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Von Freundin betrogen, was nun?

T
Ich bin total verwirrt. in einem Augenblick möchte ich die Beziehung weiterführen und versuche zu verzeihen. im anderen denke ich nur an den betrug und würde am liebsten alles beenden, weil sie mich so verletzt hat. so einen Tag hatte ich heute. schon traurig und geknickt aufgestanden. im laufe der Tages immer nachdenklicher geworden und dann war irgendwann der punkt erreicht an dem ich dachte, was mache ich hier eigentlich noch. sie hat mich betrogen und ich kann das absolut nicht verzeihen. dann bin ich zur Arbeit gefahren und war komplett abgelenkt und jetzt denk ich gerade an sie und wünsche mir, dass alles wieder so wie früher wird. ich weiss einfach nicht was ich machen soll, einfach acht gemeinsame Jahre wegschmeissen?

23.07.2016 01:29 • #61


juliet
guten Morgen, nimm dir Zeit! Die Wunde es bei dir noch ganz frisch. Bei mir ist es vier Monate her. Ich merke definitiv, dass die Wut und der Schmerz über den Betrug nachlässt
was mir dabei hilft, ist auch zu bedenken, was ich an Fehlern gemacht habe, um ihn überhaupt angreifbar werden zu lassen. Beide haben dazu beigetragen, dass die Beziehung irgendwann in einem Status war, wo Betrug stattfinden konnte. Der Betrug ist sozusagen die Manifestation der Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann!
Das heißt, so oder so kann die Beziehung Anführungsstriche unten hinterher“ nicht mehr so sein wie vorher. Verstehst du?

Nimm dir Zeit, um abzuwägen, zu bilanzieren, ob du nicht auch gute Gründe findest, ihr noch einmal vertrauen zu können.
Wie ich schon geschrieben habe, ist das keine Entscheidung, und das Vertrauen ist-schwupps - plötzlich wieder da
es muss wachsen. Und meiner Erfahrung nach wächst es auch, wenn beide sich Mühe geben und genau an den Stellschrauben, die dazu geführt haben, dass Betrug passieren konnte, etwas ändern.

klar , idealtypisch wäre es so, dass der jenige, der Defizite wahrnimmt, diese rechtzeitig klar kommuniziert und man dann praktisch am runden Tisch lösungen gemeinsam arbeitet.
wo passiert denn das? Vielleicht im Buch ....
in der Realität sind die Menschen oftmals feige und suchen sich den Weg des geringsten Widerstandes ...
ich möchte das nicht entschuldigen, ich will nur aufzeigen, dass das menschlich ist.
durch den Betrug hat eine Beziehung, wenn noch genügend Liebe da ist, durchaus die Möglichkeit, es besser zu machen. Also nach zu bessern an den Punkten, die vorher einfach so vor sich hinplätscherten und schließlich in der Katastrophe mündeten

wir können den Betrug als Katastrophe sehen, als Trauma, aber auch als Chance

ich habe mich bewusst entschieden, ihn als Chance zu sehen

die Symptome Von Wut und Schmerz, die nach einem solchen Trauma auf treten, habe ich auch noch. Aber bedeutend seltener als am Anfang. Der neuAufbau steht im Vordergrund und damit auch meine eigenen Verhaltensweisen, die vorher möglicherweise dazu beigetragen haben, meinen Partner angreifbar werden zu lassen

Der neuaufbau, der von beiden aktiv betrieben wird, nimmt viel Raum ein.
Das ist, als wenn man ein neues Haus baut. Es ist spannend, schön, und zuweilen auch anstrengend. Man geht neue Wege

ich glaube, lieber @terastar , dass du dich wirklich entscheiden musst, ob du verzeihen möchtest. Das ist eine bewusste Entscheidung. Der Rest ist Zeit und die Bereitschaft, die Ärmel hochzuKrempeln und etwas Neues aufzubauen.

wenn du erwartest, dass die Beziehung wieder so wird wie diese letzten sieben Jahre, ist das glaube ich der falsche Ansatz, der dich in Enttäuschung und erneutes Scheitern führen wird. ein Betrug ist eine Zäsur, nach der die Dinge neu aufgebaut werden müssen - und auch können !

liebe Grüße

23.07.2016 07:49 • #62


A


Von Freundin betrogen, was nun?

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J
Einmal Betrug immer Betrug. Weg damit. So schnell wie möglich.

23.07.2016 08:27 • #63


Rüde
Kannst du ihr je wieder vertrauen?
Kannst du eine Beziehung ohne Vertrauen führen?
Hältst du an ihr fest, weil du Angst vor einer ungewissen Zukunft hast?

