. Ich bin einerseits vor ihm geflohen, so kann ich es jetzt beschreiben und anderersteits will ich nichts anderes als bei ihm sein, vor Allem mit ihm zu sprechen und zu lachen. Das fehlt mir so sehr. Wir haben uns so gut verstanden und hatten unzählige Gemeinsamkeiten. Manchmal dachte ich aber, dass er wie ein Dämon ist. Und zwei Gesichter hat. Das lag dann sicher daran, dass er mich so stark in seinen Bann gezogen hat. Ich habe mir eingebildet, dass er untreu ist und das mit anderen Frauen auch macht. Ich hatte seltsame Gedankengänge und habe mich gefragt, warum seine Frau wohl gestorben ist. Ob es ihr wegen ihm vielleicht nicht gut ging. Vielleicht hat er sich bei ihr auch nur das genommen, was ihm gerade gut tat. Woher kommen solche Gedanken? Ich hatte merkwürdiger Weise während der Zeit mit ihm oft sehr starke Kopfschmerzen, Nackenverspannung und Überlkeit. Das ist ja auch nicht normal. Und trotz allem, zieht es mich zu ihm, als wäre ich ein besessener Zombie. Allein schon solche Gedanken zu haben ist doch nicht mehr normal. Ich habe auch schon mehrfach mit einer Therapeutin darüber gesprochen. Sie sagte, dass was andere hier auch schon geschrieben haben. Dass sich die Menschen nach so einem Verlust in einem aboluten Ausnahmezustand befinden können und das ist dann eben dieses berauschende Gefühl. Davon hatte sie schon oft gehört. Und in diesen absoluten Rauschzustand wurden wir mit rein gezogen und es fühlte sich intensiver als, als alles andere je zuvor, weil die Emotionen so offen und intensiv waren. Puhhh, ganz schön heftige Erlebnisse, das hält man ja auf Dauer auch nicht aus. Das klingt zwar spannend, aber ich wünsche es niemandem! Ich höre jetzt auf die vielen Ratschläge und lasse ihn ziehen. Wenn er es auch Ernst meinte, all das was er gesagt und getan hat, dann wird er sich schon melden. Wir haben auch direkt Zukunftspläne geschmiedet, so wir ihr. Man fühlt sich wie benebelt im Kopf und kann nicht mehr gescheit nachdenken. Stellt sich die gemeinsame Zukunft traumhaft vor und kann es kaum erwarten, endlich in den Armen des Mannes zu liegen. Das hat er oft gesagt, dass er sich wünscht, dass ich zu ihm komme und in seinen Armen lande. Ich hatte auch schon überlegt meine Wohnung zu kündigen und in eine Wohnung eine Stadt weiter von ihm entfernt zu mieten, damit wir in der wenigen Freizeit was unternehmen können. Ich mag es in der Großstadt zu wohnen, aber für ihn wäre ich auch in eine Kleinstadt gezogen. Neue Freunde und ein neues soziales Umfeld kann ich mir überall aufbauen. Ich konnte mir das alles so super vorstellen. Viele Dinge davon waren seine Idee. Das fand ich alles toll und ich habe mich so sehr begehrt gefühlt. Vielleicht bin ich wirklich naiv. Mit meinem vorherigen Partner ist es nach 15 Jahren auseinander gegangen. Das ging von mir aus. Es fehlte mir etwas. Mit meinem Witwer konnte ich stundenlang reden. Sowas kannte ich in der Form halt einfach nicht. Und er hat sich für mich und meine Themen interessiert. Kannte ich in der Form so auch nicht.
Auch wenn es manche hier vielleicht falsch aufgefasst haben, ich habe immer an seine Kinder gedacht und auch ihm immer gesagt, dass die Kinder vor gehen. Immer! Und das man da behutsam mit umgehen muss und ich habe mich dahingehend auch beraten lassen. Für viele klingt diese kurze heftige Begnung vielleicht verrückt. Das war es sicher auch. Ich kann es selbst nicht glauben, dass mir so etwas passiert ist. Ich habe mich eigentlich immer gut im Griff. Dachte ich bis dahin zumindest immer.
Deine Geschichte hat mich so sehr bewegt, ich bin froh, dass Du es geschafft hast und das Du mit Deinem Partner glücklich bist! Wer weiß, wenn Du dem Witwer heute begegnen würdest, wären die Erlebnisse vielleicht garnicht so intensiv gewesen und bei meinem auch nicht. Meiner war öfters sehr ungepflegt und wirkte lost in space. Das tat mir auch irgendwie leid. All das habe ich ignoriert und wollte es nicht wahr haben. Weil ich es so toll fand, wie sehr er mich beghrte. Erst seit ein paar Tagen habe ich damit begonnen, mich wirklich mit diesem Thema auseinader zu setzen. Weil ich verstehen will, was da los war. Es gibt zahlreiche Berichte und die Geschichten ähneln sich sehr. Wenn ich selbst anders gewesen wäre, wäre es vielleicht auch anderes gelaufen und wir hätten eine Chance gehabt. Es macht süchtig, wenn man beghrt und begehrt wird. Aber ich bin wie ich bin und werde versuchen, mich immer stärker und intensiver selbst zu reflektieren. Ich wünsche jedem Menschen aufrichtige Liebe mit ganz viel Feingefühl und Respekt für- und voreinander.

