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Vom Papa zum "Onkel" degradiert

G
Hallo!

10 Jahre war ich mit meiner Frau zusammen - 7 davon verheiratet. Wir haben 2 wundervolle Kinder (4 und 6), waren finanziell unabhängig, ein Haus usw. Also eigentlich ein echter Traum - eine Traumfamilie. Eines Tages kam ich abends noch Hause und von jetzt auf gleich hat Sie mich für einen anderen verlassen. Es gab nie ein Gespräch - es war augenscheinlich alles in Ordnung - dachte ich.
Sie hat mich von heute auf morgen verlassen wegen einem anderen mit dem sie jetzt auch eine Beziehung führt. Sie ist von heute auf morgen ausgezogen und hat natürlich auch die Kinder mitgenommen.

Den Verlust meiner Frau konnte ich gut verkraften. Rückblickend sehe ich hier auch einen Gewinn und eine Weiterentwicklung für mich. Alles gut.

Aber mit den Kindern. damit komm ich nicht klar. Ich vermisse sie jeden Tag an dem sie nicht bei mir sind. Ich habe die beiden jedes zweite Wochenende und wir verbringen super schöne Tage miteinander. Das Verhältnis zur Ex ist auf der Elternebene auch super. Ich darf sie jederzeit anrufen, Sondertage wo ich mir mal einen der beiden Kleinen her hole sind auch ok, usw.
Aber, ich vermisse meine beiden täglich. Jeden Tag muss ich an einer Grundschule vorbei und sehe die Kinder und auch die Eltern. aber ich vermisse meine beiden trotzdem.

Ich musste also nicht nur den Verlust meiner Frau verkraften sondern eigentlich auch den Verlust meiner Kinder.

Wie macht ihr das? Wie habt ihr es geschafft, da auf eine Art und Weise die Kinder loszulassen. sodass es euch keinen Druck oder Kummer bereitet?
Wisst ihr, viele Väter kümmern sich vielleicht auch nicht um ihre Kinder oder sind froh wenn sie Unterhalt zahlen und sonst nix weiter. Ich aber bin Papa, ich hab sie früher schon gewickelt, in der Nacht getragen wenn sie nicht schlafen konnten, gefüttert, gespielt etc. pp.
Doch jetzt bekomm ich fast nichts mehr mit. Ich fühle mich als Geldgeber der die Kinder alle zwei Wochen bespassen darf. Aber ich fühle mich nicht mehr als Papa. Natürlich nennen Sie mich Papa und freuen sich wie Bolle mich zu sehen. Und ich mich natürlich auch. Aber ich bekomm nichts mehr mit! Welche Probleme sie im Alltag haben. Ob sie Hausaufgaben auf haben, ob sie auch mal Kummer haben oder traurig sind, ob sie Freunde in der Schule haben, usw. und so fort.

Natürlich frag ich sie danach und sie erzählen mir viel oder zeigen mir ihre Schulsachen. Aber, das ist nicht das gleiche. Ich fühle mich eher wie ein Onkel, der sich sagt: Ach seid ihr schon wieder groß geworden (weil ich sie nur jedes zweite Wochenende sehen kann), als ein Papa.
Und das macht mir wirklich zu schaffen. Unfreiwilligerweise und ohne dass ich was falsch gemacht habe (sie hat sich einen anderen gesucht / sie hat auch nie Probleme in der Beziehung angesprochen) habe ich nun auch auf eine Art und Weise meine Kinder verloren.

Vielleicht habt ihr paar aufmunternde Worte für mich?!

02.12.2020 20:29 • x 5 #1


H
Bleib mal bitte ganz ruhig, denn du warst, du bist und du bleibst der leibliche Vater. Du fühlst ganz offensichtlich, dass du deine Kinder verloren hast, aber das hast du nicht...(!) Kinder bekommen sehr viel mit und sie haben ihre eigene Meinung, also glaube mir, ihnen gefällt die jetzige Situation ebenso wenig !

PS

Wenn ich deine Zeilen so lese, dann muss ich dir meinen allerhöchsten Respekt zollen, denn es gibt nur wenige Väter, die sich so für ihre Kinder einbringen.

VG Holzer60

02.12.2020 20:42 • x 9 #2


A


Vom Papa zum "Onkel" degradiert

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I
Ich habe gar keine grossen tröstende Worte für dich.
Eine Trennung ist immer schlimm, mit Kindern ganz sicher noch schwerer.
Ich finde es aber rührend wie du dich um deine Kinder kümmerst und dir Gedanken machst.
In der Tat machen das längst nicht alle Väter so.
Deine Kinder werden das sehr zu schätzen wissen und sie lieben dich, sei stolz auf eure gute Vater - Kinder Beziehung.

Etwas mehr gemeinsame Ferien ?
Einen festen zusätzlichen Tag in der Woche?
Zb den Samstag ?

Vielleicht solltest du dich an den Kinderfreien Tagen mehr ablenken , mit schönen Dingen, vielleicht magst du auch wieder an eine neue Partnerschaft anknüpfen ?