23.07.2016 08:35 • #64


T
Ich habe leider immer das Gefühl, das ich der einzige bin der leidet. Ihr geht es wahrscheinlich auch nicht gut, aber das sehe ich in meiner augenblicklichen Wahrnehmung nicht. Ich sehe jemanden der sich ablenkt und so habe ich immer das Gefühl sie hat es schon hinter sich gelassen und abgehakt. Sie hat nichts leidvolles erfahren und muss damit versuchen umzugehen. Ich muss das. genau das macht es mir so verdammt schwer. Vielleicht sollte ich doch in Erwägung ziehen, die gemeinsame Wohnung für eine gewisse Zeit zu verlassen um Klarheit zu bekommen. wir sehen uns jeden Tag und schlafen im selben bett. die ersten Tage war das in Ordnung, jetzt fällt es mir erheblich schwerer.

23.07.2016 08:48 • #65


A
Du möchtest doch im Grunde weiterhin die Beziehung. Aber es wird eben nicht so schnell wieder glücklich sein. Wenn es so sein soll, wie zuvor.....vergiss es!
Mir wäre es wichtig, wenn ich um die Beziehung kämpfe, dass ich nicht alleine rudere. Sie muss mitmachen. Denn nur so habt ihr dann auch wirklich in der Beziehung aufzuräumen und sie neu zu gestalten. Aber das ist ein Prozess, der lange dauert.
Bei dir ist es noch ganz frisch. Ich war Anfangs sehr ungeduldig- wollte natürlich nicht in diesem unglücklichen Zustand verweilen. Aber auch jetzt nach fast 10 Monaten ist es noch nicht verheilt. Aber es wird besser. Wir gehen oftmals drei Schritte vor, aber auch mal einen zurück.
Eines aber noch- beim nächsten Mal wäre ich weg! Das ist klar! Denn ich finde, dass ein Betrug kaum zu rechtfertigen ist mit normalen Beziehungsproblemen , es gibt tatsächlich ja auch Menschen, die ihre Probleme anders lösen. ... Ich erwarte dies auch von meinem Partner. Sonst Ciao

23.07.2016 08:49 • x 1 #66


unbel-Leberwurst
Zitat von terastar:
Ich habe leider immer das Gefühl, das ich der einzige bin der leidet. Ihr geht es wahrscheinlich auch nicht gut, aber das sehe ich in meiner augenblicklichen Wahrnehmung nicht. Ich sehe jemanden der sich ablenkt und so habe ich immer das Gefühl sie hat es schon hinter sich gelassen und abgehakt.


Redet ihr denn nicht über eure Befindlichkeiten?
Oder glaubst Du ihr nicht, was sie sagt?

Wenn sie wirklich etwas für Dich empfindet, wird es ihr nicht gutgehen, weil sie sieht, dass sie Dich verletzt hat.

Ich glaube nicht an den Spruch Wer einmal betrügt, tut es immer wieder.

23.07.2016 09:00 • #67


juliet
ich habe auch manchmal den Eindruck, dass ich mehr leide als er. für ihn ist alles ausgesprochen und jetzt kann es wieder normal weitergehen. Ich hingegen muss mit diesem Gedanken- und gefühlskarussel weiterleben. Das empfinde ich auch als ungerecht und dann ertappe ich mich auch bei Gedanken, dass ich mir wünsche, er möge doch mal genau das gleiche empfinden wie ich.

Mir hilft es dann, mit ihm in genau solchen Momenten authentisch umzugehen. Ich sage ihm dann, was in mir vorgeht und wie ich mich fühle. er hört sich das geduldig an und hält meine Schmerzen aus.... Anders kann ich es im Moment nicht erklären. ich bitte ihn, mir in solchen Momenten seine Gefühle zu spiegeln. Von selbst kommt da nicht immer genau das, wie ich es bräuchte. er ist einfach ein anderer Typ.
wenn ich ihm aber sage, was ich brauche und ihn darum bitte, mir seine Gedanken und Gefühle zu offenbaren, dann tut er das auch. Und das hilft mir sehr! Ich sehe dann, dass auch er leidet, dass er zB Scham und Trauer und Schmerz empfindet.
ich kann von ihm nicht erwarten, dass er an der selben Stelle steht wie ich. Wir sind einfach unterschiedliche Persönlichkeiten und ich kann zudem nicht erwarten, dass er mir von selbst genau das gibt, was ich in der jeweiligen Situation brauche. Ich muss ihm auch sagen, was mir helfen würde, ich muss darum bitten, was ich brauche, ich muss immer mit ihm kommunizieren. Umgekehrt natürlich genauso. Kommunikation ist einfach keine Einbahnstraße. Das muss man wirklich lernen, miteinander!

