Verpasste Chancen Das verlorene Ich Unachtsamkeit

So, ist der Architekt wieder wach geworden?
Das Monster merkt, da gehts irgendwie ein kleines bisschen wieder in Richtung Bindung, das Grummeln im Bauch stellt sich ein...
Und der Architekt baut die passenden Luftschlösser.

So so, sie hat nicht genug Energie in die Beziehung gesteckt. Boah, ich möchte dir gerade an die Kehle, ehrlich. Das klingt so dermaßen unfair!
Ja, ja, ihr fehlt irgendwie der Respekt vor dir. So so.
Und außerdem hätte man doch wohl mehr Hilfe erwarten können, mehr als ein paar nebulöse Hinweise sind nicht gekommen. Ja wie denn auch? Ist sie Traumatherapeutin, oder was? Gehts noch?
Und angeblich weißt ja nicht mal du selber, was der Kern des Problems ist. Wie zum Geier soll sie dir dann helfen? Und nein, in dem Fall ist es nicht egal, was genau der Kern des Problems ist.
Du brauchst deine Energie für dich selber. Ja, das stimmt sogar, aber nicht weil sie Energie gesaugt hätte, sondern weil die Energie für das Monster unter dem Deckel halten exponentiell ansteigt, wenn sie von ihrer Seite aus Bindung aufbaut...
Mann, Mann, Prinzessin, Traumfrau, Energieräuber, respektlos... Und der Wechsel im Stundentakt.
Aber schön, wenn der Architekt sich jetzt wieder mit ihr beschäftigen kann, nicht... Dann ist plötzlich wieder sie so ziemlich allein schuld am Scheitern der Beziehung.

Das Bild das mir dazu einfällt: Sie hab wieder jede Vernunft versucht, mit einem Rollifahrer auf den Mount Everest zu kommen. Und obwohl sie diejenige mit Bergerfahrung war, hat sich der Rollifahrer geweigert, auf sie zu hören. Um sich dann zu beschweren, dass ihre Ausdauer kurz nach dem Basislager erschöpft war, und sie zu eurer beider Sicherheit die Tour abgebrochen hat. Sie hätte doch nur ein bisschen mehr Energie reinstecken müssen. Und sie ist doch durch die Anstrengung stärker geworden... Warum der arme Rollifahrer nicht? Kein Respekt, keine Augenhöhe, wenn sie ohne den Rollifahrer entscheidet, die Tour abzubrechen. Der Rollifahrer wäre doch noch weiter mitgekommen! Der Rollifahrer wollte doch noch gar nicht aufgeben!
Ich sage nicht, dass Rollifahrer nicht auf den Mount Everest sollten, ich sage auch gar nicht, dass es unmöglich ist. Aber es wird nicht gelingen, solange er seine Querschnittslähmung leugnet, und sich weigert, seine Physiotherpie zu machen.

Au Backe, das macht mich gerade wirklich wütend... Vielleicht interpretier ich auch gerade zu viel von meiner Geschichte hinein, vielleicht sollte ich mich hier wieder mindestens eine Weile zurückziehen.

Einen Gedanken möchte ich noch dalassen: Ein Trauma kann alle möglichen anderen Störungsbilder nachahmen. Insbesondere diese Fremdheit in sozialen Interaktionen, und diese Wachsamkeit, in deinen letzten Posts verstärkt der verzweifelte Versuch, Kontrolle zu behalten... Klar klingt Jägergene viel cooler. Vielleicht kommen ja daher die Fragezeichen bei deinen Therapeuten... Weil die, genauso wie scheinbar viele hier, den Eindruck haben, dass noch nicht am entscheidenden Puzzelteil gearbeitet wird.

Ganz viel Erfolg dir. Ich wünsche dir von Herzen, dass du diese Bindung wie du sie dir so sehr wünschst, eines Tages eingehen kannst. Meine Ideen dazu kennst du jetzt.

Doch eines noch.
Mein Mann geht momentan einen komplett anderen Weg, und das von außen betrachtet, nicht unerfolgreich.
Er hat sichs im Basislager bequem gemacht.
Er hat sich eine Frau gesucht, die von Monstern nichts wissen will. Die mit genau dieser geringen Menge Bindung klar kommt, und das dankbar annehmen kann, ohne mehr von ihm zu fordern.
Der einzige Nachteil: Er wird vermutlich den Gipfel nicht erreichen. Was ja vielleicht auch gar nicht so schlimm ist. Im Basislager reichen seine aktuellen Fähigkeiten aus. Es gibt keinen Zwang zu wachsen. Im Basislager sind auch noch viel mehr potentielle Partner.

Vielleicht, und ich meine das völlig ohne Ironie und Sarkasmus, ist das der klügere weg. Vielleicht täte uns Gipfelstürmern eine gute Portion Demut gut.