Ich drück Dich liebe Martina und wünsche Dir die Kraft und den Mut, ihn irgendwann ganz und gar gehen zu lassen, mit einem Lächen im Gesicht. Du bist es das Wert und ich versuche das auch. Es gibt Hypnose und Mediationen, mit denen man Menschen gehen lassen kann. Ich will es mal austesten. Vielleicht klappt es ja Schritt für Schritt. Manchmal kommen die Menschen dann zurück in das eigene Leben. Das habe ich auch schon erlebt. In Deinem Fall wünsche ich Dir allerdings viele wunderschöne Jahre mit Deinem Partner! Wenn er Dir Halt und ein sicheres Gefühl gibt, ist das so unglaublich viel Wert!
Ganz liebe, sonnige Grüße!

21.01.2021 13:59 • x 2 #137


A


Verliebt in einen Wittwer

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L
Zitat von Mira_:
Ist das vielleicht auch nur Dein Wunsch?
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Kinder zur Zeit glücklich sind.

Da ist ein Mensch, ein Mann, der seine Frau verloren hat und nun alleinerziehender Vater von zwei Kindern ist. Das ist für einen Menschen erstmal ein ordentlicher Schlag ins Gesicht. Es stellt das bisherige Leben komplett um. Nun muss er beides übernehmen. Die Vaterrolle und die Mutterrolle. Viele Frauen werden als Mutter, mit der Schwangerschaft und der Geburt ihrer Kinder, in die Mutterrolle hineingeboren. Ein Mann wird da nicht so reingeboren, auch er trägt Verantwortung aber anders. Bitte nicht werten. Nicht schlechter oder besser. Nur anders. Und jetzt stell Dir vor, er ist damit auf einmal komplett allein. Vielleicht auch im Bewusstsein, dass er seinen Kindern niemals das geben kann, was die Mutter konnte. Also sucht er sich, vielleicht auch aus Unsicherheit heraus, eine neue Frau, damit er nicht mehr damit alleine ist. Das ist eine Bürde für jede Frau die in sein Leben tritt. Würdest Du diese Bürde gerne tragen?
Du kamst zur richtigen Zeit in sein Leben, zu einer Zeit in der er noch trauerte und Du scheinst ihm Kraft gegeben zu haben. Kraft für die neue und wirklich schwere Situation. Er konnte einfach Mal alles vergessen und hat sich diesem Gefühl hingegeben. Kann ich nachvollziehen. Ob es langfristig gehalten hätte, wage ich mal in Zweifel zu ziehen. Es erinnert mich an die Geschichten einer Affäre. Aber das ist nur meine Interpretation. Dann kam Dein Ausbruch.
Weisst Du, ab einem gewissen Alter, wollen Männer/Menschen keinen Stress mehr haben. Die wollen zur Ruhe kommen und wenn dann noch jemand da ist der Stress macht, egal ob Berechtigt oder nicht, dann ist seine Flucht nach vorn nur vollkommen normal. Die Schwere kam damit zurück in sein Leben. Ich sage damit nicht, dass sein Verhalten richtig war und dass er dieses Treffen mit den Kindern arrangiert hat, finde ich von ihm sehr fragwürdig. Aber da scheint er vielleicht einfach das Schwerelose mit Dir genossen zu haben.


