An die Warmwechsler

Hallo zusammen,

das Thema soll gar nicht so provokant sein, wie es vielleicht klingt. Aber mich würde mal interessieren, wer von euch schon warm gewechselt ist - und warum ?

Hintergrund ist ein Gespräch mit einer guten Freundin: Sie hat ihren aktuellen Partner Knall auf Fall für einen Neuen gelassen und ich war echt überrascht. Die beiden schienen nach Außen ein tolles Paar zu sein. Und auch sie sagte, dass ihr in ihrer Beziehung nichts gefehlt habe. Aber der Neue wäre in ihr Leben eingeschlagen wie ein Komet und dieser sei ihr großes Glück.

Wir diskutierten ein wenig, weil ich ihr das nicht abnahm. Auch ich habe mal warm gewechselt, hatte aber gute Gründe: Es gab kaum noch 6, man sprach zwischen Tür und Angel und die Verbindung bestand nur aus der Gewohnheit.

Jetzt darf meine Bekannte natürlich alle ihre Gefühle so habe , wie sie will . Aber ich finde es schon seltsam. Wenn man seinen Partner liebt und alles gut ist, wechselt man doch nicht warm.

Wie ist da eure Erfahrung? Was hat euch dazu bewegt, warm zu wechseln?

Bei mir war es eine Ehe..die leider in Gewohnheit gelebt wurde. Und in der die Kommunikation nicht passte um es zu beheben..

Und dann kam eine Jugendliebe ins Spiel und mischte alles durcheinander.

Und nun bin ich wegen ihr hier. Blöd gelaufen..

Warmwechsel ist ein sehr ernsthaftes und sehr schwieriges Thema... Aber um es mal kurz zu machen, da kann man wohl eigentlich nur noch sagen, dass Warmwechsler ganz erhebliche Probleme mit sich selber haben... (!). Also was wir diesbezüglich als relativ schmerzfrei bei diesen Personen empfinden, das empfinden diese Menschen als vollkommen normal. Deshalb gibt es beim Warmwechsel kaum eine Basis, um wirklich noch etwas zu ändern oder zu erreichen.

VG Holzer60

Zitat von Holzer60:

Warmwechsel ist ein sehr ernsthaftes und sehr schwieriges Thema... Aber um es mal kurz zu machen, da kann man wohl eigentlich nur noch sagen, dass Warmwechsler ganz erhebliche Probleme mit sich selber haben... (!). Also was wir diesbezüglich als relativ schmerzfrei bei diesen Personen empfinden, das empfinden diese Menschen als vollkommen normal. Deshalb gibt es beim Warmwechsel kaum eine Basis, um wirklich noch etwas zu ändern oder zu erreichen.

VG Holzer60

Genau vor diesen Problemen werde ich grad gestellt..

Der Grund warum ich hier bin hat im Übrigen auch warm gewechselt..

Mir wurde hier zur Genüge der Kopf gewaschen. Darum muss ich da nun durch.

Mein Wechsel erfolgte weil ich auf mein Herz hörte.

Warmwechseln hat für mich etwas mit Risiko zutun.

Es gibt nichts was einen warmen Wechsel rechtfertigt, aber auch gar nichts...
Wer warm wechselt, hat ein tiefes inneres Problem mit sich selbst und einen nicht bis kaum vorhandenen negativ ausgeprägten und ungesunden für andere Menschen in höchster Form schädlichen Charakter.

Menschen, die weiterhin in einer - aus Gewohnheit bestehenden - Beziehung verweilen, leider ebenso.

Dinge, denen du dir klar werden musst und die reflektiert werden müssen, um es in der Zukunft erfolgreicher zu haben, wirst du nicht erlangen, wenn du warm wechselst und nie mit dir selbst alleine bist, weil du schwach bist und es nicht kannst und lieber den leichten Weg der Verdrängung deiner selbst und deiner Probleme nimmst.

Obwohl ich hier vielem zustimme, denke ich doch, dass es Situationen gibt, die einen Menschen treffen, wie ein Blitz ...... klingt albern, weiß ich selbst, ist aber so ....

Und plötzlich glaubt man, alle Träume des Lebens gleichzeitig getroffen zu haben ..... warum sollte es soetwas nicht geben?

Zitat von Wurstmopped:

Weil das Leben nicht Hollywood ist und hier meist nur alle Defizite und Bedürfnisse gespiegelt werden die man ausstrahlt.
Die Krux daran, der Traumprinz kann das auf Dauer nicht erfüllen und dann kommt der nächste und übernächste....

wenn man es möchte, kann man/frau auch alles negativ sehen ...... viel Spaß dabei

Warmwechsler haben also tiefgreifende eigene Probleme? Ahja...

Ich glaube, hier treffen einige Dinge aufeinander. Welcher Mensch würde behaupten, dass das Gefühl der Verliebtheit nicht toll ist?