Das würde dir das grübeln nehmen und zu zweit gehts doch auch vermutlich besser für dich ?
Du möchtest ja auch nicht allein bleiben...

Ich drück dir die Daumen dafür , und geniess die Zeit mit deinen Kindern in vollen Zügen...

Es kommen wieder bessere Zeiten, ganz sicher...

02.12.2020 21:31 • x 1 #3


N
Wie wäre es mit dem Wechselmodell?

02.12.2020 21:39 • x 2 #4


Jane_1
Ich kann das sehr verstehen, dass dich das belastet.

Mein Ex-Mann und ich leben das Wechselmodell, von Anfang an. Keiner von uns konnte sich vorstellen, unser Kind so lange nicht zu sehen, wir wollten beide auch den Alltag leben.
Hätten wir mehr Geld zur Verfügung gehabt, hätten wir uns für das Nestmodell entschieden, aber 3 wohnungen waren definitiv nicht finanzierbar.

Schau doch mal, ob das für euch irgendwie machbar ist. (Also das Wechselmodell)

02.12.2020 22:06 • #5


O
Wechselmodell, wie schon erwähnt?

Solche Väter wünschen sich hier viele. Wundervoll.

Bleib dran

Mein Arbeitskollege hat seine Kinder 2x die Woche plus jedes 2. WE.. Er nimmt grossen Anteil an ihrem Leben
Bleib dran gib nie auf!

Danke für einem solchen Vater

02.12.2020 22:16 • x 1 #6


E
Ich kann Deine Gefühle gut verstehen. Evtl. könnt Ihr die Wochendendbesuche 'aufstocken' indem Du die Kinder schon am Donnerstag übernimmst. Aber ich würde das Modell nicht unbedingt grundsätzlich ändern, wenn die Kinder damit glücklich sind, denn es geht um sie! Du wirst sie nicht verlieren - sie lieben Dich als Papa auch dann, wenn Du nicht den Alltag mit ihnen teilst. So bald sie etwas größer sind, hat Deine Position den deutlichen Vorteil, dass Du nicht in den Alltagskonflikten mit drin hängst und Dir an den Kinderwochenenden wirklich Zeit für die beiden nimmst. Glaub mir: Der Kummer wird besser und irgendwann wirst Du Deine Position als Wochenendpapa genießen - spätenstens dann, wenn Du eine neue Partnerin hast und auch Zeit mir ihr alleine verbringen willst. Dass ihr beide auf Elternebene gut funktioniert, ist wirklich nicht selbstverständlich und Du solltest da nix erzwingen. Schau Deine Kinder an: Wenn sie sich auf Dich freuen und zufrieden sind, ist alles in Butter und Du musst für Dich selbst schauen, wie Du die Lücke füllst. Ich wünsche Euch alles Gute!

02.12.2020 22:20 • x 1 #7


darkenrahl
Zitat von Gandalff:
Hallo! 10 Jahre war ich mit meiner Frau zusammen - 7 davon verheiratet. Wir haben 2 wundervolle Kinder (4 und 6), waren finanziell unabhängig, ein Haus usw. Also eigentlich ein echter Traum - eine Traumfamilie. Eines Tages kam ich abends noch Hause und von jetzt auf gleich hat Sie mich für einen anderen verlassen. Es gab nie ein Gespräch - es war augenscheinlich alles in Ordnung - dachte ich. Sie hat mich von heute auf morgen verlassen wegen einem anderen mit dem sie jetzt auch eine Beziehung führt. Sie ist von heute auf morgen ausgezogen und hat natü...


Danke @Gandalff für diesen interessanten thread.
Dieses Thema, das vor allem von die Damen hier nicht voll ernst genommen wird, da Frauen von diesem heiklen Problem kaum betroffen werden, sie nehmen ja bei einer Trennung die geliebten Kinder mit und müssen nicht verzichten, sie aufzuwachsen zu sehen mit allen Problemen und Freuden.
Männer hingegen bekommen davon nicht gerade viel mit.
Gandalff beschreibt diese Gefühle super. Denn jeder Vater, der die Betreuung wie viele verlassene Väter hier immer liebevoll mitgemacht und erlebt hat, vermisst genau das sehr.
Es ist doch nicht erfüllend, nur der Zahlesel und Freizeitonkel zu sein. Ein Vater sein sieht doch anders aus.
Das ist es, was ich hier in den threads oft zu bedenken geben möchte, aber nicht verstanden werde.
So stelle ich mir das Leben eines Vaters nicht vor.

02.12.2020 22:24 • x 8 #8


S
Viele Männer kommen mit alle 14 Tage am Wochenende klar.

Aber viele leiden darunter ständig sehr stark.

Meine Ex wollte mir dieses System auch verkaufen. Man nennt das Premiumzeit.