Ich kann das nachvollziehen. Das war von Ihm auch keine charmante Art. Aber ich kann auch ihn verstehen, dass er vielleicht nur die Schwere dadurch zu kompensieren versucht. Es hilft nämlich eine kleine Weile, weil es betäubt. So weh es tut und so sehr Du Dir wünschst, dass er der Held in Deinem Leben ist, lies Dir mal ein zwei Affärengeschichten hier durch. Die fangen alle ähnlich an und Enden dann, wenn die Frau oder der Mann, zu seinen Gefühlen steht und das auch deutlich macht.

Weisst Du wie die Ehe denn zwischen den beiden war? Wie spricht er über seine Frau?

@Lebensfreude und @Sonnenblume53
Danke für eure Beiträge


Ja, könnte mit einer Affaire verglichen werden. Schwierig irgendwie. Aber jetzt ist es ja leider eh vorbei, weil ich es nicht ausgehalten habe.

21.01.2021 19:38 • #138


tina1955
Hallo Lara, hat er sich denn inzwischen aufgrund Deiner Nachricht gemeldet?

21.01.2021 20:11 • x 1 #139


L
Zitat von tina1955:
Hallo Lara, hat er sich denn inzwischen aufgrund Deiner Nachricht gemeldet?


Hallo, ja, er hat hat geschrieben, dass er an mich denkt und wir von einander hören. Und dass er mir nicht weh tun wollte. Ich lasse ihn jetzt in Ruhe und warte es mal ab. Mehr kann ich nicht tun.

21.01.2021 20:15 • x 4 #140


L
Zitat von tina1955:
Hallo Lara, hat er sich denn inzwischen aufgrund Deiner Nachricht gemeldet?



Und lieben Dank, dass Du nachfragst. Ist echt nicht einfach, wenn man jemanden so soll mag und vermisst.

21.01.2021 20:15 • x 2 #141


tina1955
Zitat von Luna8:

Und lieben Dank, dass Du nachfragst. Ist echt nicht einfach, wenn man jemanden so soll mag und vermisst.


Sorry, hab Dich mit Lara angesprochen...
Lara ist meine Nachbarin...

Aber ich finde es schön, dass er wenigstens geantwortet hat und Du nicht mehr ganz so sehr im Ungewissen hängst.

Jetzt würde ich auch warten, er wird sich schon melden.

Viel Glück wünsche ich Dir.

21.01.2021 20:22 • x 1 #142


M
LiebeLuna,

Danke für deine Rückmeldung. Es freut mich, das ich dir mit meiner Geschichte ein wenig helfen konnte. Nur noch ein Wort zum Thema vollständiges Loslassen, welches du mir wünscht. Ich habe ihn losgelassen, allerdings nicht in Wut und Verletzung sondern in Liebe und Dankbarkeit. Und deshalb erlaube ich mir, mich ab und zu an ihn und unsere gemeinsame Zeit zu erinnern. Diese Erinnerungen kommen und gehen und sind inzwischen begleitet von einem warmen Gefühl und einem Lächeln. Das war nicht immer so. Eine Zeit lang war ich so verzweifelt und wütend, das ich wirklich darüber nachdachte, wie ich mich an ihm rächen könnte. Liebend gerne hätte ich z.B. sein Auto zerkratzt oder ihm Stinkbomben vor die Haustür geworfen. Zum Glück hab ich das nie getan. Aber die Wut war eine wichtige Phase in meinem Trauerprozess. Vielleicht erlebst auch du noch etwas ähnliches oder steckst schon mittendrin.

Inzwischen habe ich all das überwunden. Die Erinnerung an ihn gehört zu mir und er war eine Zeit lang Teil meines Lebens. Es gibt da so ein Sprichwort, das ich auch sehr mag. Es lautet: Manche Menschen werden für immer einen Platz in deinem Herzen haben aber keinen Platz in deinem Leben. Ich denke so ist das mit unseren Witwern.