Wir leben in einer Welt, die uns permanent suggeriert, dass wir das Optimum für uns herausholen sollen, in einer Welt in der Frauen mittlerweile dieselben Rechte (und somit auch das Recht auf Bedürfniserfüllung) haben und wirtschaftliche Abhängigkeiten verblassen. Diese Welt trichtert uns auch permanent ein: mach das, was gut für dich ist, du lebst nur einmal, Liebe ist niemals Gewohnheit, Hollywood zeigt den Maßstab der Liebe, usw.

Ich glaube, dass Menschen dadurch eben auch getrieben werden und somit eine Art Unruhe in sich verspüren, wenn sie nicht immer wieder das empfinden, was ihnen eingetrichtert wird.
Jeder versucht das Optimum des Lebens für sich herauszuholen, was ich verstehen kann.
Man beginnt zu vergleichen... Da ist die andere Frau hübscher, lockerer, im Bett aufgeschlossener, macht nicht diese Probleme und braucht keinen Invest (on demand Zuneigung).... Das fühlt sich alles verlockend an und so völlig ohne Druck. Die Realität und das was nach dem Leiteraufstieg von Richard Gere mit Blumen zu Julia Roberts passiert - das verrät der Abspann nicht.

Liebe wird in meinen Augen auch sensationell idealisiert. Liebe schafft alles, Liebe ist die größte Kraft der Welt...bla sülz fasel. Romeo und Julia - die waren nach Shakespeare nicht heiss aufeinander, nein, die hat ein magisches total übermächtiges Band zusammengehalten, welches sogar den Freitod billigend in Kauf nahm.

Ich glaube, es ist eben eine Mischung aus der Idealisierung und Mystifizierung der Liebe in Verbindung mit dem, was einem (siehe oben) von Außen eingetrichtert wird.

Eine Partnerschaft ist eben nicht immer und bis in alle Ewigkeit Feuerwerk der Endorphine, Liebe ist auch ein stückweit Gewohnheit. Die körperliche Anziehung weicht irendwann mehr und mehr einer geistigen Verbundenheit, die aber auch Langweile mit sich bringt. Es gibt nichts neues zu entdecken am anderen.
Da ist jemand Neues dann interessant, den man eben noch nicht kennt und der vielleicht auch Seiten an sich hat, die man toll findet, ohne vorher gewusst zu haben, dass man sowas anziehend findet.

Beim Warmwechsel geht es immer um Egoismus, den ich weder negativ noch positiv werten möchte. Dass man jemand anderem damit weh tut, ist ein Kollateralschaden, der nicht beabsichtigt ist. Der Warmwechsler möchte das Optimum für sich - aber nicht vorsätzlich weh tun.

Zitat von Clare79:

Aber ich finde es schon seltsam. Wenn man seinen Partner liebt und alles gut ist, wechselt man doch nicht warm.

Warmwechseln ist meinst ein Davonlaufen, meist vor sich selbst. Zum einen ist es partnerschaftlich asozial, zum anderen ist es emotional grenzwertig, sich von einem Menschen zum anderen zu stürzen ohne sich selbst und seine Gefühle zu hinterfragen. Klar gibt es die Fälle, in denen die alte Beziehung schon längst tot ist und man nur auf den Auslöser wartet, die Beziehung zu beenden.

Zitat von BrokenHeart:

Obwohl ich hier vielem zustimme, denke ich doch, dass es Situationen gibt, die einen Menschen treffen, wie ein Blitz ...... klingt albern, weiß ich selbst, ist aber so ....
Und plötzlich glaubt man, alle Träume des Lebens gleichzeitig getroffen zu haben ..... warum sollte es soetwas nicht geben?

Sowas gibt's und da sollten bei einem selbst alle Alarmglocken klingeln. Denn der gefühlte Blitz ist nichts anderes als die plötzliche Befriedigung eigener Bedürfnisse, die bisher nicht bewusst oder ausgelebt wurden. Da muss schon viel im Argen sein, wenn man glaubt einen Menschen zu treffen, der einem das Gefühl gibt alle Träume des Lebens (Achtung, Alarm: fehlende bisherigen Selbstverwirklichung) geleichzeitig getroffen zu haben. Das deutet für mich auf eine große seellische Instabilität hin.

Das Thema geht hier durch Abwertung in eine gewisse Richtung. Vielleicht kriegen wir es mal ohne Abwertung hin?
Dann wäre ein fruchtbarer Austausch möglich. Ansonsten sehe ich hier bald die Forenleitung einschreiten.

So, ich melde mich mal la warmwechsler und das was hier teilweise genannt wird stimmt so nicht ganz.

Bei mir war es eine unglückliche Beziehung seit einem halben Jahr, er war quasi nur der Auslöser nicht der Grund.

Es gibt nie ne Garantie dafür, ob ne Beziehung funktioniert, egal ob warmwechsel oder laaaangsames annähern.

Zitat von Cathlyn:

Bei mir war es eine unglückliche Beziehung seit einem halben Jahr, er war quasi nur der Auslöser nicht der Grund.

Darf ich fragen, warum du nicht früher gegangen bist, oder war der neue Mann der Augenöffner, der dir gezeigt hat, wie unzufrieden du in der alten Partnerschaft warst?