Warmwechsler und ihre Gedanken

Und wie oft brechen Menschen aus einer Ehe aus, hinterlassen viel verbrannte Erde, die Kinder werden nur noch besucht, sie Immobilie muss verkauft werden, die Folgen müssen halt alle ehemaligen Familienmitglieder mittragen, das Leben ganz neu ausrichten… Und dann erweist sich die neue Liebe als eine temporäre Verliebtheit, die nicht lange hält. Aber alles, was man davor jahrelang für gut fand und sich mühsam aufgebaut hatte, zusammen mit dem Partner, liegt nun in Scherben. Hat das wirklich so viel mit Moral zu tun, frage ich mich zumindest. Wenn Träume, Pläne, Lebensentwürfe leichtsinnig über Bord geworfen werden, weil die Schmetterlinge im Bauch so viel Schönes versprechen? Ist das wirklich eine Moralfrage? Wird man dadurch zum seelischen Krüppel, wenn man bewusst auf die Schmetterlinge verzichtet, sich davon distanziert und stattdessen an seiner Beziehung arbeitet, versucht etwas zu ändern, nicht gleich alles aufgibt, was einem viele Jahre lieb und wichtig war?

Zitat von alleswirdbesser:

Aber alles, was man davor jahrelang für gut fand und sich mühsam aufgebaut hatte, zusammen mit dem Partner, liegt nun in Scherben.

Manchmal wird auch versucht das was gut war...also die freundschaftliche Komponente z.B. zu erhalten. Da kommt man sich dann ein wenig komisch vor....in der ein oder anderen Situation.

Zitat von Balu85:

Manchmal wird auch versucht das was gut war...also die freundschaftliche Komponente z.B. zu erhalten.

Das wollen wohl viele Betrüger. Oft hier gelesen.
Mein Ex auch. Wir können doch Freunde bleiben. oder besser noch Wir werden ja immer EINE Familie sein. und Wir können ja auch weiterhin miteinander in Urlaub fahren. Er hat halt nur die Beziehung mit Next. On top sozusagen.

Neeee, können wir halt nicht!

Und im Laufe der Zeit verliert sich der Kontakt. Man hat nichts mehr miteinander zu tun.
Außer es gibt vielleicht was bezüglich der Kinder zu regeln.

Zumindest bei mir war das so.

Zitat von Puschel8:

Mein Ex auch. Wir können doch Freunde bleiben. oder besser noch Wir werden ja immer EINE Familie sein. und Wir können ja auch weiterhin miteinander in Urlaub fahren. Er hat halt nur die Beziehung mit Next. On top sozusagen.

Ich meinte auch so Dinge die für mich über eine normale Freundschaft zwischen M und W hinaus gehen. Wo man sich denkt...warum zum Geier machst du das jetzt, wäre da nicht er/sie der/die richtige Ansprechpartner
Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Also auch ehem. Paar die tatsächlich noch zusammen in den Urlaub fahren, teils auch als 3er Gespann wo einer jemand neuen hat. Aber da liegt die Trennung bereits viele viele Jahre zurück.

Zitat von acre:

Dass ist als ausgewechselte meine größte Baustelle. War ich lange in einer Beziehung, in der er sich nicht mehr wohlgefühlt habe und habe es nicht ...

Deinen einen Gedanken finde ich interessant: Warum ist das Warmwechseln für dich nicht so schlimm, eher wenn er alleine wäre? Für mich war das tatsächlich super hart, wobei ich glaube dass es dabei bei den Gefühlen eher ums Ego ging: ausgewechselt = ersetzbar, da kommt was besseres = Minderwertig fühlen, eine neue Person = Eifersucht.
Ich kann mir etwas vorstellen in welche Richtung deine Perspektive geht, würde mich aber freuen, wenn du dazu noch was sagst. Es könnte mir auch noch etwas helfen, da dieses Thema tatsächlich öfter nochmal aufploppt und mich beschäftigt.

Zitat von alleswirdbesser:

Hat das wirklich so viel mit Moral zu tun, frage ich mich zumindest. Wenn Träume, Pläne, Lebensentwürfe leichtsinnig über Bord geworfen werden, weil die Schmetterlinge im Bauch so viel Schönes versprechen? Ist das wirklich eine Moralfrage?

Nein. Vielmehr ist es eine Vernunftfrage. Zum einen nimmt die Anzahl der vernünftigen Menschen mMn ohnehin rasant ab, und zum anderen ist der mächtigste Gegenspieler der Vernunft die hormonell getriggerte Verliebtheit, da mittels der Hormone die Kontrollinstanzen der Grosshirnrinde neurophysiologisch weitgehend ausgeschalten werden. Man muss schon ein sehr bewusster Mensch sein, da das „Grosshirn“ wieder ansprechen zu können. Ist meiner Erfahrung nach eine kleine Minderheit, die das schafft.
Verliebte sind von der Amygdala, dem mandelförmigen „Reptilienhirn“ gesteuert. Insoferne sind sie vielfach nicht zurechnungsfähig.

@acre für deine Antwort
Gut durch deinen Vergleich konntest du das ja für dich gut sachlich einordnen und ja, oft sind es so simple und wie ich finde sehr austauschbare Dinge, bzw.die auf viele zutreffen, weshalb dann gewechselt wird. Da geht es oft nicht um die Person, die ganz besonders und mit viel Geduld ausgesucht wurde, sondern den Mangel ausfüllt.
Das mit dem Geschichten erzählen kenne ich sehr gut, auch konnte ich sie nicht mehr mit gleichen Enthusiasmus das 15 mal hören, gerade wenn sie eher semi-Spannend war. Aber wenn natürlich eine jüngere Frau augenklimpernd vor diesen Männer sitzt, fühlen sie sich natürlich ENDLICH wieder gesehen.