Mir halfen und helfen Bilder in der Verarbeitung und im Verstehen all dieser Erlebnisse sehr weiter, daher will ich dir noch eins an die Hand geben. Wenn ein Mensch seinen langjährigen Ehepartner oder einen anderen geliebten Menschen verliert, dann wird er tief verletzt und etwas in ihm wird zerstört. Das macht ihn brüchig und durch die Bruchstellen wird sein innerstes sichtbar. Die, die da hinein blicken dürfen, und sei es nur eine Zeit lang, sehen die Seele eines anderen Menschen. Das ist ein so faszinierendes und tiefes Erlebnis, das man nie vergisst. Empathische und feinfühlige Menschen wie wir, wollen dann nichts mehr, als dieser Seele zu helfen und sie heilen. Deshalb sind und waren wir vielleicht ein perfektes Pflaster für die Verletzungen dieser Männer. Weißt du bekanntermaßen sind Männer ja sehr schlecht im Ertragen von Schmerzen. Also griffen sie nach uns und benutzten uns als Pflaster, damit ihre Wunden weniger schmerzten. Und diese Aufgabe haben wir beide perfekt erfüllt. Verheilen dann die Wunden allmählich, werden solche Pflaster aber leider abgerissen und entsorgt. Und das ist es was mit dir und mir geschehen ist.

Leider wurden wir dadurch selbst nun zutiefst verletzt, was aber unsere Witwer nicht weiter bekümmerte, weil sie ja verständlicherweise so sehr mit sich selbst zu tun hatten und haben. Aber da das ganze nur ein Bild ist, können wir selbst unsere Wunden heilen und wieder gesund und glücklich werden. Bei mir war es so und bei dir wird das auch so sein. Da wir aber Frauen sind und somit das stärkere Geschlecht, halten wir die Schmerzen aus und heilen von innen heraus und gründlich. Ich brauchte dazu die Hilfe eines Therapeuten, denn mein Witwer hatte mit seinem Verhalten unabsichtlich noch sehr viel ältere und noch nicht verarbeitete tiefe Verletzungen aus der Kindheit wieder aufgerissen. Das war unerträglich und führte zu Depression und völligem Zusammenbruch. Aber es gab mir auch die Chance, endlich in meinem Leben aufzuräumen, Ballast abzuwerfen und Dinge neu zu ordnen. Letztlich machte es mich zu der Frau die ich heute bin und dafür bin ich dankbar.

Ich wünsche Dir, das du dein Erlebtes ebenso gut verarbeiten kannst. Erlaube mir daher noch einen letzten Tipp. Lass deine Gefühle kommen, nimm sie an und durchlebe sie. Trauer, Wut, Verzweiflung und Sehnsucht werden dich in Wellen immerwieder überrollen. Wehre dich nicht dagegen, sondern nimm sie an. Mit jeder Welle wird der Schmerz abflauen und du wirst wieder an den Strand gespült, wo Licht und Wärme dich erwarten. Verzweifele nicht, wenn dich die nächste Welle wieder in den tiefen dunklen Strudel zieht. Du wirst wieder auftauchen und mit jedem Mal wirst du kräftiger und deine Zeit am warmen Strand wird länger. So lange, bis du endgültig aus dem Meer aussteigst und gestärkt in dein neues Leben gehst.

Glaub mir, am Ende wird alles gut! Und das, was du in der Zwischenzeit durchmachst, wir dich stärken und fit machen für ein neues Leben und eine neue, reifere Liebe!

Alles Gute für dich!