Mir hilft dieses Vorgehen sehr, meinen Schmerz und die Verletzung mehr und mehr loszulassen

in meinem Fall ist es mitnichten so, dass mein Partner nicht unter dem leidet, was er getan hat. ganz und gar nicht.

ich habe meinem Partner auch von Anfang an gesagt, dass ich mir ein Jahr Zeit nehme, um diesen Betrug und alles , was damit einhergeht, zu verarbeiten. ich habe ihn immer wieder um Verständnis gebeten, dass es solche Flashbacks geben wird und dass ich ihm dann meine Gefühle mitteilen möchte usw

ich kann nur wiederholen: es wird besser, jetzt ist ein Drittel dieser veranschlagten Zeit vorbei und es ist schon bedeutend besser geworden

und in meinem Fall hat es sich gelohnt, diesen Weg eingeschlagen zu haben. wohin auch immer führen wird!

ob es sich in deinem Fall lohnt, wieder Vertrauen aufzubauen, kannst nur du entscheiden. Niemand von uns kann das für dich tun.

wenn du Abstand brauchst, dann nimm ihn dir.
schau in Ruhe hin, ob du diese bewusste Entscheidung, wieder Vertrauen aufzubauen, fällen kannst oder nicht. Wenn nicht, ist es auch in Ordnung. Aber nimm dir die Zeit, in Ruhe darüber nachzudenken

23.07.2016 10:01 • x 1 #68


A
Ich glaube auch, dass der Betrogene oft mehr leidet als der Betrüger. Juliet ist nach vier Monaten schon sehr weit in der Aufarbeitung. So weit war ich da noch nicht. Ich war da immer noch in der Entscheidungsphase, ob ich überhaupt weitermachen will. Aber das zeigt doch, wie unterschiedlich das abläuft. Auch in der Fachliteratur wird von einem Zeitraum von zwei bis fünf Jahren gesprochen, um einen Liebesbezrug zu überwinden. Auch eine lange Zeitspanne... Die extremen Gefühle, wie Wut, Trauer, Verzweiflung, usw. muss der Partner, wenn er dich wirklich will auch aushalten.Das ist nun mal der Preis. Auch Rückschläge und Zweifel gehören dazu. Ich wusste auch vorher nicht, wie wütend ich werden kann. Ich war manchmal sehr erschrocken über mich. Das ging so natürlich auch nicht. Aber, wie gesagt, das auszuhalten ist nun mal der Preis, auch wenn sich der betrügene Partner vorher nicht bewusst gemacht hat, welche Konsequenzen sein Verhalten hatte und es vielleicht auch zutiefst bereut.
Sucht euer eigenes Tempo. Es wird dauern, aber es wird auch wieder besser. Aber wenn man doch mehr und mehr merkt, man kommt damit gar nicht klar, dann ist es doch besser zu gehen, als dauerhaft in einer unglücklichen Beziehung zu sein.

23.07.2016 10:52 • x 3 #69


T
Hilft in einem solchen Fall überhaupt eine räumliche Trennung? Beide Seiten wollen die Beziehung ja retten und nach Möglichkeit verbessern. ist das ausziehen aus der gemeinsamen Wohnung nicht eher ein druckmittel, damit der Partner sich klar wird was er zerstört hat. oder bringt es mir etwas, sie nicht jeden Tag sehen zu müssen...was mir heute erst aufgefallen ist, ich habe sie nicht einmal beschimpft oder angeschrieben seit sie mir gebeichtet hat. keine Wut, kein hass... nur Traurigkeit und große Enttäuschung. Sagt das irgendetwas über mich oder die Beziehung aus?

24.07.2016 22:48 • #70


A
Wenn beiden klar ist, dass sie WIRKLICH die Beziehung retten wollen, finde ich einen räumlichen Abstand nicht so notwendig. Es ist ja klar, was man will und das muss man miteinander bearbeiten. Unser Paartherapeut hat ins von räumlicher Trennung abgeraten. Er hat auf die Gefahr hingewiesen, dass man sich dann auch leicht voneinander entfernt. Bei uns war das aber aufgrund der Kinder auch nicht so leicht möglich. Ich habe mir aber trotzdem kleinere Auszeiten genommen. Habe mich bewusst mit Freunden unser nächsten Stadt getroffen, nicht nur mal Abends, sondern mal als Tagesausflug. Oder war mal für ein, zwei Nächte bei Freunden. Meistens habe ich das gemacht, wenn ich das Gefühl hatte, ich will mal wieder unbeschwert sein, mal den ganzen Kram aus dem Kopf bekommen. Sowieso brauche ich mehr Auszeiten als früher. Ich habe stärker als früher das Bedürfnis auch mal alleine zu sein. Das kannte ich nicht von mir. Ich bin eigentlich ein sehr geselliger Mensch.
Das du auf deine Partnerin nicht wütend bist, finde ich bemerkenswert. Ich kannte eher diesen Cocktail an Gefühlen. Vielleicht machst du dann nicht die Klassischen Fehler, die fast alle machen.Handy durchwühlen, emails schecken, usw.