Meine Antwort beim Termin am Jugendamt war:

*Montag und Dienstag.
Am Wochenende habe ich keine Zeit.
Oder jeden Montag und Dienstag, dann auch jedes zweite Wochenende.
Punkt !*

Die Dame vom Jugendamt wollte mir dann noch irgendwas ins Zeug quatschen.
Ich *danke, interessiert mich nicht*

Mittlerweile wohnt meine Tochter komplett bei mir.

Muss jeder selbst sehen wie er damit umgeht.

Unser Staat
mutet uns das bewusst zu. Weil es so unterm Strich am wenigsten Stress gibt und die Knete fließt.

02.12.2020 22:25 • x 1 #9


darkenrahl
Zitat von Isely:
Es kommen wieder bessere Zeiten, ganz sicher...


Isely, verlorenes auf diesem Gebiet kann man nicht mehr hervorholen und anders machen, was dem TE fehlt, wird er nie erleben können mit seinen geliebten Kindern. Das fehlt einfach im Leben eines Vaters.
Andere bestimmen darüber aber nicht die betroffenen Väter

02.12.2020 22:30 • x 3 #10


M
Sie freuen sich, sie sehen dich gerne, sie umarmen dich. Du bist Teil ihres Lebens.
Schätze das, viele haben das nicht. Genieße die Zeit mit ihnen, sag ihnen, dass du sie lieb hast und vermisst.

Ich weiß, das tröstet nicht viel. Lass sie spüren, dass du ihr Papa bist und was sie dir bedeuten. Das wäre in der Ehe vielleicht untergegangen. Ich mag diesen Ausdruck Quality time nicht, aber es hat wahrscheinlich mehr Qualität, aber setze dich nicht unter Druck und deine Kinder auch nicht. Ein unbeschwerter Papa ist das beste, was sie haben können.

Und nochmal: Schätze und genieße die Liebe und Zuneigung deiner Kinder

02.12.2020 22:32 • #11


I
Zitat von darkenrahl:

Isely, verlorenes auf diesem Gebiet kann man nicht mehr hervorholen und anders machen, was dem TE fehlt, wird er nie erleben können mit seinen geliebten Kindern. Das fehlt einfach im Leben eines Vaters.
Andere bestimmen darüber aber nicht die betroffenen Väter


Das weiss ich, er hat sie aber nicht ganz verloren, er sieht sie weniger, was nicht schön ist und ihn betrübt.
Aber darum gab es Vorschläge hier, wie er sie mehr sehen könnte .
Und ja , eine neue Beziehung könnte ihn etwas mehr aufstellen, denke ich.

02.12.2020 22:37 • #12


D
Genau das was du beschreibst war nachdem meine NF sich von mir getrennt hat meine größte Horrorvorstellung. Nachdem ich 3 Jahre in Elternzeit bei meinem Kleinen zuhause war, und auch meinen Stiefsohn in dieser Zeit voll betreut habe die beiden zukünftig nur noch jedes zweite Wochenende für einen oder zwei Tage zu sehen.

Ich hab in der akuten Trennungsphase bestimmt nicht alles richtig gemacht, worauf ich aber bestanden und was ich auch knallhart durchgezogen habe war der Gang zum Notar und das schriftliche Aufsetzen einer Trennungsvereinbarung in der das finanzielle (wo ich ihr entgegen gekommen bin) aber eben auch der Umgang mit den Kindern festgeschrieben wurde. In dem Punkt hab ich sie einfach vor die Wahl gestellt entweder das oder ich streite und fordere, unabhängig vom Ausgang, alles ein was mir eventuell zusteht. (Trennungsunterhalt, Zugewinnausgleich auf das Haus usw...) Sie hat sich dann was den Umgang mit den Kindern angeht auf genau das Modell eingelassen was ich mir vorgestellt habe.

Die Kinder sind nun BEIDE (auch mein Stiefsohn) Immer Montags und Dienstags bei mir, Mittwochs und Donnerstags bei ihr und von Freitag bis Sonntag wechseln wir alle 14 Tage. Dieses Modell hat für mich den Vorteil dass die Kinder nie länger als 5 Tage am Stück von mir weg sind und ich dadurch auch an ihrem alltäglichen Leben wie Kindergarten, Schule, Termine voll teilhaben kann. Bei uns läuft das jetzt seit mehr als einem halben Jahr so und meinem Empfinden nach läuft es gut.

Also sofern das bei dir irgendwie möglich ist würde ich an deiner Stelle, wie ja auch schon mehrfach hier geraten, unbedingt schauen ein Wechselmodell anzustreben.

03.12.2020 07:29 • x 2 #13


G
Kurz gesagt, meine Ex will das Wechselmodell nicht. Und man hat mr davon abgeraten es zu erstreiten, da man das eh nicht gerichtlich durchbringt...

03.12.2020 08:37 • x 1 #14


S
Zitat von Gandalff:
Kurz gesagt, meine Ex will das Wechselmodell nicht. Und man hat mr davon abgeraten es zu erstreiten, da man das eh nicht gerichtlich durchbringt...


Nun, so wie es aussieht, geht es allen gut damit außer dir.

Kannst du dich daran gewöhnen?

03.12.2020 08:53 • #15


A


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