22.01.2021 09:24 • x 2 #143


M
Noch ein Nachsatz zu der Geschichte meines Witwers. Die Frau, die er noch während unserer Zeit kennen und lieben lernte, stellte er offiziell auch seinen Kindern als die neue Frau an seiner Seite vor. Ein Privileg, das mir leider nie gegönnt war. Wegen ihr wurde ich entsorgt. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie sehr mich das verletzte. Sie war die ganze Zeit während er mit mir Zukunftspläne schmiedete bereits präsent und wurde nach dem offiziellen Trauerjahr aus dem Hut gezaubert sozusagen. Ich durfte nie an seiner Seite sichtbar sein. Ich wurde seinen Kindern als die liebe Kollegin vorgestellt, die ihm auf der Arbeit und zu Hause half, so gut es ging. Das wir längst eine Liebesbeziehung hatten und Zukunftspläne schmiedeten, verheimlichte er sehr sorgsam vor seinen Kindern und auch auf unserer Arbeitsstelle. Er war immer sehr darum bedacht, das niemand unsere heimlichen Knutschereien in der Besenkammer mitbekam. Natürlich waren die Kollegen weder blind noch blöd und so war unser Techtelmechtel ein offenes Geheimnis. Als ich kündigte, legte ich all das offen, was ihn sehr wütend machte. Es war zugegebener Maßen eine Form von Rache aber auch der Versuch, den mir ans Herz gewachsenen Kollegen meine Kündigung aus heiterem Himmel zu erklären. Gelogen hatte ich lange genug. Ich wollte damals wenigstens aufrichtig und mit geradem Rücken meine geliebte Arbeitsstelle verlassen.

Inzwischen ist auch seine Beziehung mit meiner Nachfolgerin gescheitert. Daran gab er mir die Schuld, denn sie hatte von mir erfahren und ihm den Laufpass gegeben. Sie hätte sicher besser zu ihm gepasst als ich, denn sie sprach seine Muttersprache und kannte seine Kultur und Mentalität besser als ich. Er war ja nicht deutsch sondern stammte aus dem baltischen Kulturkreis. Ich hätte ihm gewünscht, das diese Beziehung hält aber leider war er nicht mutig und sie nicht offen genug, um den wirklichen Hintergrund unserer Geschichte zu verstehen und zu akzeptieren. Ich wünsche ihm von Herzen, das er entweder mit ihr oder einer völlig anderen Frau sein Glück findet. Er hätte es verdient, denn er ist ein wundervoller Mensch und ein toller Mann.

Wie sein Leben weiter geht, werde ich nie erfahren. Das ist schade aber vielleicht das beste, was uns passieren konnte. Unsere Geschichte ist vorbei. Aber ich bin dankbar und glücklich, all das erlebt zu haben.

Danke, das ich in deinem Thread noch einmal davon erzählen durfte.

Alles Liebe!

22.01.2021 09:51 • x 1 #144


L
Zitat von tina1955:

Sorry, hab Dich mit Lara angesprochen...
Lara ist meine Nachbarin...

Aber ich finde es schön, dass er wenigstens geantwortet hat und Du nicht mehr ganz so sehr im Ungewissen hängst.

Jetzt würde ich auch warten, er wird sich schon melden.

Viel Glück wünsche ich Dir.


Dankeschön!

22.01.2021 10:04 • #145


L
Zitat von Luna8:
Das dachte ich zunächst, weil ich die Geschichte komisch fand, aber ich glaube nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Frau das mitgemacht hätte. Er meinte damit eher, auf Partys. Flirten, tanzen oder so. Ich weiß es nicht genau


Hallo TE es kommt immer wiede mal so andeutungsweise durch,dass Du deinen Witwer doch nicht sooo richtig gekannt hast. Und Du stellst Deinen Witwer auf einen Sockel,...was man hier ja eigentlich immer in den Geschichten nachlesen kann.

Wenn man Deine Geschichte und die von @Martina76 so betrachtet, ..fügt einem nur alleine das Lesen schon Schmerzen zu. Man ist ja fast gewillt zu sagen,..solch eine Liebe selbst nie zu erleben müssen/zu treffen !,...wenn diese dann in jahrelange Therapie und Depressionen,...schmerlichen Verwirrungen (verletzung des eigentlichen Partners) ,...Eigenzweifel, ..Unsicherheit etc etc usw. endet.

22.01.2021 10:18 • x 2 #146


B
Liebe Martina!
Deine Lebensgeschichte steht für viele die sich auf diese Männer eingelassen haben.
Als der Witwer meiner Freundin wenige Wochen nach ihrem Tod mit einem wunderschönen Blumenstrauß vor mir stand bekam er den Ratschlag: Trauere richtig allein, schließ ab und dann ist dein Herz wieder frei. Und die Blumen legst du auf ihr Grab!
Mit mir sprach er ein halbes Jahr darauf nicht, hörte auch nicht,dass er allein verarbeiten muss sondern es fand sich ein Pflaster. Auch diese Frau würde verletzt. Er gestand mir ( unser Verhältnis ist wieder gut zueinander),dass er sehr egoistisch gehandelt hat. Diese Frau zog laut seiner Aussage nach 6 Monaten die Notbremse. Ihm wurde bewusst,dass er sie 1:1 zu seiner verstorbenen Frau aufbauen wollte. Jetzt lebt er allein und reflektiert sein Handeln und ist in der Aufarbeitung angekommen. Seine Frau ist jetzt 5 Jahre tot.

