Dass seine Seite mit beleuchtet oder bedacht werden sollte, ist sicherlich richtig. Und so tragisch eine Depression auch ist, hat die TE in allererster Linie eine Verantwortung für sich selbst. Mehr sogar noch weil sie ebenfalls eine Verantwortung den Kindern gegenüber hat.
Mit einer geforderten Rücksichtnahme auf seine Krankheit wird mir viel zu viel Verantwortung und damit eine Last auf die TE übertragen der sie gar nicht gerecht werden kann. Sie ist für ihn nicht verantwortlich. Weniger noch weil Raffi klip und klar erklärt hat, dass die Gefühle für ihn weg sind. Die Gründe sind dabei doch völlig irrelevant und ein Garant, dass die Gefühle wieder kommen weil er irgendwann gesundet...die gibt´s doch gar nicht.
Er ist für sich ganz alleine verantwortlich und jedem steht das Recht zu aus einer Beziehung auszusteigen.
Mir ist das auch ein wenig zu extrem aus Piper´s sicht. Was ich durchaus verstehen kann aber sollte der Partner nach einer Trennung Suizid begehen...was auch vorkommen kann ohne an einer Depression zu leiden...dann ist das nicht Raffis Schuld.
Schuld ist die Erkrankung.
Es ist auch nicht so, so wie Piper es schrieb, dass immer nur einer Schuld hat und in den Strängen eigene Anteile geleugnet werden. Raffi hat es selbst hier geschrieben:
Zitat von Raffi: natürlich hat er an mir auch einiges auszusetzen, ich sage ja auch nicht, daß ich keinen Anteil trage.
Zuvor schrieb sie, dass ihre Lust auf ihn in der Vergangenheit immer mehr abnahm und ihm und der Beziehung vermutlich auch mit den Rest gegeben hat.
Und so wie ich das lese, hat sie ziemlich lange über Jahre hinweg versucht an der Beziehung zu arbeiten und ihn dazu zu bewegen einen Arzt aufzusuchen. Hat alles nicht funktioniert und die Gefühle sind nun platt und sie hat allen Grund daran zu zweifeln ob sich sein Verhalten ohne Depression ändern würde. Denn frühzeitig schon ließ er es nach Raffis Worten schleifen. Ob die Erkrankung da aber schon vorlag...weiß ja niemand. Die wurde ja erst neulich diagnostiziert.
Und nun hat er die Tabletten abgesetzt. Wo ist da eine Einsicht? Wo ist da der Wille an der Erkrankung zu arbeiten?
Eine Auszeit...für wie lange? Für was? Begibt er sich dann in Therapie weil er erkennt, dass er krank ist oder macht er das nur um die Ehe nicht als gescheitert anerkennen zu müssen? Kommen ihre Gefühle wieder? Wie steht´s überhaupt um seine ehrlichen Gefühle?
Auch wenn ich mich jetzt wahrscheinlich in die Nesseln setzen werde, möchte ich trotzdem großspurig und vollmundig noch raushauen, dass nicht immer hinter irgendeinem Unwohlsein eine Depression stecken muss. Egal ob sie vom Arzt diagnostiziert wird oder nicht.
Hinter all dem könnte auch einfach nur eine unglaublich große Unzufriedenheit stecken, die von all dem Irrsinn von der Suche nach dem großen und dauerhaften Glücksgefühl, der unbedingten Selbstverwirklichung, dem Entkommen eines belanglosen Lebens welches durch die Medien und Socialmedia befeuert wird.
Per se ist das nichts schlechtes aber ich kann mir eben auch vorstellen, dass manch einer zu großen Druck verspürt wenn das WWW mir zusätzlich ständig vor Augen führen möchte, wie toll das Leben anderer zu sein scheint. Egal ob jemand ´ne Hundertmeterjacht hat oder mal wieder ´ne Currywurst auf dem Mount Everest oder in Italien verputzt.
Will sagen: Vielleicht ist Raffis Mann einfach mit zu vielem unzufrieden. Der Ehe, der Familie, dem Job, den finanziellen Möglichkeiten, seinen eigenen Ansprüchen gegenüber oder weiß selber gar nicht was er eigentlich möchte.