Tatsächlich hat mein damaliger Partner mir genau das mitgegeben, was du geschrieben hast. Was alles falsch an mir ist und dass er diese Dinge an ihr nicht sieht (direkt nach dem kennenlernen). Das war ein doppelter Blow ans Ego.

Aber ich habe auch daran gedacht, dass ich es so „besser?“ finde. Wie du sagst, der Cut war dadurch eindeutiger. Ich hätte es persönlicher genommen, wenn er alleine geblieben wäre, und hätte noch mehr gedacht, die Trennung hat wirklich nur mit mir zu tun. Und zu guter letzt hat es mir der warmwechsel es etwas leichter gemacht, mein Bild von ihm zurechtzurücken. Wäre er für sich gewesen, hätte erstmal alleine alles gewuppt (denn das ist die Stärke, einfach mal wirklich alleine sein) und sich ernsthaft mit sich beschäftigen wollen, hätte ich ihn anziehender gefunden. So aber nicht und das hilft mir.

Naja, es gibt ebenso kaputte Ehen, man bleibt der Kinder zuliebe ein Ehepaar.
Emotionaler Missbrauch der Kinder oft die Folge.
Und so weiter.

Ich denke, hier klagen eben jetzt aber auch. Opfer der Betrüger, einfach Betroffene einseitig.

Ich persönlich halte von Zwangsehen wie in der Nachkriegszeit jetzt genauso wenig wie von plumpen und rein lustorientierten Ausstiegen.

Ich denke, ohne Neutralität wird dies hier wieder der allseits übliche Opfer Jammer Thread.
Wetten?

Zitat von acre:

Kannst ja in 11 Seiten noch mal reinschauen und bis dahin was anderes machen.

Ne, ich kenn die sich immer komplett wiederholenden Geschichten seit schon recht langer Zeit.
Wirklich.
Vielleicht mal über Liebe reden, anstatt Opferrolle?

Dafür gibt es auch sicher andere geeignete Threads.

Zitat von Seneca22:

Nein. Vielmehr ist es eine Vernunftfrage. Zum einen nimmt die Anzahl der vernünftigen Menschen mMn ohnehin rasant ab, und zum anderen ist der ...

Sehe ich nicht so. Das ist der gewaltige Unterschied von uns Menschen zu Tieren. Wir können sehr wohl Steuern. Vielleicht paar leicht denkende Exemplare ausgenommenen.

Beziehungen sind so komplex (individuell) da reicht doch kein hirnfurz um es zu zerstören... Ich glaube das größte Problem ist das viele Beziehungen irgendwann stehen bleiben. Und plötzlich schlägt man ganz unverhofft auf den Boden der Tatsachen auf.

Zitat von Neboolah:

Und plötzlich schlägt man ganz unverhofft auf den Boden der Tatsachen auf.

ja sicher...aber das wäre ein Trennungsgrund, aber nicht für warmwechsel. Und es gibt ha auch immer die Möglichkeit sich wieder gemeinsam zu bewegen....das ist eine Entscheidung.

Und meine NF sagte mir ha auch eindeutig das ohne die Option sie sich nicht getrennt hätte.

Zitat von Neboolah:

Wir können sehr wohl Steuern.

Ja, es existiert ein Bewusstsein.
Der Mensch kann Verständnis verstehen.
Auch seine Triebe intellektuell erfassen, bewerten und im Rahmen steuern und beherrschen.
Gefühle bewusst erkennen, bedingt beeinflussen.

Jedoch bin ich überzeugt, ein Mensch mit entsprechender Gefühlstiefe, der Gefühle zulässt kann schon schnell die Kontrolle verlieren.
Diesen tendenziell ausgeliefert sein.
Oder eben dann das Gegenteil, ein Mensch der seine Gefühle weniger zulässt, diesen nur wenig Raum lässt. Nicht selten füllt dann Misstrauen, Vorsicht sowie der sogenannte Selbstschutz diesen Raum aus.
Dann prallen zwei Welten aufeinander, was eine Konstellation wie folgt nach sich ziehen kann:

Ein Mensch zieht in die Wüste für unbestimmte Zeit.
Der andere Mensch wandelt als für mich eher etwas als Statist des eigenen Seins weiter durch die Welt.
Auf der Suche nach dem Ideal.

Zitat von Neboolah:

Beziehungen sind so komplex (individuell) da reicht doch kein hirnfurz um es zu zerstören...

Danke.
Aber ich finde, dies gilt für jegliche Form der Beziehung, sowie auch für Gefühlswelten.
Dies schließt eben auch Menschen in sogenannten Dreiecksgeschichten, Affären, potentielle Warmwechsler usw nicht aus.

Hat nicht jeder Mensch ein Recht auf Gefühle, Liebe und Zuneigung?

Zitat von Neboolah:

Ich glaube das größte Problem ist das viele Beziehungen irgendwann stehen bleiben. Und plötzlich schlägt man ganz unverhofft auf den Boden der Tatsachen auf.

So könnte man dies durchaus sehen.
Es fehlt vielleicht auch oft die einem eigene innere Basis, in Form von Willen, der wirklichen Entscheidung für den anderen Mensch.
Auch zu wissen wohin man gehört.
Und nicht eine Basis, die nur aus Eigennutz übertriebener Selbstkontrolle und Selbstliebe besteht, man nicht alleine sein kann. Oder eben eher den körperlichen Bezug zum Partner als Basis definiert.
Klar, auch andere Mütter haben hübsche Kinder.

Jedoch, eine Garantie gibt's wohl nie.
Ich persönlich weiß, wohin ich gehöre.
Und bleib auf meinem Feldbett in der kalten Wüste liegen.