Zu deinem Witwer will ich trotzdem noch deutliche Worte finden,denn meiner Meinung nach schützt du ihn immer noch zu sehr.
Als seine Landsfrau von dir erfahren hat hat sie das einzig richtige getan,dass sie ihn verlassen hat. Mach dir klar,er hat euch beide genutzt. Sie hat es nur gleich erkannt und hat ihn verlassen.
Seine Trauer hin oder her sein Verhalten war unter aller Kanone dir und ihr gegenüber.
Ja,der Tod des Partners stürzt einen in ein tiefes Loch aber wie in deinem Fall zweigleisige fahren ist durch rein gar nichts zu entschuldigen.
Ich glaube Frauen mit einem sensiblen Wesen werden magisch von diesen Männern angezogen.
Es kann sich wirklich eine neue Liebe entwickeln nur die Fälle die ich kenne sind alle gescheitert. In dem Fall wo daraus ein Kind entstand fand ich es besonders tragisch. Besonders feige fand ich es, dass der Vater alles nur über einen Notar abwickeln ließ.

22.01.2021 10:45 • x 3 #147


M
Hallo Likos,

Sorry, aber deine Antwort bringt mich ein bisschen zum Schmunzeln. Natürlich kennen bzw. kannten weder Luna noch ich unsere Witwer so wirklich. Wir reden ja hier von einer noch sehr frischen Verliebtheit, die eben nicht in eine Beziehung sondern in ein abruptes Ende führten bzw. führen. Es dreht sich hier also sehr viel um Projektion eigener Wünsche und Bedürfinisse in eben unsere Witwer. Natürlich stellen wir diese dafür auf einen sehr hohen Sockel. Wer verliebt sich schon in ein armes, bedauernswertes Würstchen? Also wir jedenfalls nicht. Wenn wir dann von unseren geliebten Witwern, denen wir unser ganzes Selbst zu Füßen gelegt haben, derart entsorgt werden, tut das natürlich heftig weh. Und da ich eben noch sehr viele alte, schwelende Baustellen hatte, führte das ganze zwangsläufig zu Verzweiflung und Depression.

Ich verstehe, das dir und etlichen anderen Lesern davor graut. Und ich kann dir sagen, es war grauenvoll. Aber es brachte eben auch endlich Heilung dieser schrecklichen Wunden, die in tieferen Schichten vor sich hin gammelten und mich vergifteten. Warum sollte ich dafür nicht dankbar sein, jetzt wo sie endlich verheilt sind? Ich wollte damals meinen Witwer heilen und ließ zu, das er mich erneut und schlimm verletzte an einer Stelle, die sowieso schon kaputt war. Letztlich brachte das Heilung und Reifung in einem Ausmaß, das ohne das alles nie möglich gewesen wäre.

Natürlich sind unsere Witwer alles andere als Heilige. Sie sind einfach nur Menschen - dazu auch noch Männer! -
wahrscheinlich haben sie das Podest, auf das wir sie stellen nicht verdient. Aber soll ich diese Geschichte jetzt als das sehen, was sie vielleicht wirklich war? Eine reine Sechsgeschichte, die ein Mann initiierte, der eben aufgrund der langen Krankengeschichte seiner Frau chronisch *beep* war? War ich für ihn wirklich nur die willkommene Abwechslung und eine Gratisnuttte, die er für seine Bedürfnisse benutzte? Das würde mich doch zum Opfer und zur Teilnehmerin einer schmierigen Posse degradieren. Ich würde ihn abwerten und damit auch mich selbst. Nein, da weigere ich mich!

