Vor Hochzeit verlassen - nicht mehr genug Gefühle

@Lillilli die Wahrheit zu kennen ist manchmal aber auch heilsam!
Es bringt ja auch nichts, ihm die Mär von der unglücklichen Ehe zu glauben mitsamt den ganzen Fehlern, die man selbst gemacht hat, während der andere sich derweil nur mit Next vergnügt und in erster Linie die überkochenden Hormone schuld an der Empathielosigkeit sind.
Ich würde lieber die Wahrheit wissen wollen. Das hilft manchmal beim Abschließen.

Hier werden mehrere Dinge vermengt. Ja, er könnte unglücklich gewesen sein. Kann man nicht wissen. Warum hat er dann bis vor kurzem noch eifrig die Hochzeit mitgeplant? Sich über positive Neuigkeiten der Kinderwunschbehandlung gefreut?

Mir klingt es eher so als hätte jemand die Pistole auf die Brust bekommen.
In den Fällen, die ich aus dem realen Leben kenne, lief es genauso.

Und das waren keine unglücklichen Ehen. Weit davon entfernt.

Das Andere ist: klar ist er weg.
Aber das nimmt das Herz nach 15 gemeinsamen Jahren halt nicht von heute auf morgen einfach so hin.
Klar hat man Liebeskummer und ist verzweifelt. Und dafür ist dieses Forum da.

Die ganzen Beiträge in dem Tenor: was führste dich eigentlich so auf..? Er wollte halt nicht mehr... hab doch Verständnis für ihn!

sind mE. hier noch verfehlt.

Eine Ehefrau wurde nach 15 gemeinsamen Jahren knall auf Fall und ohne Reue verlassen.
Das muss sie ja erstmal schlucken und verarbeiten!

Natürlich wird sie irgendwann an den Punkt kommen, es loszulassen - aber warum wird das hier von manchen ad hoc erwartet während andere 50 Seiten um die Beziehung trauern dürfen?
Verstehe ich nicht.

Zudem... die Art und Weise der Trennung spielt auch immer eine Rolle. Mag sein, dass der Mann unzufrieden war (wir wissen es nicht), er hat in jedem Fall nicht viel gesagt und die TE ist, wie viele andere auch, aus allen Wolken gefallen als die Trennung ausgesprochen wurde.

Das kann man jetzt fair finden, muss man aber nicht.
Sollte Unzufriedenheit wirklich eine so große Rolle gespielt haben, hätte man ja auch nicht eine kirchliche Trauung und eine KiWu Behandlung anleiern müssen.

Und zu guter Letzt gehen viele, die ohne Beteiligung Dritter gehen, nicht so eiskalt und völlig empathielos. Die meisten, die sich trennen, weil es für sie wirklich einfach nicht mehr ging leiden wie ein Schw... und behandeln den Partner nicht eiskalt und mit Häme. Gibt es im Einzelfall auch, aber das sind keine Fälle, in denen bis zum Tag vor der Trennung noch das große Glück vorgegaukelt wurde.

Hier stimmt es vorne und hinten nicht, und die TE hat alles Recht der Welt erstmal enttäuscht und verletzt zu sein bevor sie ihr Krönchen richtet, aufsteht und weitermacht.

Den Threadtitel finde Ich übrigens sehr unglücklich gewählt, weil er impliziert, dass ein Mensch kalte Füße vor der Hochzeit bekommen hätte.

Das glaube ich hier keine Sekunde - zudem geht es hier um eine bestehende Ehe und Beziehung von 15 Jahren, die gescheitert ist, womöglich an einer Affäre.
Leider scheint der Titel viele sehr voreingenommen zu haben - die TE solle dankbar sein, was ihr alles erspart geblieben ist.
Aber hier handelt es sich eben nicht um ein loses Pärchen in den 20ern, wo der andere mal eben tschüss gesagt hat.

@lonely1234 mach dir keine Vorwürfe, du Arme. Du klingst weder nach Drama Queen noch nach Bridezilla, und was auch immer deinen Gatten geritten haben mag (oder reitet)... natürlich mag es sein, dass ihm manches nicht gepasst hat.
Ist in den meisten langjährigen Beziehungen so. Wo ist schon überall nur Friede, Freude, Eierkuchen.