25.07.2016 08:12 • x 1 #71


T
Wichtig ist, unabhängig von deiner Entscheidung, keine Schuld bei dir selbst zu suchen. Keine Gefühle
und so, ist immer schnell behauptet, kann ja sein, dass sie sich einfach mehr mit dem S. erhofft
hat. Wenn nicht, musst du dir bewusst sein, dass es sich immer wiederholen könnte. Aus Angst ist man
dann schnell verleitet, es dem Partner immer recht machen zu wollen. Aber letztendlich bringt es überhaupt nichts; wenn jemand in diese Richtung tendiert, kann man das Verhalten nicht beeinflussen kann. Im schlimmsten Fall wird sich dann über belanglose Gründe gerechtfertigt, die man dann selbst noch glaubt.

25.07.2016 08:33 • #72


juliet
also ich bin weiterhin der Meinung, das wohl doch meistens beide Menschen in der Beziehung dazu beitragen, dass Betrug entstehen kann.
es zB geschehen lassen , dass beide sich unmerklich voneinander entfernen.

oder Warnsignale übersehen. nicht reden, nicht wahrhaben wollen. etc etc

ich rede hier nicht von schuld, aber von Beiträgen. von Verantwortung. und es ist aus meiner Erfahrung gut und richtig, den eigenen Anteil am scheitern ruhig und ehrlich zu durchdenken. sich nicht vor sich selbst zu rechtfertigen, sondern ganz ehrlich den eigenen Beitrag einzugestehen! was habe ich beigetragen, dass es so kam?
nur DAS kann ich bearbeiten. das, was mein Partner denkt und fühlt, entzieht sich meinen EinflussMöglichkeiten. aber bei mir selbst kann ich anfangen und, ich bin fest davon überzeugt, da gibt es eine Menge zu tun

und ein solches Trauma, ein solches scheitern, ein Betrug usw, gibt uns doch die Möglichkeit , genau da anzusetzen und an unseren Fehlern zu arbeiten.

ich hätte es mir auch anders gewünscht, keine Frage. Ich hätte mir gewünscht, dass mein Partner irgendwann zu mir kommt und sagt, pass mal auf, lass uns mal an den Tisch setzen, ich muss mit dir reden. Und dann alles, was er fühlt und was ihn belastet, sauber und ordentlich auf den Tisch gepackt hätte.
heute denke ich, dass diese idealtypische Vorstellung wahrscheinlich unrealistisch ist.
entweder fehlt im Alltag die Zeit, oder Menschen trauen sich einfach nicht, so etwas zu sagen, Weil sie ihren Gefühlen auch nicht richtig trauen. Weil sie nicht genau wissen, ob der Zeitpunkt schon gekommen ist, wo man etwas sagen muss! Oder ob es sich nicht vielleicht doch von selbst wieder gibt?
oder die Gesprächskultur ist einfach nicht da, über solche unliebsamen Themen zu sprechen ....


mein Partner hat Mir einmal gesagt, er habe das Gefühl gehabt, sich in eine Sackgasse manövriert zu haben. Er konnte weder vor noch zurück.
das ist für mich keine Entschuldigung für sein Verhalten, aber ich VERSTEHE ihn.
und das Verständnis für ihn war immerhin ein Anfang - ein Anfang für das verzeihen.

25.07.2016 09:09 • x 1 #73


M
Terastar,wenn ihr beide die Beziehung noch wollt,halte ich eine räumliche Trennung auch nicht für nötig.So habt ihr beide die Möglichkeit jederzeit,wenn einem danach ist,zusammen zu kommen um zu reden oder einfach nur zuzuhören,da zu sein.Das schafft Nähe.Das du keinen Hass oder Wut hast,Deine Partnerin nicht beschimpfst finde ich sehr gut und reif von Dir.Es verhindert zumindest Aussagen und Reaktionen die Du später bereuen könntest und wenn es nur vor Dir selber ist.Für meinen Teil auch ein Zeichen von Stärke und Souveränität.Wenn sie bereut was sie getan hat,wird ihr das gut tun.Das heisst aber nicht,das Du Deine Ansichten und Meinungen nicht mal etwas deutlicher,klarer und energischer kund tun darfst und solltest

25.07.2016 09:29 • x 1 #74


A
Ja, verzeihen ist ein großes Thema! Auch das geht nicht von heute auf morgen! Es ist ein Prozess und aber auch eine bewußte Entscheidung. Schritt für Schritt mit Klarheit von dem Partner kann es aber geschehen....

25.07.2016 10:51 • x 1 #75


A


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