Also lass mir und Luna doch bitte unsere wenn auch etwas verklärte Sichtweise. Auch wenn sie dir unerträglich schnulzig und gefühlsduselig anmutet. Es ist für mich und vielleicht auch für Luna, der einzige Weg, halbwegs würdevoll abschließen zu können.

Ich verstehe, wenn du keine Lust hast, ähnliches zu erleben. Nicht jeder Mensch ist dafür geeignet, oder sagen wir mal - anfällig. Wir waren es,wir wurden ja auch nicht wirklich gefragt. Lass uns doch bitte wenigstens das bisschen Stolz.

Und zu meinem, wie du es nennst eigentlichen Partner. Er leistete in der Tat unglaubliches. Er wusste immer über alles Bescheid. Er ließ sich von mir abservieren und war da, als ich abserviert und völlig fertig auf dem verdammt harten Boden der Tatsachen gelandet und daran zerbrochen war. Er half mir, die Puzzleteile wieder einzusammeln und zusammen zu fügen. Auch er mag dafür Gründe gehabt haben. Nennen wir es Liebe oder vielleicht auch Bedürftigkeit, Verlustangst oder Schwäche. Ich habe ihn geprügelt, wie einen Hund. Aber er blieb. Ich habe ihn nie belogen und nie über meine Gefühle im Unklaren gelassen. Er hatte immer die Wahl und er wählte mich. Wie auch immer du das nennen willst, ist mir egal. Ich nenne es Liebe. Alles andere wäre unerträglich für mich und für ihn. Und ich liebe ihn nun auf eine ganz andere Weise, als du es dir vorstellen oder wünschen würdest. Er ist mein bester Freund, mein Vertrauter, mein Partner, mein Fels in der Brandung. Dafür liebe ich ihn und werde ihn nie wieder verlassen. Auch wenn er mir nicht die Familie, das Leben und das Glück bieten konnte, das ich mir so sehnlich gewünscht hätte. Ich nehme heute dankbar das Leben an, was er mir bietet und es macht mich glücklich und zufrieden. Ich habe meine Träume für ihn aufgegeben und lebe mit ihm die einzige Realität, die uns zur Verfügung steht. Und ich bin - meistens jedenfalls - glücklich und zufrieden damit. Auch das nenne ich nun Liebe. Einfach weil mir kein anderes Wort dafür einfällt.

Und nur zur Vervollständigung, ich bin weder finanziell noch emotional von ihm abhängig. Ich könnte jederzeit gehen. Aber was hätte ich, was hätte er davon? Nichts! Also bleiben wir - verstehe es oder nicht - zusammen!

Danke!

22.01.2021 11:03 • x 1 #148


M
Ich möchte mich jetzt aus diesem Thread verabschieden und Luna den Platz lassen, den sie braucht. Das hier ist ihr Thread und ich danke ihr sehr, das ich hier schreiben durfte. Meine Geschichte ist Jahre her, gut verarbeitet und soll nicht wieder aufgewühlt werden. Ich wollte ihr damit Mut machen, mehr nicht. Ich hoffe, das ist mir gelungen. Meine Puzzleteile liegen endlich an der richtigen Stelle. Sie liegen so, das ich und mein jetziger Partner gut damit leben und abschließen konnten. Werfen wir sie also nicht wieder durcheinander. Danke!

22.01.2021 11:11 • x 3 #149


L
Zitat von Martina76:
Ich möchte mich jetzt aus diesem Thread verabschieden und Luna den Platz lassen, den sie braucht. Das hier ist ihr Thread und ich danke ihr sehr, das ich hier schreiben durfte. Meine Geschichte ist Jahre her, gut verarbeitet und soll nicht wieder aufgewühlt werden. Ich wollte ihr damit Mut machen, mehr nicht. Ich hoffe, das ist mir gelungen. Meine Puzzleteile liegen endlich an der richtigen Stelle. Sie liegen so, das ich und mein jetziger Partner gut damit leben und abschließen konnten. Werfen wir sie also nicht wieder durcheinander. Danke!


Liebe Marina,

ich bin froh und dankbar über Deine Geschichte. Ich fühle mich dadruch nicht mehr so einsam mit diesem Thema und wirklich verstanden!

Herzlichen Dank!

22.01.2021 13:34 • x 1 #150


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