Aber ich denke, wenn er ganz ehrlich gewesen wäre, hätte er das anders kommuniziert, und hätte sich insgesamt in der Situation in der ihr euch gerade befandet ganz anders zur Sprache gebracht als 'ahem, du, sorry, mir ist aufgefallen dass die 15 Jahre und Ehe mit dir Zeitverschwendung sind, wenn ich das so weitermache - also dann tschüss, gell?

Sorry, aber welcher Hanswurst hält das nach 15 gemeinsamen Jahren, verheiratet, im gemeinsamen Haus, mit gemeinsam beschlossener Kinderwunschbehandlung für einen fairen Weg...?

Gäbe es keinen Dritten und man hätte wirklich festgestellt, dass das alles nicht taugt wäre man doch auch schon zerfressen vor Gewissensbissen, dass man dem anderen noch was vorgespielt hätte und evtl. auch an etwas Aufarbeitung interessiert.

Aber diese Art und Weise erinnert schon an unzählige Fälle, in denen die Männer hormongeschwängert gar nichts mehr sehen und hören außer dem neuen Betthasi, und dem langjährigen Partner lächelnd die Klinke in die Hand drücken.

Es ist schon mies, aber du wirst sehen, dass es dir bald besser ohne ihn gehen wird

Zitat von Unterwegs:

Es bringt aber der TE auch nichts alles zu zerdenken. Ob der Mann jetzt eine Affäre hat oder sich ausleben will oder keine Gefühle mehr hat, ist doch egal. Er will nicht mehr und das muss man nunmal akzeptieren (so grausam die ganze Geschichte leider ist )

Und warum bringt es in anderen Threads etwas?
Man möchte doch nach 15 gemeinsamen Jahren, Ehe und gemeinsamem Leben im gemeinsamen Haus wissen, was wirklich Sache ist!
Wer sagt, dass das völlig irrelevant ist, dem nehme ich nicht ab, dass er das genauso sehen würde wenn er in derselben Situation wäre. Die allermeisten möchten gerne zumindest die Wahrheit wissen.

Und ich denke trotzdem, dass der Thread einen anderen Verlauf genommen hätte, wenn die TE als Titel gewählt hätte Mein Mann verlässt mich nach 15 Jahren - wegen einer anderen?

Zitat von gabehcuod:

Etwas anderes ist es aber, die eigene innere Dynamik besser zu verstehen, die immer auch ein Anteil am Zustandkommen der Problematik gewesen ist. Hat den Vorteil, dass ich dadurch eigene Schwachpunkte oder sogar Muster überhaupt oder besser erkennen kann, besser verstehe und einen Ansatzpunkt habe, um für die Zukunft was anders zu machen.

Definitiv. Stimme ich zu 100% zu.

Die Wahrheit zu kennen halte ich trotzdem auch nicht für unwichtig.
Für mich würde es schon einen Unterschied machen, aus einer vermeintlich glücklichen Beziehung heraus verlassen worden zu sein - weil eine Neue attraktiver war - oder ob mir nach monatelangen Diskussionen und Streitereien mein Partner gesagt hätte (ohne Beteiligung eines Dritten!) dass er es einfach nicht mehr aushält, weil er so unglücklich ist.

Hier wurde schon oft festgestellt, dass nicht jeder Betrug aus einer unglücklichen Ehe heraus stattfindet - bei manchen Menschen erwacht einfach die Gier oder der Jagdtrieb, wenn sie sich fremd verlieben oder sich plötzlich zu jemandem hingezogen fühlen, manche wollen auch gerne alles mitnehmen, was irgendwie geht ohne Rücksicht auf Verluste.

Daher finde ich es schon relevant, bevor man sich selbst auseinandernimmt und seine eigenen Fehler auf Herz und Nieren überprüft, was denn nun eigentlich Sache war/ist.
Warum es denn nun wirklich zum Bruch gekommen ist.

Zitat von lonely1234:

nach einiger zeit habe ich ihn angesprochen und er ist beide male in tränen ausgebrochen und hat gemeint dass er mir nie körperlichen betrug antun würde. und dass er mich liebt, braucht, etc.

Das ist schon eine sehr komische Reaktion für jemanden, der nichts zu verbergen hat...